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Schwindel: Ursachen, Symptome & Behandlung

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Alles scheint zu schwanken oder sich zu drehen. Tatsächlich handelt es sich aber nur um ein Gefühl, um eine gestörte Wahrnehmung der Umgebung. Die Rede ist von Schwindel, lateinisch „Vertigo“. Die Ursachen für dieses Symptom können vielfältig sein.


SOS Tipps: Schwindel

Gegen einige Arten von Schwindel gibt es relativ rasch wirksame Maßnahmen. Andere Schwindel-Formen bedürfen einer langfristigen Behandlung.

Tipps gegen Schwindel:

  • Tritt der Schwindel aufgrund eines instabilen Blutdrucks auf, helfen Kompressionsstrümpfe.
  • Gegen Lagerungsschwindel sind gezielte Übungen oder Behandlungen wirksam: So kann der Arzt oder Physiotherapeut helfen, indem er den Kopf des Betroffenen in eine bestimmte Position dreht, so dass sich kleine Steinchen oder Kristalle aus den Bogengängen des Gleichgewichtsorgans bewegen können. 
  • Übungen gegen Lagerungsschwindel, die man selbst durchführen kann, 

zum Beispiel:

a) Epley-Manöver zur Behandlung des linken hinteren Bogengangs:

  • Aufrechte Sitzhaltung im Bett einnehmen.
  • Den Kopf um 45 Grad nach links drehen.
  • Nun schnell mit dem Rücken auf das Bett legen.
  • Die leichte Überstreckung im Bereich der Halswirbelsäule und die 45-Grad-Haltung beibehalten.
  • 30 Sekunden später den Kopf in überstreckter Haltung 90 Grad nach rechts drehen, ohne ihn dabei anzuheben.
  • Die Position 30 Sekunden halten.
  • Nun um weitere 90 Grad nach rechts drehen und dabei den ganzen Körper mitnehmen.
  • Wieder 30 Sekunden warten.
  • Dann aufstehen, ohne sich wieder auf den Rücken zu drehen.

b)    Epley-Manöver zur Behandlung des rechten hinteren Bogengangs:

  • Auf ein Bett setzen.
  • Den Kopf um 45 Grad nach rechts drehen.
  • Schnell zurücklegen.
  • Den Kopf ein wenig nach hinten rechts überstrecken und 30 Sekunden halten.
  • Dann 90 Grad nach links drehen, ohne den Kopf anzuheben und 30 Sekunden halten.
  • Nun den Kopf unter Zuhilfenahme des ganzen Körpers um weitere 90 Grad nach links drehen. 30 Sekunden halten.
  • Dann aufstehen, ohne sich auf den Rücken zurückzudrehen.

Gegen Lagerungsschwindel werden auch das sogenannte Semont-Manöver oder die Lagerungsschwindel-Übungen nach Brandt und Daroff empfohlen. Am besten lässt man sich die Bewegungsabfolge von einem Arzt oder Physiotherapeuten zeigen.

Wie stellt sich Schwindel dar?

Die Charakteristik von Schwindel kann sich unterschiedlich darstellen. Einige erleben ihn als allgemein verunsichernd oder leiden unter Benommenheit. Andere beschreiben ihr Erleben, als würde sich etwas in ihnen drehen oder die Umgebung schwanken. Eine weitere Variante drückt sich in der Empfindung aus, nach unten oder oben gezogen zu werden oder aber zur Seite oder nach vorne zu kippen. 

Arten von Schwindel

Drehschwindel

Um den Betroffenen herum scheint sich alles zu drehen. Häufig tritt Drehschwindel nach zu viel Alkoholkonsum auf, aber auch nach plötzlichem Aufstehen aus dem Liegen heraus. Begleitet werden die Beschwerden oft von Übelkeit, Ohrensausen, Erbrechen und einem reduzierten Hörvermögen.

Schwankschwindel

Wer unter dieser Form des Schwindels leidet, hat das Gefühl, der Boden würde unter den Füßen weggezogen werden. Das sorgt für einen unsicheren Gang. Auch wenn Betroffene ruhig stehen, ist ihnen schwindlig. 

Liftschwindel

Charakteristisch ist das Gefühl, zu fallen oder in einem Fahrstuhl schnell nach oben oder unten zu fahren.

