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Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Ursachen, Symptome, Therapie

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Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann verschiedene Ursachen haben. Die Erkrankung führt zur Verlangsamung aller Stoffwechselprozesse im Körper und verringert die Leistungsfähigkeit.

Was ist Schilddrüsenunterfunktion?

Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Stoffwechsels. Frauen sind öfter davon betroffen als Männer. Im Fall einer Hypothyreose produziert die Schilddrüse weniger Hormone, als der Körper eigentlich benötigt. Dieser Mangel an Hormonen führt zur Verlangsamung aller Stoffwechselprozesse und somit auch zu einer deutlichen Einschränkung der Leistungsfähigkeit.

Die Schilddrüse (Glandula thyreoidea) ist ein schmetterlingsförmiges Organ und befindet sich unterhalb des Kehlkopfes, an der Vorderseite des Halses. Aufgabe der Drüse ist die Produktion lebenswichtiger Schilddrüsenhormone, wie Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Beide Hormone beeinflussen wichtige Funktionen im Körper. Unter anderem Herz-Kreislauf-System, Stoffwechsel und Psyche. Das nötige Jod, zur Herstellung der Hormone, erhält die Schilddrüse über die Nahrung.

Symptome von Schilddrüsenunterfunktion

Eine Hypothyreose führt in den meisten Fällen zu Leistungsschwäche, Konzentrationsmangel sowie zu Müdigkeit. Wie stark sich diese typischen Symptome zeigen, hängt von der Ausprägung des Hormonmangels ab. Bei nur leichtem Hormondefizit stellen sich die Symptome entsprechend mild dar, bei starker Schilddrüsenunterfunktion kommt es zu deutlichen Beschwerden. Weitere mögliche Symptome sind Störungen des Bewusstseins, des Orientierungssinns und des Gedächtnisses sowie eine erhöhte Kälteempfindlichkeit. Zudem können eine Verlangsamung der Reflexe und die Neigung zu Muskelkrämpfen auftreten.

Eine Schilddrüsenunterfunktion zeigt sich häufig auch äußerlich. Dann kann es zu einem geschwollenen Gesicht mit dickeren Lippen sowie einer vergrößerten Zunge kommen. Auch Schwellungen um die Augenhöhlen herum und damit schlitzartig verengte Lidspalten sind möglich. Die Haut Betroffener ist oftmals trocken, rau, verdickt und auch kühl. Es können gelbliche Verfärbungen auftreten, aufgrund der Einlagerung des Farbstoffs Karotin. Die Hypothyreose löst bei einigen Patienten Haarausfall aus. Zudem kann das Haar struppig und glanzlos erscheinen. Die Bildung eines Kropfes (Struma) zeigt sich ebenfalls bei einigen Betroffenen. Auch auf die Stimme kann eine Schilddrüsenunterfunktion Einfluss nehmen: Manchmal wird sie rau oder heiser. Die Stimmveränderung entsteht durch den Druck der vergrößerten Schilddrüse auf die Nerven des Kehlkopfes.

Für eine Schilddrüsenunterfunktion ist ein schleichender, lang anhaltender Verlauf typisch. Zu Beginn sind die Beschwerden eher leicht, daher wird die Erkrankung meist erst spät diagnostiziert. Bei älteren Menschen äußert sich die Hypothyreose meist mit nur einzelnen Symptomen wie einer erhöhten Kälteempfindlichkeit sowie durch verminderte geistige und körperliche Leistungsfähigkeit. Dies wird oftmals mit den üblichen altersbedingten Veränderungen verwechselt.

Weitere mögliche Symptome bei Hypothyreose

Über die charakteristischen Beschwerden der Schilddrüsenunterfunktion hinaus, können Betroffene auch unter folgenden Symptomen leiden:

  • Depressive Verstimmung
  • Gewichtszunahme, ohne dass Ernährungsgewohnheiten geändert wurden
  • Verstopfung
  • Verlangsamung des Herzschlags (Bradykardie), Vergrößerung des Herzens sowie niedriger Blutdruck
  • Durchblutungsstörungen mit Missempfindungen („Ameisenlaufen“)
  • Zyklusstörungen
  • Abnahme von Libido, Fruchtbarkeit und Potenz
  • Mögliche Veränderung der Blutwerte: wie Verringerung der Menge an Hämoglobin und roten Blutkörperchen. Häufig erhöhter Cholesterinspiegel. Dies kann zu frühzeitiger Arterienverkalkung (Arteriosklerose) führen.
  • Schwund der Magenschleimhaut (chronisch-atrophische Gastritis) bei Hypothyreose aufgrund einer Hashimoto-Thyreoditis

