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Migräne: Ursachen, Symptome, Therapie

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Pulsierende Kopfschmerzen, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit. Mit diesen Symptomen äußert sich häufig ein Migräneanfall. Eine gezielte Behandlung kann Heftigkeit und Stärke der Migräneattacken verringern.

SOS – Migräneattacke

Bei einem akuten Migräneanfall lindern nichtsteroidale Antirheumatika die heftigen Kopfschmerzen. Dazu zählen Mittel, die meist auch in der eigenen Hausapotheke zu finden sind: ASS, Paracetamol (wenn vorhanden als Zäpfchen), Ibuprofen, Diclofenac, Metamizol oder Naproxen. Gegen Übelkeit helfen Antiemetika.

Solange der Migräneanfall anhält, sollte man jede körperliche Anstrengung vermeiden. Vielen Betroffenen hilft es, wenn sie sich in einen ruhigen abgedunkelten Raum legen. Manchmal sorgen auch kühlende Umschläge auf der Stirn für Erleichterung. Zur gründlichen Untersuchung und weiteren Behandlung sollte ein Termin beim Hausarzt vereinbart werden. Migräne ist eine ernste Erkrankung. Der Arzt berät, mit welchen vorbeugenden Maßnahmen künftige Migräneattacken vermieden oder zumindest abgemildert werden können.

Diese Symptome sind typische Anzeichen für einen Migräneanfall:

  • heftige, oft einseitige Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Lichtempfindlichkeit
  • Geräuschempfindlichkeit
  • zum Teil Wahrnehmungsstörungen vor Einsetzen der Schmerzen

Was ist Migräne?

Migräne ist eine Krankheit, die von wiederkehrenden, meist einseitig auftretenden, Kopfschmerzen gekennzeichnet ist. Der Schmerz erscheint hämmernd, pulsierend, manchmal eher bohrend. Nicht selten begleiten Übelkeit, Erbrechen und Sehstörungen die intensiven Kopfschmerzen. Die sehr belastenden Migräneanfälle dauern zwischen 4 und 72 Stunden. In seltenen Fällen sogar noch länger. Die Attacken wiederholen sich in Abständen, die von Patient zu Patient ganz unterschiedlich ausfallen können. Sollten die Anfälle über einen längeren Zeitraum jeweils mehr als 15 Tage pro Monat einnehmen, liegt eine chronische Migräne vor. Der Medizin sind viele verschiedene Migränearten bekannt. Sie können sehr unterschiedliche Erscheinungsformen haben.

Bei einer Minderheit der Patienten kündigt sich ein bevorstehender Migräneanfall durch die sogenannte Aura an. Schon vor Einsetzen des Migränekopfschmerzes leiden die Betroffenen an Schwindel, Sehstörungen, Hautirritationen, Sprachproblemen und einem ausgeprägten Unwohlsein. Die Aura hält meist nur dreißig Minuten bis zu einer Stunde an und lässt dann wieder nach.

Die Symptome der Aura haben starke Ähnlichkeit mit den typischen Krankheitsmerkmalen eines Schlaganfalls. Deswegen wird der Arzt sicherheitshalber kontrollieren, ob es sich auch tatsächlich um das Phänomen der Aura handelt. Es wird vermutet, dass auch bei der Aura eine gestörte Durchblutung von Hirnbereichen vorliegt. Allerdings nicht verursacht durch einen Gefäßverschluss, sondern nur durch einen vorübergehenden Gefäßkrampf.

