Warum ist es wichtig, wie man putzt?
Wird der Mundraum nicht richtig gepflegt, breiten sich hier schnell Bakterien aus, die Karies oder Parodontitis verursachen. Zuckerhaltige Speisereste setzen sich zusammen mit Speichelrückständen als Plaque auf den Zähnen ab, von der sich die zahnschädlichen Mikroorganismen ernähren. Der Zucker wird in Säure umgewandelt, damit dem Zahn Mineralien entzogen und die Zahnsubstanz angegriffen. Nach und nach wird der Zahn porös, Löcher und damit Karies entstehen. Das Zahnfleisch entzündet sich.
Werden Karies und Parodontitis nicht behandelt, können sich die Erkrankungen auf den gesamten Körper auswirken. Der Kieferknochen kann in Mitleidenschaft gezogen werden, aber auch Diabetes, Arthritis und sogar Herzinfarkte werden durch Parodontitis begünstigt. Um diese Zahnerkrankungen zu verhindern, ist das regelmäßige Zähneputzen der erste Schritt.
Einfache Regeln für das Zähneputzen
Da sich der Biofilm nach jedem Zähneputzen sofort neu bildet, müssen die Zähne regelmäßig, mit System, mit der richtigen Technik und mit der richtigen Bürste geputzt werden. Auch die Zahnzwischenräume sollten regelmäßig gereinigt werden.
Die richtige Technik: Sowohl für Kinder als auch für Erwachsene gilt: Systematisch reinigen und auf gar keinen Fall mit hohem Druck hin und her „schrubben“. Am besten putzt man zuerst die Innenflächen im Unter- und Oberkiefer. Danach sind die Außenflächen dran und zum Schluss die Kauflächen.
Ganz leicht für Handzahnbürsten ist die sogenannte Bass-Technik: Dabei wird die Zahnbürste in einem Winkel von 45 bis 60 Grad an das Zahnfleisch und die Zähne angelegt. Die Borsten leicht gegen die Zähne und Zahnfleisch drücken und kleine, leicht kreisende bzw. rüttelnde Bewegungen durchführen. Dadurch werden Zahnbeläge gelöst und schonend und gründlich entfernt. Pro Zahnabschnitt sollten mindestens zehn solcher Bewegungen wiederholt werden.
Die richtige Zahnbürste: Um Beläge und Speisereste besonders gut entfernen zu können, sollte die Zahnbürste einen weichen oder mittleren Härtegrad und einen kurzen Kopf mit dichten, abgerundeten Kunststoffborsten haben. Zahnbürsten, bei denen das Borstenfeld wie die Oberfläche eines Zahns geformt ist, sind besonders für schwer zugängliche Stellen geeignet. Borsten aus Naturhaar sind eher ungeeignet, da sie innen hohl sind und damit Raum für Bakterien bieten, die sich hier ungestört vermehren können. Eine Zahnbürste sollte alle zwei bis drei Monate gewechselt werden.
Die richtige Zahnpasta: Bei der Auswahl der Zahnpasta sollte darauf geachtet werden, dass sie Fluoride enthält, die die Zähne zusätzlich vor Karies schützen. Zahnpasten, die die Zähne besonders weiß machen sollen, enthalten oft sogenannte Schleifkörper, mit denen die Zähne auf Dauer „abgeschmirgelt“ werden.
Zahnzwischenräume reinigen: In der sogenannten Interdentalregion, wo zwei Zähne sehr eng beieinander stehen, versagt auch die beste Zahnbürste. Spezielle Hilfsmittel wie Zahnseide, Zahnhölzer und Interdentalbürsten helfen hier, Essensreste und Bakterien zu entfernen. Eine Kombination aus den Reinigungsformen ist empfehlenswert.
Zahnseide: Zahnseide gibt es in gewachst oder ungewachst, teflonbeschichtet oder als Floss. Welche der Varianten gewählt wird, richtet sich eher nach den persönlichen Vorlieben, die Wirksamkeit ist die gleiche. Mit etwas Übung gelangt man damit leicht in die engen Zahnzwischenräume.
Zahnzwischenraumbürsten: Leichter als Zahnseide sind Zahnzwischenraumbürsten, sogenannte Interdentalbürsten, zu handhaben. Auch wenn diese in verschiedenen Größen und Formen erhältlich sind, sollten die Bürstchen nur für breitere Zwischenräume angewandt werden. Speziell festsitzender Zahnersatz, Implantate oder kieferorthopädische Geräte können damit gut gereinigt werden.