Symptome bei latenter Hypothyreose

Anders als bei der manifesten Schilddrüsenunterfunktion mit messbarem Mangel an Schilddrüsenhormonen sowie erhöhtem TSH-Spiegel, treten die sonst typischen Symptome bei einer latenten Schilddrüsenunterfunktion nur in geringer Ausprägung oder gar nicht auf. Bei der latenten oder „verborgenen“ Schilddrüsenunterfunktion ist die Konzentration der Schilddrüsenhormone noch nicht verringert, lediglich der TSH-Wert ist erhöht.

Ursachen von Schilddrüsenunterfunktion

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann auf unterschiedliche Ursachen zurückgehen. So kann die Funktion der Schilddrüse gestört sein oder die Produktion des Hormons TSH in der Hypophyse. Aber auch eine unzureichende Anregung der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) durch den Hypothalamus ist möglich. Hypothalamus und Hypophyse steuern die Produktion der Schilddrüsenhormone. Dabei schüttet der Hypothalamus das Hormon TRH aus und regt die Hirnanhangsdrüse an, das Hormon TSH freizusetzen. Es fördert die Produktion der Schilddrüsenhormone.

Entsprechend der unterschiedlichen Hintergründe, die eine Schilddrüsenunterfunktion haben kann, unterscheidet man mehrere Formen der Erkrankung:

  • Primäre Schilddrüsenunterfunktion
  • Sekundäre Schilddrüsenunterfunktion
  • Tertiäre Schilddrüsenunterfunktion

Primäre Schilddrüsenunterfunktion

Es ist die häufigste Form der Hypothyreose. Ausgelöst wird eine primäre Schilddrüsenunterfunktion durch die Schilddrüse selbst. Dabei kann die Erkrankung angeboren sein oder erst im späteren Leben auftreten.

Angeborene Schilddrüsenunterfunktion

Von 3.500 Neugeborenen leidet eines an einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion. Ursache für diese angeborene Form ist entweder das Fehlen der Schilddrüse (Athyreose), die Veränderung des Schilddrüsengewebes mit Funktionsverlust, eine Störung der Bildung von Schilddrüsenhormonen oder eine Schädigung der kindlichen Schilddrüse während der Schwangerschaft im Mutterleib. Dies kann zum Beispiel durch schweren Jodmangel, eine Radiojodtherapie oder eine Schilddrüsenunterfunktion der Mutter hervorgerufen werden.

Erworbene Schilddrüsenunterfunktion

Auch eine im Lauf des Lebens erworbene Schilddrüsenunterfunktion kann mehrere Ursachen haben. Sehr oft entsteht die Erkrankung als Folge einer Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis). Eine häufig auftretende Form der Schilddrüsenentzündung ist die sogenannte Hashimoto-Thyreoiditis. Bei dieser Autoimmunerkrankung sieht der Körper die eigene Schilddrüse irrtümlicherweise als Fremdkörper an und produziert daher Antikörper gegen das Gewebe. Dies wird durch eine chronische Schilddrüsenentzündung allmählich zerstört. Der Verlust von ursprünglich funktionsfähigem Schilddrüsengewebe als Folge einer Hashimoto-Thyreoiditis ist die mit Abstand häufigste Ursache einer Hypothyreose. Vor allem Frauen ab dem 40. Lebensjahr sind davon betroffen.

Nach einer Entbindung leidet etwa vier Prozent der Frauen an einer postpartalen Thyreoiditis. Bei dieser Sonderform der Schilddrüsenentzündung kommt es nach der Geburt zu einer temporären Schilddrüsenunterfunktion. In der Regel heilt dies ohne Folgen aus.

Auch nach ärztlichen Behandlungen oder medizinischen Eingriffen an der Schilddrüse – meist aufgrund einer Schilddrüsenüberfunktion – kann eine Schilddrüsenunterfunktion auftreten. So führen manchmal die Bestrahlung mit radioaktivem Jod oder eine Behandlung mit Medikamenten gegen Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) zu einer so nachhaltigen Störung der Hormonproduktion, dass es zu einer Unterfunktion der Schilddrüse kommt. Ebenso kann eine Operation der Schilddrüse, zum Beispiel bei Kropf, eine Schilddrüsenunterfunktion auslösen. Aber auch Jodmangel ist öfter bei der Entstehung einer Schilddrüsenunterfunktion ausschlaggebend. Wird mit der Nahrung zu wenig Jod aufgenommen und kommt es zu starkem Jodmangel, ist es möglich, dass eine Hypothyreose entsteht.