Migräne-Symptome

Bei vielen Betroffenen setzt eine Migräneattacke ohne Vorboten ein. Nicht selten kündigt sich die bevorstehende Attacke aber auch durch charakteristische Vorzeichen an. Dadurch gliedert sich der Ablauf eines Migräneanfallsin mehrere Phasen:

  • Vorboten-Phase: Konzentrationsprobleme, Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, starker Appetit, Teilnahmslosigkeit, Geräusch- und Lichtempfindlichkeit Stunden bis zu zwei Tagen im Vorfeld
  • Aura-Phase: langsam einsetzende Sehstörungen bis zu Gesichtsfeldausfällen, Kribbeln in Händen, Armen und Kopf, Sprach- und Orientierungsprobleme, Gleichgewichtsstörungen, selten Lähmungserscheinungen
  • Kopfschmerz-Phase: oft halbseitige Schmerzen, in Stirn, Schläfen, Augen, seltener im Hinterkopf, dazu Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden, teilweise Erbrechen, Geräusch-, Licht- und manchmal auch Geruchsempfindlichkeit
  • Erholungsphase: anhaltende Erschöpfung, Appetitlosigkeit und starke Müdigkeit über bis zu zwei Tage hinweg

Unterschiedliche Migränearten

Unter dem Überbegriff "Migräne" werden ganz unterschiedliche Erscheinungsformen der Krankheit zusammengefasst. Die Symptome und auch die Intensität können stark voneinander abweichen.

Migräne ohne Aura

Es ist die häufigste Art der Migräne. Meist auf eine Kopfhälfte beschränkt, treten die Kopfschmerzen in Stirn und Schläfe plötzlich und ohne ankündigende Vorzeichen (Aura) auf. Die Migräneattacke ist gekennzeichnet von hämmernden, pulsierenden Schmerzen, die im Extremfall bis zu drei Tagen anhalten können. Meist leiden die Betroffenen darüber hinaus unter Übelkeit, manchmal Erbrechen. Licht und Geräusche werden als belastend empfunden. Ruhe und Dunkelheit bringen häufig etwas Erleichterung.

Migräne mit Aura

Etwa ein Drittel der Migräne-Patienten durchlebt vor der Kopfschmerzattacke eine Phase mit typischen Wahrnehmungsstörungen (Aura). Während einer Zeitspanne von 30 bis 60 Minuten hat man ein Flimmern vor Augen oder sieht Lichtblitze beziehungsweise zackenartig verzerrte Linien. Dazu kommen nicht selten Schwindel und Unwohlsein. Ein Kribbeln wandert über die Haut. Manchmal zeigen sich während der Aura Probleme mit dem Sprechen.

Die medizinische Forschung sieht die Ursache in einem Gefäßkrampf, der in Teilen des Gehirns eine vorübergehend eingeschränkte Blutversorgung auslöst. Die mangelnde Durchblutung im Gehirn erklärt die auffallende Ähnlichkeit zu den Symptomen eines Schlaganfalls. Anders als bei einem Schlaganfall, der ganz plötzlich Symptome zeigt, stellen sich die neurologischen Symptome bei einer Aura aber langsam und allmählich ein.

Die Vehemenz der Aura kann in Ausnahmefällen so stark werden, dass durch die mangelhafte Blutversorgung im Hirn bleibende Schäden entstehen (ischämischer Infarkt). Auch epileptische Anfälle können während oder kurz nach der Aura-Phase auftreten. Abschließend wissenschaftlich geklärt ist das Phänomen der Aura im Moment noch nicht. Es scheint sich aber um eine neurologische Störung zu handeln, die sich durch Fehlsteuerungen von Botenstoffen ergibt. Erst nach dem Abklingen der Aura folgen zeitversetzt die typischen Migräne-Kopfschmerzen, wie oben beschrieben.

Migräne ohne Kopfschmerzen

Bei einige Migräne-Patienten zeigt sich die Aura-Phase, ohne dass anschließend Kopfschmerzen folgen. Das auch als Augen-Migräne bekannte Erscheinungsbild der Krankheit ist seltener und die Behandlung ist schwieriger. Sicherheitshalber schließt der Arzt meist aus, dass keine andere Erkrankung, wie zum Beispiel ein Schlaganfall, vorliegt.

