Schmerzempfindliche Zähne© LukaTDB

Schmerzempfindliche Zähne: Ursachen & Behandlung

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Text fachlich geprüft von Rumen StanchevZahnarzt mit Behandlungs­schwerpunkte Alters­zahnmedizin, Kiefer­orthopädie, Implantologie, Prothetik

Ein eiskaltes Getränk, ein heißer Kaffee – und schon zieht ein stechender Schmerz durch die Zähne? Empfindliche Zähne sind keine Seltenheit und können viele Ursachen haben: freiliegende Zahnhälse, abgenutzter Zahnschmelz oder zu starkes Zähneputzen. In diesem Ratgeber erfahren Sie, warum Zähne plötzlich empfindlich reagieren, welche Pflege wirklich hilft und wie Sie Schmerzen dauerhaft vorbeugen können – für ein gutes Gefühl bei jedem Bissen und jedem Lächeln.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Über 50 % der Erwachsenen leiden an schmerzempfindlichen Zähnen, oft ausgelöst durch Hitze, Kälte oder Süßes.
  • Häufige Ursache sind freiliegende Zahnhälse durch Zahnfleischrückgang oder falsche Putztechnik.
  • Behandlungsmöglichkeiten reichen von spezieller Zahnpasta bis zu Fluoridierungen, Versiegelungen oder Füllungen beim Zahnarzt.
  • Kosten können je nach Behandlung anfallen – eine Zahnzusatzversicherung hilft, Eigenanteile zu senken.

Was ver­ursacht schmerz­empfind­liche Zähne?

Der Grund für schmerz­empfind­liche Zähne können oft frei liegende Zahn­hälse sein. Zahnärzte nennen es Dentin­hyper­sensibilität und sie entsteht beim Rückgang des Zahn­fleisches. Der Teil des Zahnes, den wir normalerweise sehen, ist die Zahn­krone. Der Teil, der im Kiefer sitzt, ist die Wurzel. Den Übergang zwischen Krone und Wurzel bildet der Zahn­hals, der normalerweise mit Zahn­fleisch bedeckt ist. Betrachtet man einen Zahn im Quer­schnitt, erkennt man von außen nach innen drei Schichten: Zahn­schmelz, Zahn­bein (Dentin) und das Zahn­mark.

Der Zahn­schmelz ist die härteste Substanz unseres Körpers und schützt das unter ihm liegende, weichere Dentin mit all seinen Nerven, Blut­gefäßen und Binde­gewebs­fasern tiefer im Zahn­mark. Allerdings endet der Zahn­schmelz am Zahn­hals, denn das Zahn­fleisch übernimmt dessen Schutz­funktion und der Zahn­schmelz oder ab dort der Zahn­zement sind an dieser Stelle viel dünner und weniger robust. Das heißt, dass das Dentin an dieser Stelle am wenigsten geschützt ist und wenn sich das Zahn­fleisch zurückzieht, schmerzen die Zähne bei Kontakt mit Heißem, Kaltem, Süßem, Salz­igem oder Saurem.

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Zahn­fleisch­rück­gang durch falsches Zähne­putzen

Für den Zahn­fleisch­rück­gang sind in der Regel man­gelnde Pflege oder falsches Zähne­putzen verantwortlich. Starker Druck und falsche Putz­technik schä­digen das Zahn­fleisch und die frei werdende Zahn­zement-Schicht. Das ver­mindert den Schutz des Zahn­beins (Dentin) im Bereich des Zahn­halses und Reize wie Kälte oder Süßes lösen den Schmerz aus.

Deshalb emp­fehlen Zahn­ärzte eine sanfte, kreis­förmige Putz­bewegung von „rot zu weiß“, also vom Zahn­fleisch zum Zahn. Weitere Gründe für den Rückgang des Zahn­fleisches können unter anderem eine Zahn­fleisch­erkrankung, hormonelle Ver­änderung zum Beispiel in der Schwanger­schaft oder eine Fehl­stellung der Zähne sein. Auf jeden Fall empfiehlt sich eine Rück­sprache mit dem Zahn­arzt. Und ganz wichtig: Beim Zähne­putzen sollte immer eine sensible Zahn­pasta verwendet werden.

Andere Ur­sachen für schmerz­empfind­liche Zähne

Substanz­schäden, also Verletzungen am Zahn, und Risse können weitere Ur­sachen für schmerz­empfind­liche Zähne sein, die sich ein Zahn­arzt ansehen sollte. Zudem schadet nächtliches Zähne­knirschen dem Zahn­schmelz. Abhilfe kann hier eine eigens angepasste Aufbiss-Schiene aus elastischem Kunststoff schaffen.

