Zahnprothese© Yavdat

Zahnprothese: Arten, Behandlung, Kosten

Erstellt am Uhr
Autor Text fachlich geprüft von Rumen Stanchev, Zahnarzt mit Behandlungsschwerpunkte Alterszahnmedizin, Kieferorthopädie, Implantologie, Prothetik

Eine Zahnlücke ist nicht schön anzusehen. Zahnprothesen ermöglichen ein lückenloses Lächeln und verhelfen Betroffenen zu mehr Selbstbewusstsein. In unserem Ratgeber erfahren Sie, welche Zahnprothesen es gibt, wie die Behandlung verläuft und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen.


Wann ist eine Zahnprothese notwendig?

Eine Zahnprothese wird in der Regel nach Verlust eines Zahnes benötigt. Zahnverlust kann die Folge von Zahnerkrankungen oder Zahnfleischerkrankungen als Folge schlechter Pflege sein. Aber auch Stoffwechsel- und Immunschwächekrankheiten wirken sich nachteilig auf die Gesundheit der Zähne und des Zahnfleischs aus und können zum Zahnverlust führen. Manchmal kann niemand etwas für den Zahnverlust, wie bei einem Unfall beim Sport. Egal was die Ursache für den Zahnverlust ist, die Lösung ist meist teuer.

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Welche Arten von Zahnprothesen gibt es?

Bei Zahnprothesen unterscheidet die Zahnmedizin zwischen festsitzendem und herausnehmbarem Zahnersatz. Der herausnehmbare Zahnersatz unterteilt sich noch einmal in Teilprothesen und Totalprothesen. Dabei schließen Teilprothesen Zahnlücken, während Totalprothesen eine ganze Zahnreihe im Ober- oder Unterkiefer ersetzen.

Teilprothese

Teilprothesen aus Kunststoff werden meist mit Klammern an den noch vorhandenen Zähnen befestigt. Das Ergebnis ist aus kosmetischen, sprach- und esssicheren Aspekten in Ordnung. Im Vergleich zur Vollprothese bleibt der Gaumen frei und die Zunge hat beim Sprechen genügend Raum, um Worte sauber zu formen. Ferner bleiben die gesunden Zähne unbearbeitet und eine Erweiterung der Prothese bei weiterem Zahnverlust ist möglich.

Als Nachteile gelten eine mögliche Überlastung der Pfeilerzähne und das Reiben des Kunststoffrands am Zahnfleisch, was im schlimmsten Fall zu Entzündungen führt. Deshalb wird eine Kunststoffteilprothese in der Regel nur vorübergehend eingesetzt. Sie ist zwar sofort verfügbar, aber langfristig eine Gefahr der verbleibenden Zähne.

Teleskopprothese

Bei der Teleskopprothese werden die Zähne, die die Prothese halten sollen, abgeschliffen und konisch überkront. An diese konischen Teleskopkronen wird der Zahnersatz als Gegenstück angepasst, sodass die Prothese sicher hält. Als Nachteile zählen die Bearbeitung der gesunden Zähne, der höhere Preis und der hohe Aufwand bei einer Erweiterung wegen zusätzlichem Zahnverlust.

Geschiebeprothese

Die Geschiebeprothese besteht aus einem festen und einem herausnehmbaren Teil. Dabei besteht das Geschiebe am festen Teil aus einer Patrize (lat. pater für Vater) und der herausnehmbare Teil aus einer Matrize (lat. mater für Mutter). Kleine Schrauben regulieren den Halt der Prothese. Diese Art des Zahnersatzes bietet sich an, wenn eine Lücke in der Zahnreihe nicht durch eine Brücke geschlossen werden kann. Sie wird wie die Teilprothese an den verbleibenden Zähnen durch Klammer, Druckknopf oder Geschiebe befestigt.