Persistierende Aura

Hier hält die Aura-Phase mehr als eine Woche. Bei der extrem langen Dauer besteht auch die Möglichkeit, dass eine andere Erkrankung vorliegt. Zum Beispiel ein migränöser Infarkt. Eine persistierende Aura ist eine sehr seltene Migränekomplikation.

Vestibuläre Migräne

Bei dieser Form der Migräne stehen als charakteristische Symptome Gleichgewichtstörungen und Schwindel im Vordergrund. Die schlagartig auftretende vestibuläre Migräne wird, wegen der ähnlichen Symptome, häufig mit einer Erkrankung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr verwechselt.

Hemiplegische Migräne

Es handelt sich um eine erbliche Form der Migräne mit Aura. Die Forschung geht entsprechend von einem Gendefekt aus, der die Krankheit verursacht. Zu den oben beschriebenen Migräne-Symptomen kommen hier während der Attacke typischerweise noch Störung in den Bewegungsabläufen. Manchmal können Gliedmaßen vorübergehend gar nicht mehr bewegt werden.

Basiläre Migräne

Bei dieser Form der Migräne mit Aura zeigt sich der Kopfschmerz im Hinterkopf. In der Aura-Phase leiden die meist jüngeren Betroffenen an Sprach- und Hörstörungen. Die Koordination der Bewegungen ist in Mitleidenschaft gezogen. Schwindel und Bewusstseinsstörungen können auftreten. Die Patienten sehen Doppelbilder oder ihnen fehlt ein Teil des Gesichtsfeldes. Empfindungsstörungen in der Haut sind ebenfalls möglich. Selten kann der Kontakt zur Außenwelt sogar für kurze Zeit vollständig abreißen. Hinter den dramatischen Symptomen steht mutmaßlich eine vorübergehende Durchblutungsstörung des Kleinhirns und des Hirnstamms.

Abdominelle Migräne

Hier treten die Schmerzen nicht im Kopf, sondern im Oberbauch auf. In der überwiegenden Mehrheit sind Kinder und Jugendliche betroffen. Neben einem dumpfen Bauchschmerz entwickeln sich als Symptome auch Übelkeit und Erbrechen.

Chronische Migräne

Leiden Patienten über einen längeren Zeitraum hinweg an mehr als 15 Tagen im Monat unter Migräneattacken, spricht man von einer chronischen Migräne. Meist handelt es sich um eine Migräne ohne Aura, die chronisch wird. Nur selten werden auch andere Migräne-Formen chronisch.

Migräne-Ursachen

Die Ursachen für das Auftreten von Migräne-Anfällen sind von der Wissenschaft noch nicht vollständig aufgeklärt. Neue Hypothesen gehen von einem Ungleichgleichgewicht in der Verteilung von neuronalen Botenstoffen im Gehirn aus. In den Fokus der Forscher sind Serotonin, Neurokinin A (NKA) und Calcitonin-Gene-Related-Peptide (CGRP) geraten. Die Auswirkung zeigt sich als mangelhafte Durchblutung von Hirnarealen, welche zu vorübergehenden neurologischen Störungen führen kann.

Durch die Dehnung der Blutgefäße werden entzündliche Eiweißstoffe freigesetzt, die eine schmerzhafte neurogene Entzündung auslösen. Auch genetische Defekte können bei einem kleinen Teil der Migränefälle eine Rolle spielen. Genauso wie hormonelle Schwankungen. Das erklärt die höhere Anfälligkeit von Frauen während der Menstruation. Der Konsum bestimmter Lebensmittel (Bananen, Schokolade, Zitrusfrüchte) fördert bei einigen Menschen die Auslösung einer Migräneattacke. Auch Nikotin und Alkohol (besonders Rotwein) gelten als Auslöser. Als Trigger können aber auch belastende Lebensumstände fungieren.

