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Welche Haftpflichtversicherung ist sinnvoll? - Arten im Überblick

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Abstrakt betrachtet bedeutet Haftpflicht, dass man für angerichtete Schäden haften muss. Es kann immer und jeder Zeit etwas passieren, wobei unabsichtlich jemand oder etwas zu Schaden kommt. Dieses Risiko sichert die Haftpflichtversicherung ab.

Warum ist die Haftpflichtversicherung so sinnvoll?

Die Haftpflichtversicherung übernimmt die Kosten der Schadensregulierung. Ist man im Straßenverkehr eine Sekunde lang unaufmerksam und drängt einen Fahrradfahrer ab, der wiederum stürzt und sich verletzt, ist man verpflichtet für seine entstehenden Kosten zur Wiederherstellung seiner Gesundheit und Reparatur seines Rades aufzukommen. Die Versicherung übernimmt an der Stelle die eigene Haftpflicht.             

Gerade wenn es um die Wiederherstellung der Gesundheit oder bleibende gesundheitliche Schäden geht, übersteigen die Forderung schnell die eigene Zahlungsfähigkeit und Privatinsolvenz droht. Denn nur, weil man das Geld nicht hat, entbindet einen das nicht von der Pflicht des Schadensausgleichs.

Eine Haftpflichtversicherung reguliert die Schadensersatzansprüche, ohne dass man selbst dabei alles verliert. Je schneller das Verfahren abgeschlossen ist, desto schneller kann sich auch der Geschädigte auf seine Genesung konzentrieren. Zusätzlich ist eine Haftpflichtversicherung eine Absicherung für den/die Geschädigte/n, der sich auf die Kostenerstattung verlassen kann unabhängig von der wirtschaftlichen Situation der Verursacher-Partei.

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Verschiedene Arten der Haftpflichtversicherung

Es gibt eine große Bandbreite an verschiedenen Haftpflichtversicherungen, wovon sicher niemand alle benötigt. Die Bandbreite mag einen zunächst überfordern, doch bietet es den Vorteil, den eigenen Versicherungsschutz konkret auf die eigene Lebenssituation anzupassen. In der Folge erklären wir eine Auswahl von speziellen Haftpflichtversicherungen.

Bauherren-Haftpflichtversicherung

Wenn man baut, ist man als Bauherr für die Verkehrssicherungspflichten der Baustelle verantwortlich. Es gibt Privathaftpflichtversicherungen mit integrierter Bauherren-Haftpflicht, die einen Schadensersatz bis 50.000 Euro abdecken. Für eine Baustelle eines Eigenheims reicht das jedoch nicht aus. Daher ist eine höhere Deckungssumme erforderlich, die im Rahmen der Bauherren-Haftpflicht abgesichert wird.

Betriebshaftpflichtversicherung

Diese freiwillige Versicherung ist für Gewerbetreibende sinnvoll und regelt alle Schadensersatzansprüche in Bezug auf Waren und Dienstleistungen des Unternehmens. Das heißt, nach Prüfung der Berechtigung eines Anspruchs gleicht die Versicherung den Schaden aus oder wehrt ihn ab. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Versicherungsprämie als Betriebsausgabe steuerlich verrechnet werden kann.

Gewässerschaden-Haftpflichtversicherung

Die Gewässerschaden-Haftpflichtversicherung richtet sich vor allem an Besitzer von Einfamilienhäusern. Die Leistung der Versicherung richtet sich gegen Schäden an Gewässern zum Beispiel durch Auslaufen eines Heizöltanks oder anderer Umweltschäden an Gewässern.

Haus- und Grundbesitzer-Haftpflichtversicherung

Diese Versicherung ist ebenfalls für Grundstücks- sowie Immobilienbesitzer gedacht und wird auch als Vermieter-Haftpflicht bezeichnet. Sie deckt Schadensersatzansprüche bei Schäden, die sich Dritte auf dem Grundstück oder am Haus zuziehen. Das kann ein Schaden durch einen herabfallenden Dachziegel, eine Verletzung beim Rasenmähen oder einen Sturz in einen Teich sein.

