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Brustschmerzen: Ursachen, Diagnose, Behandlung

Aktualisiert am Erstellt am Uhr
Autor Text fachlich geprüft von Dr. med. Noelle-Dominique Albrecht
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Brustschmerzen empfinden viele als beängstigend, aber nicht zwingend steckt immer eine ernste oder gar lebensbedrohliche Erkrankung dahinter. Betroffene können die Ursache der Symptome allerdings selten zuordnen. Daher sollte bei Auftreten der Schmerzen ein Arzt um Rat gefragt werden.

Brustschmerzen – Das Wichtigste zusammengefasst

Ursachen

Mögliche Ursachen sind z.B. Sodbrennen, Muskelkater, Wirbelblockade, Rippenprellung, Rippenbruch, Gürtelrose, Roemheld-Syndrom, Angina pectoris, Herzinfarkt, Herzbeutelentzündung, Aortenklappenstenose, Bluthochdruck, Lungenentzündung, Lungenembolie, Pneumothorax, Lungenkrebs, Speiseröhrenriss, Morbus Bechterew, Tietze-Syndrom, psychische Ursachen.

Symptome

Brustschmerzen können sich als Brennen, Ziehen oder als Druckgefühl im Brustkorb bemerkbar machen. Sie können nur eine Seite oder auch beide Brüste betreffen.

Behandlung

Die Behandlung der Brustschmerzen ist von der individuellen Erkrankung abhängig, die die Beschwerden verursacht.

Was sind Brustschmerzen?

Treten Schmerzen in der Brust auf, denken viele sofort an eine lebensbedrohliche Situation wie einen Herzinfarkt. Typische Beschwerden sind Atemnot, Schmerzen in der linken Brust, Engegefühl und Todesangst. Da sich im Brustkorb jedoch noch weitere Organe befinden, können die Schmerzen auch andere Ursachen haben. Brustschmerzen stellen sich meist als Druckgefühl, als Ziehen, Stechen oder Brennen dar. Viele erleben auch ein Engegefühl mit Atemnot. Der Brustkorb (Thorax) erstreckt sich über den Bereich zwischen Brustbein und vorderen Rippen sowie Wirbelsäule und hinteren Rippen. Diese schützen die darunter liegenden Organe wie Herz und Lunge vor äußeren Einwirkungen. Im Thorax-Bereich befinden sich außerdem die Speiseröhre, große Blutgefäße wie die Aorta sowie Muskeln. Dank der Muskeln kann sich der Thorax beim Einatmen dehnen. Das Zwerchfell (Atemmuskel) bildet die untere Grenze des Brustraums nach unten.

Ursachen - Was sind die Gründe für Brustschmerzen?

Schmerzen in der Brust können viele Ursachen haben und die Beschwerden werden von Betroffenen auch unterschiedlich wahrgenommen. So kann ein Stechen in der linken Brust als Rippenblockade empfunden werden, obwohl tatsächlich ein Herzinfarkt dahinter steckt. Eher harmlose Auslöser, wie Sodbrennen, können hingegen so starke Schmerzen verursachen, dass der Eindruck entsteht, eine lebensbedrohliche Situation sei eingetreten und der Notarzt alarmiert wird.

Wenn lebensbedrohliche Ursachen die Brustschmerzen auslösen:

