Selbstbestimmt Leben im Pflegefall© In Green

Selbstbestimmt leben trotz Pflegebedarf

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Die Pfle­ge-E­thik for­dert in Deutsch­land un­ter an­de­rem den Re­spekt der Selbst­be­stimmt­heit von Pa­tien­ten und Pfle­ge­be­dürf­tigen. Es be­in­hal­tet un­ter an­de­rem das Recht auf freie Ent­schei­dun­gen, das In­for­mieren der Men­schen über die Mög­lich­kei­ten der Be­hand­lung so­wie die Rück­sicht­nah­me auf die Wün­sche, Zie­le und Wer­te so­wie das ganz ele­men­ta­re selbst­be­stimmt le­ben. Die Um­set­zung des­sen zeigt sich in Deutsch­land bei­spiels­wei­se an ver­schie­de­nen Wohn­kon­zep­ten für pfle­ge- und be­treu­ungs­be­dürf­tige Men­schen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt nur einen Teil der tatsächlichen Pflegekosten – private Vorsorge ist daher unverzichtbar.

  • Wohnmodelle wie betreutes Wohnen, Pflege-WGs oder Mehrgenerationenhäuser verbinden Selbstständigkeit mit Sicherheit und Unterstützung.

  • Die Kosten variieren je nach Region stark: von rund 800 € bis über 2.500 € monatlich.

  • Ambulante Pflege und digitale Assistenzsysteme ermöglichen es, so lange wie möglich im eigenen Zuhause zu bleiben.

  • Eine Pflegezusatzversicherung schützt vor hohen Eigenanteilen und sorgt für finanzielle Sicherheit im Pflegefall.

Absicherung im Pflegefall: Warum private Vorsorge wichtig ist

Die Leis­tun­gen der ge­setz­li­chen Pfle­ge­ver­si­che­rung al­lein rei­chen nicht aus, um im Pfle­ge­fall eine op­ti­ma­le Ver­sor­gung si­cher­stel­len zu kön­nen. Des­halb gibt es ver­schie­de­ne For­men der pri­va­ten Vor­sor­ge mit un­ter­schied­li­chen Schwer­punk­ten. Da­zu ge­hö­ren pri­va­te Pfle­ge­ver­si­che­rung­en wie die Pfle­ge­ta­ge­geld­ver­si­che­rung, die Pfle­ge­kos­ten­ver­si­che­rung, der Pfle­ge-Bahr als vom Staat be­zu­schuss­te Ab­si­che­rung oder eine Pfle­ge­ren­ten­ver­si­che­rung. Je nach dem er­war­te­ten Pfle­ge­be­darf und den per­sön­li­chen Ab­si­che­rungs­wün­schen kann mit die­sen Mög­lich­kei­ten eine zu­sätz­li­che Ab­si­che­rung für den Pfle­ge­fall ge­trof­fen wer­den.

  • Pflegetagegeldversicherung: Auszahlung eines festen Betrags pro Pflegetag.

  • Pflegekostenversicherung: Deckt die tatsächlich entstehenden Pflegekosten anteilig.

  • Pflege-Bahr: Staatlich geförderte Pflegeversicherung.

  • Pflegerentenversicherung: Lebenslange Rentenzahlung im Pflegefall.

Tipp: Je früher Sie eine Zusatzversicherung abschließen, desto günstiger sind die Beiträge.