Pseudo-Vertigo (ungerichteter Schwindel bzw. unsystematischer Schwindel)

Betroffene klagen über Benommenheit und ihnen wird schwarz vor Augen. Viele sind dann auch unsicher auf den Beinen. Allerdings scheint sich die Umgebung für die Patienten hier nicht zu bewegen. Daher spricht man auch von Pseudo-Schwindel. Er kann ständig präsent sein oder als plötzlicher Schwindel auftreten und schnell wieder verschwinden.

Ursachen für Schwindel

Schwindel kann durch unterschiedliche Vorgänge verursacht werden. Erhält das Gehirn beispielsweise widersprüchliche Informationen von den zuständigen Sinnesorganen, entsteht ein Schwindelgefühl. Es besteht auch die Möglichkeit, dass das Gehirn nicht in der Lage ist, eingehende Signale adäquat zu verarbeiten. Ebenso können körperliche und psychische Erkrankungen das Symptom auslösen. Häufig haben auch Gehirnerschütterungen oder Schädel-Hirn-Traumen Schwindel zur Folge.

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Ursachen von Schwindel: 

a)    vestibulären Schwindel 

und

b)    nicht-vestibulären Schwindel.

Vestibulärer Schwindel

Bei dieser Form von Schwindel liegen die Ursachen entweder in einer widersprüchlichen Reizverarbeitung der von den Gleichgewichtsorganen gesendeten Informationen oder in widersprüchlich gesendeten Reizen. Grund dafür sind entweder Erkrankungen oder Irritationen des Gleichgewichtssystems. Meist leiden Betroffene dann am sogenannten Drehschwindel. Von einem peripheren vestibulären Schwindel spricht man, wenn Innenohr oder Gleichgewichtsnerv betroffen sind. Zentraler vestibulärer Schwindel tritt bei Erkrankungen von Hirnstamm, Kleinhirn oder Großhirn auf.Das sind die verbreitetsten Formen und Ursachen von vestibulärem Schwindel:

  • Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPPV)

Lagerungsschwindel ist die am häufigsten auftretende Form von Schwindel. Ausgelöst wird der harmlose paroxysmale Lagerungsschwindel durch kleinste Kristalle oder Steinchen (Otolithen) im mit Flüssigkeit gefüllten Gleichgewichtsorgan (Kupulolithiasis, Kanalolithiasis). Die Steinchen oder Kristalle, die sich in den Bogengängen befinden, können die Sinneszellen an den Wänden reizen, wenn man seine Körperhaltung ändert. Dann kann es zu akuten und heftigen Schwindelanfällen kommen, die jedoch nur kurze Zeit bestehen. Auch im Liegen sind solche Schwindelattacken möglich, die manchmal zusätzlich von Übelkeit begleitet werden.

  • Neuritis vestibulares

Bei dieser Form des Schwindels ist die Ursache ein entzündeter Gleichgewichtsnerv. Dies führt zu sehr unangenehmem und anhaltendem Drehschwindel. Bei einigen Betroffenen kündigt sich der Hauptanfall einige Tage vorher durch kürzere Drehschwindel-Episoden an. Nach zwei bis vier Wochen klingen die Symptome dieses peripheren vestibulären Schwindels ab. Wie es zu der Entzündung kommt, ist bislang nicht geklärt. 

  • Vestibulopathie

Ausgelöst wird die Innenohrerkrankung häufig durch Medikamente, zum Beispiel durch bestimmte Antibiotika wie Gentamycin. Aber auch Krankheiten wie eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Morbus Menière sind Verursacher. Betroffene leiden an Dreh- oder Schwankschwindel und können ihre Umwelt nur noch verschwommen wahrnehmen. Gesichter von Menschen in Bewegung, sind nicht mehr sicher identifizierbar, Verkehrszeichen nicht lesbar. Die Beschwerden können nur wenige Minuten andauern, sich aber auch über Tage hinziehen.

  • Vestibularisparoxysmie

Die regelmäßigen Schwindelattacken können durch bestimmte Kopfhaltungen ausgelöst werden. Warum es dazu kommt, ist bislang unklar. Als Grund wird eine Art Kurzschluss zwischen zwei benachbarten Nervenfasern (Axonen) vermutet. Betroffene leiden meist an Schwank- und Drehschwindel. Die Attacke kann Sekunden andauern, sich aber auch über mehrere Minuten erstrecken. Vestibularisparoxysmie führt zu Stand- und Gangunsicherheit.

