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Schilddrüsenüberfunktion: Ursachen, Symptome, Therapie

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Schilddrüsenüberfunktion ist eine häufige Stoffwechselstörung, die zu typischen Beschwerden wie Unruhe, Nervosität und beschleunigtem Puls führt. Unbehandelt können ernste Folgen eintreten.

Was ist Schilddrüsenüberfunktion?

Die Schilddrüse (Glandula thyreoidea) ist ein Organ unterhalb des Kehlkopfes und über dem vorderen Halsansatz. Die Schilddrüse produziert lebenswichtige Hormone, wie Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Beide Hormone beeinflussen verschiedene körperliche Prozesse. Unter anderem das Herz-Kreislauf-System, die Verdauung und die Reglung der Körpertemperatur. Aber die Schilddrüsenhormone haben auch einen erheblichen Einfluss auf die Psyche.

Durch die erhöhte Aktivität der Schilddrüse kann eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) entstehen. In diesem Fall werden zu hohe Dosen von Hormonen produziert, die gleich mehrere Stoffwechselprozesse im Körper über das normale Maß hinaus hochfahren. Dies kann zu so unterschiedlichen Beschwerden, wie rasendem Puls, Nervosität, Heißhunger oder psychischem Druck führen. Anders als eine Überfunktion der Schilddrüse führt eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) zu Hormonmangel und damit zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels.

Eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) geht auf sehr verschiedene Ursachen zurück. Der weitaus häufigste Grund für die Entstehung einer Schilddrüsenüberfunktion ist Morbus Basedow (Basedowsche Krankheit). Betroffen sind insbesondere Frauen im Alter zwischen 20 und 50 Jahren. Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem das Schilddrüsengewebe angreift. Im Körper werden spezielle Abwehrstoffe (Antikörper) gebildet, die die Hormonproduktion der Drüse steigern und somit zur Schilddrüsenüberfunktion führen.

Symptome - Welche Anzeichen bei einer Schilddrüsenüberfunktion?

Eine Schilddrüsenüberfunktion kann von ganz unterschiedlichen Symptomen geprägt werden:

  • Herzrasen, manchmal Herzrhythmusstörungen
  • Bluthochdruck
  • Unruhe, Nervosität und Schlafstörungen
  • starkes Schwitzen und Überempfindlichkeit gegen Wärme
  • Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmung und Reizbarkeit
  • Heißhunger und übermäßig häufiges Durstgefühl
  • Gewichtsabnahme
  • Haarausfall, trockene Haut und brüchige Nägel
  • Durchfall
  • seltener Erbrechen
  • Muskelschwäche, Muskelkrämpfe oder Muskelschmerzen
  • Zittern
  • Zyklusstörungen
  • deutlich vergrößerte Schilddrüse, auch als Kropf oder Struma bezeichnet
  • in diesem Zusammenhang auch Schluckbeschwerden und Heiserkeit

Wenn die Schilddrüsenüberfunktion auf die Basedow-Krankheit zurückgeht, was häufig der Fall ist, können weitere Beschwerden auftreten:

  • erkennbar hervorgetretene Augäpfel (Exophthalmus)
  • Lidschwellungen
  • Tränenfluss
  • Wahrnehmen von Doppelbildern
  • Augenbewegungsstörungen
  • übersteigerte Lichtempfindlichkeit
  • Druckgefühl hinter den Augen
  • Fremdkörpergefühl im Auge

Ursachen und Risikofaktoren - Was sind die Gründe für eine Schilddrüsenüberfunktion?

Für die körpereigene Herstellung der Schilddrüsenhormone Thyroxin und Trijodthyronin ist Jod notwendig, das über die Nahrung zugeführt werden muss. Dauerhafter Jodmangel kann zu Schilddrüsenüberfunktion führen. Das Organ reagiert dann auf den fehlenden Grundstoff mit Gewebewachstum und erhöhter Hormonproduktion. Als typisches Zeichen von Jodmangel kann sich dann ein Kropf (Struma) entwickeln. So nennt man eine starke Vergrößerung der Schilddrüse, die sich als deutlich erkennbare Auswölbung am vorderen Halsansatz zeigt. Die mit großem Abstand häufigste Ursache für Schilddrüsenüberfunktion ist allerdings Morbus Basedow (Basedowsche Erkrankung), eine Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem greift hier das körpereigene Gewebe in der Schilddrüse an. Als Ursache für die Erkrankung wird eine bestimmte Genveränderung vermutet, denn die Krankheit tritt familiär gehäuft auf. Meist im Alter zwischen 20 und 50 Jahren. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Das Immunsystem bildet Autoantikörper aus, die sich gegen die Schilddrüse richten. Diese Autoantikörper stimulieren die hormonproduzierenden Zellen. Sie arbeiten mehr als eigentlich vorgesehen und es kommt durch die Basedow-Krankheit zu einer Schilddrüsenüberfunktion, auch Hyperthyreose genannt.

