Wundliegen (Dekubitus)© LightField Studios

Wundliegen (Dekubitus): Ursachen, Symptome & Behandlung

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De­ku­bi­tus, auch be­kannt als Wund­lie­gen, ist ein ernstes Pro­blem, das be­son­ders im­mo­bi­le und äl­te­re Men­schen be­trifft. In un­se­rem um­fas­sen­den Rat­ge­ber er­fah­ren Sie al­les Wich­tige über die Ur­sa­chen, Sym­pto­me und Be­hand­lungs­mög­lich­kei­ten von De­ku­bi­tus. Er­hal­ten Sie wert­vol­le Tipps zur Prä­ven­tion und ler­nen Sie, wie Sie ge­fähr­de­te Kör­per­stel­len schüt­zen und Druck­ge­schwü­re ef­fek­tiv be­han­deln kön­nen. Ent­de­cken Sie, wie Sie durch ge­ziel­te Maß­nah­men die Le­bens­qua­li­tät von Be­trof­fe­nen deut­lich ver­bes­sern kön­nen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Dekubitus (Wundliegen) entsteht durch anhaltenden Druck auf Gewebe, wodurch die Durchblutung gestört wird und Haut- und Gewebeschäden auftreten.
  • Typische Symptome reichen von Hautrötung (Grad I) über offene Wunden (Grad II) bis zu tiefen Gewebeschädigungen und Knochenbefall (Grad IV).
  • Risikogruppen sind immobile, bettlägerige oder stark eingeschränkte Personen, insbesondere mit zusätzlichen Faktoren wie Dehydrierung, Unterernährung oder chronischen Erkrankungen.
  • Zur Behandlung und Prävention gehören Druckentlastung (z. B. Umlagerung, spezielle Matratzen), Wundversorgung gemäß Dekubitusgrad, Hautpflege und Mobilisierung.
  • Frühzeitige Prophylaxe ist entscheidend: regelmäßiges Umlagern, geeignete Hilfsmittel, Hautpflege und gezielte Risikoeinschätzung (z. B. mit der Braden-Skala).

Was ist unter Wundliegen zu verstehen?

De­ku­bi­tus tritt auf, wenn an­hal­ten­der Druck auf eine Ge­we­be­stel­le aus­ge­übt wird und da­durch in die­sen Be­rei­chen kei­ne aus­rei­chen­de Durch­blu­tung statt­fin­det. Die Stel­len fan­gen an zu schmer­zen und das Ge­we­be so­wie die dar­über lie­gen­de Haut wer­den ge­schä­digt.

Wund­lie­gen tritt bei Bett­lä­ge­ri­gen Pa­tien­ten auf, wenn sie sich auf­grund ih­rer Schwä­chung län­ge­re Zeit nicht be­we­gen kön­nen. Das Ri­si­ko des Wund­lie­gens steigt um­so mehr, des­to we­ni­ger sich ein Mensch al­lein mo­bi­li­sie­ren kann. Die Kör­per­stel­len, die durch das Kör­per­ge­wicht den meis­ten Druck auf­neh­men, wer­den schlecht durch­blu­tet und mit zu we­nig Sau­er­stoff ver­sorgt. Klei­ne Blut­ge­fä­ße wer­den da­bei zu­sam­men­ge­drückt. Da­durch wer­den To­xine nicht ab­trans­por­tiert. Das heißt, dass De­ku­bi­tus ei­gent­lich nicht, wie häu­fig an­ge­nom­men, an der Haut ent­steht, son­dern in den Be­rei­chen da­run­ter. Wenn sich ers­te An­zei­chen auf der obe­ren Haut­schicht zei­gen, ist der Scha­den in der Tie­fe be­reits fort­ge­schrit­ten.

Was sind typische Symptome?