Sekundäre Schilddrüsenunterfunktion

Eine sekundäre Schilddrüsenunterfunktion tritt selten auf. Dabei produziert die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) zu wenig Hormon TSH, das die Schilddrüse zur Hormonproduktion anregt. Mögliche Gründe dafür können ein Tumor in der Hypophyse sein, eine Bestrahlung der Hirnanhangsdrüse oder deren operative Entfernung. Die Hypophyse kann zudem durch ein Schädel-Hirn-Trauma geschädigt worden sein.

Tertiäre Schilddrüsenunterfunktion

Eine tertiäre Schilddrüsenunterfunktion tritt noch weitaus seltener auf als die sekundäre Form der Erkrankung. Dabei produziert der Hypothalamus zu wenig vom Hormon TRH. Dies steuert die Schilddrüsenhormonproduktion auf dem Weg über die Hypophyse.

Schilddrüsenunterfunktion – Diagnose

Der Patient sollte dem behandelnden Arzt seine Beschwerden umfassend schildern, ebenso die bisherige Krankengeschichte. Im Anschluss an diese Anamnese folgt eine körperliche Untersuchung. Bei dem Verdacht auf Schilddrüsenunterfunktion wird der Arzt unter anderem die Beschaffenheit der Haut untersuchen sowie die vordere Halsregion abtasten, um Größe und Konsistenz der Schilddrüse beurteilen zu können.

Entscheidend für die Diagnose ist die Blutuntersuchung. Dabei sind die Konzentration der Schilddrüsenhormone sowie der TSH-Wert besonders relevant. Liegt eine Unterfunktion der Schilddrüse vor, ist die TSH-Konzentration meist erhöht. Im Fall einer Schilddrüsenentzündung, wie zum Beispiel bei einer Erkrankung an Hashimoto-Thyreoiditis, lassen sich oft bestimmte Schilddrüsen-Antikörper nachweisen.

Weitere Untersuchungen können oftmals notwendig sein. So unter anderem die Sonografie. Mithilfe von Ultraschall lassen sich bei dieser Kontrolle Größe und Struktur der Schilddrüse beurteilen. In manchen Fällen entnimmt der Arzt zudem eine kleine Gewebeprobe der Schilddrüse (Feinnadelbiopsie), zur anschließenden Untersuchung unter dem Mikroskop. Auch eine Szintigrafie kann angezeigt sein. Sie dient der Überprüfung der Schilddrüsenfunktion, indem die Jodanreicherung in der Schilddrüse gemessen wird. Dem Patienten wird bei dieser Untersuchung eine radioaktiv markierte Substanz in die Vene gespritzt. Liegt eine Unterfunktion der Schilddrüse vor, nimmt diese die markierte Substanz wenig oder gar nicht auf.

Jedes Neugeborene wird im Rahmen der Früherkennungsuntersuchung auf eine Schilddrüsenunterfunktion getestet. Wenige Tage nach der Geburt werden dazu ein bis zwei Tropfen Blut aus der Ferse des Babys entnommen. Dann wird der TSH-Wert bestimmt.

Schilddrüsenunterfunktion – Behandlung

Nach der Diagnosestellung einer Schilddrüsenunterfunktion, erhalten Patienten meist lebenslang das fehlende Schilddrüsenhormon in Tablettenform zur Einnahme. Der Hormonmangel kann so ausgeglichen werden. Man spricht von einer Ersatz- oder Substitutionstherapie. Ist die Dosierung an die individuellen Bedürfnisse optimal angepasst, sind weder Lebensqualität noch Lebenserwartung eingeschränkt. Die Therapie der Hypothyreose wird mit dem künstlichen Schilddrüsenhormon Levothyroxin (L-Thyroxin, L-T4) durchgeführt. Es wirkt wie das natürliche Schilddrüsenhormon Thyroxin (T4) und wird vom Organismus teilweise in das Schilddrüsenhormon T3 umgewandelt. Patienten nehmen die Tabletten morgens auf nüchternen Magen ein.