Eine ebenfalls häufige Ursache für Schilddrüsenüberfunktion ist die Schilddrüsenautonomie. Von ihr sind meist ältere Menschen betroffen. Männer und Frauen gleichermaßen. Normalerweise wird die Hormonproduktion der Schilddrüse über die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gesteuert. Bei einer Schilddrüsenautonomie folgen einzelne Areale oder auch das ganze Organ nicht mehr den Steuerbefehlen aus dem Zentralhirn. Dadurch kann die Hormonproduktion über den tatsächlichen Bedarf hinaus hochfahren und die oben beschriebenen Probleme verursachen.

Sehr viel seltener wird eine Schilddrüsenüberfunktion durch Tumore ausgelöst. Diese können in der Schilddrüse selbst gewachsen sein oder auch im Steuerorgan der Schilddrüse, der Hirnanhangdrüse (Hypophyse). Ebenfalls selten steht eine Schilddrüsenentzündung hinter der Überfunktion. Auch ein bestimmtes Schwangerschaftshormon (HCG) kann eine Schilddrüsenüberfunktion auslösen. Diese zeigt sich dann aber nur vorübergehend und normalisiert sich von selbst wieder.

Was ist der Unterschied zwischen einer Schilddrüsenüberfunktion und einer Schilddrüsenunterfunktion?

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion werden die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin und Thyroxin im Überschuss produziert. In etwa 95 Prozent der Fälle wird sie durch eine Autonomie der Schilddrüse (Morbus Basedow) verursacht. Zu den selteneren Ursachen gehören Schilddrüsenentzündung, hormonproduzierende Tumore und falsch dosierte Schilddrüsenhormontherapie. Ein typisches Symptom ist die Vergrößerung der Schilddrüse, was zu Heiserkeit und Beschwerden beim Schlucken führt. Weitere Symptome sind Gewichtsabnahme trotz unverändertem oder sogar gesteigertem Appetit, Haarausfall, verstärktem Schwitzen, Wärmeintoleranz sowie eine warme, feuchte Haut. Bei Frauen kann es außerdem zu Zyklusstörungen kommen. Viele Betroffene haben auch mit erhöhtem Puls, gesteigerter Nervosität, Rastlosigkeit, Zittern, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen zu kämpfen.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden nicht genügend Trijodthyronin und Thyroxin produziert. Dadurch verlangsamt sich der Stoffwechsel des Körpers und es können zahlreiche Symptome auftreten. Häufige Symptome sind vor allem Leistungs- und Konzentrationsschwäche sowie Müdigkeit. Weitere typische Symptome sind kühle, trockene, raue und verdickte Haut, gelbliche Verfärbungen, Haarausfall, Muskel-Krämpfe, Gewichtszunahme, depressive Verstimmung, Verstopfung, Verlangsamung des Herzschlags, Vergrößerung des Herzens, niedriger Blutdruck, Durchblutungsstörungen sowie Zyklusstörungen bei Frauen.

Diagnose - Wie erkennt man eine Schilddrüsenüberfunktion?

Durch das Beschwerdebild des Patienten erhält der Arzt bereits erste Hinweise auf das Vorliegen einer Schilddrüsenüberfunktion. Als Facharzt ist hier der Endokrinologe oder der Internist der richtige Ansprechpartner. Bei der körperlichen Untersuchung konzentriert sich der Arzt zunächst auf das Abtasten der Schilddrüse. Veränderungen und Vergrößerungen sind von außen deutlich fühlbar. Neben der Messung des Blutdrucks wird auch eine Blutuntersuchung vorgenommen. Dabei wird vor allem die Konzentration der Schilddrüsenhormone T3 und T4 sowie des Hypophysenhormons TSH gemessen. Das Hormon TSH stimuliert die Hormonproduktion in der Schilddrüse und ist damit einer der Indikatoren für Hyperthyreose. Auch eine Ultraschall-Untersuchung ist aussagekräftig. Gewebeveränderungen lassen sich gut erkennen, außerdem kann eine genaue Messung des Schilddrüsenvolumens vorgenommen werden. Zur weiteren Abklärung können zusätzliche Untersuchungen folgen, wie zum Beispiel eine Schilddrüsen-Szintigrafie oder eine Biopsie (Untersuchung einer Gewebeprobe).