De­ku­bi­tus wird in­ter­na­tio­nal in vier De­ku­bi­tus-Grade ein­ge­teilt (nach dem Eu­ro­pe­an Pres­sure Ul­cer Ad­vi­so­ry Pa­nel), die je­weils eine be­stimm­te Schwe­re an Schä­di­gung auf­zei­gen. Da­bei sind ge­ra­de die An­zei­chen des ers­ten Gra­des zur Frü­her­ken­nung im­mens wich­tig. Fol­gen­de sind die vier De­ku­bi­tus-Ka­te­go­ri­en:

Grad I: Be­gin­nen­den De­ku­bi­tus er­kennt man an ro­ten Haut­stel­len, klei­nen Schwel­lun­gen oder Haut­ver­här­tun­gen. Bei De­ku­bi­tus Grad 1 ist die ober­ste Haut­schicht aber noch in Ord­nung. Beim so­ge­nann­ten Fin­ger-Test drückt man kurz auf die ro­te Stel­le. Nimmt man den Fin­ger wie­der weg, wird nor­ma­ler­wei­se die Stel­le kurz weiß. Das lässt sich ganz ein­fach an der ei­ge­nen Haut tes­ten. Bei von De­ku­bi­tus be­trof­fe­nen Stel­len wird die Haut beim Pa­tien­ten nicht weiß, was auf ein An­fangs­sta­di­um hin­weist. Die Be­hand­lung ist be­son­ders wich­tig, denn so kann kein fort­ge­schrit­te­ner De­ku­bi­tus ent­ste­hen.

Grad II: In die­sem Sta­di­um sind durch den Druck des Auf­lie­gens be­reits Tei­le der Haut de­fekt, und of­fe­ne Stel­len so­wie Bla­sen­bil­dung sind er­kenn­bar. Die De­fek­te wer­den als fla­ches Ge­schwür der Haut be­zeich­net. Um­ge­ben­des Ge­we­be ist durch den er­höh­ten Druck in Mit­leid­en­schaft ge­zo­gen.

Grad III: In die­sem Sta­di­um sind sämt­li­che Haut­schich­ten zer­stört und dar­un­ter­lie­gen­des Ge­we­be ge­schä­digt oder schon ab­ge­stor­ben. Die Schä­di­gung durch den Druck des Kör­per­ge­wichts wird als of­fe­nes Ge­schwür be­zeich­net.

Grad IV: Tie­fer­lie­gen­des Ge­we­be wie Mus­keln, Seh­nen und so­gar Kno­chen sind durch eine Ent­zün­dung zer­stört. Es ha­ben sich tie­fe, of­fe­ne Ge­schwü­re, so­ge­nann­te Druck­ge­schwü­re, ge­bil­det.

Die Druck­stel­len kön­nen schmerz­haft sein, aber das heißt nicht, dass Be­trof­fe­ne die­se Schmer­zen auch wahr­neh­men. Das gilt zum Bei­spiel dann, wenn sie we­gen an­de­ren Er­kran­kungen wie Krebs ei­ner Be­hand­lung mit Schmerz­mit­teln un­ter­lie­gen. Des­halb ist es um­so wich­ti­ger, dass das Pfle­ge­per­so­nal auf das re­gel­mä­ßi­ge Be­we­gen der Pa­tien­ten und die frü­hen An­zei­chen ach­tet, be­vor sich aus ei­ner Druck­stel­le eine Wun­de ent­wi­ckelt.

Als Faust­for­mel gilt eine ma­xi­ma­le Lie­ge­zeit von Be­trof­fe­nen in ei­ner Po­si­tion von zwei Stun­den. Aber auch das ist sehr in­di­vi­du­ell, da noch mehr Fak­to­ren be­rück­sich­tigt wer­den, wie im nächs­ten Ab­schnitt er­läu­tert wird.

Wer ist besonders gefährdet?

Ex­per­ten spre­chen bei De­ku­bi­tus-Ri­si­ko­grup­pen be­son­ders von im­mo­bi­len äl­te­ren Men­schen; al­so Bett­lä­ge­ri­gen Men­schen, die so schwach sind, dass sie sich nicht selbst be­we­gen kön­nen. Ko­ma-Pa­tien­ten zäh­len eben­falls zur Ri­si­ko­grup­pe. Für die­se Men­schen ver­wen­den Pfle­ge­ein­rich­tun­gen häu­fig Mi­kro­sti­mu­la­tions-Sys­te­me, auch Wech­sel­druck­mat­rat­zen ge­nannt. Das sind Mat­rat­zen, die feins­te Be­we­gun­gen aus­füh­ren und so­mit die Auf­la­ge­punk­te des Pa­tien­ten än­dern und die Bil­dung von Druck­ge­schwü­ren ver­hin­dern hel­fen sol­len.

