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Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis): Ursachen, Symptome, Therapie

Aktualisiert am Erstellt am Uhr
Autor Text fachlich geprüft von Dr. med. Noelle-Dominique Albrecht
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Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung zeigt sich entweder mit akutem oder chronischem Verlauf. Starke Oberbauchschmerzen, die in den Rücken ausstrahlen, sind das Leitsymptom. Unbehandelt kann die akute Pankreatitis lebensbedrohlich sein.

Was ist eine Bauchspeicheldrüsenentzündung?

Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung wird häufig durch übermäßigen Alkoholkonsum oder Gallensteine verursacht. Die Krankheit kann leicht verlaufen, aber auch eine sehr schwere Entwicklung nehmen. Dann ist sie potenziell lebensbedrohlich.

Eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung hingegen stellt sich dar durch schubweise, immer wiederkehrende, nicht-infektiöse Entzündungen. Häufigster Hintergrund der Erkrankung ist chronischer Alkoholmissbrauch.

Funktion der Bauchspeicheldrüse (Pankreas)

Die Bauchspeicheldrüse befindet sich im Oberbauch, nahe Magen, Zwölffingerdarm sowie Milz, und ist etwa zehn bis 20 Zentimeter lang. Ihre Aufgabe ist es unter anderem, für die Verdauung notwendige Enzyme herzustellen. Im Pankreas entstehen täglich rund 1,5 Liter Pankreassaft – ein Sekret, das sich aus Wasser, Ionen und Verdauungsenzymen zusammensetzt. Diese Flüssigkeit gelangt über einen Ausführungsgang in den Dünndarm. Dort wird die Nahrung in die einzelnen Bestandteile aufgespalten, so dass der Körper diese anschließend weiterverwerten kann. Zudem produziert das Pankreas unterschiedliche Hormone, die den Zuckerstoffwechsel regulieren. Zu ihnen zählt insbesondere das Insulin.

Bauchspeicheldrüsenentzündung – Ursache

Für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung gibt es zahlreiche Ursachen. Man unterscheidet eine plötzlich auftretende Pankreatitis (akute Bauchspeicheldrüsenentzündung) von einer langsam verlaufenden, chronischen Entzündung. Diese chronische Pankreatitis besteht über einen längeren Zeitraum und wird meist durch akut auftretende Schübe verschlimmert.

Ursachen einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung

  • Die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung wird häufig durch Alkoholkonsum hervorgerufen. Dabei ist die Menge des Alkohols oftmals nicht ausschlaggebend, denn bei einigen Menschen löst bereits eine geringe Dosis die Entzündung des Organs aus.
  • Ebenso kann eine Erkrankung der Gallenwege zu einer Pankreatitis führen. Denn ein Gallenstein kann gleichzeitig den Gallengang und den Bauchspeicheldrüsengang verstopfen. Beide münden gemeinsam in den Dünndarm. Dann staut sich die Galle. Zudem entzündet sich die Bauchspeicheldrüse, da der Verdauungssaft nicht abfließen kann.
  • Das Risiko, an einer Pankreatitis zu erkranken, erhöht sich grundsätzlich durch Rauchen.
  • Bei einigen Patienten lässt sich die Ursache der Pankreatitis nicht ermitteln (idiopathische Pankreatitis).

Seltenere Ursachen einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung:

  • Virusinfektionen, wie Mumps, HIV oder Virus-Hepatits
  • Ein stark erhöhter Kalziumspiegel, beispielsweise bei Überfunktion der Nebenschilddrüse
  • Bestimmte Medikamente, zum Beispiel Diuretika, ACE-Hemmer, Fettsenker, einige Antibiotika, Zytostatika, Schmerzmittel
  • Stark erhöhte Blutfettwerte (> 1000 mg/dl)
  • Mechanische Hindernisse im Ausführungsgang der Drüse, zum Beispiel Tumore
  • Veränderungen in den Erbanlagen (unter anderem Mukoviszidose, hereditäre Pankreatitis)
  • Organverletzungen nach Unfällen oder Bauchoperationen

Ursache einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung:

Die chronische Pankreatitis ist eine wiederkehrende Entzündung. In etwa 70 bis 80 Prozent der Fälle wird sie durch regelmäßigen Alkoholkonsum ausgelöst. Einige Menschen reagieren allerdings bereits bei einer geringen Alkoholmenge mit einer chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Häufig beginnt die chronische Pankreatitis schleichend mit leichten bis mäßigen Symptomen. Das sind – wie bei der akuten Krankheitsform auch – Oberbauchschmerzen, die sich oft gürtelförmig um den Bauch darstellen. Meist zeigen sich die Beschwerden nach dem Essen.