Auslösende Faktoren (Trigger) für eine Migräneattacke:

  • Stress
  • Reizüberflutung durch Medienkonsum
  • Gewitterwetter oder Föhn-Wetterlage
  • Gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus
  • Lebensmittel (Zitrusfrüchte, Bananen, Schokolade)
  • Rauchen
  • Alkohol
  • natürliche und künstliche Hormonschwankungen (Pillenpause)

Migräne – Diagnose

Wer den Eindruck hat, von Migräne betroffen zu sein, sollte sich unbedingt ärztlich untersuchen lassen. Zum einen, um mögliche, oft sehr schwerwiegende Erkrankungen, sicher ausschließen zu können. Zum anderen, weil eine individuell zugeschnittene Therapie der Migräne das Leiden erheblich erleichtern kann.

Oft sind es gerade junge Leute, die unter regelmäßigen Migräneattacken leiden. Manchmal zeigt sich die Krankheit sogar schon bei Kindern oder Jugendlichen. Mit zunehmendem Alter bessern sich die Migräne-Symptome häufig. Selten entwickelt sich eine Migräne noch jenseits des 40. Lebensjahres. Frauen sind häufiger betroffen (12-14 %) als Männer (8 %).

Migräne diagnostiziert der Arzt in der Regel anhand der charakteristischen Symptome. Er wird sich also genau nach Ablauf und Häufigkeit der Kopfschmerzanfälle erkundigen. Welche Medikamente werden genommen und wie häufig? Sind andere Familienmitglieder ebenfalls betroffen? Wie lässt sich der Kopfschmerz beschreiben? Gibt es erkennbare Auslöser für die Migräneattacken?

Auf das Anamnesegespräch folgt die körperliche Untersuchung. Augenbewegungen und Pupillenreaktion werden überprüft, Gleichgewichtssinn und Hautsensibilität begutachtet. Nur in Ausnahmefällen wird auch ein bildgebendes Untersuchungsverfahren, wie CT und MRT des Kopfes, genutzt. Hier geht es meist darum, mögliche unerkannte neurologische Störungen oder andere Erkrankungen auszuschließen. Gleiches gilt für EEG und die Ultraschalluntersuchung der Blutgefäße im Hals. Manchmal werden auch Leber und Nieren untersucht, um sicher zu gehen, dass verordnete Schmerzmittel auch langfristig vertragen werden.

Migräne – Behandlung

Migräne ist nach derzeitigem Stand der Wissenschaft nicht heilbar. Häufigkeit und Stärke der Migräneattacken lassen sich jedoch durch Behandlung und gezielte Vorbeugung positiv beeinflussen.

Medikamentöse Behandlung

Neben Schmerzmitteln kommen bei der Therapie auch Medikamente zum Einsatz, die ursprünglich für völlig andere Anwendungsgebiete entwickelt wurden:

  • Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol, Naproxen, Acetylsalicylsäure, Diclofenac und Metamizol mildern den pulsierenden Kopfschmerz. Bei starker Migräne lindern Triptane die Beschwerden. Triptane wirken auf die Blutgefäße im gesamten Körper ein. Deswegen besteht die Gefahr von Nebenwirkungen. Auch dürfen Triptane nicht zu häufig genommen werden, weil sie auf Dauer selbst Kopfschmerzen verursachen können.
  • CGRP-Injektionen, das auch als Migräne-Spritze bekannte CGRP-Antikörper-Präparat wirkt prophylaktisch, indem es bestimmte Botenstoffe im Gehirn hemmt. Die Häufigkeit der Migräneattacken kann dadurch gesenkt werden. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten der Spritze allerdings nur bei chronischer Migräne.
  • Antiemetika wirken der Übelkeit entgegen.
  • Betablocker, Antidepressiva, Antikonvulsiva und Antiepileptika werden teilweise vorbeugend bei schwerer Migräne verordnet.

Neurofeedback

Elektroden am Kopf messen die Hirnströme, während die Patienten bestimmte Entspannungsübungen einüben. Durch die Rückmeldung der elektronischen Messergebnisse erlernen die Teilnehmer Entspannungszustände, die einer Migräneattacke entgegenwirken können, aktiv herbeizuführen.