Behandlung - Wie wird eine Schilddrüsenüberfunktion behandelt?

Medikamente gegen Schilddrüsenüberfunktion

In der Regel verordnet der Arzt dem Patienten nach der Diagnose Hyperthyreose Medikamente, die die Hormonproduktion in der Schilddrüse hemmen. Das sind sogenannte Schilddrüsenblocker (Thyreostatika) wie die Medikamente Thiamazol oder Carbimazol. Zur Linderung von Hyperthyreose-Symptomen, wie Herzrasen und Zittern, werden häufig zusätzlich Beta-Blocker gegeben, da es bis zu einer Woche dauern kann, bis die positive Wirkung der Schilddrüsenblocker spürbar einsetzt. Diesen Zeitraum benötigt der Körper, um den zunächst noch überhöhten Hormonspiegel nach und nach abzubauen. Im Anschluss an die thyreostatische Therapie ist etwa die Hälfte der Patienten dauerhaft beschwerdefrei. Der TSH-Spiegel und die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut sollten aber weiterhin kontrolliert werden.

Für die restlichen Patienten bleiben weitere wirksame Behandlungsoptionen:

Radiojodtherapie der Schilddrüse

Bei einigen Patienten verschwinden die Hyperthyreose-Beschwerden auch nach ein bis anderthalb Jahren Medikamenteneinnahme nicht oder die Symptome werden nach vorübergehender Besserung wieder stärker. Dann werden viele Patienten mittels Radiojodtherapie (RIT, RJT) behandelt, um die Schilddrüsenfunktion dauerhaft einzustellen. Für die Radiojodtherapie werden die Patienten meist einige Tage stationär im Krankenhaus aufgenommen. Dort erhalten sie ein Präparat, das radioaktives 131-Jodid enthält. Das Radiojod sammelt sich bevorzugt in der Schilddrüse an und gibt dort radioaktive Strahlung ab. Das Schilddrüsengewebe wird hierbei teilweise zerstört und die Zahl der aktiven Schilddrüsenzellen dadurch insgesamt verkleinert. Durch die Therapie lässt sich die Schilddrüsenüberfunktion in der Regel dauerhaft beseitigen. Die für eine erfolgreiche Behandlung benötigte Strahlungsmenge wird genau berechnet und dosiert. Dennoch kann sich als Folge der Radiojodtherapie auch mehrere Jahre nach der Strahleneinwirkung noch eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) einstellen. Dieses keineswegs seltene Phänomen der herbeigeführten Unterfunktion lässt sich aber relativ einfach behandeln. Der anhaltende Hormonmangel durch die Schilddrüsenunterfunktion kann durch regelmäßige Einnahme von Tabletten mit künstlichem Schilddrüsenhormon vollständig ausgeglichen werden.

Operation der Schilddrüse

Eine Schilddrüsenüberfunktion kann auch operativ behandelt werden. Überschüssiges Schilddrüsengewebe wird entfernt, um die Hormonproduktion zu senken. Die Schilddrüsenfunktion wird vor dem Eingriff zunächst medikamentös normalisiert, um einer potentiell lebensbedrohlichen thyreotoxischen Krise vorzubeugen. Die thyreotoxische Krise ist eine gefürchtete Komplikation, bei der die Schilddrüsenaktivität extrem gesteigert ist. In manchen Fällen wird die Schilddrüse auch komplett entfernt. Nach dieser Operation müssen die Patienten, ähnlich wie bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) die nun völlig fehlenden Schilddrüsenhormone regelmäßig in Tablettenform einnehmen.