  • Vestibuläre Migräne (Basilaris-Migräne)

Wer an dieser speziellen Migräne-Form leidet, bekommt wiederholt Schwindelanfälle in Kombination mit Sehstörungen, Gang- und Standstörungen sowie Schmerzen im Hinterkopf.

  • Morbus Menière

Die Erkrankung tritt meist im Alter zwischen 30 und 60 Jahren auf. Dabei kommt es zu regelmäßigem und plötzlichem Drehschwindel in Begleitung von einseitigem Tinnitus und einseitiger Hörminderung. Der Schwindel äußert sich in Anfällen, die zwischen 20 Minuten und 24 Stunden anhalten können. 

  • Durchblutungsstörungen im Gehirn

Ein Schlaganfall oder eine transitorische ischämische Attacke (TIA) können dazu führen, dass das Gehirn nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Dann kann es zu Schwindel kommen, ebenso zu Erbrechen und Übelkeit, Gefühlsstörungen, gestörten Bewegungsabläufen (Ataxie), Störungen beim Schlucken und bei der Sprechmotorik (Dysarthrie).

  • Akustikusneurinom

Dieser gutartige Tumor des Hör- und Gleichgewichtsnervs kann ab einer bestimmten Größe zu Symptomen wie Dreh- oder Schwankschwindel, Hörminderung und Übelkeit führen. Seltener kommt es zu Kopfschmerz, Gesichtstaubheit oder Geschmacksveränderungen. Der Tumor stammt von den Zellen der sogenannten Schwann-Scheiden, die die Nervenfasern umhüllen.

  • Vestibuläre Epilepsie

Erstes Anzeichen des eigentlichen Anfalls ist häufig ein Schwindelgefühl. Dann folgen Krampfanfälle mit Schwindel, und schnelle, zuckende Augenbewegungen.

  • Felsenbeinfraktur mit Labyrinthausfall

Kommt es nach einem Unfall oder Sturz zu einer Schädelfraktur, bei der auch das Felsenbein betroffen ist, kann Schwindel auftreten. Da das Felsenbein der Knochenabschnitt ist, der das Innenohr umgibt, ist demnach häufig auch das Innenohr mit dem Gleichgewichtssystem betroffen.

  • Reisekrankheit (Kinetose)

Wird das Innenohr mit Reizen überflutet – zum Beispiel durch ungewohnte Bewegungen bei Auto- oder Busfahrten auf kurvenreichen Strecken – und kann man diese Bewegungen nicht kontinuierlich mit den Augen verfolgen, können diese Reize vom Gehirn als Fehlermeldung registriert werden. Betroffene reagieren dann häufig mit Schwindel, Übelkeit, Erbrechen oder Kopfscherzen.

  • Altersbedingter Schwindel

Ursache für sogenannten Altersschwindel können Durchblutungsstörungen und Verzögerungen in der Informationsverarbeitung im Innenohr sein. Besonders ältere Menschen, ab dem 60. Lebensjahr, leiden zunehmend an gelegentlichen Schwindelattacken oder chronischem Schwindel. Dabei ist es wichtig, andere Auslöser wie Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems, Sehstörungen, Erkrankungen des Nervensystems, Verletzungen oder Medikamente auszuschließen.

Nicht-vestibulärer Schwindel

Die Gleichgewichtsorgane, Nerven und Gehirn arbeiten und funktionieren beim nicht-vestibulären Schwindel völlig normal. Diese Form des Schwindels wird in anderen Regionen des Körpers ausgelöst.

Betroffene sind nicht in der Lage, sich im Raum zu orientieren. Sie gehen unsicher, stehen unsicher und stürzen häufiger. Selten kommt es zu Begleiterscheinungen wie Erbrechen oder Übelkeit.