Verhaltenstherapie

Diese Therapieform dient ebenfalls der Migräneprophylaxe. Ziel der Verhaltenstherapie ist es, für die Migräne-Entstehung besonders ungünstige Gewohnheiten oder Denkmuster zukünftig zu vermeiden.

Was kann ich selbst gegen Migräne tun?

Für das Auftreten von Migräneattacken sind häufig ganz bestimmte Trigger der auslösende Faktor. Dazu zählen zum Beispiel Stress, Konsum bestimmter Genuss- oder Lebensmittel sowie Reizüberflutung. Das Führen eines persönlichen Migräne-Tagebuches hilft, individuelle Trigger zu erkennen und künftig zu vermeiden. Grundsätzlich ist es immer hilfreich, das Stresslevel im Alltagsleben soweit wie möglich abzusenken. Ferner kann die Ausübung von Entspannungstechniken wie Yoga, Autogenes Training und progressive Muskelrelaxation nach Jacobson die Belastung durch die Migräne vermindern. Auch Ausdauersport, wie Laufen, Radfahren und Walking, gilt als geeignete Migräneprophylaxe.

Homöopathie bei Migräne

Eine homöopathische Behandlung orientiert sich an der Ausprägung konkreter Beschwerden und Krankheitszeichen. Homöopathische Mittel werden mit dem Ziel verordnet, den Migräne-Kopfschmerz abzumildern. Die Abstände zwischen den Migräneattacken sollen vergrößert werden. Über die ausgewählten homöopathischen Präparate sollte immer auch der behandelnde Arzt informiert werden, um eventuelle Wechselwirkungen mit anderen Therapien zu vermeiden. Homöopathische Mittel, die häufig bei Migräne angewendet werden, sind zum Beispiel:

  • Aconitum: bei plötzlich auftretenden heftigen, stark pulsierenden Schmerzen an Schläfen und Stirn, vornehmlich ist die linke Kopfseite betroffen
  • Phosphorus: bei Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Sehstörungen. Außerdem Geräusch-, Geruchs- und Lichtempfindlichkeit
  • Asa foetida: bei bohrenden Kopfschmerzen über und hinter den Augen
  • Ipecacuanha: bei Kopfschmerzen in Verbindung mit Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Dazu Reizbarkeit und depressive Verstimmung
  • Iris versicolor: bei regelmäßig auftretenden Kopfschmerzen, beginnend mit Sehstörungen und Übelkeit

Akupunktur bei Migräne

Akupunktur gilt als vorbeugende Therapie, die die Frequenz von Migräneattacken herabsenken, im günstigsten Fall sogar vermeiden kann. Auch die Heftigkeit der auftretenden Anfälle lässt sich oft verringern. Nur bei einer Minderheit der behandelten Patienten ist keinerlei Verbesserung der Migräne zu verzeichnen. Eine Akupunkturbehandlung dauert fünf bis sechs Wochen.

Die Akupunktursitzungen finden während der Behandlungsserie zweimal wöchentlich statt. Nach einer Behandlungspause von zwei bis drei Wochen folgt in der Regel eine zweite Behandlungsserie. Bei schwerer Migräne sind weitere Behandlungsserien möglich. Um die Langzeitwirkung der Akupunktur abzusichern, können zwei bis drei Sitzungen zur Auffrischung sinnvoll sein. Der große Vorteil der Akupunkturbehandlung liegt nicht zuletzt darin, das bisher keine unerwünschten Nebenwirkungen bekannt sind.