Die Therapie beginnt mit einer niedrigen Dosis und wird, begleitet von regelmäßigen Blutuntersuchungen, stufenweise erhöht, bis die gewünschte Dosis erreicht ist. Diese medikamentöse Einschleichung im Rahmen der Therapie ist wichtig, denn bei zu hoher oder schneller Verabreichung des Schilddrüsenhormons können lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen und Angina-pectoris-Anfälle auftreten. Für die Dosierung der Enddosis legt man den basalen TSH-Wert zugrunde, der sich normalisieren soll, sowie das subjektive Wohlbefinden. Anschließend folgen meist jährliche Blutuntersuchungen zur Kontrolle, bei Neugeborenen sind die Abstände kürzer.

Eine latente Schilddrüsenunterfunktion wird üblicherweise auch mit L-Thyroxin behandelt. Die Dosis ist zumeist niedriger als bei der manifesten Krankheitsform. Es gilt hier, die Risiken für Früharteriosklerose und Unfruchtbarkeit zu reduzieren.

Schilddrüsenunterfunktion – Ernährung

Da sich die Hormontabletten zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion nicht mit allen Lebensmitteln vertragen, müssen Patienten einiges bei der Ernährung beachten. Beispielsweise blockieren kalziumreiche Getränke wie Milch und bestimmte Fruchtsäfte oder Nahrungsmittel aus Milchprodukten die Aufnahme des L-Thyroxin aus dem Darm und verändern so den Hormonspiegel im Blut. Eine Wechselwirkung des Medikamentes ist auch mit anderen Lebensmitteln und Getränken möglich. Patienten sollten sich hierzu von ihrem Arzt beraten lassen. – Verfügt die Schilddrüse noch über eine Restfunktion, ist es wichtig, ausreichend viel Jod mit der Nahrung aufzunehmen. So kann man einer Schilddrüsenvergrößerung, dem sogenannten Struma vorbeugen. Zu den besonders jodreichen Lebensmitteln zählen Seefische wie Lachs, Kabeljau und Scholle, Meeresfrüchte sowie Algen. Auch die Verwendung von jodiertem Speisesalz ist bei der Vorbeugung einer Unterfunktion der Schilddrüse sinnvoll.

Homöopathie bei Schilddrüsenunterfunktion

Eine Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) kann homöopathisch nicht ursächlich behandelt werden. Die Beschwerden der Erkrankung lassen sich mit homöopathischen Arzneien jedoch oft lindern. Die schulmedizinische Behandlung kann so unterstützend begleitet werden. Folgende homöopathische Mittel können die Symptome in vielen Fällen verringern (Auswahl):

  • Fucus vesiculosus: Bei Schilddrüsenunterfunktion und Kropfbildung.
  • Thyreoidinum: Bei Wassereinlagerungen in der Unterhaut (Myxödem). Insbesondere, wenn die Ödeme an Händen und Füßen auftreten sowie an der Zunge oder der Schleimhaut des Rachens. Patienten haben dann häufig eine heisere Stimme.
  • Graphites: Bei Schilddrüsenunterfunktion mit Übergewicht und häufigem Frieren.

Akupunktur bei Schilddrüsenunterfunktion

Wurde die Hypothyreose beispielsweise aufgrund einer Autoimmunerkrankung (wie Hashimoto-Thyreoiditis) hervorgerufen, kann Akupunktur die schulmedizinische Behandlung oftmals unterstützen. Ein erfahrener Akupunkteur wird die Therapie mit den feinen Nadeln dabei auf die individuelle Symptomatik des Patienten ausrichten. In der Regel sind für die Akupunkturbehandlung zehn Termine vorgesehen. Ziel ist es, ausgleichend auf die Immunstörung einzuwirken, aber auch die spezifischen Beschwerden des Patienten zu lindern.

Schilddrüsenunterfunktion bei älteren Menschen

Bei älteren Menschen stellen sich die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion etwas anders dar als sonst üblich. Oft treten lediglich Beschwerden wie Kälteempfindlichkeit, Leistungsschwäche oder Depressionen auf. Die Symptome werden dann oft anderen Ursachen zugeschrieben. Vermutet werden häufig Alterserscheinungen, Demenz oder Depressionen. Die eigentliche Erkrankung an Schilddrüsenunterfunktion bleibt daher lange unerkannt. – In der Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion benötigen ältere Patienten eine geringere Menge an L-Thyroxin als jüngere, da sich der natürliche Hormonspiegel im Alter verändert. Menschen, die älter als 60 Jahre sind, erhalten eine um 30 Prozent niedrigere Levothyroxin-Dosis als jüngere.