Das sind die verbreitetsten Formen und Ursachen von nicht-vestibulärem Schwindel:

  • Niedriger Blutdruck (Hypotonie) sowie orthostatische Dysregulation (plötzlicher Abfall des Blutdrucks nach einem Lagewechsel, zum Beispiel rasches Aufstehen aus einer liegenden Position heraus)
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Blutarmut (Anämie)
  • Halswirbelsäulen-Syndrom (HWS-Syndrom): Verschleißerscheinungen, Muskelverspannungen, Verletzungen und Entzündungen können ein Halswirbelsäulen-Syndrom auslösen. Symptome sind Schwindel, Schulter- und Nackenschmerzen, Kopfschmerz und auch Tinnitus.
  • Schwangerschaft: Aufgrund der körperlichen Veränderungen kann es zu Blutdruckschwankungen kommen, die hin und wieder Schwindel verursachen.
  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
  • Herzrhythmusstörungen
  • Niedriger Blutzuckerspiegel (Unterzucker)
  • Vegetative diabetische Polyneuropathie
  • Gefäßverkalkung und -verengung (Arteriosklerose) im Bereich hirnversorgender Gefäße
  • Karotissinussyndrom: Kann Schwindel verursachen, Bewusstseinsstörungen auslösen und manchmal bis zur Ohnmacht führen.
  • Medikamente: Schwindelgefühle treten als Nebenwirkung einiger Medikamente auf.
  • Alkohol und Drogen
  • Hyperventilation: übersteigertes, beschleunigtes und tiefes Atmen (zum Beispiel durch psychische Ursachen)
  • Falsch eingestellte oder ungewohnte Brille

Schwindel als Folge psychischer Erkrankungen

Sogenannter somatoformer oder psychogener Schwindel ist häufig die Folge psychischer Erkrankungen wie einer Angststörung oder Depression. Dabei ist der phobische Schwankschwindel die häufigste somatoforme Schwindelstörung. Es kommt zu Benommenheit, Schwankschwindel, Stand- und Gangunsicherheit sowie zu Stürzen. Akuter Auslöser der Symptomatik kann beispielsweise eine Panikattacke sein.

Schwindel – wann zum Arzt?

Oft handelt es sich bei Schwindelsymptomen um den harmlosen Lagerungsschwindel, der nach einigen Tagen oder Wochen in der Regel wieder abklingt. Kommen die Schwindelanfälle jedoch häufiger vor, könnte eine ernste Erkrankung die Ursache sein. Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn der Schwindel ohne erkennbaren Grund immer wieder und sehr heftig auftritt, wenn bestimmte Bewegungen des Kopfes zu Schwindel führen, wenn Schwindel während einer Infektion oder bei Stress auftritt.

Schwindel – Diagnose

In einem ersten Gespräch mit dem behandelnden Arzt kann gegebenenfalls bereits die Art des Schwindels festgestellt werden. Abhängig von der vermuteten Ursache kann der Hausarzt den Patienten an einen Facharzt der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, einen Neurologen, einen Internisten, Augenarzt, Psychiater oder Psychotherapeuten überweisen. Befindet sich eine Schwindelambulanz in der Nähe des Wohnortes, können Betroffene sich direkt dorthin wenden.

Körperliche Untersuchung

Der Arzt wird Puls und Blutdruck messen. Besteht der Verdacht auf Herzrhythmusstörungen, wird ein EKG (Elektrokardiogramm) durchgeführt. Auch ein Schwangerschaftstest kann bei einigen Patientinnen angezeigt sein.

  • Nystagmus-Untersuchung

Bei dieser Untersuchung wird geprüft, ob Nystagmus (unkontrollierbare, rhythmische Bewegung der Augen) auch im Ruhezustand auftritt. Dies ist nämlich nur bei Schwindelpatienten der Fall. Mit einer speziellen Brille lässt sich dies beobachten.

  • Gleichgewichtsprüfung

Verschiedene Gleichgewichts- und Koordinationsprüfungen geben Aufschluss über das Funktionieren des Gleichgewichtssystems. Beispielsweise wird der Patient beim Romberg-Test mit ausgestreckten Armen und geschlossenen Augen auf einem Bein stehend, getestet. Außerdem wird das Gangbild kontrolliert, um Schwankungen oder schiefes Gehen ausschließen zu können. Eine weitere Untersuchung, der Unterberger-Tretversuch, kann Störungen der Nervenreflexe nachweisen. Der Patient wird gebeten, mit geschlossenen Augen auf der Stelle zu treten. Gelingt dies nicht und dreht sich der Patient stattdessen um die eigene Achse, arbeiten die Nervenreflexe nicht normal.