  • Herzschmerzen (Angina pectoris): Typische Symptome dieser vorübergehenden Durchblutungsstörung des Herzens sind starke Schmerzen in der Brust, Herzstechen, Engegefühl im Brustkorb, Atemnot. Symptome treten zunächst bei Belastung auf und im fortgeschrittenen Stadium bereits in Ruhe. Bei einigen Betroffenen strahlen die Schmerzen in die Schulter, in den linken Arm (selten in den rechten Arm) und in den Kiefer aus. Die Symptome legen sich nach einigen Minuten wieder.
  • Herzinfarkt (Myokardinfarkt): Es kommt zu sehr ausgeprägten Schmerzen im Brustkorb, meist hinter dem Brustbein. Weitere mögliche Symptome sind ein Stechen in der linken Brust, Engegefühl und Atemnot. Die Schmerzen bei einem Herzinfarkt strahlen aus bis in die linke Schulter, in Oberbauch, Rücken, Hals und Unterkiefer. Zusätzlich kommt es oft zu Übelkeit, Schweißausbrüchen und Todesangst. Bei Frauen stellt sich die Symptomatik häufig anders dar: Am stärksten sind bei ihnen die Schmerzen im Oberbauch. Die Symptome halten mindestens 20 Minuten an.
  • Bluthochdruck: Bei Blutdruckspitzen von bis zu 230 mmHg können Symptome auftreten, die denen der Angina pectoris gleichen: Schmerzen im Brustbein, Atemnot und teilweise Herzschmerzen. Es kann auch zu Schwindel, Kopfschmerzen, Ohrensausen und Nervosität kommen.
  • Lungenentzündung (Pneumonie): Betroffene leiden unter Husten, Stechen in der Brust sowie Schmerzen im Brustkorb. Hinzu kommen angestrengtes Atmen, hohes Fieber und Auswurf.
  • Pneumothorax: Diese Ansammlung von Luft zwischen Lunge und Brustwand kann zu akuter Atemnot, Stechen in der Brust, Erstickungsgefühl und Husten führen. In manchen Situationen wird ein Pneumothorax von Betroffenen gar nicht bemerkt. Andererseits kann der Pneumothorax auch einen lebensgefährlichen Schock verursachen, wenn durch einen entstehenden Ventilmechanismus die Luft im Pleuraspalt die Organe im Brustkorb verdrängt. Der sogenannte Spannungspneumothorax sorgt dafür, dass Blutgefäße abgedrückt werden und im weiteren Verlauf auch die Luftröhre abknicken kann. Es handelt sich um einen absoluten Notfall. Der entstehenden Schock der Patienten wird durch eine steigende Herzfrequenz und dabei sinkenden Blutdruck erkannt.
  • Lungenkrebs: Die Tumorerkrankung kann zunehmende Brustschmerzen auslösen sowie Atemnot, Husten, Heiserkeit und blutigen Auswurf.
  • Herzbeutelentzündung (Perikarditis): Eine Perikarditis kann durch viele Erkrankungen verursacht werden, darunter zählen Infektionen, ein stattgehabt Trauma, Autoimmunerkrankungen, Tumoren und vieles mehr. Symptome sind Brustschmerzen und Engegefühl, welche sich bei der Einatmung tendenziell verschlechtern. Liegt eine akute Perikarditis vor, können Fieber und Kurzatmigkeit hinzukommen.

  • Aortenklappenverengung (Aortenklappenstenose): Dabei kann es zu immer wiederkehrenden Angina-pectoris-Symptomen wie u.a. starken Schmerzen in der Brust, Herzstechen, Engegefühl im Brustkorb und Atemnot kommen. Meist werden die Betroffenen bei Belastung ohnmächtig (Belastungssynkope), da bei Anstrengung nicht genug Blut aus dem Herzen über die verengte Aortenklappe in den Körperkreislauf gelangt. Die Beschwerden nehmen langfristig zu.

  • Mitralklappenprolaps: Ein Mitralklappenprolaps ist eine Vorwölbung eines der Mitralklappensegels in den linken Vorhof  während der Systole des Herzens. Die meisten Patienten verspüren keinerlei Symptome. Es kann jedoch zu unspezifischen Brustschmerzen kommen.

  • Aortendissektion: Der plötzliche Riss in der Gefäßwand der Hauptschlagader sorgt für sehr starke Schmerzen in der Brust. Diese strahlen in den Rücken aus, ebenso ist eine Ausstrahlung in Beine und Bauch möglich. Der Schmerz wird als reißend bzw. ziehend charakterisiert.

  • Mittelfellentzündung (Mediastinitis): Es kann zu starkem Ziehen in der Brust kommen, zu hohem Fieber sowie ausgeprägtem Krankheitsgefühl bis zu einer Bewusstseinseintrübung.

  • Brustfellentzündung (Pleuritis): Symptome sind Fieber und Kurzatmigkeit sowie stechende Schmerzen im Brustkorb, die sich beim Atmen und Husten verstärken.

  • Speiseröhrenriss: Ursachen dieser Komplikation können eine Reflux-Krankheit oder Alkoholismus sein. Durch heftiges Erbrechen kommt es zu Schleimhauteinrissen bis hin zu einem kompletten Riss der Speiseröhre. Betroffene leiden dann unter heftigem Bruststechen.