Zahnhölzer: Kommen weder Zahnseide noch Interdentalbürsten in Frage, eignen sich Zahnhölzer zur Reinigung mittelgroßer Zahnzwischenräume.
Mundwasser: Antibakteriell wirkende Mundwasser sind nicht alternativ, sondern ergänzend anzuwenden. Sie desinfizieren den Mundraum nur oberflächlich und entfernen nicht den bakterienreichen Zahnbelag.
Empfehlenswert ist es also, erst die Zähne zu putzen und danach den Mund mit dem Mundwasser zu spülen.
Wie oft und wie lange Zähne putzen?
Zwei bis drei Mal täglich nach den Mahlzeiten für mindestens zwei bis drei Minuten Zähneputzen, dann ist Zähneputzen ist am wirkungsvollsten. Allerdings soll nicht sofort nach jedem Essen geputzt, sondern lieber noch eine halbe Stunde gewartet werden. Die Säure in Nahrungsmitteln wie Orangen, Äpfel oder Kiwis, Fruchtsäften oder essighaltigen Dressings in Salaten löst die Mineralien aus dem Zahn. Der Körper kann sie wieder einbauen, doch durch das Zähneputzen werden sie endgültig weggespült.
Zähne manuell oder elektrisch putzen
Wirksamer als eine Handzahnbürste ist die elektrische Zahnbürste. Die Vibrationen übernehmen hier die kreisenden Putzbewegungen automatisch. Bei beiden Methoden – manuell oder elektrisch – sollten Außenflächen, Innenflächen und Kauflächen immer in der gleichen Reihenfolge geputzt werden. Wie bei Handzahnbürsten sollten auch die Bürstenaufsätze bei elektrischen Zahnbürsten regelmäßig erneuert werden.
Zähneputzen bei Baby und Kleinkind
Damit sich die Kleinen frühzeitig an die tägliche Mundhygiene gewöhnen, raten Experten dazu, bereits den Kieferkamm von Neugeborenen mit einem befeuchteten Wattestäbchen oder einem Mundpflege-Fingerling nach dem Stillen sanft zu massieren. Melden sich die ersten Zähne, tut diese Massage gut.
Sobald der erste Zahn durchblitzt, sollte bereits regelmäßig geputzt werden. Für jedes Alter gibt es entsprechende Bürstenköpfe mit weichen Borsten, die das sensible Zahnfleisch schonen. Ab dem sechsten Lebensmonat heißt es einmal täglich und nach dem ersten Geburtstag zwei Mal täglich Zahnpasta mit Fluoridgehalt verwenden. Was viele Eltern dabei nicht beachten: Sie müssen bis zum neunten Lebensjahr nachputzen. Die Motorik zum Selberputzen ist erst dann ausgereift, wenn Kinder eine Schreibschrift in der Schule entwickelt haben.
10 Dinge, die man beim Zähneputzen falsch macht
- Die erstbeste Zahnbürste ist auch die beste. Hauptsache, sie ist billig und hat eine schöne Farbe, die zu meinem Bad passt.
- Keine Zeit zum Putzen, schon gar nicht mehrmals am Tag. Nebenbei beim Fernsehen oder in der Badewanne putzen reicht.
- Die Ablagerungen gehen nur mit viel Schrubben weg. Also nach jedem Essen, mindestens fünf Mal am Tag, muss man ordentlich aufdrücken und alles wegputzen, was stört.
- Eine richtige Putztechnik gibt es nicht. Was soll man da schon falsch machen? Es reicht doch, wenn man die Zahnbürste hin- und herbewegt.
- Es reicht doch, wenn man die Außenseite putzt. Die Innenseite sieht doch niemand.
- Es gibt keine falsche Zahncreme, die sind doch alle gleich. Sie muss schön schäumen und gut schmecken.
- Ernährung spielt keine Rolle, sobald man sofort mit der Zahnbürste nachputzt.
- Zahnseide braucht man nicht, da die Zahnbürste überall hinkommt.
- Es ist egal wie man die Zahnbürste aufbewahrt.
- Eine Zahnbürste hält ein Leben lang.
Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen rund um das Thema Zahngesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu konsultieren.
Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus Fachärzten und Redakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.
Quellen
Dr. Werk, T.: Richtig Zähneputzen: so geht’s! In: Dr. Tobias Werk Zahnarzt.
(Stand: 22.02.2024).
Denta-Expert: Richtig Zähneputzen, in: denta-expert.de das Portal für gesunde & schöne Zähne. (Stand: 22.02.2024).