Sodbrennen© Feyyaz Alacam

Sodbrennen: Ursachen, Symptome & Behandlung

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Rund 20 Prozent der Deutschen leidet unter Sodbrennen. Häufigste Ursache ist eine Refluxerkrankung. Dabei kommt es zum Rückfluss des Mageninhalts in die Speiseröhre. Brennende Schmerzen in Oberbauch und hinterem Brustbein, bis hinauf zu Hals und Rachen, sind typisch. Oft leiden Betroffene auch unter saurem oder bitterem Aufstoßen.

SOS Tipps: Das hilft bei Sodbrennen

  • Zum Neutralisieren der Magensäure ein Glas Milch trinken oder auch Nüsse essen.
  • Stilles Mineralwasser oder Kräutertee beruhigen den Magen.
  • Der Verzehr stärkehaltiger Nahrungsmittel, wie trockenes Weißbrot, Kartoffeln oder Bananen, kann das Sodbrennen schnell lindern.
  • Alginate (pflanzliche Medizinprodukte aus Braunalgen) binden im Magen die Salzsäure. Es bildet sich ein zäher Schaum, der den Rückfluss von Nahrung in die Speiseröhre verhindert.
  • Speisenatron einnehmen. Es reagiert mit der Salzsäure des Magens und neutralisiert sie.
  • Kaugummi kauen. Das regt den Speichelfluss an und aufsteigende Magensäure wird verdünnt.
  • Eine aufrechte Körperhaltung einnehmen. Im Bett ein großes Kopfkissen wählen oder das Kopfteil hochstellen. Der Rückfluss von Magensäure wird verhindert.

Was ist Sodbrennen?

Sodbrennen ist ein typisches Symptom der sogenannten gastroösophagealen Refluxkrankheit oder auch Rückflusskrankheit. Andere Auslöser können ein Reizmagen, eine Entzündung der Speiseröhre oder der Magenschleimhaut, ein Magengeschwür oder ein Zwerchfelldurchbruch sein.  

Sodbrennen

Der Muskelschlauch der säureempfindlichen Speiseröhre transportiert die Nahrung vom Mund bis in den Magen. Dort wird Salzsäure produziert, um Nahrungsbestandteile zu verdauen und Krankheitserreger abzutöten. Ein ringförmiger Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen verhindert den Rückfluss des sauren Mageninhalts nach oben in die Speiseröhre. Ist dessen Funktion gestört, entsteht Sodbrennen.

Ursachen für Sodbrennen

Sodbrennen tritt häufig nach dem Genuss bestimmter Speisen auf. Dazu zählen besonders fetthaltige Lebensmittel wie Schokolade oder Braten, aber auch koffeinhaltige Getränke, wie Kaffee oder Tee. Alkohol und Nikotin begünstigen Reflux ebenfalls. Beides entspannt die Muskulatur und damit auch den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre (Ösophagussphinkter). Außerdem sorgen sowohl Zigaretten als auch Wein, Sekt, Bier und Schnaps für eine gesteigerte Magensäureproduktion. Trifft beides zusammen, die Erschlaffung des Schließmuskels und eine erhöhte Magensäureproduktion, entsteht Sodbrennen.

Auch Medikamente können für den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre verantwortlich sein. Einige Blutdrucksenker, ebenso Antibiotika, Osteoporose- und Schmerzmittel sowie Entzündungshemmer aus der Gruppe NSAR gelten als mögliche Auslöser. Nicht selten führen auch Stress und Ärger zu Sodbrennen. 

Übergewichtige Menschen klagen häufig über die für Sodbrennen typischen Beschwerden, denn durch den gesteigerten Druck auf den Magen, kann dessen Inhalt in die Speiseröhre gedrückt werden. Auch Schwangeren sind oftmals davon betroffen.

Für den Rückfluss der Magensäure in die Speisröhre gibt es auch andere Auslöser. So können einige Krankheiten Sodbrennen zur Folge haben. Unter anderem: Reizmagen, Magenschleimhautentzündung, Diabetes, Speisröhrenentzündung, Zwerchfellbruch oder ein Magengeschwür. 