Al­ler­dings darf das De­ku­bi­tus-Ri­siko nicht al­lein al­ten und im­mo­bi­len Men­schen an­ge­hef­tet wer­den. Über­ge­wicht, Flüs­sig­keits­man­gel oder Fie­ber zäh­len ge­nau­so wie be­stimm­te Krank­hei­ten zu Ri­si­ko­fak­to­ren. Da­zu zäh­len un­ter an­de­rem Dia­be­tes, Ar­thro­se und Rheu­ma. Das heißt auch, dass bei­des ge­mein­sam die De­ku­bi­tus-Ge­fahr er­höht. Wenn al­so ein im­mo­bi­ler Pa­tient auch noch an Dia­be­tes er­krankt ist, ist De­ku­bi­tus­pro­phy­la­xe noch wich­tiger, und er muss bei­spiels­wei­se öf­ter um­ge­la­gert wer­den. Mit der so­ge­nann­ten Bra­den-Ska­la kön­nen sie iden­ti­fi­zie­ren, wie hoch ihr Ri­siko oder das ei­nes An­ge­hö­ri­gen ist De­ku­bi­tus zu be­kom­men.

Was sind besonders gefährdete Körperstellen?

All­ge­mein gilt, dass es sich um Stel­len han­delt, bei de­nen sich zwi­schen Haut und Kno­chen we­nig Ge­we­be wie Fett und Mus­keln be­fin­det. Wel­che kon­k­re­ten Kör­per­stel­len be­son­ders be­trof­fen sind, ist von der La­ge des Pa­tien­ten im Bett ab­hän­gig. Eine Wun­de an ei­ner Kör­per­stel­le mit we­nig Un­ter­haut­ge­we­be heilt in der Re­gel auch schlech­ter als ei­ne Kör­per­stel­le mit mehr Ge­we­be und Blut­ge­fä­ßen.

Wenn die Per­son lan­ge in Rü­cken­la­ge ver­harrt, sind Schul­ter­blät­ter, Fer­sen so­wie El­len­bo­gen be­son­ders ge­fähr­de­te Stel­len. Liegt der Pfle­ge­be­dürf­tige auf der Sei­te, sind un­ter an­de­rem Wan­gen­kno­chen, Hüf­te so­wie der klei­ne Zeh oft be­trof­fe­ne Kör­per­stel­len. Bleibt der Pa­tient sit­zend in ei­ner Po­si­tion, sind das Steiß­bein und die Fer­sen be­son­ders ge­fähr­det.

Wie lassen sich Druckgeschwüre behandeln?

Chro­ni­sche Wun­den, wie De­ku­bi­tus, hei­len nicht von selbst, das heißt, man muss mit An­ti-De­ku­bi­tus-Hilfs­mit­teln die Hei­lung un­ter­stüt­zen. Zu­nächst muss sich um den an­hal­ten­den Druck ge­küm­mert wer­den, da­für sor­gen sie für Druck­ent­las­tung. Bei der Pfle­ge muss al­so für Druck­ent­las­tung ge­sorgt wer­den, zum Bei­spiel mit Kis­sen, Kei­len und La­ge­rungs­tech­ni­ken. Die pfle­ge­be­dürf­tige Per­son muss zu­dem be­wegt wer­den, um die Blut­zir­ku­la­tion zu för­dern. Fer­ner rich­ten sich Be­hand­lung und Pfle­ge nach dem Grad.

Grad I: Bei in­tak­ter Haut wird mit Was­ser-Öl-Emu­si­o­nen ge­pflegt. Die be­trof­fe­ne Per­son soll­te be­wegt wer­den, da­mit sich der De­ku­bi­tus nicht ver­schlim­mert.

Grad II: Druck­ge­schwü­re un­ter der Haut wer­den ge­spült, und of­fe­ne Wun­den mit Ver­bän­den mit feuch­ter Wund­auf­la­ge ver­sorgt, um chro­ni­sche Wun­den vor­zu­beu­gen.

