Aktivkohle und Zahngesundheit© Vladislav Noseek

Aktivkohle für weiße Zähne: das sollten Sie beachten

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Text fachlich geprüft von Rumen StanchevZahnarzt mit Behandlungs­schwerpunkte Alters­zahnmedizin, Kiefer­orthopädie, Implantologie, Prothetik

Aktivkohle verspricht weiße Zähne ohne Chemie. Hier erfahren Sie, was es mit der medizinischen Kohle auf sich hat, ob sie wirklich wirkt und welche Risiken sie mit sich bringt.

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Aktivkohle: Was ist das?

Aktiv­koh­le (auch me­di­zi­ni­sche Koh­le) ist ein po­rö­ser Koh­len­stoff und gilt als ei­nes der äl­tes­ten Me­di­ka­men­te. Die Sub­stanz wird in der Me­di­zin ver­wen­det, weil sie Gift­stof­fe aus dem Ma­gen-Darm-Trakt ent­fer­nen kann. Aktiv­koh­le ähnelt in ih­rer Struk­tur ei­nem of­fen­po­ri­gen Schwamm. Sie kann in kleins­te Tei­le zer­fal­len und auf die­se Wei­se ei­ne gro­ße Ober­flä­che ent­fal­ten. Da­raus er­gibt sich die cha­rak­te­ris­tische Fä­hig­keit zur so­ge­nann­ten Ad­sorp­ti­on. D. h. die Koh­len­stoff­par­ti­kel sind in der La­ge, an­de­re Stof­fe wie et­wa To­xine, Che­mi­ka­lien oder auch Ge­ruchs­mo­le­kü­le an ih­rer Ober­flä­che an sich zu bin­den.

Me­di­zi­ni­sche Aktiv­koh­le wird aus pflanz­li­chen Roh­stof­fen wie Torf, Baum­rin­de oder Nuss­schal­en ge­won­nen. Be­reits frü­he Zi­vi­li­sa­tio­nen wie die Grie­chen und Ägyp­ter wuss­ten um ih­re Wir­kung, und auch heu­te kommt die me­di­zi­ni­sche Aktiv­koh­le z. B. bei Durch­fall, De­tox-Ku­ren oder der Zahn­auf­hel­lung – als Pul­ver oder als Kap­seln – zum Ein­satz. Auch die Kos­me­tik­in­dus­trie be­die­nt sich ger­ne des Stof­fes.

Für schö­ne Zäh­ne soll­te man nicht zwin­gend auf die schwar­ze Zahn­pas­ta als Wun­der­mit­tel ver­trau­en. Es ist vor al­lem die täg­li­che, gründ­li­che Zahn­pfle­ge, die ein strah­len­des Lä­cheln be­wirkt. Die Mund­hy­gie­ne soll­te zu­dem zwei­mal jähr­lich durch ei­ne pro­fes­sio­nel­len Zahn­rei­ni­gung ge­för­dert wer­den. Mit der Zahn­zu­satz­ver­si­che­rung DFV-Zahn­Schutz wer­den Sie da­für nie wie­der zur Kas­se ge­be­ten. Der neun­fa­che Stif­tung Waren­test Test­sie­ger leis­tet bis zu 200 € pro Ka­len­der­jahr für Ih­re Pro­phy­la­xe.

In­for­ma­tio­nen zur DFV Zahn­zu­satz­ver­si­che­rung

Welche Arten von Aktivkohle gibt es?

Pulver: Schwarzes Aktivkohle-Pulver, das mit etwas Wasser und ohne weitere Zusätze zur Zahnreinigung verwendet wird.

Kapseln: Die Kapseln werden vor dem Zähneputzen im Mund zerbissen.

Zusatz in Zahnpflegecremes: Schwarze Zahnpasta, der Aktivkohle hinzugefügt wurde.

Was bewirkt Aktivkohle?