  • Hörtest

Gehör und Gleichgewichtssinn laufen über dieselben Nervenbahnen. Daher wird häufig auch die Hörfähigkeit untersucht. 

Weitere Untersuchungen können je nach vermuteter Erkrankung folgen. Zum Beispiel:

  • Langzeitblutdruckmessung
  • Röntgenaufnahme der Halswirbelsäule
  • Computertomografie (CT)
  • Magnetresonanztomografie (MRT)
  • Elektroenzephalografie (EEG)
  • Ultraschalluntersuchung der Arterien 
  • Herzultraschall
  • Messung des Liquordrucks (Druck der Gehirnflüssigkeit) bei Lumbalpunktion
  • Evozierte Potenziale (EP)
  • Blutuntersuchungen
  • Elektromyografie (EMG)
  • Elektroneurografie (ENG)
  • Karotisdruckversuch zur Untersuchung des Blutdruckreflexes der Halsschlagader
  • Schellong-Test oder Kipptischuntersuchung zur Kontrolle der lagebedingten Blutdruckanpassung

Schwindel – Behandlung

Im Anschluss an die gründliche Diagnostik durch Haus- oder Facharzt, kann eine gezielte Therapie eingeleitet werden. Diese richtet sich nach dem jeweiligen Auslöser des Schwindels. 

  • Schwindel aufgrund instabilen Blutdrucks: Hier können Kompressionsstrümpfe die Schwindelattacken reduzieren bzw. stoppen.
  • Lagerungsschwindel: Durch gezielte Bewegungen kann der Arzt den Kopf des Patienten in gewünschte Positionen bringen, um so die kleinen Steinchen oder Kristalle aus den Bogengängen des Gleichgewichtsorgans wieder in eine unkritische Lage zu manövrieren. Es gibt auch unterschiedliche Lagerungsmanöver (zum Beispiel nach Epley, Semont oder Gufoni), die Patienten selbst durchführen können. Zusätzliches Training des Gleichgewichtssinns mithilfe von Physiotherapie kann die Heilungszeit positiv beeinflussen. 
  • Neuritis vestibularis: Die Therapie besteht aus der Gabe von Kortison (Glucocorticoide). So verbessert beispielsweise Methylprednisolon den Gleichgewichtssinn. Zusätzliche Übungen zur Verbesserung des Gleichgewichtssinns werden empfohlen.
  • Morbus Menière: Dem Schwindel kann durch die Gabe hochdosierten Betahistins oder durch das Spritzen von Gentamicin ins Innenohr vorgebeugt werden.

Homöopathie bei Schwindel

Schwindel kann viele verschiedene Ursachen haben und sich entsprechend unterschiedlich darstellen. Bei der Wahl des passenden Wirkstoffs gegen Schwindelanfälle müssen die individuellen Symptome genau betrachtet werden. Am besten lässt man sich von einem erfahrenen Homöopathen beraten.

Diese beispielhafte Auswahl an homöopathischen Mitteln kann bei Schwindel helfen:

  • Rhus toxicodendron: Wenn der Schwindel beim Hinlegen, Gehen, Stehen oder Aufrichten nach dem Bücken auftritt. Betroffene fühlen sich wie betrunken. Es besteht das Gefühl, nach hinten zu fallen.
  • Thuja: Wenn jemandem bei geschlossenen Augen schwindelig wird.
  • Ambra: Bei älteren Patienten, die an Schwindel mit Übelkeit leiden. Wenn sich die Symptome morgens und nach dem Essen verschlimmern.
  • Kalium carbonicum: Wenn der Schwindelanfall bei niedrigem Blutdruck auftritt, bei körperlicher Anstrengung und beim Drehen des Kopfes. Für Patienten, die blass und schnell erschöpft sind. 
  • Lycopus virginicus: Für Patienten, die vormittags oder abends zu Schwindel neigen. Beim Schwanken zur Seite oder Fallneigung nach vorne.