Schilddrüsenunterfunktion bei Babys

Babys mit angeborener Schilddrüsenunterfunktion leiden an Bewegungsarmut, abgeschwächten Muskelreflexen sowie an Trinkunlust. Auf die Neugeborenen-Hypothyreose können zudem Darmverstopfung und eine länger andauernde Neugeborenen-Gelbsucht hinweisen. Unbehandelt führt die Erkrankung zu Wachstumsverzögerungen, eingeschränkter geistiger Entwicklung sowie zu Störungen in der Sprachentwicklung. Kommt es zu dieser Form einer unbehandelten Schilddrüsenunterfunktion, spricht man von Kretinismus. Damit dies gar nicht erst eintritt, wird hierzulande jedes Neugeborene auf eine mögliche Unterfunktion der Schilddrüse untersucht. Dazu wird der TSH-Wert im Blut bestimmt. Kinder mit angeborener Schilddrüsenunterfunktion erhalten täglich das fehlende Schilddrüsenhormon zur Einnahme. Beginnt die Behandlung bereits in der Neugeborenenphase, entwickeln sich die Kinder geistig normal. Erfolgen Diagnose beziehungsweise Behandlung später, zum Beispiel erst im Alter von drei bis sechs Monaten, ist mit bleibenden geistigen Schäden zu rechnen.

Schilddrüsenunterfunktion bei Schwangeren

Während der Schwangerschaft ist es wichtig, eine Hypothyreose regelmäßig durch den Arzt kontrollieren zu lassen. Da der Körper dann mehr Schilddrüsenhormone braucht, bekommen werdende Mütter mit einer Schilddrüsenunterfunktion eine erhöhte L-Thyroxin-Dosis. Bei Nicht-Einnahme der Tabletten droht im schlimmsten Fall eine Fehl- oder Frühgeburt. Vorzeitiges Absetzen des Medikaments kann das Ungeborene sowohl in der körperlichen als auch geistigen Entwicklung schädigen, denn die kindliche Schilddrüse beginnt erst ab der zwölften Schwangerschaftswoche mit der Thyroxin-Synthese.

Schilddrüsenunterfunktion – ICD-Code

Jeder Krankheit ist in der Medizin ein eigener ICD-Code zugeordnet. Die Abkürzung ICD (englisch) steht dabei für International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems. Das Klassifizierungssystem ist weltweit anerkannt und eines der wichtigsten für medizinische Diagnosen. So wird beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion „Sonstige Hypothyreose“ unter dem ICD-Code „E03.0“ erfasst. Häufig hilft die Eingabe dieses Codes auch bei der Recherche im Internet weiter.

Schilddrüsenunterfunktion – Was bezahlt die Krankenkasse und was muss man selbst bezahlen?

Angehörige einer gesetzlichen Krankenversicherung haben grundsätzlich ein Recht auf stationäre sowie ambulante Versorgung, auf Arzneimittel und weitere Leistungen. In aller Regel sind jedoch bestimmte Eigenleistungen (Zuzahlungen) gesetzlich festgeschrieben. Diese Zuzahlungen betragen 10 Prozent der Kosten, pro Zuzahlung aber maximal 10 Euro. Kostet die Leistung weniger als 5 Euro, hat der Versicherte den tatsächlichen Preis zu entrichten.

Bei Arzneimitteln gelten diese Grenzen ebenfalls. Wenn der Betroffene ein besonders preiswertes Präparat erhält, entfällt die Zuzahlung. Dabei dürfen die Krankenkassen feste Beträge bestimmen, die sie erstatten, sofern mehrere Präparate mit gleichem Wirkstoff erhältlich sind. Arzneimittel, deren Preis 30 Prozent unter diesem Festbetrag liegt, werden von den Krankenkassen ohne Zuzahlung erstattet.

Zudem besteht die Regelung, dass die GKV bei bestimmten Präparaten nicht mehr den Einzelpreis des jeweiligen Arzneimittels erstatten muss, sondern nur den Festbetrag, der für eine Gruppe von vergleichbaren Präparaten festgelegt wurde. Ist das verschriebene Medikament teurer, muss der Patient den Mehrpreis selbst zahlen plus der gesetzlichen Zuzahlung für den erstatteten Kostenanteil.

