Kieferschwund durch Osteoporose© fizkes

Kieferschwund durch Osteoporose

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Text fachlich geprüft von Rumen StanchevZahnarzt mit Behandlungs­schwerpunkte Alters­zahnmedizin, Kiefer­orthopädie, Implantologie, Prothetik

Um im zunehmenden Alter und bei Osteoporose-Neigung nicht die schwerwiegende Nebenwirkung eines Abbaus des Kieferknochens zu befördern, hilft dieser Ratgeber-Artikel zur Gefahr von Kiefernekrose, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Was hat Vitamin D mit den Knochen zu tun? Was ist die Ursache und welche Medikamente helfen? Warum es bei Knochenschwund nicht zum Knochenbruch kommen muss und welche Therapie in jedem Fall gute Erfolge erzielt, möchten wir in diesem Ratgeber zum Thema Osteoporose beleuchten.

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Was ist Osteoporose?

Osteo­po­ro­se ist im Volks­mund auch als Kno­chen­schwund be­kannt und sie um­fasst das ge­sam­te Ske­lett. Bei der Osteo­po­ro­se ge­rät der stän­di­ge Pro­zess von Kno­chen­ab­bau und -neu­bil­dung in der Re­gel im hö­he­ren Al­ter aus dem Gleich­ge­wicht. In den meis­ten Fäl­len ei­ner Osteo­po­ro­se baut der Kör­per im Kno­chen mehr Zel­len ab als auf. Grund­sätz­lich nimmt die Kno­chen­dich­te in jun­gen Jah­ren bis zu ei­nem Al­ter von 30 Jah­ren zu und dann mit dem Er­rei­chen der ma­xi­ma­len Kno­chen­dich­te wie­der ab. Die Kno­chen­dich­te ist ein Merk­mal für die Wi­der­stands­fä­hig­keit und Sta­bi­li­tät der Kno­chen.

Bei post­me­no­pau­sa­len Frau­en kommt noch er­schwe­rend hin­zu, dass sie nach den Wech­sel­jah­ren noch an­fäl­li­ger für Kno­chen­schwund sind, da der Kör­per we­ni­ger Ös­tro­gen pro­du­ziert, was wie­der­um vor Osteo­po­ro­se schützt. Mit ab­neh­men­der Kno­chen­dich­te steigt bei äl­te­ren Men­schen das Ri­si­ko ei­nes Kno­chen­bruchs, wo­bei die häu­figs­ten Frak­tu­ren von Kno­chen an Wir­beln und Ober­schen­kel­kno­chen auf­tre­ten. Eben­falls häu­fig von ei­nem osteo­po­ro­se-be­ding­ten Kno­chen­bruch be­trof­fen sind die Spei­chen­kno­chen na­he des Hand­ge­lenks.

Wie viele Menschen leiden in Deutschland unter Osteoporose?

Im Jahr 2016 wa­ren et­wa acht Mil­lio­nen Men­schen in Deutsch­land von Osteo­po­ro­se be­trof­fen. Das sind rund zehn Pro­zent der Be­völ­ke­rung­en. In den meis­ten Fäl­len be­trifft der Kno­chen­schwund äl­te­re Men­schen und 80 Pro­zent al­ler post­me­no­pau­sa­len Frau­en (post­me­no­pau­sa­le Osteo­po­ro­se). Von Kno­chen­me­ta­sta­sen und Kno­chen­krebs wa­ren 2016 200.000 bis 500.000 Men­schen be­trof­fen.

Wie kann Osteoporose behandelt werden?

Et­wa 20 Pro­zent al­ler Pa­tien­ten mit ei­ner Dia­gno­se Osteo­po­ro­se er­hal­ten ei­ne The­ra­pie mit Me­di­ka­men­ten, bei der der Wirk­stoff Bis­phos­pho­nat zum Ein­satz kommt. Das Bis­phos­pho­nat setzt sich auf der Ober­flä­che der Kno­chen ab. Dort neh­men es die Ab­bau-Zel­len der Kno­chen auf. Sie ster­ben ab und der Ab­bau des Kno­chens ist ge­bremst. Die­se Me­tho­de der The­ra­pie von Kno­chen­schwund gilt bei Osteo­po­ro­se- und Kno­chen­krebs-Pa­tien­ten als si­cher und ist mit we­ni­gen Ne­ben­wir­kun­gen ver­bun­den. Aber trotz­dem ist Vor­sicht ge­bo­ten, denn die Bis­phos­pho­na­te kön­nen ei­nen be­stimm­ten Kno­chen emp­find­lich schä­di­gen.

