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Zahnfleischbluten: Ursachen & Behandlung

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Text fachlich geprüft von Rumen StanchevZahnarzt mit Behandlungs­schwerpunkte Alters­zahnmedizin, Kiefer­orthopädie, Implantologie, Prothetik
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Der medizinische Begriff für Zahnfleisch lautet Gingiva. Das Zahnfleisch bildet gemeinsam mit Kieferknochen und feinen Fasern den Zahnhalteapparat. Eine Erkrankung dieses Bereichs kann Zahnverlust zur Folge haben. Zahnfleischbluten ist meist ein erstes Symptom für eine krankhafte Veränderung am Zahnfleisch. Wir erklären Ihnen, wann Zahnfleischbluten zum Problem wird und bei welchen Anzeichen Sie zu Ihrem Zahnarzt gehen sollten, um die Ursachen für das Zahnfleischbluten zu ermitteln.

Was ist Zahnfleischbluten?

Wenn Sie in einen Apfel beißen und eine leichte Blutspur an der Bissstelle zurückbleibt, wenn Sie Zähne putzen und die ausgespuckte Zahnpasta mit roten Streifen durchsetzt ist oder sich ein metallischer Geschmack im Mund breit macht – das alles können ernstzunehmende Signale Ihres Körpers sein, die auf eine Entzündung des Zahnhalteapparates hindeuten. Der Körper versucht mit einer erhöhten Durchblutung – dem Zahnfleischbluten –  Bakterien aus der entzündeten Stelle im Zahnfleisch zu spülen.

Ursachen und mögliche Erkrankungen für Zahnfleischbluten

In der Regel ist die Ursache für Zahnfleischbluten eine Verletzung oder entzündliche Veränderung des Zahnfleisches. Dabei ist in der Regel der Spalt zwischen Zahnfleisch und Zahn betroffen. Bakterien führen dabei zu einer Entzündung, welche sich durch Zahnfleischbluten und einen leichten Wundschmerz äußert. Darüber hinaus kann Zahnfleischbluten Symptom für eine Reihe von Erkrankungen des Zahnfleisches und Zahnhalteapparates sein, die eine zahnärztliche Versorgung erforderlich machen, um dauerhafte Schäden am Zahnfleisch oder in schweren Fällen auch dem Zahnverlust vorzubeugen.

Erkrankungen und Zahnfleischbluten

Bestimmte Krankheiten fördern Zahnfleischbluten aufgrund der Schwächung des Immunsystems. Dazu zählen unter anderem HIV, Diabetes (Diabetes mellitus) und Tumorerkrankungen. Durch die Veränderung des Stoffwechsels ist das Risiko des Zahnfleischblutens erhöht. Ferner kann Mangelernährung, Magersucht sowie starker Alkoholkonsum, die einen Vitamin-C- und Eiweiß-Mangel zur Folge haben, zu Zahnfleischbluten und Zahnfleischschwund führen.

Gingivitis als Ursache für Zahnfleischbluten

Die Gingivitis ist eine leichte Form der der Zahnfleischentzündung, die sich durch gründliche Mundhygiene noch behandeln lässt. Sie entsteht meist in den Zahnzwischenräumen. Mit der Zahnbürste gelangt man nur schwer dorthin oder man vergisst sie mit Zahnseide zu reinigen. Die Gingivitis entsteht dann zwischen Zahn und Zahnfleisch und das führt zu Zahnfleischbluten. Eine unbehandelte Gingivitis kann außerdem zu einer chronischen Parodontitis führen.

Chronische Parodontitis als Ursache für Zahnfleischbluten

Bei der chronischen Parodontitis ist nicht mehr nur das Zahnfleisch, sondern auch der Zahnhalteapparat entzündet. Dabei baut sich der Knochen ab und die Zähne lockern sich bis sie schließlich ausfallen. Durch Rauchen und Diabetes erhöht sich das Risiko einer Parodontitis. Deshalb wird eine besondere Behandlung der Parodontitis durch den Zahnarzt notwendig. Durch sie ist eine Eindämmung der Bakterien erfolgversprechend. Der fortschreitende Verlust an Zahnfleisch und Knochen lässt sich zwar aufhalten, jedoch nicht umkehren. Das Zahnfleischbluten ist hierbei meist nur ein Begleitsymptom und besteht über längere Zeit.

Aggressive Parodontitis und Zahnfleischbluten

Die aggressive Parodontitis verläuft sehr schnell und heftig. Sie tritt bis zum 35. Lebensjahr auf und ohne eine Therapie ist ein Verlust der Zähne innerhalb von zwei Jahren möglich. Wie es zur drastischen Ausbreitung der besonders bösartigen Bakterien kommt, ist noch unklar. Häufig liegt eine entsprechende Krankheitsgeschichte in der Familie vor, die im Zusammenhang mit Immunschwäche steht. Das Zahnfleischbluten ist ein begleitendes Symptom der aggressiven Parodontitis.

Nekrotisierende ulzerierende Gingivitis (NUG) und nekrotisierende ulzerierende Parodontitis (NUP)

Die nekrotisierende ulzerierende Gingivitis, kurz NUG, und die nekrotisierende ulzerierende Parodontitis, kurz NUP, sind zwar selten, können aber plötzlich auftreten. Beide Krankheiten betreffen vor allem jüngere Menschen sowie HIV-Infizierte und werden durch Stress, schlechte Zahnpflege und Rauchen begünstigt. Dabei wächst eine eingangs schmerzende Entzündung in den Zahnzwischenräumen rasch heran und befällt das Zahnfleisch. Die ersten Anzeichen sind gelbe, schmierige Beläge, starkes Zahnfleischbluten sowie Schmerzen. Dabei geht die Schleimhaut verloren. Bei NUP kommt zusätzlich Knochenverlust hinzu.