Akupunktur bei Schwindel

Akupunktur hat sich auch in Deutschland zu einer anerkannten Therapie entwickelt, die insbesondere chronische Krankheiten lindert oder heilt. Auf sogenannten Meridianen, den Energielinien, die den Körper durchziehen, liegen insgesamt 361 Akupunktur-Punkte. Je nach individueller Diagnostik werden einige dieser Punkte in den Akupunktur-Sitzungen durch Nadelstiche stimuliert. Wirksam ist Akupunktur unter anderem bei verschiedenen Formen des Drehschwindels, bei Morbus Menière und bei der Reisekrankheit. Entsprechend der traditionellen Vorstellung liegt dabei oft eine sogenannte Schwächestörung des Nierensystems mit einer Disharmonie zwischen Yin und Yang vor, Leber-Fülle und Nierenschwäche. Sind die Schwächesymptome stark ausgeprägt, kann zusätzlich Moxibustion sinnvoll sein.

Schwindel bei älteren Menschen

Schwindel kann in jedem Alter auftreten. Allerdings nehmen die Beschwerden ab dem 60. Lebensjahr deutlich zu. Mehr als 30 Prozent der über 60-Jährigen klagt über Schwindel, bei den über 80-Jährigen sind es mehr als 40 Prozent. Auslöser können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Sehstörungen, Erkrankungen des Nervensystems, Verletzungen oder Medikamente sein. Leiden Betroffene an keiner dieser Krankheiten und können auch Nebenwirkungen von Medikamenten ausgeschlossen werden, liegen die Gründe für Schwindel meist in altersbedingten Durchblutungsstörungen und der Verzögerung in der Informationsverarbeitung im Innenohr.

Akuter Schwindel lässt sich dann häufig durch den Wirkstoff Dimenhydrinat lindern. Langfristig können Durchblutung und Stoffwechselaktivität des Gleichgewichtsorgans im Innenohr auch durch Medikamente mit Ginkgo oder Betahistin angeregt werden. Die Schwindelsymptomatik wird so reduziert. 

Grundsätzlich gilt: Wer im Alter körperlich und geistig aktiv bleibt, verbessert auch die Durchblutung des Innenohrs und wirkt so dem sogenannten Altersschwindel entgegen. 

Schwindel – ICD-Code

Jeder Krankheit ist in der Medizin ein eigener ICD-Code zugeordnet. Die Abkürzung ICD (englisch) steht dabei für International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems. Das Klassifizierungssystem ist weltweit anerkannt und eines der wichtigsten für medizinische Diagnosen. So werden beispielsweise Störungen der Vestibularfunktion unter dem ICD-Code „H81.0“ erfasst. Häufig hilft die Eingabe dieser Codes auch bei der Recherche im Internet weiter.

Schwindel – Wie finde ich das richtige Krankenhaus?

Auf der Suche nach einem passenden Krankenhaus, das sich mit der Behandlung von Schwindel gut auskennt, erhält man über die Webseite www.aerzteblatt.deeinige hilfreiche Verlinkungen. Unter anderem zu www.weisse-liste.de, www.kliniken.deund www.krankenhaus.de. Eine besonders umfassende Übersicht bietet die Seite www.kliniken.de. Hier sind aktuell 3.846 Krankenhäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gelistet. Zusätzlich gibt es detaillierte Informationen zu Fachabteilungen der Kliniken sowie Qualitätsberichte. 

Auf die Startseite von www.kliniken.degehen: Unter dem Menüpunkt „Top-10“ kann man speziell nach Krankheiten und Diagnosen suchen. Für Krankheiten des Innenohrs beispielsweise, klickt man hier in der linken Spalte (unter „Krankheiten und Diagnosen nach ICD10“) auf das Feld „VIII Krankheiten des Ohres und des Warzenfortsatzes“. Dann noch einmal auf das Feld darunter klicken „H80-H83 Krankheiten des Innenohres“. Dann erscheinen rechts davon die gesuchten Krankenhäuser, sortiert nach dem Ranking ihrer Fallzahlen. Auf Platz 1 findet sich das Klinikum Nürnberg Nord, auf Platz 2 die Charité in Berlin und Platz 3 belegt das AMEOS Klinikum in Halberstadt, usw.

Schwindel – Was bezahlt die Krankenkasse und was muss man selbst bezahlen?