Welche Nebenwirkung bringt die Behandlung mit sich?

Der Nach­teil an Me­di­ka­men­ten mit Bis­phos­pho­nat ist, dass teil­wei­se das Ge­we­be des Kie­fer­kno­chens bei der The­ra­pie ab­ster­ben kann und sich der Kie­fer­kno­chen da­durch ab­baut (Kie­fer­schwund). Von ei­ner Kie­fer­ne­kro­se spre­chen Me­di­zi­ner, wenn der Kno­chen des Kie­fers län­ger als acht Wo­chen frei liegt. Da­durch sind das Kau­en, Schluck­en und Spre­chen er­schwert. An­zei­chen für ei­ne Kie­fer­ne­kro­se sind un­ter an­de­rem star­ker Mund­ge­ruch über lan­ge Zeit, sich lo­ckern­de Zäh­ne und Fis­teln im Mund.

Was sind die Ursachen für Kieferschwund?

Bak­te­ri­el­le Ent­zün­dun­gen im Kie­fer­kno­chen kön­nen ei­ne Kie­fer­ne­kro­se aus­lö­sen, sind aber nicht al­lein die Ur­sa­che, denn zahl­rei­che Fak­to­ren be­güns­ti­gen über­haupt erst das Ent­ste­hen von Ent­zün­dun­gen. Das kön­nen bei­spiels­wei­se Rau­chen, Al­ko­hol und un­aus­ge­wo­ge­ne Er­näh­rung sein, aber auch schief ste­hen­de Zäh­ne, Zahn­lücken oder Dia­be­tes Mel­li­tus. Des­halb soll­te vor ei­ner Be­hand­lung mit Me­di­ka­men­ten, die Bis­phos­pho­na­te ent­hal­ten, drin­gend ei­ne Zahn­kon­trol­le er­fol­gen und der Zahn­sta­tus so­wie die Mund­hy­gie­ne in Ord­nung ge­bracht wer­den. Das be­deu­tet, dass Zäh­ne re­pa­riert oder ge­ge­be­nen­falls bei sehr schlech­tem Zu­stand ent­fernt wer­den müs­sen.

Wäh­rend der Bis­phos­pho­na­ten-Be­hand­lung ist es sehr wich­tig, Mund- so­wie Kie­fer­kno­chen beim Zahn­arzt re­gel­mä­ßig auf Ver­än­de­run­gen kon­trol­lie­ren zu las­sen.

Tritt ei­ne Kie­fer­ne­kro­se ein, muss ent­schie­den wer­den, ob ein An­ti­bio­ti­kum oder ei­ne an­ti­bak­te­ri­el­le Mund­spü­lung aus­rei­chen oder vor­sichts­hal­ber ein chi­rur­gi­scher Ein­griff er­fol­gen muss. Da­bei kommt es dar­auf an, of­fe­ne Kno­chen­stel­len dau­er­haft zu be­de­cken und Neu­in­fek­ti­o­nen zu ver­hin­dern. Ein chi­rur­gi­scher Ein­griff kann in schwe­ren Fäl­len mit ei­nem Kran­ken­haus­auf­ent­halt und der tem­po­rä­ren Er­näh­rung über ei­ne Son­de ver­bun­den sein. Um sol­che Stra­pa­zen zu ver­hin­dern, ist die In­fek­ti­ons­be­hand­lung im Mund im Vor­feld ei­ner Osteo­po­ro­se-The­ra­pie oder Krebs-Be­hand­lung so wich­tig.

Was sind weitere Gründe für einen Kieferknochenschwund?

Ein wei­te­rer Grund für Kie­fer­kno­chen­schwund kann Pa­ro­don­ti­tis sein. Sie ent­steht aus Zahn­be­lag oder ei­ner Zahn­fleisch­ent­zün­dung, wo­bei die Bak­te­ri­en ei­ne Ent­zün­dung des Zahn­hal­te­ap­pa­rats zur Fol­ge ha­ben. Im schlimms­ten Fall droht bei Kie­fer­kno­chen­schwund ei­ne Schä­di­gung der Zahn­sub­stanz und da­durch Zahn­ver­lust. Dia­be­tes Mel­li­tus, Rau­chen, ho­her Al­ko­hol­kon­sum und schlech­te Er­näh­rung ber­gen ein er­höh­tes Ri­si­ko für die Ent­ste­hung ei­ner Pa­ro­don­ti­tis. Aber auch ei­ne Schwan­ger­schaft kann we­gen des wech­seln­den Hor­mon­haus­halts und des kör­per­li­chen Stress zu ei­ner pri­mä­ren Osteo­po­ro­se am Kie­fer­kno­chen füh­ren.