Andere Ursachen der chronischen Pankreatitis sind beispielsweise genetische Faktoren, Stoffwechselstörungen oder eine Autoimmunerkrankung (Autoimmunpankreatitis).

Bauchspeicheldrüsenentzündung – Symptome

Häufiges Anzeichen einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung sind starke Schmerzen im Oberbauch, die plötzlich auftreten. Hinzu kommen oft ein aufgeblähter Bauch, Übelkeit und Erbrechen. Die Intensität der Beschwerden hängt vom Schweregrad der Entzündung ab.

Symptome und mögliche Komplikationen einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung:

  • Plötzlich auftretende, heftige Oberbauchschmerzen. Diese können gürtelförmig bis in den Rücken hinein, manchmal auch in die Brust, ausstrahlen und mehrere Tage andauern. Zu kolikartigen Schmerzen kommt es, wenn Gallensteine Ursache der Erkrankung sind.
  • Übelkeit und Erbrechen.
  • Blähungen und ein aufgeblähter Bauch. Meist ist der Bauch gummiartig aufgebläht und druckempfindlich. Ärzte sprechen vom sogenannten Gummibauch.
  • Gerötetes Gesicht
  • Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl.
  • Kreislaufprobleme. Durch die freigesetzten Entzündungsstoffe werden Gefäßwände durchlässiger und Flüssigkeit kann leichter in umliegendes Gewebe gelangen. Der Blutdruck sinkt und dies kann Kreislaufprobleme oder gar einen Kreislaufschock verursachen.
  • Wasseransammlungen in Bauch und Lunge. Flüssigkeit kann sich ebenfalls in der Bauchhöhle (Aszites, Bauchwassersucht) oder zwischen Lunge und Brustwand (Pleuraerguss) ansammeln.
  • Gelbsucht (Ikterus). Dazu kann es kommen, wenn neben der Bauchspeicheldrüse auch der Gallengang betroffen ist. Dann stellt sich der Urin dunkel dar, der Stuhl entfärbt sich und die Bindehäute der Augen färben sich gelb.
  • Bläuliche Hautverfärbungen. Eine akute schwere Pankreatitis kann zu bläulich-grünlichen Flecken (Blutergüssen) um den Nabel herum (Cullen-Zeichen) oder auch an den seitlichen Flanken (Grey-Turner-Zeichen) führen. Hervorgerufen werden die Verfärbungen durch kleine Einblutungen im oberflächlichen Fettgewebe. Für den weiteren Verlauf der Erkrankung gilt dies als ungünstiges Anzeichen.

Mögliche Komplikationen bei Nicht-Behandlung einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung:

Eine akute Pankreatitis, die nicht ärztlich behandelt wird, kann im ganzen Körper zu Komplikationen führen:

  • Hypovolämischer Schock (Volumenmangelschock): Dazu kommt es, wenn Blutgefäße durch die Entzündung durchlässiger werden und so zu viel Flüssigkeit ins umliegende Gewebe austritt. Ein gefährlicher Volumenmangel im Gefäßsystem entsteht und der Blutdruck kann dann so stark abfallen, dass die Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Betroffene erleiden einen hypovolämischen Schock.
  • Darmlähmung: Mögliche Anzeichen einer Darmlähmung sind heftige Schmerzen sowie Blähungen. Es kann dazu kommen, dass der Patient Stuhl erbricht. Ein Darmverschluss ist lebensbedrohlich und muss schnellstmöglich behandelt werden.
  • Pankreaspseudozysten: Die Zysten können nach dem Abklingen einer akuten Pankreatitis entstehen. Oft bleiben sie klein und verursachen keine Beschwerden. Innerhalb weniger Wochen bilden sie sich meist zurück. Allerdings können sie auch zu Symptomen wie Magenverstimmungen oder Völlegefühl führen. Werden die Pseudozysten größer, können sie reißen und zu bluten beginnen. Zudem ist es möglich, dass sie sich infizieren und einen Abszess bilden. Um dem vorzubeugen, wird im Fall größerer Zysten die Flüssigkeit mit einer Hohlnadel abgesaugt (Drainage). Seltener ist eine Operation nötig.
  • Nekrotisierende infektiöse Pankreatitis: Selten führt eine akute Pankreatitis zu einer nekrotisierenden infektiösen Pankreatitis. Aufgrund der Bauchspeicheldrüsenentzündung stirbt Drüsengewebe ab (Nekrose) und das tote Gewebe infiziert sich mit Bakterien. Es kann zu einem sogenannten SIRS (systemic inflammatory response syndrome) kommen. Das bedeutet, dass sich die Entzündung im ganzen Körper ausbreitet. Betroffene leiden an hohem Fieber, selten an erniedrigter Temperatur, an beschleunigtem Puls und schneller Atmung. Dies ist lebensbedrohlich, denn Organversagen droht.

Symptome einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung:

Immer wiederkehrender, dumpfer Oberbauchschmerz ist das Leitsymptom der chronischen Pankreatitis. Die Schmerzen können einige Stunden andauern, sich aber auch über Tage hinziehen und ebenfalls in den Rücken ausstrahlen. In Folge der Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse sind Verdauungsstörungen wie Blähungen und Durchfall möglich. Im Spätstadium leiden Betroffene meist unter einer Mangelverwertung der Nahrung. Dann kommt es zu voluminösen Fettstühlen, die übel riechen. Aufgrund der fehlenden Aufnahme fettlöslicher Vitamine leiden Patienten zudem unter Vitamin-Mangelerscheinungen. Es kommt zu einem deutlichen Gewichtsverlust.

Wenn auch der Hormon-produzierende Anteil der Bauchspeicheldrüse geschädigt ist, wird zu wenig Insulin hergestellt und eine Zuckerkrankheit entwickelt sich. Eine chronische Pankreatitis kann zu denselben Komplikationen führen, wie die akute Krankheitsform. Zudem ist es möglich, dass Bauchspeicheldrüsenkrebs entsteht.

Bauchspeicheldrüsenentzündung – Verlauf

Die Prognose für eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung ist in aller Regel gut. Dies setzt jedoch voraus, dass es nicht zu Komplikationen gekommen ist. Etwa 80 Prozent der Betroffenen sind nach ein bis zwei Wochen wieder gesund. Bei etwa 20 Prozent nimmt die Krankheit einen ernsteren Verlauf. Es kann dann Wochen bis Monate dauern, ehe Patienten geheilt sind. Im Fall einer schweren akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung sterben circa 15 Prozent der Betroffenen.

Zur Abschätzung der Prognose bei akuter Bauchspeicheldrüsenentzündung nutzen Ärzte den sogenannten Ranson-Score. Dabei werden unterschiedliche klinische Parameter und Laborwerte aus den ersten 48 Stunden nach Klinikeinweisung zugrunde gelegt. Nach Auswertung aller Angaben kann eine Mortalitätsprognose gestellt werden. Je höher der Punktwert im Ranson-Score ist, desto größer ist das Risiko, dass ein Patient an der Erkrankung stirbt.

Bauchspeicheldrüsenentzündung – Diagnose

Bei Beschwerden, die auf eine Pankreatitis hinweisen, sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen. Hat keine Praxis geöffnet, wird Betroffenen empfohlen, direkt ins nächste Krankenhaus zu gehen. Bei sehr starken Beschwerden, kann es ratsam sein, den Notarzt zu rufen.

Der Arzt wird sich zunächst nach den Beschwerden und möglichen Auslösern der Erkrankung erkundigen. Er wird fragen, ob die Symptome plötzlich aufgetreten sind und ob es bestimmte Situationen gibt, die sie auslösen. Der Patient sollte auch Auskunft geben über die Einnahme von Medikamenten, über eventuelle Gallensteine (soweit dies bekannt ist) und über den Alkoholkonsum.