Karies:  Der Begriff Karies geht auf das lateinische „caries“ zurück, das so viel wie „Morschheit“ oder „Fäulnis“ bedeutet. Damit ist die zerstörerische Erkrankung eines Zahnes gemeint, die durch Mikroorganismen entsteht. Empfindliche Zähne sind oft eine Begleit­erscheinung von Zahn­fleisch­entzündungen und Zahn­hals­karies. Bleibt Karies unbehandelt, ist ein Vordringen bis zur Zahn­wurzel und damit erhöhte Sensibilität des Zahnes möglich.

Mundwasser: Karies ist in der Bevölkerung sehr weit verbreitet und eine Begleit­erscheinung kann Mund­geruch sein. Der Griff zu Mundwasser ist naheliegend, aber nicht zwingend die beste Lösung, denn die regelmäßige Verwendung eines Mund­wassers kann die ohnehin sensiblen Zähne noch stärker schädigen. Zudem können antibakterielle Mund­wässer bei zu häufiger Anwendung nicht nur schädliche, sondern auch für die Verdauung notwendige Mikroorganismen nachhaltig schädigen.

Bleaching­produkte und aufhellende Zahncremes:Rauchen, Kaffee oder Tee können die Zähne verfärben. Um wieder strahlend weiße Zähne zu erhalten, greifen die Betroffenen gern zu Bleaching­produkten, die die Zähne aufhellen, oder zu Zahn­cremes, die weißere Zähne versprechen. Allerdings führen die chemischen Inhaltsstoffe bei beiden Behandlungs­methoden oft auch zu empfindlichen Zähnen.

Säurehaltige Nahrungsmittel und Getränke: Säurehaltige Nahrungsmittel und Getränke wie Orangen­saft oder Cola weichen bei übermäßigem Verzehr den Zahn­schmelz auf. Damit legt die Säure das Zahnbein (Dentin) mit seinen feinen Kanälen offen und erhöht die Empfindlichkeit.

Wann sollte man bei schmerz­empfind­lichen Zähnen zum Zahn­arzt gehen?

Man sollte bei empfind­lichen Zähnen immer zum Zahn­arzt gehen, denn wie bereits erwähnt, kann bereits auch eine Zahn­fleisch­entzündung und Zahn­hals­karies entstanden sein. Beides sollte behandelt werden, um weitere Schäden zu verhindern.

Be­hand­lungs­mög­lich­keiten bei schmerz­empfind­lichen Zähnen

Frei­liegende Zahn­hälse können vom Zahn­arzt schmerzfrei mit einer Fluorid­paste oder Medi­kamenten behandelt oder mit dünn­flüssigem Kunststoff versiegelt werden. Aus­gehöhlte Zahn­hals­bereiche lassen sich mit einer Kunststoff­füllung behandeln, die das Zahnbein (Dentin) über­deckt. Sollte das Zahn­fleisch, vielleicht sogar in Kombination mit einer Par­odontitis (Entzündung des Zahn­halte­apparates), zu weit zurück­gegangen sein, kann unter Umständen ein chirurgischer Eingriff notwendig sein. Dabei wird das Zahn­fleisch in seine ursprüngliche Lage gebracht und die Zahn­hälse wieder bedeckt.

Was kostet die Be­hand­lung von schmerz­empfind­lichen Zähnen?

Eine Be­hand­lung mit Fluorid­paste kostet viel weniger im Vergleich zu einem chirurg­ischen Eingriff. Bei einer hoch­wertigen Kunststoff­füllung ist mit etwa 90 Euro Eigen­anteil zu rechnen, der nicht durch die gesetz­liche Kranken­kasse getragen wird.

Prophylaxe und richtige Zahnpflege bei empfindlichen Zähnen

Wer empfindliche Zähne hat, kennt das unangenehme Ziehen bei Kälte, Hitze oder Süßem. Doch mit der richtigen Zahnpflege lässt sich das deutlich lindern – und neuen Reizempfindlichkeiten kann man gut vorbeugen.