Betreutes Wohnen und alternative Wohnformen

Es gibt kei­ne ge­naue De­fi­ni­ti­on da­zu, was Be­treu­tes Woh­nen ist. Die ein­zel­nen Kon­zep­te un­ter­schei­den sich je nach Zu­sam­men­set­zung und Be­dürf­nis­sen der je­wei­li­gen Wohn­grup­pen. Der Grund­ge­dan­ke ist je­doch, eine Ver­bin­dung aus ei­gen­stän­di­gem Le­ben in der ei­ge­nen Woh­nung mit einer Ge­mein­schaft, Ser­vice und Pfle­ge­dienst­leis­tun­gen zu ver­bin­den. Vie­le Ein­rich­tun­gen für Be­treu­tes Woh­nen sind mit einem Se­nio­ren- oder Pfle­ge­heim ver­bun­den. Die Be­treu­ung be­in­hal­tet un­ter an­de­rem ge­mein­sa­me Ver­an­stal­tun­gen, Fahr- und Be­gleit­diens­te so­wie Hil­fe im Haus­halt. Der Vor­teil ist, dass bei sich ein­stel­len­der Pfle­ge­be­dürf­tig­keit des Be­woh­ners, die ent­spre­chen­den Hilfs­an­ge­bo­te meist schon vor­han­den sind und der oder die Be­trof­fe­ne nicht er­neut um­zie­hen muss.

Betreutes Wohnen verbindet die Selbstständigkeit in der eigenen Wohnung mit der Sicherheit, jederzeit Unterstützung zu bekommen:

  • Eigene, barrierefreie Wohnung

  • Hausnotruf-System

  • Gemeinschaftsräume und Veranstaltungen

  • Serviceleistungen (z. B. Reinigung, Wäsche)

  • Ambulante Pflegeleistungen bei Bedarf

Viele Einrichtungen sind an Seniorenheime angebunden, sodass bei zunehmender Pflegebedürftigkeit kein Umzug nötig ist.

Was ist das Ziel hinter dem Wohnkonzept?

Das Ziel ist, die Ei­gen­stän­dig­keit und das selbst­be­stimm­te Le­ben der Men­schen so lan­ge wie mög­lich zu er­hal­ten. Das ist sehr wich­tig für das Selbst­wert­ge­fühl von Men­schen, denn schließ­lich wa­ren sie über ein lan­ges Le­ben hin­weg selbst­än­dig. Fer­ner wirkt das Le­ben in der Ge­mein­schaft einer mög­li­chen Ver­ei­na­mung ent­ge­gen. Das be­treu­te Woh­nen kann zu­dem sehr gut auf Pfle­ge­be­dürf­tig­keit re­agie­ren, da al­les Not­wen­di­ge gleich vor Ort ist. Der Pfle­ge kann da­bei im Ver­gleich zu ähn­li­chen Kon­zep­ten eine grö­ße­re Be­deu­tung zu­ge­mes­sen wer­den.

Das wichtigste Ziel ist die Erhaltung von Eigenständigkeit und Würde. Vorteile sind:

  • Selbstbestimmung trotz Pflegebedarf

  • Soziale Kontakte statt Vereinsamung

  • Sicherheit durch vorhandene Pflegeangebote

  • Flexibilität bei zunehmender Pflegebedürftigkeit

Welche Voraussetzungen für ein selbstständiges Leben müssen in den Konzepten vorhanden sein?

Be­treu­tes Woh­nen soll­te fol­gen­de Kri­te­ri­en er­fül­len:

  • Ei­ge­ne be­hin­der­ten­ge­rech­te Woh­nung
  • Haus­not­ruf-Sys­tem
  • Ge­mein­sa­me Ver­an­stal­tun­gen
  • Ge­mein­schafts­räu­me
  • Fahr- und Be­gleit­diens­te
  • Hil­fe bei Schrift­ver­kehr mit Ver­si­che­rung­en und Ver­wal­tun­gen
  • Be­hör­den- und Bo­ten­gän­ge
  • Ser­vice­leis­tun­gen wie Rei­ni­gung und Wä­sche
  • Am­bu­lan­te Pfle­ge­leis­tun­gen

Welche Formen des betreuten Zusammenlebens gibt es?

Ne­ben dem be­treu­ten Woh­nen und dem Ser­vice-Woh­nen gibt es noch wei­te­re Mo­del­le wie z.B. be­treu­tes Woh­nen im ei­ge­nen Zu­hau­se mit am­bu­lan­ter Pfle­ge. Da­für muss die in­di­vi­du­el­le Woh­nung mög­lichst bar­rie­re­frei und pfle­ge­ge­recht aus­ge­stat­tet sein. Der Vor­teil ist, dass die Be­trof­fe­nen in ih­rem ge­wohn­ten Um­feld blei­ben und in der Re­gel mehr Platz ha­ben.