Bei anderen Erkrankungen wie Herzinfarkt, Blinddarmentzündung, Gallen- und Nierenkolik, Eileiterschwangerschaft und Lungenembolie können ähnliche Symptome wie bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung auftreten. Daher wird der Arzt dies bei der Diagnostik mit in Betracht ziehen.

Körperliche Untersuchungen:

Der Arzt untersucht, ob der Bauch entspannt ist oder prall gespannt. Liegt ein sogenannter Gummibauch vor, ist dies ein Hinweis auf eine akute Pankreatitis. Zudem ist der Bauch dann meist sehr schmerzempfindlich. Um die Beschwerden zu lindern, winkeln Patienten ihre Beine oft an. Im Rahmen der körperlichen Untersuchung prüft der Arzt auch, ob Blutergüsse an den seitlichen Flanken oder um den Bauchnabel herum sichtbar sind. Er wird zudem nachschauen, ob sich der weiße Augenbereich oder die Haut gelb verfärbt haben.

Laboruntersuchungen:

Die Ermittlung bestimmter Blutwerte kann für die Diagnose einer Bauchspeicheldrüsenentzündung relevant sein. Im Fall einer Pankreatitis sind im Blut erhöhte Werte der Bauchspeicheldrüsenenzyme Lipase und Alpha-Amylase nachweisbar. Da es dafür aber auch andere Gründe gibt, ist eine Blutanalyse nicht die einzige Untersuchung bei bestehendem Verdacht auf Pankreatitis.

Des Weiteren werden im Rahmen der Blutanalyse Blutzucker, Nieren- und Leberwerte sowie der Kalzium-Spiegel ermittelt. Erhöhte Kalziumwerte können Ursache einer akuten Pankreatitis sein. Sind die Werte für Gamma-GT und alkalische Phosphatase (AP) erhöht, kann dies auf einen Gallenstau hinweisen. Zusätzlich können Entzündungswerte gemessen werden. Beispielsweise spricht eine Erhöhung des C-reaktiven Proteins (CRP) für eine Entzündung im Körper. Der CRP-Wert wird häufig auch zur Verlaufskontrolle der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung herangezogen.

Der Stuhl von Patienten kann näheren Aufschluss, beispielsweise über eine chronische Pankreatitis oder eine exokrine Pankreasinsuffizienz geben. Im Labor wird in der Probe der Gehalt des Bauchspeicheldrüsenenzyms Elastase gemessen. Gesunde Menschen scheiden es unverändert im Stuhl aus. Liegt jedoch eine Schädigung des Gewebes vor, dann gelangt weniger Elastase in Dünndarm und Stuhl. Die Konzentration des Enzyms im Kot ist dann auffallend niedrig.

Bildgebende Verfahren:

Zur sicheren Diagnose einer Pankreatitis ist der Einsatz bildgebender Verfahren wichtig. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) lassen sich beispielsweise Gallensteine erkennen. Sie zählen zu den häufigsten Ursachen einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung. Zudem ist in der Sonografie das Ausmaß der Entzündung gut sichtbar. Aber auch eventuell andere, krankheitsbedingte Veränderungen, wie abgestorbenes Gewebe, Wasseransammlungen in Bauch und Lunge oder eine Schwellung des Pankreas. Bei nicht eindeutigem Befund können eine Kernspintomografie oder eine Computertomografie die Diagnostik erleichtern, denn beide Verfahren liefern sehr detaillierte Aufnahmen. Um die Funktion von Lunge und Darm zu kontrollieren, wird meist eine Röntgenuntersuchung vorgenommen. Damit sind mögliche Wasseransammlungen zwischen Lunge und Brustwand gut zu erkennen, aber ebenso eventuelle Luftblasen in einem gelähmten Darm.

Endoskopische Untersuchungen:

Eine Gallenspiegelung kann Aufschluss darüber geben, ob Gallenwege durch Gallensteine verschlossen sind oder ob sich ein Tumor im Bereich der Gallenwege befindet. Bei dieser endoskopisch retrograden Cholangio-Pankreatikografie (ERCP) lassen sich vorhandene Gallensteine meist gleich mitentfernen.