Um Pa­ro­don­ti­tis vor­zu­beu­gen, soll­ten ne­ben den Zäh­nen ein­mal pro Tag die Zahn­zwi­schen­räu­me ge­pflegt wer­den. Zu­dem hält die Rei­ni­gung des Zun­gen­rü­ckens den Bak­te­ri­en­haus­halt im Mund in Schach. Da­zu ent­fiehlt es sich, ein­mal am Tag den Zun­gen­be­lag mit der Zahn­bürs­te oder ei­nem Zun­gen­schab­er zu ent­fer­nen. Fer­ner soll­ten die re­gel­mä­ßi­gen Kon­trol­len beim Zahn­arzt ein­ge­hal­ten und ei­ne pro­fes­sio­nel­le Zahn­rei­ni­gung durch­ge­führt wer­den. Denn ge­ra­de in Putz­ni­schen, in die die Zahn­bürs­te nicht so gut vor­dringt, kön­nen sich Ent­zün­dun­gen bil­den. Fer­ner of­fen­bart ei­ne pro­fes­sio­nel­le Zahn­rei­ni­gung Stel­len, die bei der Zahn­pfle­ge un­be­wusst ver­nach­läs­sigt wer­den.

Wie können die Nebenwirkungen der Osteoporose-Behandlung verringert werden?

Kal­zi­um ist wich­tig für die Kno­chen­dich­te und -sta­bi­li­tät, was bei Osteo­po­ro­se zu­sätz­lich die Zahn­ge­sund­heit ver­bes­sert. Al­ler­dings führt ei­ne zu kal­zi­um­hal­tige Er­näh­rung mit Milch­pro­duk­ten, Ei­ern und Fleisch zu ei­ner Über­säue­rung. So­ja­pro­duk­te, kal­zi­um­hal­ti­ges Mi­ne­ral­was­ser und Ge­mü­se tra­gen zu ei­ner aus­ge­wo­ge­ne­ren Er­näh­rung bei. Zu den kal­zi­um­hal­ti­gen Ge­mü­se­sort­en zäh­len un­ter an­de­rem Grün­kohl, Brok­ko­li oder auch Ru­co­la.

Man könn­te auf die Idee kom­men, sich bei Osteo­po­ro­se in Wat­te zu pack­en und mög­lichst we­nig zu be­we­gen, da­mit man kei­nen Kno­chen­bruch ris­kiert. Aber das Ge­gen­teil ist der Fall. Osteo­po­ro­se-Gym­nas­tik stärkt Kör­per und Kno­chen und beugt so Kno­chen­brü­chen ak­tiv vor. Am bes­ten ist es, sich an der fri­schen Luft zu be­we­gen. Denn durch die Son­nen­ein­strah­lung pro­du­ziert der Kör­per Vi­ta­min D, das wie­der­um bei der Ein­la­ge­rung des Kal­zi­ums hilft und so Kie­fer­kno­chen und Zäh­ne schützt. Um bei Vi­ta­min-D-Man­gel ein ho­hes Ri­si­ko für Er­kran­kun­gen der Kno­chen zu re­du­zie­ren, hel­fen Vi­ta­min-D-Prä­pa­ra­te aus der Apo­the­ke. Auch bei noch ge­sun­den Kno­chen und ei­nem Man­gel an Vi­ta­min D kann auf die­se The­ra­pie zu­rück­ge­grif­fen wer­den.

Wie be­reits ge­sagt, ist ei­ne sehr gu­te Mund­hy­gie­ne wich­tig, aber bei Osteo­po­ro­se-The­ra­pie mit Bis­phos­pho­na­ten-Be­hand­lung noch viel wich­ti­ger. Am bes­ten ist es, wenn der Arzt, der die Osteo­po­ro­se be­han­delt, und der Zahn­arzt sich in Kon­troll­in­ter­val­len ab­stim­men. Wei­te­re Maß­nah­men, wie Zahn­stein­ent­fer­nung, ver­hin­dern das An­sied­eln von Bak­te­ri­en und Ent­zün­dun­gen im Mund- und Ra­chen­raum und beu­gen Ent­zün­dun­gen vor. Zu Hau­se lässt sich der Pro­zess mit re­gel­mä­ßi­gem Zäh­ne­put­zen, Rei­ni­gen der Zahn­zwi­schen­räu­me und des Zun­gen­rü­ckens eben­falls un­ter­stüt­zen.

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