Vermieter-Haftpflichtversicherung

Die Vermieter-Haftpflicht ist vergleichbar mit der Haus- und Grundbesitzer-Haftpflichtversicherung. Wenn Mietern, Gästen und Passanten körperliche, materielle oder finanzielle Schäden durch das Haus oder Grundstück entstehen, richten sie ihre Forderungen nach Schadensausgleich an den Vermieter. Dieser kann dafür haftbar gemacht werden und haftet wie in allen Haftpflichtfällen notfalls auch mit seinem Privatvermögen. Die Vermieter-Haftpflichtversicherung übernimmt dieses Risiko.

Hundehalter-Haftpflichtversicherung

Diese Versicherung ist für Hundehalter Pflicht und sie regelt alle Schadensersatzansprüche, die der Hund verursacht. Denn der Hundehalter ist stets für die Schäden seines Vierbeiners haftbar.

Pferdehalter-Haftpflichtversicherung

Hier gilt das Gleiche wie bei Hundehaltern. Halter haften für alle Schadensersatzansprüche, die durch das Tier entstehen.

Private Haftpflichtversicherung

Eigentlich müsste die Privathaftpflichtversicherung für alle verpflichtend sein. Denn die Pflicht zu haften, gilt gesetzlich für alle. Diese Haftpflichtversicherung reguliert alle im privaten Bereich verursachten Schäden, für die der Versicherungsnehmer haftbar gemacht werden kann. Die Versicherungsbedingungen regeln den konkreten Leistungsumfang.

Privathaftpflichtversicherung: Welche Leistungen sind wichtig?

Der Versicherungsschutz muss mit jeder Änderung der Lebensrealität wie Eintritt ins Berufsleben, Geburt des ersten Kindes oder Heirat angepasst werden. Deshalb ist in unterschiedlichen Situationen ein angepasster Versicherungsschutz wichtig.

Was immer enthalten sein sollte, ist die Ausfalldeckung. Sie springt ein, wenn man selbst durch Dritte geschädigt wird, der Schädiger aber keine Haftpflichtversicherung besitzt und sich die Erfüllung des Schadensanspruchs sehr lange hinzieht, weil der Verursacher Privatinsolvenz anmeldet. Wichtig ist, die Mindestschadenshöhe so gering wie möglich zu wählen, damit auch kleinere Schäden abgedeckt werden.

Die sogenannten Allmählichkeitsschäden sind Schäden, die mit der Zeit zum Beispiel durch Witterung entstehen. Bei neuen Verträgen ist dieser Schadensfall in der Regel enthalten; bei älteren Policen sollte dies geprüft werden.

Gefälligkeitsschäden sind Schäden, die bei Gefälligkeiten zum Beispiel als Umzugshelfer entstehen können. Da es sich um einen Gefallen handelt, ist eine Haftung im Schadensfall ausgeschlossen und die Haftpflicht zahlt nicht. Deshalb muss der Gefälligkeitsschaden extra aufgenommen werden.

Kinder unter sieben Jahren gelten als deliktunfähig. Das heißt, sie können nicht für entstehende Schäden haftbar gemacht werden. Das bedeutet aber auch, dass die Geschädigten auf ihrem Schaden sitzen bleiben. Gerade in der Beziehung zu Nachbarn kann das jedoch für jede Menge Unmut sorgen. Deshalb gibt es den Baustein der Deliktunfähigkeit, denn man nur so lange in den Tarif aufnimmt bis das jüngste mitversicherte Kind sieben Jahre alt ist. Ab dann sind Kinder haftbar und fallen unter den Versicherungsschutz der Privathaftpflicht der Erziehungsberechtigten.

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Ab welchem Alter sollte man eine private Haftpflichtversicherung abschließen?