Andere, nicht lebensbedrohliche Ursachen für Brustschmerzen:

  • Sodbrennen: Bedingt durch eine Schwäche des unteren Speiseröhren-Schließmuskels oder einer Überproduktion von Magensäure, kann Magensäure in die Speiseröhre aufsteigen. Es kommt zu Schmerzen hinter dem Brustbein, einem Druckgefühl und saurem Aufstoßen.
  • Wirbelblockaden: Wirbelblockaden können Rücken- und Brustschmerzen verursachen. Treten die Beschwerden im Bereich der Brustwirbelsäule auf, kann dies Symptome, ähnlich denen der Angina pectoris, auslösen.
  • Verspannungen und Muskelkater: Muskelverspannungen sowie Schmerzen im oberen Rücken strahlen häufig in den Brustbereich aus und können dort bei Bewegung Schmerzen verursachen. Außerdem kann Muskelkater für ein Ziehen in der Brust sorgen.
  • Rippenfraktur und Rippenprellung: Gebrochene Rippen können zu Schmerzen in der Brust führen, was sich insbesondere beim Atmen, Lachen und Husten auswirkt. Ebenso können Rippenprellungen Schmerzen in der Brust auslösen.
  • Interkostalneuralgie: Dieses Schmerzsyndrom geht von einem oder mehreren Zwischenrippennerven aus und verursacht ein Brennen und/oder Stechen in der Brust. Eine Interkostalneuralgie kann bei Gürtelrose, Rippenbrüchen oder einer Wirbelkörperentzündung entstehen.
  • Zwerchfellhernie: Wenn der Magen teilweise oder vollständig durch den Spalt im Zwerchfell nach oben in den Brustkorb rutscht, kann dies dort zu starken Schmerzen führen.
  • Psyche: Stress und Ängste können Beklommenheit und auch Schmerzen in der Brust auslösen. Betroffene entwickeln manchmal so starke Symptome, dass die Beschwerden fälschlicherweise als Angina-pectoris gedeutet werden.
  • Erkrankungen der Gallenblase und Bauchspeicheldrüse: Gallensteine oder eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) führen zu Schmerzen im Oberbauch, die häufig in den Brustbereich ausstrahlen und dort ein starkes Ziehen verursachen.
  • Roemheld-Syndrom: Gasansammlungen im Bauchraum drücken das Zwerchfell nach oben, so dass Herzbeschwerden entstehen. Dabei kommt es zu Symptomen wie Stechen in der linken Brust, Herzstechen und Druckgefühl. Die Beschwerden ähneln denen der Angina pectoris.
  • Tietze-Syndrom: Bei dieser sehr seltenen Erkrankung kommt es zu Rippen- und Brustbeinschmerzen.
  • Morbus Bechterew: Betroffene leiden bei dieser rheumatischen Erkrankung unter anderem an Stechen in der Brust. Bei Bewegung lassen die Schmerzen häufig nach.

Brustschmerzen – Wann in die Praxis?

Bei Beschwerden in der Brust sollte man besser gleich einen Arzt  aufsuchen, denn ob es sich um eine ernste Erkrankung oder um eine eher harmlose Ursache handelt, kann nur der Arzt feststellen. Sind die Schmerzen andauernd hinter dem Brustbein spürbar oder auf der linken Körperseite und strahlen sie in Schulter, Arm oder Bauch aus, dann sollte umgehend ein Arzt gerufen werden. Dies gilt ebenso, wenn die Schmerzen zum ersten Mal auftreten und auch wenn bereits vorhandene Angina-pectoris-Anfälle an Stärke und Dauer zunehmen oder sich in Ruhe bemerkbar machen. Wer an einer Refluxkrankheit leidet und öfter Brustschmerzen hat, sollte diese auch ernst nehmen. Kommt es zu einer Veränderung der Schmerzen, wechselt beispielsweise die schmerzende Körperstelle oder stellen sich die Beschwerden stärker oder auch anders als sonst dar, sollte der Azt konsultiert werden.

Diagnose - Wie erkennt man Brustschmerzen?

Im ausführlichen Gespräch mit dem Arzt lässt dieser sich die aktuellen Beschwerden beschreiben, aber auch die bisherige Krankengeschichte. Um die Symptomatik genau eingrenzen zu können, werden unter anderem folgende Fragen gestellt:

  • Wann treten die Schmerzen in der Brust auf? Sind es bestimmte Zeiten oder kommt es bei einer speziellen Körperhaltung zum Schmerz?