Grad III: Die Druck­ge­schwü­re und Wun­den wer­den ver­sorgt und ge­ge­be­nen­falls eine An­ti­bio­ti­kum-The­ra­pie durch­ge­führt. Ge­gen star­ke Schmer­zen wer­den ggf. Schmerz­mit­tel ver­ab­reicht.

Grad IV: Ab­ge­stor­be­ne Ge­we­be­zel­len müs­sen chi­rur­gisch ent­fernt wer­den. An­schlie­ßend er­folgt die klas­sische Pfle­ge der Wun­de.

Was sind mögliche Präventivmaßnahmen und Hilfsmittel gegen das Wundliegen?

Die Be­hand­lung ei­nes De­ku­bi­tus ist lang­wie­rig und auf­wen­dig, da die Ge­schwü­re nur lang­sam hei­len. Des­halb ist die De­ku­bi­tus­pro­phy­la­xe, al­so die Vor­beu­gung von De­ku­bi­tus, von gro­ßer Be­deu­tung. Der Schlüs­sel zur Prä­ven­tion liegt da­rin, den Druck von den be­son­ders an­fäl­li­gen Haut­be­rei­chen zu neh­men, be­vor ei­ne Wun­de ent­steht. Hier sind ei­ni­ge wich­tige Prä­ven­tiv­maß­nah­men und Hilfs­mit­tel:

Re­gel­mä­ßi­ge Um­la­ge­rung:

Ei­ne der grund­le­gen­ds­ten und ef­fek­ti­vs­ten Maß­nah­men zur De­ku­bi­tus­prä­ven­tion ist die re­gel­mä­ßi­ge Um­la­ge­rung des Pa­tien­ten. Das Pfle­ge­per­so­nal oder die pfle­gen­den An­ge­hö­ri­gen soll­ten si­cher­stel­len, dass der Pa­tient min­des­tens al­le zwei Stun­den um­ge­la­gert wird, um den Druck von ge­fähr­de­ten Stel­len zu neh­men. Da­bei kön­nen ver­schie­de­ne La­ge­rungs­tech­ni­ken wie die 30-Grad-Po­si­tio­nie­rung oder die V-La­ge­rung an­ge­wen­det wer­den.

Ver­wen­dung von Hilfs­mit­teln:

  1. An­ti-De­ku­bi­tus-Mat­rat­zen: Spe­ziel­le Mat­rat­zen, wie Wech­sel­druck­mat­rat­zen oder Mi­kro­sti­mu­la­tions­sys­te­me, sind dar­auf aus­ge­legt, den Druck gleich­mä­ßig zu ver­tei­len und die Durch­blu­tung zu för­dern. Die­se Mat­rat­zen ver­än­dern au­to­ma­tisch die Auf­la­ge­punk­te des Pa­tien­ten, was die Ent­ste­hung von Druck­ge­schwü­ren ver­hin­dert.
  2. La­ge­rungs­kis­sen und -kei­le: La­ge­rungs­kis­sen und -kei­le hel­fen, den Kör­per in ei­ner sta­bi­len und druck­ent­las­ten­den Po­si­tion zu hal­ten. Sie sind in ver­schie­de­nen For­men und Grö­ßen er­hält­lich und kön­nen in­di­vi­du­ell an­ge­passt wer­den.
  3. Schaf­fel­le: Na­tür­li­che Schaf­fel­le wer­den von ei­ni­gen Pa­tien­ten be­vor­zugt, da sie weich sind und den Druck gut ver­tei­len. Sie sind auch at­mungs­ak­tiv und hel­fen, die Haut tro­cken zu hal­ten.

Haut­pfle­ge:
Die rich­tige Haut­pfle­ge spielt ei­ne ent­schei­den­de Rol­le bei der Vor­beu­gung von De­ku­bi­tus. Die Haut soll­te re­gel­mä­ßig ge­rei­nigt und in­spi­ziert wer­den, um früh­zei­tig An­zei­chen von Druck­stel­len zu er­ken­nen. Ver­wen­den Sie pH-neu­tra­le Rei­ni­gungs­mit­tel, um die Haut nicht zu rei­zen. Feuch­tig­keits­spen­den­de Cre­mes kön­nen hel­fen, die Haut ge­schmei­dig zu hal­ten und die Bar­rie­re­funk­tion zu stär­ken.