Symptome von Sodbrennen

Betroffene beschreiben den Schmerz als ein Brennen. Verursacht wird es durch aus dem Magen aufsteigenden Mageninhalt. Fließt der in die Speiseröhre zurück, kommt es zum Sodbrennen. Sod bedeutet von der Wortherkunft „Das Sieden, das Siedende“ und beschreibt damit ganz treffend den Schmerz. Die typischen Beschwerden werden durch Aufstoßen von Säure oder Speisebrei verursacht. Das führt zu einem brennenden Schmerz hinter dem Brustbein und zu Druckgefühl im Oberbauch. Steigt der Mageninhalt bis hinauf in den Mund, kann der Zahnschmelz geschädigt werden. Stimmbänder und die Schleimhaut des Rachens werden gereizt. Die Folge können morgendliche Heiserkeit, Räuspern oder Husten sein. Aber auch allgemeine Symptome wie Völlegefühl und Übelkeit können auf eine Refluxkrankheit hinweisen. 

Therapie von Sodbrennen

Wer regelmäßig unter Sodbrennen leidet, sollte unbedingt vom Arzt die Ursachen abklären lassen. Bei nur gelegentlich auftretenden Beschwerden hilft häufig schon eine Anpassung der Ernährungs- und Trinkgewohnheiten. Treten die Symptome nach einer üppigen Mahlzeit auf, verschafft oft ein Spaziergang an der frischen Luft Erleichterung. In den nächsten Tagen sollte dann leichte und fettarme Kost aufgenommen werden.

In der Apotheke sind rezeptfreie Medikamente erhältlich, die die Beschwerden lindern. Zu ihnen zählen unter anderem die sogenannten Protonenpumpenhemmer (PPI). Sie sorgen dafür, dass die Ausschüttung von Magensäure gehemmt wird. H2-Antihistaminika (H2-Blocker) helfen, indem sie die Säuremenge im Magen herabsetzen. Ein dritter empfohlener Wirkstoff ist Magnesiumhydroxid. Das basische Salz gehört zur Gruppe der Antazida und puffert die Magensäure. Es sollte wegen möglicher Nebenwirkungen aber nicht dauerhaft zum Einsatz kommen. Auch Alginate sind eine gute Wahl bei der Behandlung von Sodbrennen. Das Mittel legt sich als zäher Schaum über den Mageninhalt und schützt so die Speiseröhre. 

Welche Hausmittel helfen bei Sodbrennen?

Um Sodbrennen möglichst rasch Einhalt zu gebieten, helfen auch einige Hausmittel, die jeder rasch griffbereit hat. Das Prinzip ist einfach: die Magensäure sollte neutralisiert oder verdünnt werden. Zum Neutralisieren und Verdünnen des sauren Mageninhalts kann man ein Glas Milch, stilles Mineralwasser oder Kräutertee trinken. Wer lieber etwas essen möchte, greift am besten zu Bananen, trockenem Weißbrot oder Zwieback. Auch Kaugummi kauen ist ein probates Mittel, denn durch den angeregten Speichelfluss wird aufsteigende Magensäure verdünnt. Speisenatron, in einem Glas Wasser aufgelöst, wirkt den Beschwerden entgegen. 

Hilft Homöopathie bei Sodbrennen?

Wer bei der Behandlung von Sodbrennen lieber auf Homöopathie setzt, kann aus einigen dafür indizierten Mitteln wählen. Auch hier gibt es nicht den einen Wirkstoff. Besonders häufig werden diese Globuli empfohlen:

  • Nux vomica D6: Nach zu üppigem Essen, zu viel Kaffee, Zigaretten und Alkohol unterstützt es dabei, den Magen zu beruhigen.
  • Robinia pseudoacacia: Wird Sodbrennen von saurem Aufstoßen und Magendruck begleitet und kommen auch noch Stirnkopfschmerzen dazu, kann das Mittel Erleichterung verschaffen.
  • Arsenicum album: Sind die Schmerzen hinter dem Brustbein sehr stark, begleitet von großer Erschöpfung, Ängstlichkeit und einer Neigung zum schnellen Frieren, ist es das Mittel der Wahl.

Wie kann ich Sodbrennen vorbeugen?