Therapie auftretender Augensymptome

Schilddrüsenüberfunktion geht häufig auf eine Erkrankung an Morbus Basedow zurück. Die mit Morbus Basedow verbundenen Augenleiden können durch Einnahme von Glukokortikoiden behandelt werden. Die übermäßige Lichtempfindlichkeit kann durch Tragen einer abdunkelnden Brille oder durch Augentropfen gelindert werden. Wenn die Entzündungen in der Augenhöhle den Sehnerv beeinträchtigen, kann eine Operation für Entlastung sorgen.

Was kann man selbst tun bei einer Schilddrüsenüberfunktion?

Eine Schilddrüsenüberfunktion äußert sich durch beschleunigte Stoffwechselprozesse. Deswegen wird empfohlen, alles zu vermeiden, was die belastenden Symptome noch zusätzlich anheizt. An erster Stelle ist hier das Rauchen zu nennen, das unbedingt unterlassen werden sollte. Aber auch auf Kaffee, Tee, Alkohol und koffeinhaltige Softdrinks sollte verzichtet werden. Bereits im Vorfeld einer Erkrankung kann man vorbeugend auf eine Ernährung achten, die den Körper ausreichend mit Jod versorgt. So sollte mindestens einmal in der Woche Seefisch gegessen werden. Auch zusätzlich mit Jod versetztes Speisesalz kann die Jodversorgung sinnvoll ergänzen.

Homöopathie bei Schilddrüsenüberfunktion

Eine Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) kann homöopathisch nicht ursächlich behandelt werden. Die unterschiedlichen Beschwerden, die von der Überfunktion verursacht werden, lassen sich jedoch mit homöopathischen Arzneien zum Teil lindern. Die ärztliche Behandlung kann auf diese Weise unterstützend begleitet werden. Folgende homöopathische Mittel können unter Umständen die auftretenden Beschwerden verringern (Auswahl):

  • Flor de piedra: Bei vergrößerter Schilddrüse mit Knötchenbildung und Engegefühl im Kehlbereich (Struma nodosa, Kropf).
  • Jodum: Bei Überfunktion der Schilddrüse und wenn der Betroffene rastlos und unruhig ist.
  • Lycopus virginicus: Wenn Patienten unter starken Schweißausbrüchen leiden und zittern.
  • Thyreoidinum: Bei hervorgetretenen Augen (typisch für Schilddrüsenüberfunktion durch Morbus Basedow) sowie Wassereinlagerungen in der Unterhaut (Myxödem). Wenn die Wassereinlagerung lokal begrenzt ist.

Akupunktur bei Schilddrüsenüberfunktion

Laut Deutscher Gesellschaft für Akupunktur zählen Indikationen wie eine Immunstörung, die als Ursache für eine Schilddrüsenüberfunktion infrage kommt, zu den gängigen Anwendungsgebieten der Akupunktur. Ein erfahrener Akupunkteur wird die Therapie mit den feinen Nadeln dabei auf die individuelle Symptomatik des Patienten ausrichten. In der Regel sind für die Akupunkturbehandlung zehn Termine vorgesehen. Ziel ist es, ausgleichend auf die Störung einzuwirken, aber auch die spezifischen Beschwerden des Patienten zu lindern.

Wie kann man einer Schilddrüsenüberfunktion vorbeugen?

Einer Schilddrüsenüberfunktion lässt sich nicht grundsätzlich vorbeugen. Es ist jedoch ratsam darauf zu achten, dass Sie nicht zu viel oder zu wenig Jod aufnehmen. Jodmangel kann nämlich zu einer Schilddrüsenüberfunktion führen. Extrem viel Jod kann jedoch auch ungesund für die Schilddrüse sein. Für Erwachsene gilt ein Richtwert von durchschnittlich 200 µg Jod pro Tag, um einer Schilddrüsenüberfunktion vorzubeugen. Für über 50-Jährige gelten 180 µg, für Schwangere 230 µg Jod und für Stillende sogar 260 µg. Gute Jodquellen sind Seefisch und jodiertes Speisesalz. 

Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft

Frauen, die unter Schilddrüsenüberfunktion leiden, sollten sich bei bestehendem Kinderwunsch schon im Vorfeld einer Schwangerschaft vom Arzt beraten und behandeln lassen. Zu hohe Schilddrüsenhormonkonzentrationen im Blut können dem ungeborenen Kind gefährlich werden. Auf der anderen Seite kann eine leichte Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft durchaus auch eine normale Reaktion auf das Schwangerschaftshormon HCG sein. Auf jeden Fall sollte der Arzt ausschließen, dass hinter den erhöhten Schilddrüsenhormonwerten der Schwangeren eine Erkrankung an Morbus Basedow steht. Sollte eine Erkrankung vorliegen, ist zu beachten: Die Radiojodtherapie der Schilddrüse eignet sich grundsätzlich nicht für Schwangere und Stillende.

Schilddrüsenüberfunktion bei älteren Menschen

Die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion sind bei älteren Menschen häufig nicht so ausgeprägt wie bei jüngeren Patienten. Manche Symptome können ganz fehlen. Meist geht die Überfunktion im höheren Alter auf eine Schilddrüsenautonomie zurück. Die Schilddrüse produziert in diesem Fall eigenständig (autonom) Hormone ohne Anregung und regulierende Steuerung aus dem Gehirn (Hypophyse), wodurch es zu einem Hormonüberschuss kommen kann. Ursache für die Schilddrüsenautonomie ist in der Regel chronischer Jodmangel, der die Schilddrüse zum Wachstum anregt. Die vergrößerte Schilddrüse kann zum Problem werden, wenn plötzlich hohe Jodmengen im Körper verfügbar sind, etwa durch bestimmte Kontrastmittel bei Röntgenuntersuchungen. Der Arzt sollte deshalb immer über eine bestehende Schilddrüsenüberfunktion informiert werden. Auch im Zusammenhang mit der im Alter häufigen Diabetes: Die beschleunigten Stoffwechselprozesse sorgen unter Umständen für einen veränderten Insulinbedarf.

Schilddrüsenüberfunktion – ICD-Code

Jeder Krankheit ist in der Medizin ein eigener ICD-Code zugeordnet. Die Abkürzung ICD (englisch) steht dabei für International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems. Das Klassifizierungssystem ist weltweit anerkannt und eines der wichtigsten für medizinische Diagnosen. So wird beispielsweise eine Hyperthyreose mit diffuser Struma unter dem ICD-Code „E05.0“ erfasst. Häufig hilft die Eingabe dieses Codes auch bei der Recherche im Internet weiter.

Schilddrüsenüberfunktion – Was bezahlt die Krankenkasse und was muss man selbst bezahlen?

Angehörige einer gesetzlichen Krankenversicherung haben grundsätzlich ein Recht auf stationäre sowie ambulante Versorgung, auf Arzneimittel und weitere Leistungen. In aller Regel sind jedoch bestimmte Eigenleistungen (Zuzahlungen) gesetzlich festgeschrieben. Diese Zuzahlungen betragen 10 Prozent der Kosten, pro Zuzahlung aber maximal 10 Euro. Kostet die Leistung weniger als 5 Euro, hat der Versicherte den tatsächlichen Preis zu entrichten.

Bei Arzneimitteln gelten diese Grenzen ebenfalls. Wenn der Betroffene ein besonders preiswertes Präparat erhält, entfällt die Zuzahlung. Dabei dürfen die Krankenkassen feste Beträge bestimmen, die sie erstatten, sofern mehrere Präparate mit gleichem Wirkstoff erhältlich sind. Arzneimittel, deren Preis 30 Prozent unter diesem Festbetrag liegt, werden von den Krankenkassen ohne Zuzahlung erstattet.

Zudem besteht die Regelung, dass die GKV bei bestimmten Präparaten nicht mehr den Einzelpreis des jeweiligen Arzneimittels erstatten muss, sondern nur den Festbetrag, der für eine Gruppe von vergleichbaren Präparaten festgelegt wurde. Ist das verschriebene Medikament teurer, muss der Patient den Mehrpreis selbst zahlen plus der gesetzlichen Zuzahlung für den erstatteten Kostenanteil.

Zuzahlungen fallen ebenfalls bei einem Krankenhausaufenthalt an. Sie betragen 10 Euro pro Kalendertag, wobei die Zuzahlung nur für maximal 28 Tage pro Jahr geleistet werden muss. Dabei können mehrere Krankenhausaufenthalte in einem Jahr zusammengenommen werden, so dass die maximale Zuzahlung bei stationärer Behandlung 280 Euro pro Kalenderjahr beträgt.