Mo­bi­li­sa­tion:
Die Mo­bi­li­sa­tion des Pa­tien­ten, al­so die För­de­rung von Be­we­gung und Ak­tivi­tät, ist eben­falls ein wich­ti­ger Be­stand­teil der De­ku­bi­tus­pro­phy­la­xe. Selbst klei­ne Be­we­gun­gen und Übun­gen kön­nen die Durch­blu­tung ver­bes­sern und das Ri­siko von Druck­ge­schwü­ren ver­rin­gern. Pfle­ge­kräf­te soll­ten Pa­tien­ten er­mu­tigen, sich so viel wie mög­lich zu be­we­gen, sei es durch ein­fa­che Bett­gym­nas­tik, das Auf­ste­hen oder klei­ne Spa­zier­gän­ge.

Er­näh­rungs­un­ter­stüt­zung:
Ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Er­näh­rung mit aus­rei­chend Pro­tei­nen, Vi­ta­mi­nen und Mi­ne­ral­stof­fen un­ter­stützt die Haut­ge­sund­heit und die Wund­hei­lung. Be­son­ders wich­tig sind Pro­tei­ne, Vi­ta­min C, Zink und Ei­sen, da sie die Ge­we­be­re­ge­ne­ra­tion för­dern und das Im­mun­sys­tem stär­ken. Bei Man­gel­er­näh­rung soll­ten spe­ziel­le Nah­rungs­ergän­zungs­mit­tel in Er­wä­gung ge­zo­gen wer­den.

Schu­lung und Auf­klä­rung:
Die Schu­lung und Auf­klä­rung von Pfle­ge­per­so­nal, Pa­tien­ten und An­ge­hö­ri­gen ist ein we­sent­li­cher Be­stand­teil der De­ku­bi­tus­pro­phy­la­xe. Wis­sen über die Ri­si­ko­fak­to­ren, die ers­ten An­zei­chen von De­ku­bi­tus und die rich­tigen Prä­ven­tions­maß­nah­men kann hel­fen, Druck­ge­schwü­re zu ver­hin­dern. Re­gel­mä­ßi­ge Fort­bil­dun­gen und Schu­lun­gen soll­ten des­halb in Pfle­ge­ein­rich­tun­gen ob­li­ga­to­risch sein.

Ri­si­ko­be­wer­tung:
Die Ver­wen­dung von Ska­len zur Ri­si­ko­be­wer­tung, wie der Bra­den-Ska­la, hilft, das in­di­vi­du­el­le Ri­siko ei­nes Pa­tien­ten für De­ku­bi­tus ein­zu­schät­zen. Die­se Ska­len be­rück­sich­tigen Fak­to­ren wie Mo­bi­li­tät, Haut­zu­stand, Er­näh­rungs­sta­tus und In­kon­ti­nenz und hel­fen, ge­ziel­te Prä­ven­tions­stra­te­gien zu ent­wi­ckeln. Durch ei­ne Kom­bi­na­tion die­ser Prä­ven­tiv­maß­nah­men und Hilfs­mit­tel kön­nen das Ri­siko für De­ku­bi­tus er­heb­lich re­du­ziert und die Le­bens­qua­li­tät der be­trof­fe­nen Pa­tien­ten ver­bes­sert wer­den. Pfle­ge­kräf­te und An­ge­hö­ri­ge soll­ten stets wach­sam sein und früh­zei­tig Maß­nah­men er­grei­fen, um Druck­ge­schwü­re zu ver­hin­dern.