  • Entwickeln sich die Beschwerden eher bei Ruhe oder bei körperlicher Aktivität?

  • Wo genau macht sich der Schmerz im Brustraum bemerkbar? Strahlt er vielleicht auch in den Arm aus?

  • Wie stellt sich der Schmerz dar? Ist er stechend oder eher dumpf?

  • Wie lange dauern die Schmerzen an? Treten sie immer nur kurz auf oder dauern sie längere Zeit an?

  • Nehmen die Schmerzen beim Atmen zu?

Untersuchung

Im Anschluss an die körperliche Untersuchung werden – je nach vermutetem Befund – zusätzlich bildgebende Verfahren eingesetzt: Mittels Ultraschalluntersuchung (Sonografie) lassen sich beispielsweise Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum oder ein Zwerchfelldurchbruch erkennen. Ein Herzultraschall (Echokardiografie) bzw. eine Elektrokardiografie (EKG) werden bei vermuteter Herzschwäche sowie bei Verdacht auf einen Herzinfarkt oder Angina pectoris durchgeführt. Veränderungen in Lunge und Skelett kann man durch Röntgen sichtbar machen. Krankhafte Veränderungen der Speiseröhre und des Magens lassen sich bei einer Magenspiegelung erkennen. Bei Verdacht auf eine Lungenerkrankung kann die Bronchoskopie Aufschluss geben. Eine Mediastinoskopie (MSK) wird zur Untersuchung des Mittelfellraums (zwischen den beiden Lungen) durchgeführt. Weitere Verfahren, die gegebenenfalls zur Diagnosestellung Anwendung finden, sind: eine Herzkatheteruntersuchung, eine Magensaftanalyse oder eine Szintigrafie.

Behandlung - Wie werden Brustschmerzen behandelt?

Welche Behandlung bei Brustschmerzen angezeigt ist, das entscheidet letztlich die genaue Diagnose. Abhängig von der individuellen Erkrankung, die die Beschwerden verursacht, wird eine entsprechende Therapie eingeleitet. Bei einer Reflux-Krankheit beispielsweise, können Medikamente Abhilfe gegen die Schmerzen schaffen. Bestimmte Mittel (Antazida) binden die aggressive Magensäure, andere Arzneistoffe, wie Protonenpumpenhemmer, unterdrücken die überschießende Bildung von Magensäure. Wer an Angina pectoris leidet, dem verspricht die Inhalation von Nitroglycerin schnelle Hilfe. Der Wirkstoff weitet die Gefäße und lindert die Beschwerden. Innerhalb kurzer Zeit sinkt damit auch der Blutdruck. Sind Wirbelblockaden die Ursache der Brustschmerzen, helfen oftmals schon einige gezielte Handgriffe, um sie zu lösen.

Brustschmerzen – Was kann ich selbst tun?

Schmerzen in der Brust können viele Ursachen haben. Hintergrund sind unter anderem schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch harmlose Auslöser sorgen häufig für starke Beschwerden. Ist beispielsweise ein Muskel verspannt, dann hilft oft Bewegung und Wärme. Das Auflegen einer Wärmflasche entspannt, aber auch ein Wärmepflaster mit Capsaicin ist wirkungsvoll. Die zugeführte Wärme regt die Durchblutung an und lockert die Muskulatur. Anschließende Bewegung dehnt den Muskel. Entstehen die Schmerzen aufgrund von Sodbrennen, sollte man auf üppige, fettreiche und scharf gewürzte Gerichte verzichten, ebenso auf Nikotin und Alkohol. Vor dem Zubettgehen werden eher kleinere Mahlzeiten empfohlen. Kommt es allerdings zu sehr starken Schmerzen in der Brust, zu Herzstechen, Engegefühl im Brustkorb und Atemnot, sollte umgehend ein Notarzt gerufen werden.

Homöopathie bei Brustschmerzen

Hinter Schmerzen in der Brust können viele unterschiedliche Auslöser stecken. Zur Behandlung bzw. Linderung der Beschwerden mit homöopathischen Mitteln müssen Grunderkrankung und individuelle Symptomatik berücksichtigt werden.