So schützen Sie empfindliche Zähne im Alltag:

  • Sanft putzen: Verwenden Sie eine weiche Zahnbürste und putzen Sie mit leichtem Druck. Zu festes Schrubben kann den Zahnschmelz abtragen und das Zahnfleisch zurückdrängen.
  • Zahnpasta für empfindliche Zähne: Spezielle Zahnpasten verschließen freiliegende Dentinkanälchen und mindern Schmerzreize. Sie sollten täglich verwendet werden, um den Schutz aufzubauen.
  • Richtige Putztechnik: Führen Sie kleine, kreisende Bewegungen – nicht hin und her. Beim Putzen immer vom Zahnfleisch zum Zahn wischen.
  • Nicht direkt nach dem Essen putzen: Säuren aus Lebensmitteln weichen den Zahnschmelz kurzzeitig auf. Warten Sie mindestens 30 Minuten, bevor Sie putzen.
  • Mundspülung nutzen: Fluoridhaltige oder desensibilisierende Spüllösungen stärken den Zahnschmelz zusätzlich und beruhigen empfindliche Zähne.
  • Regelmäßige Prophylaxe beim Zahnarzt: Professionelle Zahnreinigung und Kontrolle helfen, Ursachen wie Zahnfleischrückgang oder beginnende Defekte früh zu erkennen.

Wenn Sie trotz schonender Pflege immer wieder Beschwerden haben, lassen Sie die Ursache abklären. Oft steckt hinter empfindlichen Zähnen ein freiliegender Zahnhals oder eine übermäßige Abnutzung des Zahnschmelzes – beides kann der Zahnarzt gezielt behandeln.

Eigene Zu­zah­lungen mit einer Zahn­zusatz­versicherung senken

Um die Zu­zah­lungen für zahn­erhaltende Maß­nahmen zu reduzieren, bietet sich die Ab­sicherung mit einer Zahn­zusatz­versicherung an. Die Zahn­zusatz­versicherungen der Deutschen Familien­versicherung beteiligen sich zudem auch an den Be­handlung­skosten für Zahn­prophylaxe­maßnahmen – wie eine professionelle Zahn­reinigung.

Eine Frau mittleren Alters lächelt in die Kamera.© Ridofranz

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Empfohlene Produkte und Zahnpasta für empfindliche Zähne

Bei empfindlichen Zähnen spielt die Wahl der richtigen Zahnpflegeprodukte eine große Rolle. Ziel ist es, die gereizten Zahnhälse zu beruhigen, den Zahnschmelz zu stärken und Reize dauerhaft zu reduzieren.

Zahnpasta für empfindliche Zähne:

  • Verwenden Sie eine sensitive Zahnpasta, die speziell für empfindliche Zähne entwickelt wurde.
  • Diese enthalten meist Kaliumnitrat, Zinnfluorid oder Strontiumverbindungen – Wirkstoffe, die feine Dentinkanälchen verschließen und Schmerzsignale blockieren.
  • Auch Fluorid bleibt wichtig: Es härtet den Zahnschmelz und schützt vor Karies.
  • Damit die Wirkung spürbar wird, sollten Sie die Zahnpasta täglich und langfristig verwenden – oft braucht es ein bis zwei Wochen, bis sich die Empfindlichkeit deutlich bessert.

Mundspülung und zusätzliche Pflege:

  • Eine fluoridhaltige Mundspülung unterstützt die Zahnpasta und stärkt den Zahnschmelz.
  • Zahnbürsten mit weichen Borsten oder elektrische Bürsten mit Druckkontrolle helfen, das Zahnfleisch zu schonen.
  • Zahnseide oder Interdentalbürstchen sollten sanft verwendet werden – so bleiben die Zahnzwischenräume sauber, ohne das empfindliche Zahnfleisch zu reizen.

Achten Sie bei allen Produkten auf die Kennzeichnung „für empfindliche Zähne“ oder „sensitive“. Fragen Sie im Zweifel Ihren Zahnarzt, welche Kombination aus Zahnpasta, Spülung und Bürste für Sie am besten geeignet ist – gerade wenn die Beschwerden länger anhalten.

Bewährte Zahnpasten für empfindliche Zähne:

  • elmex Sensitive Professional – mit Arginin und Fluorid; verschließt offene Dentinkanälchen und schützt vor Schmerzreizen.
  • Sensodyne Repair & Protect – enthält NovaMin (Calciumphosphat) zur Remineralisierung der Zahnoberfläche.
  • Parodontax Sensitiv – beruhigt empfindliches Zahnfleisch und reduziert Reizempfindlichkeit.
  • Lacalut Extra Sensitive – mit Aminfluorid und Kaliumchlorid zur langfristigen Schmerzlinderung.
  • Colgate Sensitive Pro-Relief – mit Arginin-Technologie, schützt sofort bei regelmäßiger Anwendung.