Expertenstandard Dekubitusprophylaxe als Grundlage

Als pro­phy­lak­tische Maß­nah­men gel­ten zum Bei­spiel die Mo­bi­li­sa­tion und die Nut­zung von Hilfs­mit­teln zur Druck­ent­las­tung. Un­ter Mo­bi­li­sa­tion ist zum ei­nen die Be­we­gung au­ßer­halb des Bet­tes bei ei­nem klei­nen Spa­zier­gang ge­meint. Zum an­de­ren fällt das Auf­ste­hen, Auf­rich­ten oder nur der La­ge­wech­sel un­ter den Be­griff der Mo­bi­li­sa­tion. Die Art der Mo­bi­li­sie­rung ist auch von den Fä­hig­kei­ten und dem ge­sund­heit­li­chen Zu­stand des je­wei­li­gen Pa­tien­ten ab­hän­gig. Zu­dem muss be­rück­sich­tigt wer­den, dass ein häu­fi­ger La­ge­wech­sel für im­mo­bi­le Men­schen auch mit Stress und Schmer­zen ver­bun­den sein kann. Da­für bie­tet sich im Rah­men der De­ku­bi­tus­pro­phy­la­xe die Ver­wen­dung von Hilfs­mit­teln an.

Zu den Hilfs­mit­teln zäh­len ne­ben den Mi­kro­sti­mu­la­tions­sys­te­men oder An­ti-De­ku­bi­tus-Mat­rat­zen (Wech­sel­druck­mat­rat­zen) für das Bett noch spe­ziel­le Kis­sen, zum Bei­spiel für den Roll­stuhl oder Auf­la­gen, die un­ter­stüt­zen­de Mo­bi­li­sa­tion leis­ten. Äl­te­re Men­schen nut­zen manch­mal auch gern ein Schaf­fell. Wel­ches Hilfs­mit­tel am bes­ten ist, kann von Mensch zu Mensch un­ter­schied­lich sein. Zu­dem darf der Ein­satz von Hilfs­mit­teln bei De­ku­bi­tus-Pro­phy­la­xe die Mo­bi­li­sa­tion durch Pfle­ge­kräf­te oder pfle­gen­de An­ge­hö­ri­ge nicht kom­plett er­set­zen. Au­ßer­dem zählt die Rei­ni­gung der Haut zu De­ku­bi­tus­pro­phy­la­xe. Wich­tig ist, dass sie ein pH-neu­tra­les Rei­ni­gungs­mit­tel ver­wen­den, um die Haut nicht zu rei­zen. Ne­ben all die­sen äu­ße­ren Fak­to­ren ist auch das, was im Kör­per pas­siert, wich­tig. So soll­ten Ri­si­ko­grup­pen oder Pa­tien­ten auf ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Er­näh­rung ach­ten.

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FAQ

  • Bei ei­nem De­ku­bi­tus Grad 3 sind sämt­li­che Haut­schich­ten zer­stört, und das dar­un­ter­lie­gen­de Ge­we­be ist ge­schä­digt oder be­reits ab­ge­stor­ben. Die Be­hand­lung und Wund­ver­sor­gung in die­sem Sta­di­um er­for­dert ei­ne um­fas­sen­de und sorg­fäl­tige Pfle­ge, um die Hei­lung zu un­ter­stüt­zen und wei­te­re Kom­pli­ka­tio­nen zu ver­mei­den.