Eine private Haftpflichtversicherung sollte man abschließen, wenn man aus dem Versicherungsschutz der Eltern herausfällt. Das ist frühestens mit dem 18. Lebensjahr der Fall.

Wie lange ist ein Kind in der Haftpflichtversicherung mitversichert?

Normalerweise endet der Versicherungsschutz über die Eltern mit dem 18. Geburtstag. Allerdings gibt es auch zahlreiche Ausnahmen. Befindet sich das volljährige Kind noch in der Ausbildung, also Schule, Lehre, Bundesfreiwilligendienst oder Studium, kann das Kind weiter bei den Eltern versichert sein. Das endgültige Ende tritt ein, wenn das volljährige Kind berufstätig wird oder bei der Bundeswehr eine Laufbahn als Zeit- oder Berufssoldat einschlägt. Gleiches gilt bei Heirat, für ein zweites Studium oder eine zweite Lehre sowie den 30. Geburtstag.

Privathaftpflicht - Wie hoch soll die Versicherungssumme /Deckungssumme sein?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sich die Tarife zu Policen mit höheren Deckungssummen meist wenig unterscheiden und man deshalb lieber eine höhere Deckungssumme wählen sollte. Versicherungsschutz ist immer auch individuell, da jeder eine andere Lebenssituation mit anderen Risiken im Alltag, Beruf, Freizeit und durch Familienmitglieder hat. Für die Entscheidungsfindung sollte man folgende Fragen für sich beantworten: Welche Risiken ergeben sich durch meine Lebensweise? Und wie viel muss ich mindestens investieren, um möglichst alle Risiken mit dem Versicherungsschutz abzudecken?

Zusatzleistungen der Haftpflichtversicherung

An Zusatzleistungen gibt es eine ganze Menge, die Einzug in Regeltarife gefunden haben. Dazu zählen zum Beispiel Schlüsselschäden. Was wird hier versichert: wenn man den Schlüssel einer Mietwohnung verliert, wird das aufgrund der modernen Schließtechnik sehr teuer, da im ungünstigsten Fall die Schließanlage im gesamten Haus ausgetauscht werden muss. Hier greift die Schlüsselschaden-Klausel. Mietschäden an Einbauküche, Badkeramik und Fliesen sollten heute ebenfalls über die Police abgesichert sein.

Relativ neu ist der Schutz gegen Schäden durch Internetnutzung, denn über den Datentransfer kann Schadsoftware weiterverbreitet werden und es können Haftungsansprüche folgen. Als letztes seien noch die Vermögensschäden genannt. Hierzu zählen Schäden durch wirtschaftliche Einbußen. Beispiel: kann wegen eines Unfalls oder zugeparkten Fahrzeugs ein Geschäftstermin nicht wahrgenommen werden, der den Geschädigten einen Vertragsabschluss verbunden mit finanziellen Einbußen kostet, wäre das ein möglicher Fall für die Haftpflichtversicherung.

Was sollte eine gute Haftpflichtversicherung kosten?

Die Tarife für eine gute Haftpflicht können im Durchschnitt bei 30 bis 80 Euro im Jahr liegen. Die Kosten hängen des Weiteren von der Anzahl der mitversicherten Personen ab. Pro Person betrachtet ist ein Single-Vertrag kostenintensiver. Die monatlichen Versicherungsbeiträge steigen zwar in der Summe, wenn man Partner oder die ganze Familie mitversichert, aber die Kosten pro Person sind dann wieder geringer, weswegen bei mehreren zu versichernden Personen eine Familien-Haftpflichtversicherung die günstigere Option ist.

Quellen

  • Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht: www.bafin.de (Abruf: 26.08.2018)
  • Stiftung Warentest: www.test.de (Abruf: 26.08.2018)
  • Verbraucherzentrale: www.verbraucherzentrale.de (Abruf: 26.08.2018) 

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