Mundspülungen zur Ergänzung:

  • elmex Sensitive Mundspülung oder Listerine Professional Sensitiv – stärken den Zahnschmelz und mildern Schmerzempfindlichkeit.
  • Meridol Mundspülung – schützt Zahnfleisch und Zahnhälse, ideal in Kombination mit Sensitiv-Zahnpasta.

Zahnbürsten & Extras:

  • Weiche Handzahnbürsten wie Curaprox Ultra Soft 5460 oder Oral-B Sensi UltraThin für schonendes Putzen.
  • Elektrische Zahnbürsten mit Drucksensor, z. B. Philips Sonicare ProtectiveClean oder Oral-B iO Series – verhindern zu starkes Aufdrücken.
  • Fluoridgel wie elmex Gelée (1× pro Woche) kann den Zahnschmelz zusätzlich härten.

FAQ zum Thema Zahnfleischrückgang

  • Plötzliche Schmerzempfindlichkeit entsteht oft, wenn sich das Zahnfleisch zurückzieht und dadurch die empfindlichen Zahnhälse freilegt. Die dort liegenden Dentinkanälchen reagieren stark auf Kälte, Wärme oder Süßes. Auch zu kräftiges Zähneputzen, säurehaltige Lebensmittel oder Zahnschmelzabbau durch Knirschen können die Ursache sein. Wenn die Empfindlichkeit länger anhält, sollte der Zahnarzt prüfen, ob Zahnfleischrückgang, beginnende Karies oder eine Zahnwurzelreizung vorliegen.

  • Die beste Zahnpasta ist eine, die Dentinkanälchen verschließt und den Zahnschmelz stärkt. Bewährt haben sich Sensitiv-Zahnpasten mit Kaliumnitrat, Zinnfluorid, Arginin oder Strontiumverbindungen. Beispiele:

    • elmex Sensitive Professional
    • Sensodyne Repair & Protect
    • Colgate Sensitive Pro-Relief
    • Lacalut Extra Sensitive

    Wichtig ist die tägliche, langfristige Anwendung – meist zeigen sich Verbesserungen nach ein bis zwei Wochen.

  • Empfindliche Zähne entstehen selten allein durch Nährstoffmangel, doch ein Defizit an Calcium, Vitamin D oder Fluorid kann den Zahnschmelz schwächen. Auch Vitamin C-Mangel wirkt sich auf das Zahnfleisch aus und kann Entzündungen begünstigen. Eine ausgewogene Ernährung mit Milchprodukten, grünem Gemüse, Vollkorn, Fisch und ausreichend Sonne (für Vitamin D) unterstützt stabile und widerstandsfähige Zähne.

  • Zahnschmerzen bei Berührung sind ein Warnsignal. Sie können durch einen freiliegenden Zahnhals, eine Entzündung der Zahnwurzel oder eine undichte Füllung entstehen.

    Gehen Sie möglichst bald zum Zahnarzt – je früher die Ursache erkannt wird, desto einfacher lässt sie sich behandeln. Bis dahin können Sie:

    • eine Zahnpasta für empfindliche Zähne verwenden,
    • weicher putzen und säurehaltige Lebensmittel meiden,
    • bei Bedarf vorsichtig mit lauwarmer Salzwasserlösung spülen, um das Zahnfleisch zu beruhigen.
Zahn Darstellung Fazit

Fazit

Plötzlich empfindliche Zähne haben meist klare Ursachen: häufig Zahnfleischrückgang mit freiliegenden Zahnhälsen, aber auch zu kräftiges Putzen, säurehaltige Ernährung oder Knirschen. Helfen kann eine Sensitive-Zahnpasta (z. B. mit Kaliumnitrat, Zinnfluorid, Arginin oder Strontium), die Dentinkanälchen verschließt und den Schmelz stärkt – spürbare Effekte zeigen sich oft nach 1–2 Wochen regelmäßiger Anwendung. Unterstützend wirken eine zahnschonende Putztechnik, weiche Bürsten, weniger Säuren/Zucker und eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Calcium, Vitamin D, Fluorid und Vitamin C.

Wichtig: Halten Beschwerden an oder schmerzt ein Zahn bei Berührung, gehört das in die Zahnarztpraxis. Je früher die Ursache geklärt wird, desto leichter lässt sie sich behandeln.

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