Die Zunge als Sinnesorgan
Die Zunge überprüft als Sinnesorgan die Speisen, die wir essen. Sie unterscheidet zwischen vier bzw. fünf Geschmacksrichtungen: süß, sauer, salzig und bitter. Die Geschmacksknospen sitzen in den Geschmackspapillen. Zudem gibt es mechanische Papillen, die Größe, Form und Festigkeit der Lebensmittel im Mund feststellen. An der Zungenspitze nehmen wir Süßes wahr, im hinteren Zungenbereich in Richtung Rachen wird Bitteres geschmeckt und an den Seitenrändern der Zunge Saures sowie Salziges. Als fünfte Geschmacksrichtung wird Umami genannt, das dem Geschmack von Herzhaftem und Eiweißreichem entspricht.
Aufbau und Funktionen der Zunge
Für den Aufbau der Zunge gibt es verschiedene Modelle. Ein Modell mit überschaubarer Komplexität geht von vier Bereichen aus: die Zungenspitze ganz vorn, die unbewegliche Zungenwurzel am entgegengesetzten Ende und der Zungenrücken als Oberfläche, die jemand sieht, dem wir die Zunge herausstrecken. An der Unterseite befindet sich noch das Zungenbändchen.
Betrachtet man die Zunge auf die Fähigkeiten ihrer Muskeln hin, so ist sie als beweglicher Muskel einzigartig im menschlichen Körper. Man kann sie nicht nur verkürzen wie den Bizeps beim Beugen des Armes, man kann die Muskeln der Zunge auch aktiv verlängern wie beim Eislecken. Bei geschlossenem Kiefer befindet sich die Zunge innerhalb der Zahnreihen. Sie füllt bei geschlossenem Mund den Raum zwischen Gaumen und Zungenboden.
Aufgabe der Zunge
Die Zunge prüft mit den mechanischen Papillen die Nahrung auf Inhalte, die Verletzungen herbeiführen können wie Knochen, Kreten oder Kirschkerne. Die Geschmacksknospen melden über den Geschmackssinn dem Gehirn, welche Art Nährstoffe in einer Speise enthalten sind. Süßes wird zum Beispiel mit energiereicher Nahrung assoziert. Bitteres kann vor allem von Kindern als giftig wahrgenommen werden. Die Zunge reinigt auch den Mundboden, den Gaumen sowie die Zähne. Zudem ist sie für die Lautbildung beim Sprechen unverzichtbar.
Zungenbelag: was sind die Ursachen dafür
Morgens fühlt sich die Zunge manchmal pelzig an. Betrachten wir sie im Spiegel, kann unter Umständen ein weißen Belag festgestellt werden. In der Regel ist das kein Grund zur Sorge. Aber worauf achtet ein Arzt, wenn er uns in den Mund sieht? Eine gesunde Zunge sieht blass rot aus, ist ein bisschen feucht und gut beweglich. Die Oberfläche weißt keine Veränderungen der Struktur oder Färbung auf, die Ränder sind ebenfalls wie die Zungenoberfläche blass rötlich.
Ist die Zunge geschwollen, kann das ein Anzeichen für eine allergische Reaktion sein. Eine dünne, glatte Zunge könnte unter anderem auf eine Darmerkrankung hindeuten. Gelber Belag kann ein Anzeichen für eine Leber- oder Gallenerkrankung sein. Tiefe Risse in der Zunge können auf Probleme mit dem oberen Verdauungssystem oder dem Darm, hinweisen.
Stress, Ärger, zu viel Zucker- sowie Fettkonsum oder Vitamin-C-Mangel wirken sich auf die Mundhygiene aus. So können sich zum Beispiel kleine Bläschen, Geschwüre oder Entzündungen auf den Geschmacksknospen bilden. Der Zustand der Zunge ist aber immer nur ein Teil einer Diagnose und ein Arzt betrachtet weitere Anzeichen des Patienten, um eine mögliche Erkrankung zu diagnostizieren. Rote Zungenrändern können ein Indiz für eine entzündliche Veränderung sein, was eine weiterer Kontrolle nach sich ziehen sollte, um Entzündungsherde im Mund, Hals oder Rachen eindämmen zu können.
Auch eine Erkrankung am Zahnapparat kann Ursache für Beläge der Zunge sein. Je nachdem, ob sich die Entzündung an einem Zahn oder in der Schleimhaut der Mundhöhle befindet, kann dies auch Grund für Mundgeruch sein.