An der rauen Oberfläche der Aktivkohle können sich andere Stoffe leicht festsetzen, weshalb sie Verschmutzungen und Schadstoffe leicht an sich binden kann. Kurzfristig entfernt das schwarze Pulver Verunreinigungen an den Zähnen, denn die Körner der Kohle wirken wie ein Schleifpapier, das Verfärbungen von Ihren Zähnen schrubbt. Nach mehrmaliger Anwendung können die Zähne so tatsächlich heller werden.

Im Vergleich zu herkömmlicher Zahnpasta besitzt Aktivkohle jedoch einen deutlich höheren Abrieb, ähnlich wie Backpulver. Da das Pulver langfristig den Zahnschmelz abschleift und die Zähne aufraut, gilt die Anwendung bisher als nicht empfehlenswert. Die Körner tragen die Schutzschicht der Zähne Stück für Stück ab und führen früher oder später zu schmerzhaften und oft kostspieligen Zahnbeschwerden. Die Zähne werden anfällig für Karies. Durch das Aufrauen der Zahnoberfläche können sich zudem Beläge und Farbpigmente leichter festsetzen.

Aktivkohle in der Zahnpasta

Aktiv­koh­le ist nicht nur in Pul­ver­form er­hält­lich, son­dern wird ver­mehrt auch als Zu­satz in Zahn­pas­ta ver­wen­det. Da Zahn­pas­ta-Her­stel­ler ge­setz­li­che Vor­ga­ben ein­hal­ten müs­sen, ist das Ri­si­ko, den Zäh­nen da­mit zu scha­den, nicht so groß wie bei Aktiv­koh­le in rei­ner Pul­ver­form. Den­noch soll­te man nicht all­zu sehr auf die schwar­ze Zahn­creme ver­trau­en. Es gibt kei­ne Evi­denz, dass Aktiv­koh­le in der Zahn­pas­ta tat­säch­lich zu wei­ßen Zäh­nen führt.

Sie kann zwar Schad­stof­fe an sich bin­den, al­ler­dings war die Koh­le be­reits wo­chen­lang mit den an­de­ren In­halts­stof­fen der Zahn­pas­ta in Kon­takt, bis die Tu­be zu­hau­se ge­öff­net wird. Da­durch ver­liert sie ih­re schad­stoff­bin­den­de Wir­kung.

Zu­dem soll­ten vor al­lem Men­schen mit emp­find­li­chen Zäh­nen auf die schwar­ze Zahn­pas­ta ver­zich­ten.

Aktiv­koh­le-Zahn­pas­ta ent­hält häu­fig kein Fluo­rid. Da­durch steigt nach­weis­lich das Ka­ri­es-Ri­si­ko.

Der Ab­rieb der Zahn­pas­ta wird üb­ri­gens mit­tels RDA-Wert an­ge­ge­ben. Nor­ma­le Zahn­pas­ten be­sit­zen ei­nen Wert zwi­schen 40–80.

Wichtige Tipps: Was muss eine Zahnpasta enthalten?

Fluorid

Die wichtigste Aufgabe einer Zahnpasta ist es, Karies vorzubeugen. Dafür ist Fluorid der wichtigste und wirksamste Inhaltsstoff. Fluoridverbindungen hemmen Säureangriffe auf die Zahnoberfläche z. B. durch Bakterien. Zudem werden geschwächte Bereiche wieder stabilisiert. Der Zahnschmelz wird widerstandsfähiger.

Für Kinderzahnpasta wird eine Dosis von 500 ppm Fluorid empfohlen. Erwachsene sollten Zahnpasta mit 1.000 bis 1.500 ppm nutzen.

RDA-Wert

Der RDA-Wert gibt an, wie stark die abreibende Wirkung der Putzkörper auf die Zahnsubstanz ist. Je höher der Wert, desto höher ist der Abrieb. Durch zu starken Abrieb werden Ihre Zähne anfälliger für neue Verfärbungen und Karies. Für Menschen mit empfindlichen Zähnen wird ein Wert von unter 50 empfohlen.

Aktivkohle: Mythos oder wirklich hilfreich?