Migräne bei Kindern und Jugendlichen

Unter Migräne leiden hauptsächlich Menschen in der Altersgruppe zwischen 35 und 45 Jahren. Aber auch Kinder und Jugendliche sind betroffen. Die abdominelle Migräne tritt bei Kindern sogar erheblich häufiger auf als bei Erwachsenen. Die hier charakteristischen Bauchschmerzen in Nabelhöhe werden meist durch Ruhe und Entspannung behandelt. Medikamente kommen nur selten zum Einsatz. Kinder entwickeln aber auch Migräneattacken mit Kopfschmerzen. Sie zeigen sich, anders als bei vielen Erwachsenen, an beiden Kopfseiten.

Manche Begleitsymptome der Migräne, wie Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Geruchsempfindlichkeit, Teilnahmslosigkeit, Blässe und Müdigkeit sind häufiger als bei ausgewachsenen Personen. Eine besonders ausgeprägte Wahrnehmungsstörung ist das Alice-im-Wunderland-Syndrom. Die Kinder nehmen Fantasiebilder wahr und sehen verzerrte Größenverhältnisse. Wichtig: Bei kleinen Kindern ist Migräne nur schwer zu diagnostizieren, weil sie ihre Beschwerden noch nicht präzise genug beschreiben können.

Migräne und Menstruation

Es fällt auf, dass doppelt so viele Frauen unter Migräne leiden wie Männer. Hormonelle Schwankungen sind ein bekannter Auslöser für Migräne. Die Attacken treten in einem, manchmal versetzten, Gleichklang mit der Regelblutung auf. Meist innerhalb eines Zeitfensters von zwei Tagen vor und nach der Menstruation. Als Ursache gilt der, in dieser Phase stark abfallende, Östrogenspiegel. Von menstruationsbedingter Migräne sind etwa sieben Prozent aller migränekranken Frauen betroffen. Auch die Pillenpause bei der hormonellen Verhütung kann eine Migräneattacke auslösen. Ein weiteres Indiz für Hormonspiegelveränderungen als Auslöser ist das Nachlassen der Migräneanfälle während und nach den Wechseljahren.

Migräne – ICD-Code

Jeder Krankheit ist in der Medizin ein eigener ICD-Code zugeordnet. Die Abkürzung ICD (englisch) steht dabei für International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems. Das Klassifizierungssystem ist weltweit anerkannt und eines der wichtigsten für medizinische Diagnosen. So wird Migräne unter dem ICD-Code "G43" erfasst. Häufig hilft die Eingabe dieses Codes auch bei der Recherche im Internet weiter.

Migräne – Was bezahlt die Krankenkasse und was muss man selbst bezahlen?

Angehörige einer gesetzlichen Krankenversicherung haben grundsätzlich ein Recht auf stationäre sowie ambulante Versorgung, auf Arzneimittel und weitere Leistungen. In aller Regel sind jedoch bestimmte Eigenleistungen (Zuzahlungen) gesetzlich festgeschrieben. Diese Zuzahlungen betragen 10 Prozent der Kosten, pro Zuzahlung aber maximal 10 Euro. Kostet die Leistung weniger als 5 Euro, hat der Versicherte den tatsächlichen Preis zu entrichten.

Bei Arzneimitteln gelten diese Grenzen ebenfalls. Wenn der Betroffene ein besonders preiswertes Präparat erhält, entfällt die Zuzahlung. Dabei dürfen die Krankenkassen feste Beträge bestimmen, die sie erstatten, sofern mehrere Präparate mit gleichem Wirkstoff erhältlich sind. Arzneimittel, deren Preis 30 Prozent unter diesem Festbetrag liegt, werden von den Krankenkassen ohne Zuzahlung erstattet.

Zudem besteht die Regelung, dass die GKV bei bestimmten Präparaten nicht mehr den Einzelpreis des jeweiligen Arzneimittels erstatten muss, sondern nur den Festbetrag, der für eine Gruppe von vergleichbaren Präparaten festgelegt wurde. Ist das verschriebene Medikament teurer, muss der Patient den Mehrpreis selbst zahlen plus der gesetzlichen Zuzahlung für den erstatteten Kostenanteil.

