Wo ertrinken die meisten Menschen?
Die meisten Menschen ertrinken in Binnengewässern, also Seen, Teichen und Flüssen. An der Nordsee unterschätzen zwar die Badenden schon mal die Gezeiten, Strömungen oder die Kraft der Brandung, dennoch ertranken 2017 im Meer nur 28 Menschen. In Flüssen waren es mit 157 Todesopfern wie auch mit 137 Todesfällen in Seen/Teichen erheblich mehr. Ein Grund dafür ist, dass die Badestrände am Meer häufiger durch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) überwacht werden, was bei fließenden Gewässern und Seen seltener der Fall ist.
Besonders tückisch sind Baggerseen, da das seichte Ufergewässer oft plötzlich in die Tiefe übergeht. Ungeübte Schwimmer und Nichtschwimmer können davon überrascht werden und fallen durch das kalte Wasser in der Tiefe in eine Starre. Ähnliches kann nach dem Sonnenbad passieren, wenn man mit dem aufgeheizten Körper in kaltes Wasser springt. An aktiven Baggerseen darf auch die Beschaffenheit des unbekannten Ufers nicht unterschätzt werden, da sich die Bodenbeschaffenheit häufig ändert. Besondere Gefahren gehen auch von sumpfigen Ufern aus, die vermehrt an stehenden Gewässern auftreten können.
Warum sind Männer häufiger betroffen als Frauen?
Im vergangenen Jahr ertranken mit 310 Todesopfern fast viermal mehr Männer als Frauen. Vergleichbare Verhältnisse von ertrunkenen Männern und Frauen findet man weltweit, auch wenn die Gründe variieren. In Deutschland können viele Unfälle mit Alkohol und Leichtsinn in Zusammenhang gebracht werden. Wenn man unter Alkoholeinfluss mit dem Kopf unter Wasser gerät, besteht die Gefahr, die Orientierung zu verlieren und man weiß nicht mehr, wo die Wasseroberfläche ist. Ein weiterer Grund ist oft die Fehleinschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit. Den Schwimmern geht die Kraft aus, weil sie sich zum Beispiel zu weit vom Ufer entfernt haben oder wegen Krankheit die Fitness fehlt. Auf Booten verzichten sie eher auf Schwimmwesten, was sich im Havariefall als ungünstig erweist.
Warum sind Naturgewässer selbst für Schwimmer gefährlich?
Bei Flüssen ist die Strömung des Wassers gefährlich, denn man kann mehrere Meter pro Sekunde davongetragen werden. Auf Flüssen mit Schifffahrt wie dem Rhein oder der Elbe sollte man möglichst viel Abstand zu den Schiffen halten, da von ihnen ein starker Sog ausgeht, der Menschen unter das Schiff ziehen kann. Zudem gelten Fließgewässer nicht als Badegewässer und ihre Wasserqualität wird deshalb nicht kontrolliert. Das heißt, dass von ihnen auch eine Infektionsgefahr durch kontaminiertes Wasser oder schlechte Wasserqualität ausgehen kann.
In stehenden Gewässern können die Temperaturunterschiede der Wasserschichten sogar den Kreislauf von geübten Schwimmern stark belasten. Das gilt vor allem, wenn an heißen Tagen der Körper durch Sonnenbad oder Aktivitäten im Freien aufgeheizt ist. Der schnelle Temperaturabfall des Körpers führt dazu, dass das Blut in kürzester Zeit in die wichtigsten Organe zur Sauerstoffversorgung gezogen wird. Dadurch entstehen wiederum lähmende Krämpfe in Armen und Beinen. Wasserpflanzen können beim Berühren den Schwimmer in Panik versetzen oder sich um Arme oder Beine wickeln. An aktiven Baggerseen können sich Gegenstände und Kabel unter der Wasseroberfläche verbergen. Mit dem Wissen, dass an vielen Baggerseen Baden verboten ist, sollte man in Anbetracht der Opferzahlen nicht leichtfertig umgehen.
Was muss beachtet werden: Sicher baden in Naturgewässern
Es ist zu beachten, dass man nie mit leerem Magen ins Wasser geht, da das Schwimmen kraftintensiv ist und der Kreislauf auch schlapp machen kann. Mit vollem Magen soll man vor allem Kinder nicht zum Baden ins Wasser lassen, da die Gefahr des Erbrechens besteht. Zusätzlich ist bei Kindern wiederum die Gefahr des Wasserschluckens und Ertrinkens gefährlicher. Kleidung, die keine Badekleidung ist wie ein T-Shirt erschweren das Schwimmen und kosten Kraft. Ungeübte Schwimmer sollten nicht zu weit vom Ufer wegschwimmen.
Am besten ist es, beim Baden in Naturseen einen Badeabschnitt zu wählen der von der DLRG überwacht wird.
Wenn der See oder der Strandabschnitt Privatgelände ist wie bei aktiven Baggerseen, macht man sich übrigens des Hausfriedensbruchs strafbar.
Wie sollte in einer Notsituation gehandelt werden, wenn ihre Kraft beim Schwimmen nachlässt?
Selbst guten Schwimmern kann fernab des Ufers die Kraft schwinden. Die DLRG rät zu zwei Schritten, die als Sicherheits-Tipps gemerkt werde . Erstens um Hilfe rufen und sich zweitens in eine Ruhelage begeben. Davon gibt es ebenfalls zwei, die man in sicherer Umgebung im Badesee oder Swimmingpool üben kann. Die erste Ruhelage im Wasser nennt sich Froschhaltung. Dazu liegt man in Bauchlage auf dem Wasser. Beim Einatmen hebt man kurz den Mund aus dem Wasser; beim Ausatmen kann man langsam ins Wasser atmen. Die zweite Position nennt sich Schwebelage, bei der man flach ausgestreckt mit dem Rücken auf dem Wasser liegt. Dabei liegt der Kopf bis zu den Ohren im Wasser und das Kinn wird zur Brust gezogen. Mit den Händen und Beinen wird über leichte Bewegungen das Gleichgewicht gehalten.
Was schützt vor dem Ertrinken?
Was beim Baden gern unterschätzt wird, sind Wasserwiderstand und die ständige Änderung der Temperatur. Der Ausgleich erfordert vom menschlichen Organismus viel Energie. So kann eine kalte Dusche vor dem Baden als Vorbereitung auf den Temperaturunterschied dienen. Eine Gefahr ist auch das Baden mit Erkältung oder ähnlichen Erkrankungen. Denn das Risiko, dass Herz und Blutkreislauf der Belastung nicht standhalten, ist deutlich erhöht. Informieren Sie sich noch heute, wie Sie mit einer entsprechenden Versicherung besondere Gefahren und deren Folgen absichern können.
Quellen
- Der Tagesspiegel: www.tagesspiegel.de (Abruf: 03.07.2018)
- Redaktionsnetzwerk Deutschland: www.rnd.de (Abruf: 03.07.2018)
- Stiftung Warentest: www.test.de (Abruf: 03.07.2018)
- Süddeutsche Zeitung: www.sueddeutsche.de (Abruf: 03.07.2018)