Rauchen schädigt das Zahnfleisch

Eine weitere mögliche Ursache für Zahnfleischbluten ist das Rauchen, denn dadurch verengen sich die Blutgefäße und behindern somit die Durchblutung des Zahnfleisches. Ferner schwächt das Rauchen die Abwehrkräfte des Körpers, was den Bakterien das Wachstum und die Ausbreitung in der Mundhöhle erleichtert.

Hormonelle Einflüsse bei Zahnfleischbluten

Durch hormonelle Veränderungen z.B. in der Schwangerschaft oder während der Stillzeit reagiert der Körper besonders sensibel auf bakterielle Reizungen und es kommt häufiger zu Symptomen wie Zahnfleischbluten. Deshalb ist zu dieser Zeit die gründliche und regelmäßige Zahnpflege besonders wichtig. Zudem empfiehlt sich eine professionelle Zahnreinigung zu Beginn der Schwangerschaft, um Zähne und Zahnfleisch gut versorgt durch die Schwangerschaft zu begleiten.

Behandlung von Zahnfleischbluten

Bei der Behandlung von Zahnfleischbluten wird in der Regel das Zahnfleisch auf bakterielle Verunreinigungen und beginnende entzündliche Veränderungen kontrolliert. Dabei reinigt der Zahnarzt erst die Zähne, bei Parodontitis die gesamte Mundhöhle, um schädliche Bakterien weitestgehend zu entfernen und damit der entzündlichen Veränderung des Zahnfleischspaltes Einhalt zu gebieten. Zudem kann der Einsatz eines Antibiotikums nötig sein.

Was hilft gegen Zahnfleischbluten?

Als erstes muss natürlich die Mundpflege mit richtiger Putztechnik und Zahnzwischenraumreinigung stimmen. Es wird so vermieden, dass sich Verletzungen am Zahnfleisch durch zu starkes Vermehren von Bakterien entzündet. Beim Rauchen hilft nur das Aufhören um das Zahnfleisch und die Selbstheilungskräfte des Körpers in der Mundhöhle positiv zu beeinflussen. Bei schief oder verwinkelt stehenden Zähnen sowie abstehenden Füllungen ist eine gute Reinigung schwierig, weil einige Stellen zum Teil schwer oder gar nicht erreichbar sind. Hier helfen spezielle Zahnreinigungs-Utensilien wie kleine Bürsten für Zahnzwischenräume und Hohlräume. Zucker ist Futter für Bakterien – eine gesunde Ernährung ist daher ein die Heilung begünstigender Faktor.

Welche Hausmittel helfen bei Zahnfleischbluten?

Gegen Keime und Bakterien helfen Mundspülungen mit Chlorhexidin. Eine Zungenbürste entfernt dort sitzende Bakterien. Als verlässliche Hausmittel bei Entzündungen gelten unter anderem Salbei- und Kamillentee. Gurgeln Sie dazu mehrmals täglich mit dem Aufguss. Eine Mischung aus zwei Teelöffeln Apfelessig und einem Glas Wasser etwa 30 Minuten vor dem Zähneputzen soll entzündungshemmend, antibakteriell und speichelflussfördernd wirken.

Wann sollte ich wegen Zahnfleischbluten zum Arzt gehen?

Generell ist Zahnfleischbluten ein Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmt. Tritt Zahnfleischbluten regelmäßig auf, sollte ein Zahnarzt aufgesucht werden. Gleiches gilt für Schwellungen, starke Rötungen und Schmerzen. Bei zusätzlich auftretendem Fieber, Mundgeruch sowie gelbem Belag ist unmittelbares Handeln gefragt. Hier kann man bereits von einer vorhandenen Zahnfleischentzündung ausgehen.

Prophylaxe gegen Zahnfleischbluten

Damit es erst gar nicht zu Zahnfleischbluten kommt, sind folgende Maßnahmen ratsam. Regelmäßiges Zähneputzen verhindert das übermäßige Entstehen von Zahnbelag (Plaque). Dabei sollten einmal täglich besonders die Zahnzwischenräume mit Zahnseide gereinigt werden, an die die Zahnbürste nicht gelangt. Zudem helfen ein bis zwei professionelle Zahnreinigungen jährlich, um entstehenden Zahnstein in Schach und die Zahnzwischenräume sauber zu halten. Auf glatten, gut gepflegten Zähnen haben es Baktieren schwerer sich anzusiedeln und für Zahnfleischbluten zu sorgen. Eine gute Mundhygiene ist daher die beste Vorsorge gegen Zahnfleischbluten und damit einhergehende Erkrankungen des Zahnfleisches und Zahnhalteapparates.

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Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen rund um das Thema Zahngesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu konsultieren.

Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus Fachärzten und Redakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.

Quellen

Uehleke, B. (2015): Granatapfel und Kamille bei Zahnfleischbluten, in: Zeitschrift für Phytotherapie.  (Stand: 15.02.2024).

Dr. med. dent. Kraus, D.: Zahnfleischbluten, in: Dr.Kraus Zahnärzte Implantatklinik. (Stand: 15.02.2024).

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