Bauchspeicheldrüsenentzündung – Behandlung

Die Therapie einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung und auch die des akuten Schubes einer chronischen Pankreatitis erfolgen im Krankenhaus. Während der Akutphase ist meist eine kontinuierliche Überwachung auf der Intensivstation nötig. Um die Sekretproduktion der Bauchspeicheldrüse nicht weiter zu stimulieren, ist es bei einigen Patienten angezeigt – zumindest am ersten Tag – auf Nahrungsaufnahme zu verzichten. Diesen Patienten werden Flüssigkeit und Nährstoffe dann über die Venen (Infusion) zugeführt. Eine rasche und ausreichende Flüssigkeitsgabe ist relevant, um den Kreislauf zu unterstützen. Betroffene, die lediglich an einer leichten Form der Erkrankung leiden, werden frühzeitig auf normale Ernährung umgestellt, bevorzugt auf eine leicht verdauliche Kost. Patienten mit schweren Formen erhalten zunächst eine Magensonde (enterale Ernährung), bevor die Umstellung auf normale Kost erfolgt.

Medikamente bei Pankreatitis:

Bei starken, oft krampfartigen Schmerzen werden Schmerzmittel und krampflösende Arzneien gegeben. Zur Ableitung von Magensaft ist gegebenenfalls eine Magensonde notwendig. Zeigen sich ein schwerer Verlauf und eine zusätzliche bakterielle Entzündung, erhalten Betroffene Antibiotika. Um möglichen Thrombosen (Blutgerinnseln) vorzubeugen, wird oft das gerinnungshemmende Mittel Heparin gespritzt.

Operation bei Pankreatitis:

Die operative Entfernung von Teilen der Bauchspeicheldrüse sowie eine Spülung der Bauchhöhle sind nötig, bei entzündetem abgestorbenem Gewebe der Bauchspeicheldrüse (nekrotisierende Pankreatitis) sowie bei einer weiteren Verschlechterung der Krankheit. – Sind Gallensteine Ursache der akuten Pankreatitis (biliäre Pankreatitis), entfernt man diese meist endoskopisch im Rahmen einer ERCP. Größere Steine zerkleinert der Arzt zunächst mit Stoßwellen (Stoßwellentherapie). Werden Engstellen im Gallen- oder Bauchspeicheldrüsengang festgestellt, können diese überbrückt werden. Patienten sollten auf Alkohol und Nikotin unbedingt verzichten.

Homöopathie bei Bauchspeicheldrüsenentzündung

Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung kann lebensbedrohlich sein. Daher sollte man bei Beschwerden unbedingt einen Arzt beziehungsweise das nächste Krankenhaus aufsuchen. Man unterscheidet die akute Pankreatitis von der chronischen Form. Gegen die typischen Beschwerden, wie starke Oberbauchschmerzen, Blähungen oder Übelkeit, können homöopathische Arzneien – in Ergänzung zu einer schulmedizinischen Therapie ¬– oftmals hilfreich sein. Bei der Wahl des passenden Wirkstoffs lässt man sich am besten von einem erfahrenen Homöopathen beraten. Diese Mittel werden zur Linderung der Beschwerden häufig empfohlen (Auswahl):

  • Colocynthis
  • China
  • Nux vomica
  • Lycopodium

Akupunktur bei Bauchspeicheldrüsenentzündung

Langsam verlaufende Entzündungen wie eine chronische Pankreatitis werden nicht nur in der Traditionellen Chinesischen Medizin unter anderem mit Akupunktur behandelt. Auch in der modernen westlichen Schmerzmedizin setzt man auf eine Linderung der Beschwerden mittels Akupunktur. Sie stellt meist einen Baustein im differenzierten Behandlungsspektrum dar. Zudem sind auch nach einer Operation chronische Reizzustände manchmal nicht sofort rückläufig und erfordern eine spezialisierte Schmerztherapie. Ein erfahrener Akupunkteur oder ein spezialisiertes Schmerzzentrum können einschätzen, ob die Therapie mit den feinen Nadeln beim individuellen Beschwerdebild angezeigt ist.

Bauchspeicheldrüsenentzündung – ICD-Code

Jeder Krankheit ist in der Medizin ein eigener ICD-Code zugeordnet. Die Abkürzung ICD (englisch) steht dabei für International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems. Das Klassifizierungssystem ist weltweit anerkannt und eines der wichtigsten für medizinische Diagnosen. So wird beispielsweise eine „Akute Pankreatitis“ unter dem ICD-Code „K85.-“ erfasst. Häufig hilft die Eingabe dieser Codes auch bei der Recherche im Internet weiter.