Zuzahlungen fallen ebenfalls bei einem Krankenhausaufenthalt an. Sie betragen 10 Euro pro Kalendertag, wobei die Zuzahlung nur für maximal 28 Tage pro Jahr geleistet werden muss. Dabei können mehrere Krankenhausaufenthalte in einem Jahr zusammengenommen werden, so dass die maximale Zuzahlung bei stationärer Behandlung 280 Euro pro Kalenderjahr beträgt.

Bei häuslicher Krankenpflege werden einmalig zehn Euro für die Verordnung fällig. Darüber hinaus sind 10 Prozent pro Tag als Eigenanteil zu tragen. Die Zuzahlung ist auf 28 Kalendertage pro Kalenderjahr begrenzt und wird nur bei Erwachsenen über 18 Jahren erhoben. Auch bei häuslicher Krankenpflege gilt die Obergrenze von 280 Euro pro Kalenderjahr. Zuzahlungen für Krankenhausaufenthalte werden bei der Obergrenze der Zuzahlung für häusliche Krankenpflege angerechnet.

Wenn die Kosten für eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse übernommen werden, müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent der anfallenden Kosten leisten. Die Grenzen liegen bei mindestens 5 und maximal 10 Euro pro Kalendertag. Diese Zuzahlungspflicht gilt für den gesamten Zeitraum, in dem eine Haushaltshilfe in Anspruch genommen wird.

Bei Hilfsmitteln müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent des Abgabepreises leisten, wobei ebenfalls eine Ober- und Untergrenze von 10 und 5 Euro pro Verordnung gelten.

Die Höhe der Zuzahlungen für Rehabilitationsmaßnahmen hängt von der Maßnahme und vom jeweiligen Kostenträger ab.

Die Kosten für eine Schmerztherapie in einer Schmerzklinik übernimmt in der Regel jede gesetzliche Krankenkasse, da es sich um eine vertragsärztliche Leistung handelt. Allerdings können weitere Kosten (wie z. B. Zuzahlungen für Verordnungen) privat anfallen.

Die Kosten einer klassischen Körperakupunktur werden von allen gesetzlichen Krankenkassen, bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder bei Kniegelenkarthrose, übernommen. Der Leistung wird vorausgesetzt, dass die Schmerzen seit mindestens sechs Monaten bestehen. In solchen Fällen haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf bis zu zehn Akupunktursitzungen pro Krankheitsfall innerhalb von maximal sechs Wochen. Eine erneute Behandlung kann frühestens zwölf Monate nach Abschluss der letzten Akupunkturbehandlung erfolgen. Die Krankenkasse erstattet die Kosten nur, wenn die Behandlung von einem qualifizierten Arzt durchgeführt wird. Akupunktur bei einem Heilpraktiker wird nicht übernommen. Die Kosten sind dann privat zu leisten.

Schilddrüsenunterfunktion – Was übernimmt die DFV?

Die ambulante Krankenzusatzversicherung DFV-AmbulantSchutz erstattet Ihnen gesetzlich vorgesehene Zuzahlungen für Arznei-, Verbands-, Heil- und Hilfsmittel und die Fahrtkosten im Rahmen einer ambulanten Behandlung. Der DFV-AmbulantSchutz bietet Ihnen zudem erweiterte Vorsorgeleistungen und steht Ihnen auch finanziell zur Seite, wenn eine schwere Krankheit festgestellt wird.

Im Falle einer Erkrankung warten Sie mit der Krankenhauszusatzversicherung DFV-KlinikSchutz Exklusiv nicht länger als 5 Tage auf einen Termin bei einem spezialisierten Facharzt.

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FAQ zum Thema Schilddrüsenunterfunktion

Was kann man bei einer Schilddrüsenunterfunktion tun?

Wer an einer Unterfunktion der Schilddrüse leidet, muss das fehlende Schilddrüsenhormon meist lebenslang einnehmen, um so seinen Hormonspiegel auszugleichen. Das künstliche Schilddrüsenhormon Levothyroxin erhalten Patienten in Tablettenform. Auch eine ausgewogene Ernährung und ausreichend viel Bewegung sind wichtig. Es gilt, das Körpergewicht im Normbereich zu halten beziehungsweise abzunehmen. Wichtigstes Ziel ist jedoch eine Normalisierung der Schilddrüsenwerte. Wird eine Gewichtsabnahme angestrebt, sollte diese erst im zweiten Schritt erfolgen.