Angehörige einer gesetzlichen Krankenversicherung haben grundsätzlich ein Recht auf stationäre sowie ambulante Versorgung, auf Arzneimittel und weitere Leistungen. In aller Regel sind jedoch bestimmte Eigenleistungen (Zuzahlungen) gesetzlich festgeschrieben. Diese Zuzahlungen betragen 10 Prozent der Kosten, pro Zuzahlung aber maximal 10 Euro. Kostet die Leistung weniger als 5 Euro, hat der Versicherte den tatsächlichen Preis zu entrichten.

Bei Arzneimitteln gelten diese Grenzen ebenfalls. Wenn der Betroffene ein besonders preiswertes Präparat erhält, entfällt die Zuzahlung. Dabei dürfen die Krankenkassen feste Beträge bestimmen, die sie erstatten, sofern mehrere Präparate mit gleichem Wirkstoff erhältlich sind. Arzneimittel, deren Preis 30 Prozent unter diesem Festbetrag liegt, werden von den Krankenkassen ohne Zuzahlung erstattet.

Zudem besteht die Regelung, dass die GKV bei bestimmten Präparaten nicht mehr den Einzelpreis des jeweiligen Arzneimittels erstatten muss, sondern nur den Festbetrag, der für eine Gruppe von vergleichbaren Präparaten festgelegt wurde. Ist das verschriebene Medikament teurer, muss der Patient den Mehrpreis selbst zahlen plus der gesetzlichen Zuzahlung für den erstatteten Kostenanteil.

Zuzahlungen fallen ebenfalls bei einem Krankenhausaufenthalt an. Sie betragen 10 Euro pro Kalendertag, wobei die Zuzahlung nur für maximal 28 Tage pro Jahr geleistet werden muss. Dabei können mehrere Krankenhausaufenthalte in einem Jahr zusammengenommen werden, so dass die maximale Zuzahlung bei stationärer Behandlung 280 Euro pro Kalenderjahr beträgt.

Bei häuslicher Krankenpflege werden einmalig zehn Euro für die Verordnung fällig. Darüber hinaus sind 10 Prozent pro Tag als Eigenanteil zu tragen. Die Zuzahlung ist auf 28 Kalendertage pro Kalenderjahr begrenzt und wird nur bei Erwachsenen über 18 Jahren erhoben. Auch bei häuslicher Krankenpflege gilt die Obergrenze von 280 Euro pro Kalenderjahr. Zuzahlungen für Krankenhausaufenthalte werden bei der Obergrenze der Zuzahlung für häusliche Krankenpflege angerechnet.

Wenn die Kosten für eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse übernommen werden, müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent der anfallenden Kosten leisten. Die Grenzen liegen bei mindestens 5 und maximal 10 Euro pro Kalendertag. Diese Zuzahlungspflicht gilt für den gesamten Zeitraum, in dem eine Haushaltshilfe in Anspruch genommen wird.

Bei Hilfsmitteln müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent des Abgabepreises leisten, wobei ebenfalls eine Ober- und Untergrenze von 10 und 5 Euro pro Verordnung gelten.

Die Höhe der Zuzahlungen für Rehabilitationsmaßnahmen hängt von der Maßnahme und vom jeweiligen Kostenträger ab.

Die Kosten einer klassischen Körperakupunktur werden von allen gesetzlichen Krankenkassen, bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder bei Kniegelenkarthrose, übernommen. Der Leistung wird vorausgesetzt, dass die Schmerzen seit mindestens sechs Monaten bestehen. In solchen Fällen haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf bis zu zehn Akupunktursitzungen pro Krankheitsfall innerhalb von maximal sechs Wochen. Eine erneute Behandlung kann frühestens zwölf Monate nach Abschluss der letzten Akupunkturbehandlung erfolgen. Die Krankenkasse erstattet die Kosten nur, wenn die Behandlung von einem qualifizierten Arzt durchgeführt wird. Akupunktur bei einem Heilpraktiker wird nicht übernommen. Die Kosten sind dann privat zu leisten.

Schwindel – Was übernimmt die DFV?

Die ambulante Krankenzusatzversicherung DFV-AmbulantSchutz erstattet Ihnen gesetzlich vorgesehene Zuzahlungen für Arznei-, Verbands-, Heil- und Hilfsmittel und die Fahrtkosten im Rahmen einer ambulanten Behandlung. Der DFV-AmbulantSchutz bietet Ihnen zudem erweiterte Vorsorgeleistungen und steht Ihnen auch finanziell zur Seite, wenn eine schwere Krankheit festgestellt wird.