Bauchspeicheldrüsenentzündung – Wie finde ich den richtigen Arzt?

Im Internet gibt es viele Anbieter von Arztportalen. Eines ist beispielsweise die Arzt-Auskunft der Stiftung Gesundheit. Sie beinhaltet teilweise einen Patientenzufriedenheitsscore und verfügt in der Regel über aktuelle postalische Daten. Einzusehen ist sie unter www.arzt-auskunft.de. Auf der Suche nach einem Arzt, der sich mit der Behandlung einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) auskennt und dessen Praxis in Wohnortnähe ist, kann man hier zielführend recherchieren.

Bauchspeicheldrüsenentzündung – Wie finde ich das richtige Krankenhaus?

Auf der Suche nach einem passenden Krankenhaus, das sich mit der Behandlung einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) gut auskennt erhält man über die Webseite www.aerzteblatt.de einige hilfreiche Verlinkungen. Unter anderem zu www.weisse-liste.de, www.kliniken.de und www.krankenhaus.de. Eine besonders umfassende Übersicht bietet die Seite www.kliniken.de. Hier sind aktuell 3.846 Krankenhäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gelistet. Zusätzlich gibt es detaillierte Informationen zu Fachabteilungen der Kliniken sowie Qualitätsberichte.

Auf die Startseite von www.kliniken.de gehen: Unter dem Menüpunkt „Top-10“ kann man speziell nach Krankheiten und Diagnosen suchen. Für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung hier in der linken Spalte (unter „Krankheiten und Diagnosen nach ICD10“) den Begriff „Pankreatitis“ eingeben. Klickt man darauf, öffnet sich darunter das Feld „VI Krankheiten des Verdauungssystems“. Nun hierauf klicken, dann erscheint ein neues Feld „K80-K87 Krankheiten der Gallenblase, der Gallenwege und des Pankreas“. Ein weiterer Klick darauf und es öffnet sich darunter das Feld „K85 Akute Pankreatitis/ Akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse“. Noch einmal hierauf gehen, dann erscheinen rechts in der Maske die entsprechenden Krankenhäuser, sortiert nach dem Ranking ihrer Fallzahlen. Auf Platz 1 findet sich die Charité in Berlin, auf Platz 2 das Klinikum Augsburg und Platz 3 belegt das Klinikum Nürnberg Nord, usw.

Bauchspeicheldrüsenentzündung – Was bezahlt die Krankenkasse und was muss man selbst bezahlen?

Angehörige einer gesetzlichen Krankenversicherung haben grundsätzlich ein Recht auf stationäre sowie ambulante Versorgung, auf Arzneimittel und weitere Leistungen. In aller Regel sind jedoch bestimmte Eigenleistungen (Zuzahlungen) gesetzlich festgeschrieben. Diese Zuzahlungen betragen 10 Prozent der Kosten, pro Zuzahlung aber maximal 10 Euro. Kostet die Leistung weniger als 5 Euro, hat der Versicherte den tatsächlichen Preis zu entrichten.

Bei Arzneimitteln gelten diese Grenzen ebenfalls. Wenn der Betroffene ein besonders preiswertes Präparat erhält, entfällt die Zuzahlung. Dabei dürfen die Krankenkassen feste Beträge bestimmen, die sie erstatten, sofern mehrere Präparate mit gleichem Wirkstoff erhältlich sind. Arzneimittel, deren Preis 30 Prozent unter diesem Festbetrag liegt, werden von den Krankenkassen ohne Zuzahlung erstattet.

Zudem besteht die Regelung, dass die GKV bei bestimmten Präparaten nicht mehr den Einzelpreis des jeweiligen Arzneimittels erstatten muss, sondern nur den Festbetrag, der für eine Gruppe von vergleichbaren Präparaten festgelegt wurde. Ist das verschriebene Medikament teurer, muss der Patient den Mehrpreis selbst zahlen plus der gesetzlichen Zuzahlung für den erstatteten Kostenanteil.