    1. Wund­rei­ni­gung: Zu­nächst muss die Wun­de gründ­lich ge­rei­nigt wer­den, um Schmutz, ab­ge­stor­be­nes Ge­we­be und mög­li­che In­fek­tions­er­re­ger zu ent­fer­nen. Dies ge­schieht häu­fig durch Spü­len mit ste­ri­ler Koch­salz­lö­sung oder spe­ziel­len Wund­rei­ni­gungs­mit­teln.
    2. De­bride­ment: Ab­ge­stor­be­nes Ge­we­be (Ne­kro­sen) muss ent­fernt wer­den. Dies kann chi­rur­gisch, me­cha­nisch, en­zy­ma­tisch oder au­to­ly­tisch er­fol­gen. Das De­bride­ment för­dert die Hei­lung und ver­hin­dert In­fek­tio­nen.
    3. Wund­auf­la­gen: Die Wun­de wird mit ge­eig­ne­ten Wund­auf­la­gen ver­sorgt, die Feuch­tig­keit spen­den und das Wund­mi­lieu op­ti­mal hal­ten. Ge­eig­ne­te Ma­te­ri­a­lien sind Hy­dro­ge­le, Hy­dro­kol­lo­i­de oder al­gi­nat­hal­tige Ver­bän­de, die den Hei­lungs­pro­zess un­ter­stüt­zen und die Wun­de feucht hal­ten.
    4. In­fek­tions­kon­trol­le: Bei An­zei­chen ei­ner In­fek­tion kön­nen an­ti­bio­tische Sal­ben oder sys­te­mische An­ti­bio­ti­ka er­for­der­lich sein. Re­gel­mä­ßi­ge Über­wa­chung der Wun­de ist wich­tig, um früh­zei­tig auf Ver­än­de­run­gen re­agie­ren zu kön­nen.
    5. Druck­ent­las­tung: Es muss un­be­dingt für Druck­ent­las­tung ge­sorgt wer­den. Der Ein­satz von spe­ziel­len La­ge­rungs­tech­ni­ken, Kis­sen und An­ti-De­ku­bi­tus-Mat­rat­zen ist ent­schei­dend, um den Druck auf die be­trof­fe­ne Stel­le zu re­du­zie­ren und die Durch­blu­tung zu för­dern.
    6. Schmerz­ma­na­ge­ment: Schmer­zen soll­ten ef­fek­tiv be­han­delt wer­den, um das Wohl­be­fin­den des Pa­tien­ten zu ver­bes­sern und die Hei­lung zu un­ter­stüt­zen. Dies kann durch sys­te­mische Schmerz­mit­tel oder lo­ka­le An­wen­dun­gen er­fol­gen.
    7. Er­näh­rung: Ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Er­näh­rung ist es­sen­zi­ell, um die Wund­hei­lung zu för­dern. Pro­tei­ne, Vi­ta­mi­ne und Mi­ne­ral­stof­fe spie­len ei­ne wich­tige Rol­le in der Ge­we­be­re­ge­ne­ra­tion und Im­mun­ab­wehr.
    8. Re­gel­mä­ßi­ge Kon­trol­len: Die Wun­de soll­te re­gel­mä­ßig von me­di­zi­ni­schem Fach­per­so­nal kon­trol­liert wer­den, um den Hei­lungs­fort­schritt zu über­wa­chen und die Be­hand­lung bei Be­darf an­zu­pas­sen.
  • Die The­ra­pie ei­nes De­ku­bi­tus be­ginnt mit der Druck­ent­las­tung durch re­gel­mä­ßi­ge Um­la­ge­rung und spe­ziel­le Mat­rat­zen oder Kis­sen. Die Wun­de wird gründ­lich ge­rei­nigt, um Schmutz und ab­ge­stor­be­nes Ge­we­be zu ent­fer­nen. Ab­ge­stor­be­nes Ge­we­be wird durch De­bride­ment ent­fernt, um die Hei­lung zu för­dern. Feuch­te Wund­auf­la­gen wie Hy­dro­ge­le oder Hy­dro­kol­lo­i­de hal­ten das Wund­mi­lieu op­ti­mal. Bei In­fek­tio­nen kom­men an­ti­bio­tische Sal­ben oder sys­te­mische An­ti­bio­ti­ka zum Ein­satz. Schmer­zen wer­den mit Schmerz­mit­teln be­han­delt. Ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Er­näh­rung un­ter­stützt die Wund­hei­lung. Re­gel­mä­ßi­ge Kon­trol­len durch me­di­zi­ni­sches Fach­per­so­nal ge­währ­leis­ten ei­ne op­ti­ma­le An­pas­sung der Be­hand­lung.