Bei häuslicher Krankenpflege werden einmalig zehn Euro für die Verordnung fällig. Darüber hinaus sind 10 Prozent pro Tag als Eigenanteil zu tragen. Die Zuzahlung ist auf 28 Kalendertage pro Kalenderjahr begrenzt und wird nur bei Erwachsenen über 18 Jahren erhoben. Auch bei häuslicher Krankenpflege gilt die Obergrenze von 280 Euro pro Kalenderjahr. Zuzahlungen für Krankenhausaufenthalte werden bei der Obergrenze der Zuzahlung für häusliche Krankenpflege angerechnet.

Wenn die Kosten für eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse übernommen werden, müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent der anfallenden Kosten leisten. Die Grenzen liegen bei mindestens 5 und maximal 10 Euro pro Kalendertag. Diese Zuzahlungspflicht gilt für den gesamten Zeitraum, in dem eine Haushaltshilfe in Anspruch genommen wird.

Bei Hilfsmitteln müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent des Abgabepreises leisten, wobei ebenfalls eine Ober- und Untergrenze von 10 und 5 Euro pro Verordnung gelten.

Die Höhe der Zuzahlungen für Rehabilitationsmaßnahmen hängt von der Maßnahme und vom jeweiligen Kostenträger ab.

Die Kosten für eine Schmerztherapie in einer Schmerzklinik übernimmt in der Regel jede gesetzliche Krankenkasse, da es sich um eine vertragsärztliche Leistung handelt. Allerdings können weitere Kosten (wie z. B. Zuzahlungen für Verordnungen) privat anfallen.

Die Kosten einer klassischen Körperakupunktur werden von allen gesetzlichen Krankenkassen, bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder bei Kniegelenkarthrose, übernommen. Der Leistung wird vorausgesetzt, dass die Schmerzen seit mindestens sechs Monaten bestehen. In solchen Fällen haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf bis zu zehn Akupunktursitzungen pro Krankheitsfall innerhalb von maximal sechs Wochen. Eine erneute Behandlung kann frühestens zwölf Monate nach Abschluss der letzten Akupunkturbehandlung erfolgen. Die Krankenkasse erstattet die Kosten nur, wenn die Behandlung von einem qualifizierten Arzt durchgeführt wird. Akupunktur bei einem Heilpraktiker wird nicht übernommen. Die Kosten sind dann privat zu leisten.

Schilddrüsenüberfunktion – Was übernimmt die DFV?

Die ambulante Krankenzusatzversicherung DFV-AmbulantSchutz erstattet Ihnen gesetzlich vorgesehene Zuzahlungen für Arznei-, Verbands-, Heil- und Hilfsmittel und die Fahrtkosten im Rahmen einer ambulanten Behandlung. Der DFV-AmbulantSchutz bietet Ihnen zudem erweiterte Vorsorgeleistungen und steht Ihnen auch finanziell zur Seite, wenn eine schwere Krankheit festgestellt wird.

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FAQ zum Thema Schilddrüsenüberfunktion

Was kann bei einer Schilddrüsenüberfunktion passieren?

Es ist durchaus möglich, dass sich die mit der Schilddrüsenüberfunktion verbundenen schädlich hohen Hormonwerte nach einiger Zeit von allein wieder normalisieren. Bei dauerhaft überhöhten Schilddrüsenhormonwerten können sich jedoch ernste Folgeerkrankungen entwickeln. Die durch die Überfunktion permanent beschleunigten Stoffwechselprozesse führen machmal zu einer Herzinsuffizienz oder zur Ausbildung einer Osteoporose. Ein weiterer Risikofaktor ist die lebensbedrohliche thyreotoxische Krise, die durch Verabreichung jodhaltiger Röntgenkontrastmittel oder Medikamente ausgelöst werden kann. Beim Verdacht auf Schilddrüsenüberfunktion sollte also unbedingt ein Arzt konsultiert werden.

In welchem Alter treten Schilddrüsenüberfunktionen auf?

Schilddrüsenüberfunktionen tritt häufig nach dem 35. Lebensjahr auf. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Die Krankheit kann allerdings bereits im Kindesalter auftreten, wobei Morbus Basedow die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenüberfunktion bei Kindern ist.

Wer behandelt eine Schilddrüsenüberfunktion?