Zum Beispiel werden bei Brustschmerzen aufgrund einer Erkältung und Husten häufig folgende homöopathische Mittel empfohlen:

  • Bryonia: Wenn beim Atmen und Sprechen heftige Stiche in der Brust zu spüren sind. Bei trockenem und schmerzhaftem Husten.
  • Sulfur: Bei stechenden Schmerzen in Brust- und Halsbereich. Wenn der Patient häufig unter Erkältungen und Katarrhen der oberen Luftwege leidet.
  • Ranunculus bulbosus: Wenn Atmen stechenden Schmerz besonders zwischen den Rippen verursacht.
  • Angelica archangelica: Bei Symptomen einer Rippenfellentzündung mit Atemnot, Husten und rasselnden Atemgeräuschen.
  • Phosphorus: Wenn ein Druckgefühl auf der Brust oder im Bereich des Herzens besteht. Ebenso kommt es zu einer rauen und heiseren Stimme, die auch komplett versagen kann. Reden ist auch häufig schmerzhaft.
  • Acalypha indica: Bei Bronchitis mit ausgeprägten Brustschmerzen, trockenem Husten und blutigem Auswurf.

Akupunktur bei Brustschmerzen

Akupunktur, ein Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin, zielt darauf ab, Energieblockaden im Körper zu lösen. Dabei setzt man feine Nadeln auf bestimmte Stellen am Körper, entlang der sogenannten Meridiane. So kann man mit Akupunktur, beispielsweise in der Frauenheilkunde, auf gute Erfolge bei der Behandlung von Brustschmerzen verweisen. Insbesondere bei zyklusabhängigen Schmerzen in der Brust (Mastodynie) und bei Brustspannen kann die Behandlung Linderung verschaffen.

Brustschmerzen bei der Frau

Gerade in der Zeit vor der Menstruation (prämenstruell) tritt bei vielen Frauen ein Spannen oder Ziehen in einer oder beiden Brüsten auf. Auch eine Berührungsempfindlichkeit der Brüste ist typisch. Ab dem 30. Lebensjahr nimmt die Symptomatik meist zu, um mit den Wechseljahren dann wieder nachzulassen. Diese zyklusabhängigen monatlichen Schmerzen in den Brüsten werden als Mastodynie bezeichnet. Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit sind schmerzende und sich verhärtet anfühlende Brüste ganz normal. Das Drüsengewebe verändert sich und die Brust wird größer und berührungsempfindlicher. Aber auch gestaute Muttermilch kann nach der Schwangerschaft zu Schmerzen führen: Dazu kommt es, wenn der Säugling zum Stillen falsch angelegt wird oder wenn zwischen den Stillmahlzeiten zu viel Zeit liegt. Die Brüste oder entstehende Schwellungen beginnen zu schmerzen. Auch unabhängig vom monatlichen Zyklus oder einer Schwangerschaft treten Brustschmerzen auf (Mastalgie): Bei Frauen, die mit einer östrogenbetonten Pille verhüten, kann es als Nebenwirkung zu Brustschmerzen oder Spannungsgefühlen kommen. Sogenannte Verhütungsstäbchen (Hormonimplantate) rufen häufig dieselben Nebenwirkungen hervor. Ebenso können krankhafte Veränderungen Brustschmerzen verursachen. Zum Beispiel eine Entzündung, ein Abszess sowie gutartige und bösartige Tumoren der Brustdrüse (wie Brustkrebs).

Brustschmerzen beim Mann

Auch einige Männer leiden unter Brustschmerzen (Mastalgie). Grund dafür ist häufig eine ein- oder beidseitig vergrößerte Brustdrüse (Gynäkomastie). Symptome sind dann oft Spannungsgefühle, teilweise Berührungsempfindlichkeit und schmerzende Brustwarzen. Ursache für eine Gynäkomastie können hormonelle Ungleichgewichte während der Pubertät oder im Alter sein, aber auch Neugeborene sind davon betroffen. Manchmal tritt Gynäkomastie krankheitsbedingt auf, zum Beispiel bei Erbkrankheiten oder als Begleiterscheinung einer chronischen Erkrankung. Außerdem kann Brustkrebs zu den Schmerzen und zu einer tumorbedingten Gynäkomastie führen. Allerdings ist dies beim Mann seltener der Fall als bei der Frau.