Häufiger Auslöser von Sodbrennen sind fettes Essen, Kaffee, Alkohol, Fruchtsäfte, Zitrusfrüchte, scharfe Gewürze, Nikotin und Stress. Wer diese Nahrungs- und Genussmittel meidet bzw. nur in Maßen verzehrt, kann Sodbrennen vorbeugen. Zu empfehlen sind viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt und kein allzu spätes Abendessen. Hilfreich ist es auch, das Kopfkissen im Bett zu erhöhen, da flaches Liegen den Rückfluss der Magensäure begünstigen kann. Wer übergewichtig ist, sollte sein Körpergewicht reduzieren, denn der hohe Fettanteil im Bauchraum verstärkt den im Magen herrschenden Druck. So kann es leicht dazu kommen, dass Mageninhalt nach oben in die Speiseröhre gedrückt wird. Da auch Stress als Auslöser von Reflux gilt, können Betroffene durch Entspannungsübungen viel erreichen. 

Welche Folgen hat Sodbrennen?

Wenn der Mageninhalt bis in den Mund hinauf gelangt, kann dies den Zahnschmelz schädigen. Auch die Schleimhaut der Speiseröhre, Stimmbänder und Rachenschleimhaut werden gereizt. Häufiger Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre kann zu deren Entzündung führen. Bei rund 40 Prozent der Betroffenen kommt es zu dieser Folgeproblematik. Besteht die Entzündung lange Zeit, können dauerhafte Schädigungen der Speiseröhre bis hin zu einer Krebserkrankung (bei 0,1 Prozent) entstehen. 

Sodbrennen bei älteren Menschen

Eine chronische Refluxkrankheit verursacht normalerweise Schmerzen. Insbesondere dann, wenn die Salzsäure des Magens auf die zarte Schleimhaut der Speiseröhre trifft. Im Alter nimmt jedoch das Schmerzempfinden ab und somit auch das beim Sodbrennen. Wer nun nicht bemerkt, dass er an Sodbrennen leidet, unternimmt auch nichts dagegen. Das kann gefährlich sein und langfristig zu einer dauerhaften Schädigung der Speiseröhre führen. Älteren Menschen, ab 65 Jahren, wird daher empfohlen, auf weitere Reflux-Symtome zu achten: Blutungen in der Speiseröhre, Schluckbeschwerden, ungewollte Gewichtsreduktion (mehr als 5 Prozent), Atembeschwerden sowie Brustschmerzen, deren Ursache unklar ist.

Bereits beim Auftreten von nur einem dieser Symptome, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.

Es gibt auch zahlreiche Medikamente, die Reflux auslösen können. Insbesondere Rheuma- und Schmerzmittel, Antibiotika, Psychopharmaka, Herz-Kreislauf-Medikamente, Anticholinergika, Steroide, Biphosphate sowie einige Wirkstoffe in der Behandlung von Asthma. Hier sollte der behandelte Arzt bei Beschwerden um Rat gefragt werden.

Mit zunehmendem Alter ist es besonders wichtig, auf das Trinkverhalten zu achten. Das Durstempfinden lässt nach und die Aufnahme von ausreichend viel Flüssigkeit wird vergessen. Schnell verringert sich so die Speichelmenge im Mund und somit die natürliche Selbstreinigung der Speiseröhre.

Leiden bettlägerige Personen unter dem Rückfluss der Magensäure, so hilft oftmals schon eine Höherlagerung des Kopfes.

Sodbrennen bei kleinen Kindern und Babys

Sodbrennen bei kleinen Kindern zu identifizieren, ist nicht immer ganz einfach. Einige Anzeichen weisen auf die Symptomatik hin. Zum Beispiel wenn ein Kind

  • ständig hustet oder heiser ist
  • oft Schluckauf hat
  • an Mundgeruch leidet
  • sich permanent verschluckt
  • stark zunimmt
  • immer wieder schreit.

Ältere Kinder können sich besser mitteilen, wenn Sie gelegentlich an Sodbrennen leiden. Sie berichten dann über Schmerzen beim Essen oder haben nachts Beschwerden, wenn Magensäure in die Speiseröhre fließt.