Bei Schilddrüsenüberfunktion übernehmen meist Fachärzte die Therapie, entweder Internisten oder Endokrinologen. Der Medizin stehen gleich mehrere wirksame Behandlungsmethoden zur Verfügung. Oft genügt schon die regelmäßige Einnahme von bestimmten Medikamenten, den sogenannten Schilddrüsenblockern (Thyreostatika), um die Überfunktion dauerhaft zurückzudrängen. Aber auch, wenn die medikamentöse Therapie nicht ausreicht, bieten sich weitere bewährte Behandlungsmethoden an.

Was sind die Folgen einer Schilddrüsenüberfunktion?

Wird eine Schilddrüsenüberfunktion nicht behandelt, kann es zu verschiedenen Folgeerkrankungen kommen. So können Stoffwechselstörungen mit erhöhtem Energiebedarf entstehen. Zuckerkranke benötigen dadurch mehr Insulin. Die ständige Überforderung des Organs kann außerdem zu Herzschwäche oder Herzmuskelschäden führen.

Wie merkt man, dass man eine Schilddrüsenüberfunktion hat?

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion wird vom Körper ein Übermaß an Schilddrüsenhormonen produziert. Im Gegensatz zur Unterfunktion, bei der zu wenig Hormone hergestellt werden. Sowohl eine Schilddrüsenüberfunktion als auch eine Schilddrüsenunterfunktion wirken sich negativ auf das körperliche Wohlbefinden und das seelische Gleichgewicht aus. Bei der Schilddrüsenüberfunktion fühlt es sich an, als ob der ganze Organismus in einen Alarmmodus übergeht: Das Herz rast. Die Haut ist heiß und verschwitzt. Starke Unruhe führt zu Nervosität und Gereiztheit. Der Schlaf ist gestört. Gewichtsverlust stellt sich ein, obwohl durch häufig auftretende Hungerattacken reichlich gegessen wird. Bei jüngeren Menschen können sich zusätzlich auch eine vergrößerte Schilddrüse und leicht hervortretende Augäpfel zeigen. Für eine sichere Diagnose ist aber zumindest eine Blutuntersuchung notwendig.

Welche Symptome hat man bei einer Schilddrüsenunterfunktion?

Typische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion sind z. B. Müdigkeit, Antriebslosigkeit, verlangsamte Reflexe, Gedächtnisschwäche, depressive Verstimmungen, Gewichtszunahme und erhöhte Blutfettwerte. 

Kann Stress eine Schilddrüsenüberfunktion auslösen?

Stress kann in Kombination mit Selenmangel Auslöser einer Schilddrüsenüberfunktion sein. Vor allem im mittleren Lebensalter erfordert Stress eine erhöhte Stoffwechselleistung, die von der Hormonausschüttung durch die Schilddrüse abhängig ist. Aus diesem Grund ist eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen, Selen und Spurenelementen unerlässlich für eine gesunde Schilddrüse. 

Was kann ich selbst tun bei einer Schilddrüsenüberfunktion?

Hat sich eine Schilddrüsenüberfunktion eingestellt, muss ein Arzt die Behandlung vornehmen. Der Verzicht auf Rauchen, Kaffee, Tee, Alkohol und koffeinhaltige Softdrinks kann aber einer Linderung der unangenehmen Krankheitssymptome bringen. Da eine Schilddrüsenüberfunktion auch durch langjährigen Jodmangel entstehen kann, ist vorbeugend eine ausreichende Jodversorgung durch die Nahrung hilfreich. Seefisch enthält relativ viel Jod und sollte regelmäßig gegessen werden. Wer keinen Fisch mag, kann sich mit der Verwendung von jodiertem Speisesalz behelfen.

Welche Blutwerte hat man bei einer Schilddrüsenüberfunktion?

Das wichtigste Anzeichen ist der zu niedrige Wert des Hormons TSH. Wenn dieser Wert im normalen Bereich liegt, ist eine Schilddrüsenüberfunktion fast gänzlich ausgeschlossen. Bei Erwachsenen liegt der TSH-Spiegel im Blutserum normalerweise zwischen 0,40 und 4,0 mU/l. Der Arzt kann zusätzlich auch die Werte der Schilddrüsenhormone T3 und T4 verlässlich interpretieren.

Quellen

Alle Angaben ohne Gewähr.

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