Zuzahlungen fallen ebenfalls bei einem Krankenhausaufenthalt an. Sie betragen 10 Euro pro Kalendertag, wobei die Zuzahlung nur für maximal 28 Tage pro Jahr geleistet werden muss. Dabei können mehrere Krankenhausaufenthalte in einem Jahr zusammengenommen werden, so dass die maximale Zuzahlung bei stationärer Behandlung 280 Euro pro Kalenderjahr beträgt.

Bei häuslicher Krankenpflege werden einmalig zehn Euro für die Verordnung fällig. Darüber hinaus sind 10 Prozent pro Tag als Eigenanteil zu tragen. Die Zuzahlung ist auf 28 Kalendertage pro Kalenderjahr begrenzt und wird nur bei Erwachsenen über 18 Jahren erhoben. Auch bei häuslicher Krankenpflege gilt die Obergrenze von 280 Euro pro Kalenderjahr. Zuzahlungen für Krankenhausaufenthalte werden bei der Obergrenze der Zuzahlung für häusliche Krankenpflege angerechnet.

Wenn die Kosten für eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse übernommen werden, müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent der anfallenden Kosten leisten. Die Grenzen liegen bei mindestens 5 und maximal 10 Euro pro Kalendertag. Diese Zuzahlungspflicht gilt für den gesamten Zeitraum, in dem eine Haushaltshilfe in Anspruch genommen wird.

Bei Hilfsmitteln müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent des Abgabepreises leisten, wobei ebenfalls eine Ober- und Untergrenze von 10 und 5 Euro pro Verordnung gelten.

Die Höhe der Zuzahlungen für Rehabilitationsmaßnahmen hängt von der Maßnahme und vom jeweiligen Kostenträger ab.

Die Kosten für eine Schmerztherapie in einer Schmerzklinik übernimmt in der Regel jede gesetzliche Krankenkasse, da es sich um eine vertragsärztliche Leistung handelt. Allerdings können weitere Kosten (wie z. B. Zuzahlungen für Verordnungen) privat anfallen.

Die Kosten einer klassischen Körperakupunktur werden von allen gesetzlichen Krankenkassen, bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder bei Kniegelenkarthrose, übernommen. Der Leistung wird vorausgesetzt, dass die Schmerzen seit mindestens sechs Monaten bestehen. In solchen Fällen haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf bis zu zehn Akupunktursitzungen pro Krankheitsfall innerhalb von maximal sechs Wochen. Eine erneute Behandlung kann frühestens zwölf Monate nach Abschluss der letzten Akupunkturbehandlung erfolgen. Die Krankenkasse erstattet die Kosten nur, wenn die Behandlung von einem qualifizierten Arzt durchgeführt wird. Akupunktur bei einem Heilpraktiker wird nicht übernommen. Die Kosten sind dann privat zu leisten.

Bauchspeicheldrüsenentzündung – Was übernimmt die DFV?

Die ambulante Krankenzusatzversicherung DFV-AmbulantSchutz erstattet Ihnen gesetzlich vorgesehene Zuzahlungen für Arznei-, Verbands-, Heil- und Hilfsmittel und die Fahrtkosten im Rahmen einer ambulanten Behandlung. Der DFV-AmbulantSchutz bietet Ihnen zudem erweiterte Vorsorgeleistungen und steht Ihnen auch finanziell zur Seite, wenn eine schwere Krankheit festgestellt wird.

Im Falle einer Erkrankung warten Sie mit der Krankenhauszusatzversicherung DFV-KlinikSchutz Exklusiv nicht länger als 5 Tage auf einen Termin bei einem spezialisierten Facharzt.

Sie profitieren zudem von Chefarztbehandlung, Einbettzimmer, freier Krankenhauswahl und Krankenhaustagegeld bei einem stationären Klinikaufenthalt. Die Krankenhauszusatzversicherung DFV-KlinikSchutz macht Sie zum Privatpatienten im Krankenhaus inkl. Auslandskrankenversicherung.

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FAQ

Wie erkennt man eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung?