Brustschmerzen – ICD-Code

Jeder Krankheit ist in der Medizin ein eigener ICD-Code zugeordnet. Die Abkürzung ICD (englisch) steht dabei für International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems. Das Klassifizierungssystem ist weltweit anerkannt und eines der wichtigsten für medizinische Diagnosen. So werden beispielsweise Hals- und Brustschmerzen unter dem ICD-Code „R07“ erfasst. Häufig hilft die Eingabe dieses Codes auch bei der Recherche im Internet weiter.

Brustschmerzen – Wie finde ich das richtige Krankenhaus?

Auf der Suche nach einem passenden Krankenhaus, das sich mit der Behandlung von Brustschmerzen gut auskennt erhält man über die Webseite www.aerzteblatt.de einige hilfreiche Verlinkungen. Unter anderem zu www.weisse-liste.de, www.kliniken.de und www.krankenhaus.de. Eine besonders umfassende Übersicht bietet die Seite www.kliniken.de. Hier sind aktuell 3.846 Krankenhäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gelistet. Zusätzlich gibt es detaillierte Informationen zu Fachabteilungen der Kliniken sowie Qualitätsberichte.

Auf die Startseite von www.kliniken.de gehen: Unter dem Menüpunkt „Top-10“ kann man speziell nach Krankheiten und Diagnosen suchen. Für Brustschmerzen hier in der linken Spalte (unter „Krankheiten und Diagnosen nach ICD10“) den Code „R07“ eingeben. Dann erscheint direkt darunter folgendes Feld: „XVIII Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind“. Klickt man darauf, öffnet sich darunter ein weiteres Feld „R00-R09 Symptome, die das Kreislaufsystem und das Atmungssystem betreffen“. Klickt man wiederum auch darauf, erscheint das Feld „R07 Hals- und Brustschmerzen/ Hals- bzw. Brustschmerzen“. Noch einmal hierauf klicken und nun erscheinen rechts in der Maske die entsprechenden Krankenhäuser, sortiert nach dem Ranking ihrer Fallzahlen. Auf Platz 1 findet sich das Herz-Kreislauf-Zentrum in Rotenburg a. d. Fulda, auf Platz 2 das Klinikum Frankfurt Höchst in Frankfurt am Main und Platz 3 belegt das Universitäts-Herzzentrum Freiburg in Bad Krozingen, usw.

Brustschmerzen – Was bezahlt die Krankenkasse und was muss man selbst bezahlen?

Angehörige einer gesetzlichen Krankenversicherung haben grundsätzlich ein Recht auf stationäre sowie ambulante Versorgung, auf Arzneimittel und weitere Leistungen. In aller Regel sind jedoch bestimmte Eigenleistungen (Zuzahlungen) gesetzlich festgeschrieben. Diese Zuzahlungen betragen 10 Prozent der Kosten, pro Zuzahlung aber maximal 10 Euro. Kostet die Leistung weniger als 5 Euro, haben die Versicherungsnehmer den tatsächlichen Preis zu entrichten.

Bei Arzneimitteln gelten diese Grenzen ebenfalls. Wenn der Betroffene ein besonders preiswertes Präparat erhält, entfällt die Zuzahlung. Dabei dürfen die Krankenkassen feste Beträge bestimmen, die sie erstatten, sofern mehrere Präparate mit gleichem Wirkstoff erhältlich sind. Arzneimittel, deren Preis 30 Prozent unter diesem Festbetrag liegt, werden von den Krankenkassen ohne Zuzahlung erstattet.

Zudem besteht die Regelung, dass die GKV bei bestimmten Präparaten nicht mehr den Einzelpreis des jeweiligen Arzneimittels erstatten muss, sondern nur den Festbetrag, der für eine Gruppe von vergleichbaren Präparaten festgelegt wurde. Ist das verschriebene Medikament teurer, muss der Patient den Mehrpreis selbst zahlen plus der gesetzlichen Zuzahlung für den erstatteten Kostenanteil.

Zuzahlungen fallen ebenfalls bei einem Krankenhausaufenthalt an. Sie betragen 10 Euro pro Kalendertag, wobei die Zuzahlung nur für maximal 28 Tage pro Jahr geleistet werden muss. Dabei können mehrere Krankenhausaufenthalte in einem Jahr zusammengenommen werden, so dass die maximale Zuzahlung bei stationärer Behandlung 280 Euro pro Kalenderjahr beträgt.