Bei Babys weisen quengeliges und unruhiges Verhalten – vor allem während dem Stillen oder danach –  auf Sodbrennen hin. Möchte der Säugling trotz Hunger nach dem ersten Schluck Milch nicht weitertrinken, kann auch dies am Sodbrennen liegen. Wegen der Beschwerden, drücken Babys dann nicht selten ihren Rücken durch und versteifen sich. Oder sie schieben einfach das Fläschchen beiseite und drehen ihren Kopf weg.

FAQs zum Thema Sodbrennen

Was tun bei akutem Sodbrennen?

  • Stilles Mineralwasser oder Kräutertee trinken. Das beruhigt den Magen.
  • Kaugummi kauen. Das regt den Speichelfluss an und verdünnt somit die Magensäure.
  • Bananen, Weißbrot oder Kartoffeln essen. Diese Lebensmittel können die Magensäure binden.
  • Speisenatron in Wasser auflösen und trinken. 

Bei anhaltenden Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Was ist die Ursache von Sodbrennen?

Die Auslöser für den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre, auch Reflux genannt, sind vielfältig. Gelegentliches Sodbrennen tritt auf, wenn man zu viel, zu fett oder zu scharf gegessen hat. Aber auch einige Medikamente können Sodbrennen verursachen. Übergewicht kann zu chronischem Sodbrennen führen. Ebenso Erkrankungen, wie beispielsweise eine Magenschleimhautentzündung, Diabetes, Speiseröhrenentzündung, Reizmagen, ein Zwerchfelldurchbruch oder ein Magengeschwür.

Was hilft bei starkem Sodbrennen in der Schwangerschaft?

Am besten nach dem Essen etwas Milch trinken oder Joghurt essen. Das schützt die Speiseröhre. Nüsse oder Bananen neutralisieren die aufsteigende Säure. Im Bett ein höheres Kopfkissen nutzen. So wird Reflux verhindert.

Welche Lebensmittel sollte man bei Reflux meiden?

Wer unter gelegentlichem Sodbrennen leidet, sollte sich bewusst ernähren. Dazu gehört der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel bzw. deren maßvoller Genuss. Dies gilt besonders für Kaffee, Alkohol, fettes oder scharfes Essen. Auch kohlensäurehaltige Mineralwässer und Limonaden sind ungünstig. Rauchen gilt ebenfalls als Auslöser von Reflux. Der Verzicht auf Zigaretten wird Betroffenen daher nahegelegt. 

Welche Medikamente helfen bei Sodbrennen?

In der Apotheke gibt es frei verkäufliche Medikamente, die gegen Sodbrennen helfen. Man unterscheidet drei Wirkstoffgruppen: Protonenpumpenhemmer (PPI), H2-Blocker (H2 Antihistaminika) oder Antazida (Magnesiumhydroxid). Treten die Beschwerden jedoch häufiger auf, sollten Betroffene unbedingt mit einem Arzt sprechen. 

Welche Globuli helfen bei Sodbrennen?

Für die homöopathische Behandlung von Sodbrennen stehen unterschiedliche Wirkstoffe zur Wahl. Unter anderem sind das: Nux vomica D6, Robinia pseudoacacia oder Arsenicum album. Welches Mittel das individuell passende ist, kann mit einem qualifizierten Homöopathen abgeklärt werden.

Darf man Obst essen bei Sodbrennen?

Der Verzehr säurearmer Obstsorten ist bei Sodbrennen sogar günstig. Folgende Obstsorten zählen dazu: Bananen, Weintrauben, Birnen, Pflaumen, Aprikosen, Pfirsiche und einige säurearme Apfelsorten, wie zum Beispiel Gala, Golden Delicious und Jonagold.

Quellen

  • Das Gastroenterologie Portal: www.dasgastroenterologieportal.de (Abruf: 24.01.2019)
  • Internisten im Netz: www.internisten-im-netz.de (Abruf: 24.01.2019)
  • Klinik Gastroenterologie: www.klinik-gastroenterologie.de (Abruf: 23.01.2019)
  • Sodbrennen Ratgeber: www.sodbrennen.de (Abruf: 24.01.2019)

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