Bei zu wenig natürlichen Zähnen funktioniert eine Verankerung auch mit einem Implantat, jedoch werden die Kosten für Implantate von den gesetzlichen Krankenkassen meist nicht übernommen. Wie bei der Teleskopprothese ist auch bei der Geschiebeprothese eine Erweiterung bei zusätzlichem Zahnverlust schwierig.

Totalprothese, Vollprothese oder „Die Dritten“

Fehlen in Ober- oder Unterkiefer bereits alle Zähne, ist eine Totalprothese als Zahnersatz nötig, die auch als Vollprothese oder im Volksmund als „die Dritten“ bezeichnet wird. Alternativ dazu ist nur eine Konstruktion mit Implantaten möglich. Totalprothesen bestehen aus Kunststoff mit Kunststoffzähnen und halten durch Speichel und Saugkraft an Gaumen und Zahnfleisch, wobei die Prothese am Unterkiefer über noch weniger Ansaugfläche verfügt. Deshalb sind die Nachteile schnell klar: vergleichsweise geringer Tragekomfort und eingeschränkte Bewegungsfreiheit für die Zunge. Das bedeutet Unsicherheit beim Essen und Sprechen.

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Stegprothese

Bei der Stegprothese werden zuerst Implantate eingesetzt. Nach deren Verwachsen mit dem Kieferknochen verbindet der Zahnarzt die Implantate mit einem Steg. Im letzten Schritt wird die Zahnprothese auf diesem Steg verankert.

Druckknopfprothese

Bei der Druckknopfprothese wird wieder zuerst ein Implantat eingesetzt und darauf ein Kugelkopf befestigt. Das Gegenstück, der Anker, befindet sich in der Zahnprothese. Dadurch ist die Prothese zur Reinigung einfach herausnehmbar.

Oberkieferprothese

Wenn im Oberkiefer keine Zähne mehr vorhanden sind, wird dort eine Totalprothese aus zahnfarbenem Kunststoff eingesetzt. Diese Prothese hält im Oberkiefer besser als im Unterkiefer. Die Oberkieferprothese deckt den ganzen Kiefer und Gaumen ab. Zusätzlich können vier Zahnimplantate einen sicheren Prothesenhalt gewährleisten. Soll der Gaumen frei bleiben, um die Geschmackswahrnehmung zu erhalten, können sechs Implantate eingesetzt werden. Damit ist ein ausreichender, sicherer Halt gewährleistet.

Unterkieferprothese

Im Unterkiefer ist die Anschlussfläche kleiner ist als bei der Oberkieferprothese. Das Weichgewebe kann sich dauernd bewegen, was einen sicheren Halt erschwert. Ist der Prothesenhalt in schwierigen Fällen nicht gegeben, kann  eine Verschraubung mit dem Kiefer notwendig sein. In diesen Fällen wird eine Druckknopfprothese eingesetzt.

Übergangsprothese

Die Übergangsprothese aus Kunststoff wird zur Überbrückung einer gewissen Zeitspanne eingesetzt und auch als Interimsprothese bezeichnet. Die zu ersetzenden Zähne sind im Provisorium eingearbeitet. 

So verläuft die Behandlung bei einer Zahnprothese

Die Behandlung bei einer Zahnprothese umfasst mindestens vier Sitzungen. Herstellung und Einpassung sind sehr aufwendig und bedürfen aus diesem Grund immer mehrerer Sitzungen beim Zahnarzt.

Je nach Art der Prothese unterscheiden sich Vorgehensweise und auch der gesamte Behandlungsablauf.

Behandlung bei Modellgussprothesen

Modellgussprothesen sind durch die simple Einpassung schnell eingesetzt. Sie werden durch Klammern an den noch vorhandenen Zähnen befestigt. Die Behandlung umfasst somit nur wenige Sitzungen, in denen Abdrücke für die Prothese genommen und die Klammern vorbereitet werden. Das angepasste Gerüst wird in Prothesenkunststoff gegossen, die Klammern an den Zähnen befestigt und die Prothese eingesetzt.