Als Schwarze Zunge oder Schwarze Haarzunge (Lingua Nigra) wird eine Veränderung der Oberfläche der Zunge bezeichnet. Dabei verfärben sich die bestimtme Paillen schwarz und sorgen für einen schwarzen Zungenbelag. Die Erkrankung hat in der Regel keine ernsten Konsequenzen und verschwindet in der Regel nach einigen Woche bis Monaten wieder. Der Belag kann mit einer weichen Zahnbürste bearbeitet werden. Zusätzlich kann das Lutschen von Vitamin-C-Tabletten eine Besserung verschaffen.
Zungenreinigung: wie man gegen Beläge auf der Zunge vorgeht
Die Zunge ist ein perfekter Ort für Verfärbungen, Entzündungen und andere organische Veränderungen, weil sich auf dem Zungenrücken weit mehr als die Hälfte aller Mikroorganismen im Mund tummeln. Insgesamt sollen es unvorstellbare 100 Milliarden sein. Darunter sind auch Bakterien, die Karies und Parodontitis verursachen und für Erkrankungen der Mundhöhle und Schleimhäute verantwortlich sein können. Die Zusammensetzung der verschiedenen Mikroorganismen, die Ernährung und der allgemeine Gesundheitszustand spielen bei den Ursachen der Zungenbeläge eine Rolle. Zusätzlich können die Zungenbeläge unter anderem Ursache für Mundgeruch, Verdauungsstörungen und Immunschwäche sein. Umso wichtiger ist es, bei der täglichen Zahnpflege, neben dem Zahnbelag auch den Zungenbelag zu berücksichtigen – also das Zungenputzen.
Zum Zungenreinigen und der Entfernung des Belags eignen sich die Zahnbürste, der Zungenschaber oder eine Zungenbürste. Dabei soll die Zahnbürste nur als Notlösung betrachtet werden, dann das Ergebnis fällt weit hinter das der anderen beiden Reinigungsmethoden zurück.
Den Zungenschaber gibt es aus Metall und Plastik. Die Wahl der Variante hängt von Geldbeutel und persönlicher Vorliebe ab. Er wird auf der Zunge mit der Kante vom hinteren Drittel nach vorn zur Zungenspitze gezogen. Nach ein paar Wiederholungen ist bereits eine große Menge der Bakterien entfernt.
Die Borsten der Zungenbürste sind wesentlich härter als die der Zahnbürste und auf der Rückseite befindet sich ein Schaber. Mit der Bürste fährt man mehrmals über die Zunge und zieht die Zunge anschließend mit der Rückseite ab. In der Qualität des Ergebnisses liegen Zungenschaber und Zungenbürste in etwa gleich.
Zahnseide verwendet man stets vor dem Zähneputzen; beim Zungeputzen ist es hingegen egal, ob man es vor oder nach dem Zähneputzen erledigt. Allerdings sollte man beachten, dass die Zungenbürste vor und nach dem Benutzen unter fließendem Wasser gereinigt wird. Die Putzbewegung ist immer von hinten nach vorn, reinigen Sie den gesamten Zungenrücken und spülen Sie im Anschluss noch einmal den Mund aus.
Um Ihren gesamten Mundraum gesund zu halten, sollten Sie zweimal pro Jahr eine Professionelle Zahnreinigung durchführen lassen. Mit der 7-fachen Testsieger Zahnzusatzversicherung DFV-ZahnSchutz erhalten Sie bis zu 200 Euro pro Kalenderjahr für Ihre Professionelle Zahnreinigung.
Die menschliche Zunge - Multifunktions-Werkzeug für Ernährung, Verdauung und Sprache
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zunge sehr wichtige Funktionen beim Essen, Sprechen und der Reinigung der Mundhöhle übernimmt. Aber sie muss ebenfalls gepflegt werden, da sich auf ihr eine sehr große Anzahl an Mikroorganismen befindet, die sich teilweise negativ auf Verdauung, Mundhygiene oder Atmung auswirken können. Als Ergänzung zur regelmäßigen Zungenreinigung ist es wichtig, ausreichend zu trinken. Damit werden die Zunge und die Mundschleimhäute zusätzlich zum Zungenputzen ebenfalls gereinigt und ausreichend befeuchtet.
Quellen
- Dentlounge: www.dentlounge.de (Abruf: 29.06.2018)
- Internisten im Netz: www.internisten-im-netz.de (Abruf: 28.06.2018)
- Kassenärztliche Bundesvereinigung: www.kzbv.de (Abruf: 29.06.2018)
- Zahnarzt Dr. Seidel: www.zahnarzt-drseidel.de (Abruf: 29.06.2018)