Bei häuslicher Krankenpflege werden einmalig zehn Euro für die Verordnung fällig. Darüber hinaus sind 10 Prozent pro Tag als Eigenanteil zu tragen. Die Zuzahlung ist auf 28 Kalendertage pro Kalenderjahr begrenzt und wird nur bei Erwachsenen über 18 Jahren erhoben. Auch bei häuslicher Krankenpflege gilt die Obergrenze von 280 Euro pro Kalenderjahr. Zuzahlungen für Krankenhausaufenthalte werden bei der Obergrenze der Zuzahlung für häusliche Krankenpflege angerechnet.

Wenn die Kosten für eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse übernommen werden, müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent der anfallenden Kosten leisten. Die Grenzen liegen bei mindestens 5 und maximal 10 Euro pro Kalendertag. Diese Zuzahlungspflicht gilt für den gesamten Zeitraum, in dem eine Haushaltshilfe in Anspruch genommen wird.

Bei Hilfsmitteln müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent des Abgabepreises leisten, wobei ebenfalls eine Ober- und Untergrenze von 10 und 5 Euro pro Verordnung gelten.

Die Höhe der Zuzahlungen für Rehabilitationsmaßnahmen hängt von der Maßnahme und vom jeweiligen Kostenträger ab.

Die Kosten für eine Schmerztherapie in einer Schmerzklinik übernimmt in der Regel jede gesetzliche Krankenkasse, da es sich um eine vertragsärztliche Leistung handelt. Allerdings können weitere Kosten (wie z. B. Zuzahlungen für Verordnungen) privat anfallen.

Die Kosten einer klassischen Körperakupunktur werden von allen gesetzlichen Krankenkassen, bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder bei Kniegelenkarthrose, übernommen. Der Leistung wird vorausgesetzt, dass die Schmerzen seit mindestens sechs Monaten bestehen. In solchen Fällen haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf bis zu zehn Akupunktursitzungen pro Krankheitsfall innerhalb von maximal sechs Wochen. Eine erneute Behandlung kann frühestens zwölf Monate nach Abschluss der letzten Akupunkturbehandlung erfolgen. Die Krankenkasse erstattet die Kosten nur, wenn die Behandlung von einem qualifizierten Arzt durchgeführt wird. Akupunktur bei einem Heilpraktiker wird nicht übernommen. Die Kosten sind dann privat zu leisten.

Brustschmerzen – Was übernimmt die DFV?

Die ambulante Krankenzusatzversicherung DFV-AmbulantSchutz erstattet Ihnen gesetzlich vorgesehene Zuzahlungen für Arznei-, Verbands-, Heil- und Hilfsmittel und die Fahrtkosten im Rahmen einer ambulanten Behandlung. Der DFV-AmbulantSchutz bietet Ihnen zudem erweiterte Vorsorgeleistungen und steht Ihnen auch finanziell zur Seite, wenn eine schwere Krankheit festgestellt wird.

Im Falle einer Erkrankung warten Sie mit der Krankenhauszusatzversicherung DFV-KlinikSchutz Exklusiv nicht länger als 5 Tage auf einen Termin bei einem spezialisierten Facharzt.

Sie profitieren zudem von Chefarztbehandlung, Einbettzimmer, freier Krankenhauswahl und Krankenhaustagegeld bei einem stationären Klinikaufenthalt. Die Krankenhauszusatzversicherung DFV-KlinikSchutz macht Sie zum Privatpatienten im Krankenhaus inkl. Auslandskrankenversicherung.

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FAQ

Woher kommen Brustschmerzen?

Hinter Brustschmerzen kann eine lebensbedrohliche Erkrankung stecken, aber ebenso kann den Schmerzen eine harmlose Ursache zugrunde liegen. So sorgen beispielsweise Stress oder eine Angsterkrankung häufig für Brustschmerzen und Beklommenheit. Auch Wirbelblockaden, Verspannungen und Muskelkater oder Sodbrennen gelten als Auslöser der Beschwerden. Oftmals kann der Betroffene selbst nicht zuordnen, was den Schmerz ausgelöst hat. Im Zweifelsfall sollte besser ein Arzt aufgesucht werden. Denn auch schwere Erkrankungen wie ein Herzinfarkt, ein Speiseröhrenriss oder ein Pneumothorax gehen mit Brustschmerzen einher.