Behandlung bei implantatgetragenen Prothesen

Eine Behandlung durch eine implantatgetragene Zahnprothese dauert deutlich länger. Bevor die eigentliche Prothese eingesetzt wird, müssen ein oder mehrere Implantate eingesetzt werden und verheilen. Dieser Vorgang dauert im Unterkiefer ca. 2-3 Monate und im Oberkiefer noch einmal 2-3 Monate länger.

Behandlungsablauf bei Vollprothesen

Der Einsatz einer Vollprothese kann bis zu 7 Sitzungen benötigen. Bis zur Fertigstellung der Prothese kann ein provisorischer Zahnersatz genutzt werden.

Was kostet eine Zahnprothese?

Herausnehmbare Prothesen kosten je nach Ausführung zwischen 500 und 7000 Euro, wobei die Kunststofftotalprothese am billigsten ist. Für den Ober- und Unterkiefer muss jeweils ein Eigenanteil von etwa 500 Euro einberechnet werden. Eine Druckknopfprothese schlägt mit etwa 3000 Euro zu Buche, wovon die Hälfte der Kosten für Material und das Labor anfallen.

Welche Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung bei Zahnprothesen?

Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Hälfte der Regelversorgung. Das heißt, bei einer Vollprothese entspräche beispielsweise die Regelversorgung einer Kunststofftotalprothese. Die Hälfte davon sind etwa 400 bis 500 Euro. Ist das Bonusheft in den vergangenen fünf bis zehn Jahren gepflegt worden, steigt der Zuschuss noch einmal um 20 bis 30 Prozent. Der Differenzbetrag bleibt beim Versicherungsnehmer, egal für welche Lösung man sich entscheidet.

Damit liegt der Eigenanteil je nach Lösung bei 400 bis 6500 Euro. Bei Berufen oder Hobbys, deren Zahnverlustrisiko erhöht ist, lohnt sich das Nachdenken über eine Zahnzusatzversicherung auf jeden Fall. Gleiches gilt für eine Zahnverlustgeschichte in der Familie.

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Tipps für die optimale Prothesenreinigung

Die Prothese sollte nach jeder Mahlzeit abgespült und einmal täglich gründlich mit einer separaten Zahnbürste gereinigt werden. Dafür sind Prothesenzahnbürsten besonders gut geeignet, da sie besser in kleine Vertiefungen gelangen. Benutzen Sie für die Reinigung keine Zahnpasta, sondern pH-neutrale Seife. Die in Zahnpasta enthaltenen winzigen Körnchen schleifen feine Rillen in die Prothese, in denen sich vermehrt Plaque ablagern kann.

Greifen Sie die Prothese bei Herausnehmen nicht an den Befestigungen, sondern lieber an den Kunststoff- und Metallteilen, da sich sonst der Sitz verändern kann. Bei der Putztechnik gilt ähnliches wie bei den Zähnen: kreisende Putzbewegungen auf der Außen- und Innenseite mit besonderem Augenmerk auf Nischen und Zwischenräume sowie den Sattel.

Neben der Prothesenreinigung ist auch weiterhin die Mundpflege wichtig; besonders die Massage der Kieferkämme und des Gaumens mit einer weichen Zahnbürste. Auf der Zunge setzen sich auch gern Bakterien ab, die ein Zungenreiniger oder die Zahnbürste in Schach halten. Ferner helfen regelmäßige Vorsorge und eine professionelle Zahnreinigung dem langen Erhalt der Restzähne sowie der Prothese.

Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen rund um das Thema Zahngesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu konsultieren.

Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus Fachärzten und Redakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.

Quellen

Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik (GZFA): Zahnprothese: Leben mit Teilprothese oder Totalprothese, in: GZFA. (Stand: 16.02.2024).

ZPK Herne: Zahnprothetik, in: ZPK Herne. (Stand: 16.02.2024).

Dr. Dr. Heugel, P.: Zahnprothesen – Arten und Unterschiede, in: MKG Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie. (Stand: 16.02.2024).

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