Wie gefährlich ist Schilddrüsenunterfunktion?

Bei dauerhafter Einnahme künstlicher Schilddrüsenhormone können Patienten in der Regel ein ganz normales Leben führen. Auch eine Schwangerschaft ist mit Schilddrüsenunterfunktion möglich. Wird die Krankheit jedoch jahrelang nicht behandelt, drohen erhöhter Cholesterinspiegel, Arteriosklerose (Arterienverkalkung) und Unfruchtbarkeit. Wird eine Unterfunktion der Schilddrüse bei Neugeborenen nicht oder zu spät behandelt, kommt es zu Einschränkungen in der körperlichen und geistigen Entwicklung. Dazu zählen Missbildungen des Skelettsystems, Minderwuchs, Sprachstörungen, Schwerhörigkeit und Fettleibigkeit.

Wie kann man einer Schilddrüsenunterfunktion vorbeugen?

Nicht immer ist es möglich, einer Schilddrüsenunterfunktion vorzubeugen. Liegt die Ursache der Hypothyreose beispielsweise in einer Erkrankung an Hashimoto-Thyreoiditis, einer Autoimmunerkrankung, kann man dies nicht prophylaktisch beeinflussen. Wurde die Unterfunktion hingegen durch Jodmangel ausgelöst, kann man künftig auf eine jodreiche Ernährung achten. Am besten verwendet man nur noch jodiertes Speisesalz und isst regelmäßig Seefisch wie Lachs oder Kabeljau, sowie Algen oder Meeresfrüchte.

Warum ist es mit einer Schilddrüsenunterfunktion schwer, schwanger zu werden?

Schilddrüsenhormone beeinflussen den Stoffwechsel und damit auch die Keimdrüsen und die Geschlechtsfunktion. Leidet eine Frau an einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), kann dies die Eizellreifung und den Menstruationszyklus stören. Bereits eine latente Schilddrüsenunterfunktion mit einem erhöhten TSH-Wert reicht aus, um eine Schwangerschaft zu erschweren. Durch die tägliche Einnahme von Hormontabletten kann der Mangel an Schilddrüsenhormonen jedoch ausgeglichen werden. Dies ermöglicht, bei ausreichender Substitutionstherapie, auch Frauen mit einer Hypothyreose eine Schwangerschaft.

Wie oft kommt es zu einer Schilddrüsenunterfunktion?

In Deutschland leidet etwa ein Prozent der Bevölkerung an einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Mit einer sogenannten primären angeborenen Hypothyreose kommt eines von 3.500 Neugeborenen zur Welt. Daneben leiden auch viele Menschen an einer latenten Schilddrüsenunterfunktion. Dabei sind zwar die Blutwerte der Schilddrüsenhormone normal, allerdings ist der TSH-Wert bereits erhöht. Eine latente Hypothyreose kann später zu einer manifesten Schilddrüsenunterfunktion werden.

Quellen

  • Herold, Gerd: Innere Medizin, Gerd Herold, Ausgabe 2019
  • Battegay, Edouard: Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten: Vom Symptom zur Diagnose, Georg Thieme Verlag, 21. Auflage 2017
  • Balletshofer, Bernd et al: Endokrinologie und Diabetes, Georg Thieme Verlag, 1. Auflage 2009
  • Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie, www.endokrinologie.net (Abruf 13.10.2020)
  • Deutsches Schilddrüsenzentrum, www.deutsches-schilddruesenzentrum.de (Abruf 15.10.2020)
  • Berufsverband Deutscher Internisten e.V., www.internisten-im-netz.de (Abruf 13.10.2020)
  • S2k-Leitlinie „Angeborene primäre Hypothyreose: Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle“, Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin sowie Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (Stand Februar 2011), www.awmf.org (Abruf 12.10.2020)
  • Die Techniker, www.tk.de, (Abruf 12.10.2020)
  • HalloVita Verlag, www.hallo-homoeopathie.de (Abruf 14.10.2020)
  • Deutsche Akupunktur Gesellschaft: www.deutsche-akupunktur-gesellschaft.de (Abruf 1.10.2020)

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