Zuzahlungen fallen ebenfalls bei einem Krankenhausaufenthalt an. Sie betragen 10 Euro pro Kalendertag, wobei die Zuzahlung nur für maximal 28 Tage pro Jahr geleistet werden muss. Dabei können mehrere Krankenhausaufenthalte in einem Jahr zusammengenommen werden, so dass die maximale Zuzahlung bei stationärer Behandlung 280 Euro pro Kalenderjahr beträgt.

Bei häuslicher Krankenpflege werden einmalig zehn Euro für die Verordnung fällig. Darüber hinaus sind 10 Prozent pro Tag als Eigenanteil zu tragen. Die Zuzahlung ist auf 28 Kalendertage pro Kalenderjahr begrenzt und wird nur bei Erwachsenen über 18 Jahren erhoben. Auch bei häuslicher Krankenpflege gilt die Obergrenze von 280 Euro pro Kalenderjahr. Zuzahlungen für Krankenhausaufenthalte werden bei der Obergrenze der Zuzahlung für häusliche Krankenpflege angerechnet.

Wenn die Kosten für eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse übernommen werden, müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent der anfallenden Kosten leisten. Die Grenzen liegen bei mindestens 5 und maximal 10 Euro pro Kalendertag. Diese Zuzahlungspflicht gilt für den gesamten Zeitraum, in dem eine Haushaltshilfe in Anspruch genommen wird.

Bei Hilfsmitteln müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent des Abgabepreises leisten, wobei ebenfalls eine Ober- und Untergrenze von 10 und 5 Euro pro Verordnung gelten.

Die Höhe der Zuzahlungen für Rehabilitationsmaßnahmen hängt von der Maßnahme und vom jeweiligen Kostenträger ab.

Die Kosten für eine Schmerztherapie in einer Schmerzklinik übernimmt in der Regel jede gesetzliche Krankenkasse, da es sich um eine vertragsärztliche Leistung handelt. Allerdings können weitere Kosten (wie z. B. Zuzahlungen für Verordnungen) privat anfallen.

Die Kosten einer klassischen Körperakupunktur werden von allen gesetzlichen Krankenkassen, bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder bei Kniegelenkarthrose, übernommen. Der Leistung wird vorausgesetzt, dass die Schmerzen seit mindestens sechs Monaten bestehen. In solchen Fällen haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf bis zu zehn Akupunktursitzungen pro Krankheitsfall innerhalb von maximal sechs Wochen. Eine erneute Behandlung kann frühestens zwölf Monate nach Abschluss der letzten Akupunkturbehandlung erfolgen. Die Krankenkasse erstattet die Kosten nur, wenn die Behandlung von einem qualifizierten Arzt durchgeführt wird. Akupunktur bei einem Heilpraktiker wird nicht übernommen. Die Kosten sind dann privat zu leisten.

Migräne – Was übernimmt die DFV?

Die ambulante Krankenzusatzversicherung DFV-AmbulantSchutz erstattet Ihnen gesetzlich vorgesehene Zuzahlungen für Arznei-, Verbands-, Heil- und Hilfsmittel und die Fahrtkosten im Rahmen einer ambulanten Behandlung. Der DFV-AmbulantSchutz bietet Ihnen zudem erweiterte Vorsorgeleistungen und steht Ihnen auch finanziell zur Seite, wenn eine schwere Krankheit festgestellt wird.

Im Falle einer Erkrankung warten Sie mit der Krankenhauszusatzversicherung DFV-KlinikSchutz Exklusiv nicht länger als 5 Tage auf einen Termin bei einem spezialisierten Facharzt.

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FAQ zum Thema Migräne

Wie äußert sich ein Migräneanfall?