  • Un­be­han­del­ter De­ku­bi­tus kann zu schwe­ren Kom­pli­ka­tio­nen füh­ren. Zu­nächst ver­schlim­mern sich die Haut- und Ge­we­be­schä­den, was zu tie­fen, in­fi­zier­ten Wun­den füh­ren kann. Die In­fek­tio­nen kön­nen sich auf be­nach­bar­te Ge­we­be, Mus­keln und Kno­chen aus­brei­ten, was zu ei­ner Os­teo­my­e­li­tis (Kno­chen­in­fek­tion) oder ei­ner Sep­sis (Blut­ver­gif­tung) füh­ren kann. Die­se Zu­stän­de sind le­bens­be­droh­lich und er­for­dern in­ten­sive me­di­zi­ni­sche Be­hand­lung. Au­ßer­dem kann un­be­han­del­ter De­ku­bi­tus star­ke Schmer­zen ver­ur­sa­chen und die Mo­bi­li­tät wei­ter ein­schrän­ken, was die Le­bens­qua­li­tät er­heb­lich be­ein­träch­tigt. Letzt­end­lich kann der ge­sam­te Hei­lungs­pro­zess er­heb­lich ver­zö­gert wer­den, und es kön­nen dau­er­haf­te Schä­den und Be­hin­de­run­gen ent­ste­hen.

  • Die Ver­sor­gung ei­nes De­ku­bi­tus Grad 2, bei dem be­reits Tei­le der Haut de­fekt sind und of­fe­ne Stel­len oder Bla­sen­bil­dung auf­tre­ten, um­fasst meh­re­re wich­tige Schrit­te:

    1. Druck­ent­las­tung: Re­gel­mä­ßi­ge Um­la­ge­rung des Pa­tien­ten und Ver­wen­dung von spe­ziel­len Kis­sen oder Mat­rat­zen, um den Druck auf die be­trof­fe­ne Stel­le zu re­du­zie­ren.
    2. Wund­rei­ni­gung: Die Wun­de soll­te sanft mit ste­ri­ler Koch­salz­lö­sung oder ei­nem ge­eig­ne­ten Wund­rei­ni­gungs­mit­tel ge­spült wer­den, um Ver­un­rei­ni­gun­gen und ab­ge­stor­be­ne Haut zu ent­fer­nen.
    3. Wund­auf­la­gen: Feuch­te Wund­auf­la­gen wie Hy­dro­ge­le, Hy­dro­kol­lo­i­de oder schaum­stoff­ba­sier­te Ver­bän­de wer­den auf die Wun­de auf­ge­bracht. Die­se Auf­la­gen hal­ten die Wun­de feucht, för­dern die Hei­lung und schüt­zen die Wun­de vor In­fek­tio­nen.
    4. In­fek­tions­kon­trol­le: Bei An­zei­chen ei­ner In­fek­tion kann ei­ne an­ti­sep­tische Sal­be oder ein an­ti­bak­te­ri­el­ler Ver­band not­wen­dig sein. Re­gel­mä­ßi­ge Über­wa­chung der Wun­de ist wich­tig, um In­fek­tio­nen früh­zei­tig zu er­ken­nen und zu be­han­deln.
    5. Schmerz­ma­na­ge­ment: Falls er­for­der­lich, soll­ten Schmerz­mit­tel ver­ab­reicht wer­den, um die Schmer­zen zu lin­dern und das Wohl­be­fin­den des Pa­tien­ten zu ver­bes­sern.
    6. Er­näh­rung: Ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Er­näh­rung, reich an Pro­tei­nen, Vi­ta­mi­nen und Mi­ne­ral­stof­fen, un­ter­stützt die Wund­hei­lung und stärkt das Im­mun­sys­tem.
    7. Re­gel­mä­ßi­ge Kon­trol­len: Die Wun­de soll­te re­gel­mä­ßig von me­di­zi­ni­schem Fach­per­so­nal über­wacht wer­den, um den Hei­lungs­pro­zess zu ver­fol­gen und die Be­hand­lung ge­ge­be­nen­falls an­zu­pas­sen.
Fazit Pflege

Fa­zit

Dekubitus ist eine schwerwiegende Komplikation in der Pflege, die bei immoblen Personen rasch entstehen kann – und oft erst sichtbar wird, wenn bereits tiefergehende Schäden vorhanden sind. Da Heilung langwierig und aufwendig ist, kommt der Prävention eine zentrale Rolle zu. Pflegekräfte und Angehörige sollten Risikofaktoren erkennen, regelmäßig Umlagerungen und Mobilisierungen durchführen und geeignete Hilfsmittel einsetzen. Eine fundierte Wundversorgung, gekoppelt mit guter Hautpflege und adäquater Ernährung, erhöht die Heilungschancen und minimiert Folge­komplikationen.

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