Erstes Anzeichen einer akuten Pankreatitis sind meist plötzlich auftretende und starke Schmerzen im Oberbauch. Sie können gürtelförmig bis in Rücken oder Brust ausstrahlen. Weitere Symptome sind unter anderem Blähungen, ein aufgeblähter Bauch (Gummibauch), Erbrechen und Übelkeit. – Zur Stellung einer sicheren Diagnose wird der Arzt nach Anamnese und körperlicher Untersuchung eine Blutanalyse durchführen. Der Lipase-Wert und die Pankreas-Amylase sind im Fall einer Bauchspeicheldrüsenentzündung erhöht. Um mögliche Erkrankungen anderer Organe auszuschließen, sind häufig noch Kontrollen mittels Ultraschall und weiterer bildgebender Verfahren angezeigt.

Was darf man bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung essen?

Um die Bauchspeicheldrüse zu entlasten, sollte man einige Tage keine Nahrung zu sich nehmen. Dies gilt insbesondere dann, wenn Betroffene zusätzlich unter Übelkeit und Erbrechen leiden. Bei einer schweren Pankreatitis und wenn es zu Komplikationen kommt, erhalten Patienten die nötigen Nährstoffe über eine Infusion (parenterale Ernährung). Später können Nährstoffe häufig über eine Sonde zugeführt werden. – Sobald es der Arzt erlaubt, darf man wieder normal essen. Anfangs sollte Schonkost, bestehend aus Reisschleim, Zwieback und Tee, den Speisplan bestimmen. Nach zwei bis drei Wochen ist wieder fetthaltige Nahrung in kleinen Mengen möglich. Keinesfalls sollten Alkohol oder Nikotin konsumiert werden.

Wie lange muss man mit einer Bauchspeicheldrüsenentzündung im Krankenhaus bleiben?

Die Therapie einer akuten Pankreatitis erfolgt in den meisten Fällen stationär. Schwere Fälle werden auf der Intensivstation versorgt. Etwa 80 Prozent der Patienten genesen innerhalb von ein bis zwei Wochen und können anschließend nach Hause. Bei einem schweren Verlauf dauert der Krankenhausaufenthalt wesentlich länger, oft mehrere Wochen bis Monate.

Welche Medikamente helfen bei Bauchspeicheldrüsenentzündung?

Gegen die starken, oft krampfartigen Schmerzen einer akuten beziehungsweise chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung erhalten Betroffene bei Bedarf Schmerzmittel und krampflösende Arzneien. Zeigen sich nur leichte Beschwerden, kann eine Therapie mit Novaminsulfon erfolgen, bei starken Schmerzen werden manchmal Opiode wie Pethidin gegeben. Auch eine Periduralanästhesie (PDA) ist möglich. Patienten mit schweren Verläufen und zusätzlicher bakterieller Entzündung erhalten Antibiotika. Zur Vorbeugung gegen eine Thrombose wird meist das gerinnungshemmende Mittel Heparin verabreicht.

Wie kann man einer Bauchspeicheldrüsenentzündung vorbeugen?

Eine gesunde Ernährung ist zur Vorbeugung einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse wichtig. Man sollte darauf achten, fettarm zu essen, keinen oder sehr wenig Alkohol zu trinken und mögliche Erkrankungen, wie erhöhte Blutfettwerte oder eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen, ärztlich behandeln lassen. Auf Nikotin sollte verzichtet werden.

Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen  rund um das Thema Gesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu konsultieren.

Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus Fachärzten und Redakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.

Quellen

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Ockenga, J., Fromhold-Treu, S., Löser, C., Madl, C. et al. (2024). S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) eV. (Stand: 03.04.2024).

Rietbrock, N. H., Bey, H., Lohrmann, H. P. E., Rietbrock, N. H., Bey, H., & Lohrmann, H. P. E. (2000). BauchspeicheldrüsenentzündungFragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker: Therapie im Dialog mit dem Patienten, 96-100. (Stand: 03.04.2024).

Roth, L. (2021). Eine schnelle Diagnose kann Leben retten.(Stand: 03.04.2024).

Schneider, H. J., Jacobi, N., Thyen, J., Schneider, H. J., Jacobi, N., & Thyen, J. (2020). Die Bauchspeicheldrüse–die Blutzucker-ZentraleHormone–ihr Einfluss auf mein Leben: Wie kleine Moleküle Liebe, Gewicht, Stimmung und vieles mehr steuern, 35-40.  (Stand: 03.04.2024).

St. Elisabeth Gruppe Katholische Kliniken Rhein-Rhur. Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis). (Stand: 03.04.2024).

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