Bei den meisten Betroffenen setzen in gewissen Zeitabständen pulsierende, hämmernde oder bohrende Kopfschmerzen ein, die wenige Stunden, manchmal aber auch Tage, anhalten können. Einige Patienten registrieren im Vorfeld der Migräneanfälle eine "Aura". Damit sind vorübergehende Seh- und Empfindungsstörungen gemeint, die nach 30-60 Minuten wieder abklingen. Weitere Symptome der Migräne können Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit sein.

Welche Medikamente helfen bei Migräne?

Gegen Migräne gibt es noch kein Heilmittel. Inzwischen sind aber zahlreiche Medikamente verfügbar, die die Beschwerden eines akuten Anfalls lindern und die Häufigkeit der Migräneanfälle senken können. Gegen den pulsierenden Kopfschmerz wirken Ibuprofen, Paracetamol, Naproxen, ASS, Diclofenac und Metamizol. Bei stärkeren Schmerzen verordnet der Arzt Triptane. Bei einer chronischen Migräne werden CGRP-Antikörper-Spritzen verabreicht, die dafür sorgen, dass Migräneanfälle seltener auftreten. In manchen Fällen werden auch Betablocker und andere Medikamente gegeben, die eigentlich für die Behandlung anderer Erkrankungen entwickelt wurden.

Wie kommt es zu einer Migräne?

Die Ursache der Krankheit ist noch nicht abschließend erforscht. Vieles spricht dafür, dass bei einer Migräneattacke bestimmte Botenstoffe im Gehirn aus der Balance geraten sind. Dadurch wird ein Prozess angestoßen, der – neben weiteren Symptomen – zu den belastenden Kopfschmerzen führt.

Wer ist von Migräne betroffen?

Frauen sind erheblich häufiger von Migräne betroffen als Männer. In der Altersgruppe von 35 bis 45 Jahren sind die meisten Migränepatienten zu verzeichnen. Aber auch Kinder und Jugendliche können an einer Migräne erkranken. Die Symptome unterscheiden sich teilweise deutlich von denen der Erwachsenen. Bei älteren Menschen nehmen die Krankheitsbeschwerden häufig ab. Anfälle werden seltener und die Heftigkeit der Attacken sinkt. Nach dem Erreichen des 40. Lebensjahres gibt es kaum noch Neuerkrankungen an Migräne.

Was kann man bei Migräne selbst tun?

Die besten Tipps sind Bewegung (hier besonders die Ausdauersportarten) und ein möglichst stressarmer Alltag mit einem gleichmäßigen Tag-Nacht-Rhythmus. Auch die frühzeitige Einnahme der Schmerzmittel, kann die Belastung während der Migräneattacke senken. Da Tabletten eine längere Zeit für die Magen-Darm-Passage brauchen, kann es sinnvoll sein, zu Tropfen oder Brausetabletten zu greifen, weil diese schneller ins Blut gelangen. Wer während dem Migräneanfall von Übelkeit und Erbrechen geplagt wird, kann auf Zäpfchen zurückgreifen. – Viele Migränebetroffene profitieren von der Behandlung in einer Akupunkturpraxis.

Quellen

  • Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG), www.dkmg.de, (Abruf 19.01.2021)
  • Stefan Evers, Fakten Migräne, Thieme Verlag, 2006
  • NDR, Ratgeber Gesundheit, Migräne erkennen und behandeln, www.ndr.de (Abruf 20.01.2021)
  • S1-Leitlinie Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne der Deutschen Gesellschaft für Neurologie 2012, dgn.org/leitlinien, (Abruf 19.01.2021)
  • Internationale Kopfschmerz-Klassifikation der International Headache Society (IHS), online unter: ichd-3.org/de/1-migrane/, (Abruf 20.01.2021)
  • HalloVita Verlag, www.hallo-homoeopathie.de (Abruf 19.01.2021)
  • Deutsche Akupunktur Gesellschaft: www.deutsche-akupunktur-gesellschaft.de (Abruf 19.01.2021)
  • Acute treatment of migraine in adults, www.uptodate.com (Abruf 25.01.2021)

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