Was ist wenn man Schmerzen unter der linken Brust hat?

Schmerzen unter der linken Brust können viele Auslöser haben. Treten die Beschwerden zusammen mit Husten und anderen Infekt-Anzeichen auf, kann die Ursache eine Bronchitis oder Lungenentzündung sein. Haben Sie am Vortag Sport getrieben, kann es sich auch um einen Muskelkater handeln. Ebenso kann es sich um eine Verspannung im Brustkorb handeln. Sind die Schmerzen nach einer ruckartigen Bewegung aufgetreten, könnte eine Rippenblockade der Auslöser sein. Die häufigsten Ursachen für Schmerzen unter der linken Brust sind Muskel- und Nervenbeschwerden sowie Verletzungen oder Erkrankungen der Lunge.

Wann sind Brustschmerzen gefährlich?

Wenn einer oder mehrere dieser Punkte zutreffen, sollte umgehend ein Notarzt gerufen werden:

  • Die Schmerzen sind plötzlich gekommen.
  • Die Beschwerden sind in Ruhe aufgetreten.
  • Die Brustschmerzen werden zunehmend stärker.
  • Die Schmerzen sind sehr stark und dauern bereits länger als fünf Minuten.
  • Der Patient ist kaltschweißig, blass und ängstlich.

Treffen diese Symptome auch nur teilweise zu, könnte es sich um einen Herzinfarkt oder eine andere lebensbedrohliche Erkrankung handeln. Jede Minute zählt, daher sollte ein Notarzt rasch alarmiert werden.

Wie lange kann man Brustschmerzen haben?

Wie lange die Brustschmerzen anhalten, ist abhängig von der Ursache. Sind Schmerzen hinter dem Brustbein oder auf der linken Körperseite langanhaltend und strahlen dabei in die Schulter, den Arm oder Bauch aus, sollte man so schnell wie möglich einen Arzt alarmieren. Zyklusbedingte Brustschmerzen können rund 14 Tage vor der Periode beginnen und enden meistens mit dem Einsetzen der Menstruation.

Warum Brustschmerzen vor der Periode (Mastodynie)?

Vor dem Beginn der Menstruation haben viele Frauen regelmäßig schmerzende Brüste. Diese sogenannte Mastodynie legt sich meist erst während der Wechseljahre. Grund für die zyklusabhängigen Brustschmerzen sind hormonelle Veränderungen. Noch immer ist nicht genau geklärt, was die Brustbeschwerden bei der Frau verursacht. Vermutet werden durch Schwankungen der Sexualhormone verursachte Veränderungen im Brustdrüsengewebe. In der ersten Zyklushälfte dominieren hormonell die Östrogene, in der zweiten Phase übernimmt das Gelbkörperhormon Progesteron. Der wechselnde Rhythmus der Hormone führt vor Beginn der Periode unter anderem zu vermehrten Wassereinlagerungen (Ödeme) in den Brüsten. Diese gelten als Auslöser der Schmerzen und Spannungsgefühle.

Was kann das sein, wenn die Brust weh tut?

Brustschmerzen können sehr vielfältige Ursachen haben. Sie können z.B. aufgrund von Sodbrennen bzw. Refluxkrankheit, Verspannungen, Muskelkater, Wirbelblockade, Rippenprellung, Rippenbruch, Gürtelrose, Aortenklappenstenose, Bluthochdruck, Lungenentzündung, Lungenembolie, Pneumothorax, Roemheld-Syndrom, Angina pectoris, Herzinfarkt, Herzbeutelentzündung, Lungenkrebs, Speiseröhrenriss, Morbus Bechterew, Tietze-Syndrom oder auch aufgrund von psychischen Ursachen auftreten.

Wie kommt es zu Brustschmerzen beim Husten?

Husten kann schmerzhaft sein, denn die Muskulatur wird dabei sehr gefordert. Es entsteht ein Druck auf Kehlkopf und Atemmuskeln, das Zwerchfell wird beansprucht und Rücken- sowie Bauchmuskulatur spannen sich stark an. Wer ständig husten muss, kann sogar Muskelkater bekommen. Die Folge sind häufig Schmerzen in der Brust und in den Rippen.

Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen  rund um das Thema Gesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu konsultieren.

Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus Fachärzten und Redakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.

Quellen

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