Weiße Zähne durch Aktivkohle Zahnpasta sind nicht von Dauer. Die Substanz gilt sogar als schädlich für die Zahngesundheit.

Achten Sie beim Kauf Ihrer Zahncreme auf den Fluoridgehalt sowie den angegeben Wert für Abrieb. Fragen Sie am besten Ihren Zahnarzt, welche Zahncreme er Ihnen empfehlen kann.

Welche Alternativen zur Aktivkohle gibt es für weiße Zähne?

Für weißere Zähne muss man nicht auf Aktivkohle setzen, denn es gibt Alternativen, die schonender und nachhaltiger sind. Mit diesen Tipps lässt sich das natürliche Weiß der Zähne hervorbringen.

  • Tägliche Zahnpflege: Bei der täglichen Mundhygiene kommt es nicht nur auf die richtige Zahnbürste und Zahnpasta an. Zahnseide sowie Mundspülung sollten ebenfalls Teil der Routine sein.
  • Elektrische Zahnbürste: Vor allem für putzfaule Menschen eignet sich eine elektrische Zahnbürste besser als eine herkömmliche Zahnbürste zum Zähneputzen. Die Power der elektrischen Zahnbürste kann dabei helfen, Ihre Zähne gründlicher von Schmutz und Ablagerungen zu befreien. Das fördert die natürliche Zahnaufhellung. Man sollte allerdings darauf achten, beim Putzen nicht zu stark auf die Zähne zu drücken. Damit schadet man Zähnen und Zahnfleisch.
  • Zahnpasta mit Fluorid: Fluorid stärkt die Zähne und macht sie weniger angreifbar. Belag und Verfärbungen lassen sich dadurch ebenfalls einfacher entfernen. Die meisten Zahnpasten hellen die Zähne so auf, auch wenn das nicht ausdrücklich drauf steht. Zudem enthalten viele Zahncremes kleine Putzkörperchen, die die gleiche Wirkung erzielen wie Aktivkohle. Allerdings sind diese schonender zu den Zähnen.

FAQs zum Thema Aktivkohle

  • Aktivkohle besteht überwiegend aus Kohlenstoff und hat eine sehr poröse Struktur. Diese Poren sind wie bei einem Schwamm miteinander verbunden. Dadurch kann Aktivkohle Giftstoffe an sich binden, ähnlich wie ein Schwamm, der sich mit Wasser vollsaugt. Die Struktur der Kohle besitzt zudem viele kleine Kanten, die auf der Zahnoberfläche reiben und so Verfärbungen an den Zähnen entfernen.

  • Die Anwendung der schwarzen Zahnpasta empfiehlt sich nicht über einen längeren Zeitraum, denn medizinische Kohle wirkt wie Schleifpapier auf die Zähne. Verfärbungen werden weggeschliffen. Die Kohle führt zwar kurzfristig zu weißen Zähnen, allerdings wird auch die Schutzschicht des Zahnes abgetragen und der Zahn aufgeraut. Langfristig können sich Beläge dann besser festsetzen und die Zähne gelb werden lassen.

  • Medizinische Kohle gibt es als Kapseln und als Pulver in Apotheken sowie Drogerien zu kaufen. Einige Supermärkte bieten mittlerweile ebenfalls die schwarze Zahnpasta sowie andere Produkte mit Aktivkohle an.

  • Neben der Zahnpflege gibt es zahlreiche Einsatzgebiete von medizinscher Kohle. Rein medizinisch findet Sie Verwendung in Form von Kohletabletten als Medikament gegen Durchfall, Magenschmerzen und Blähungen. Die Kohle kann auch als Lebensmittelfarbe verwendet werdet. So ist der Farbstoff E 153 in Fruchtsaftkonzentraten, Gelees, Marmeladen oder Süßwaren zu finden. Medizinische Kohle dient auch der Herstellung von Beauty-Produkten. Vor allem unreine und sehr fettige Haut soll von der positiven Wirkung der Aktivkohle profitieren.

  • Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen rund um das Thema Zahngesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu konsultieren.

    Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus Fachärzten und Redakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.

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