Im Falle einer Erkrankung warten Sie mit der Krankenhauszusatzversicherung DFV-KlinikSchutz Exklusiv nicht länger als 5 Tage auf einen Termin bei einem spezialisierten Facharzt.

Sie profitieren zudem von Chefarztbehandlung, Einbettzimmer, freier Krankenhauswahl und Krankenhaustagegeld bei einem stationären Klinikaufenthalt. Der DFV-KlinikSchutz macht Sie zum Privatpatienten im Krankenhaus inkl. Auslandskrankenversicherung.

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FAQs zum Thema Schwindel

Wie kommt es zu Lagerungsschwindel?

Diese häufigste Schwindelform entsteht dadurch, dass sich im hinteren Bogengang eines Gleichgewichtsorgans Kalziumkristalle (Otolithen) ansammeln. Bei einigen Kopfbewegungen kommen die Kristalle in Schwung, bewegen sich mit der Schwerkraft in der Lymphflüssigkeit des Bogenganges und reizen so die Sinneshärchen. Daraus folgt eine Irritation im Gehirn und Drehschwindel entsteht.

Zu den Auslösern von Lagerungsschwindel zählen: schnelles Aufstehen und Umdrehen im Bett, Hinlegen, Bücken, Arbeiten über dem Kopf oder Hochschauen.

Wie lange dauert Schwindel an?

Da Schwindel viele verschiedene Ursachen haben kann und es auch unterschiedliche Arten von Schwindel gibt, lässt sich keine pauschale Aussage zum zeitlichen Verlauf eines Schwindelanfalls treffen. Die häufigste Art des Schwindels, der Lagerungsschwindel, kann in den meisten Fällen innerhalb weniger Tage erfolgreich behandelt werden. Oft bringt schon ein einfaches Lagerungsmanöver Abhilfe.

Was kann man gegen Schwindel bei Reisekrankheit tun?

Vorbeugend helfen einige Tipps: Wer zum Beispiel auf einem Schiff oder im Bus unterwegs ist, sollte möglichst immer geradeaus schauen (in Fahrtrichtung). Bei Schwankungen am besten den Horizont fixieren. So hat das Gleichgewichtsorgan die Möglichkeit, sich mit dem Auge zu synchronisieren und Schwindel kann vermieden werden. Es gibt auch Medikamente, die man gegen Reisekrankheit einnehmen kann. Die sogenannten Antivertiginosa unterdrücken Schwindel und Übelkeit. 

Wie kann man Schwindel vorbeugen?

Schwindel kann man vorbeugen, indem regelmäßig der Gleichgewichtssinn trainiert wird. So kann man beispielsweise beim Spazierengehen auf einer imaginären Linie laufen, öfter mal auf einem Bein stehen oder tanzen. Aber auch Sportarten wie Yoga oder Surfen sind ein gutes Training für die Balance. Wer zu Schwindel neigt, sollte auch auf folgende Empfehlungen achten: starke physische Erschöpfung meiden, ausreichend Flüssigkeit aufnehmen, regelmäßig essen, Stress reduzieren sowie Alkohol und Nikotin meiden.

Wann sollte man mit Schwindel zum Arzt gehen?

Schwindelanfälle, die länger anhalten oder immer wieder auftreten, ohne dass es einen ersichtlichen Grund gibt, sollten von einem Arzt abgeklärt werden. Das gilt insbesondere dann, wenn weitere Symptome wie Hörstörungen, Seh- oder Sprechstörungen sowie Kopfschmerz dazukommen. Am besten geht man in eine Schwindelambulanz, zum Hausarzt, Neurologen oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt. 

Quellen

  • HNO-Ärzte im Netz: www.hno-aerzte-im-netz.de (Abruf: 05.06.2019)
  • Neurologen und Psychiater im Netz: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org (Abruf: 05.06.2019)
  • Schön Klinik: www.schoen-klinik.de (Abruf: 05.06.2019)
  • Uniklinik Tübingen: www.medizin.uni-tuebingen.de (Abruf: 05.06.2019)

Alle Angaben ohne Gewähr.

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