Man kann auch mit an­de­ren ge­mein­sam selbst eine Pfle­ge-WG mit häus­li­cher Pfle­ge grün­den (Be­treu­te Wohn­ge­mein­schaft). Da­zu braucht man nur eine Woh­nung, die zum Bei­spiel mit Roll­stuhl er­reich­bar ist und gro­ße Bä­der be­sitzt. Hier­bei ist es mög­lich, so­gar einen Wohn­grup­pen­zu­schlag in Hö­he von 214 Euro mo­nat­lich für eine Wohn­ge­mein­schaft zu be­an­tra­gen.

Als letz­te Mög­lich­keit sei noch das Mehr-Ge­ne­ra­tio­nen-Haus ge­nannt. Da­bei han­delt es sich um eine Haus­ge­mein­schaft, die vom Kind bis zum Se­nio­ren al­le Ge­ne­ra­tio­nen in ei­nem Haus be­her­bergt. Der Vor­teil ist, dass sich im All­tag al­le um­ein­an­der küm­mern kön­nen, sich ge­gen­sei­tig un­ter­stüt­zen und auch hier mit zu­neh­men­dem Al­ter nicht Ge­fahr lau­fen, zu ver­ei­na­men. Oft ist mehr Zeit für die zwi­schen­mensch­li­chen Be­lan­ge des Le­bens und es pro­fi­tie­ren in der Re­gel al­le be­woh­nen­den Ge­ne­ra­tio­nen ei­nes sol­chen Hau­ses von der ge­gen­sei­ti­gen Un­ter­stüt­zung.

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Für wen ist betreutes Wohnen geeignet?

Das be­treu­te Woh­nen, vor al­lem in Ver­bin­dung mit einer Pfle­ge­ein­rich­tung, bie­tet den Spa­gat zwi­schen Ei­gen­stän­dig­keit, dem Woh­nen im ei­ge­nen Zim­mer, und der Ab­de­ckung von Pfle­ge­be­dürf­tig­keit, die ohne frem­de Hil­fe oder einen per­sön­li­chen As­sis­ten­ten nicht mehr mög­lich wä­re. Die Pfle­ge­be­dürf­tig­keit kann je nach Ge­sund­heit und Al­ter zu­neh­men und es kann den Le­bens­um­stän­den des Pfle­ge­be­dürf­tigen in sei­nem ge­wohn­ten so­zia­len Um­feld an­ge­passt wer­den.

Mit welchen Kosten sollte man rechnen?

Die Kos­ten für be­treu­tes Woh­nen und ähn­li­che An­ge­bo­te kön­nen in der Hö­he sehr un­ter­schied­lich aus­fal­len, denn sie set­zen sich aus der Kalt­mie­te, den Ne­ben­kos­ten, der Be­treu­ungs­pau­schale und den Sät­zen für even­tu­el­le Wahl­leis­tun­gen zu­sam­men. Die Hö­he der Kalt­mie­te soll­te sich aber am ört­li­chen Miet­spie­gel ori­en­tie­ren. Ab­wei­chun­gen sind auf­grund bau­li­cher An­pas­sun­gen mög­lich, soll­ten aber den Rah­men nicht zu weit spren­gen.

In den Ne­ben­kos­ten fin­den sich al­le üb­li­chen Be­trä­ge wie für Müll­ent­sor­gung, Haus­rei­ni­gung und Hei­zung und Was­ser.

Die Be­treu­ungs­pau­schale liegt im Durch­schnitt bei knapp 90 Euro/ Mo­nat als Un­ter­stüt­zung für eine Per­son und bei et­wa 110 Euro für zwei Per­so­nen. Al­ler­dings kön­nen die Be­trä­ge je nach Leis­tungs­um­fang der Grund­be­treu­ung ab­wei­chen.

Wahl­leis­tun­gen ge­hen über die Grund­ver­sor­gung hin­aus. Wich­tig ist hier, dass die Prei­se nach­voll­zieh­bar auf­ge­schlüs­selt sind. Um die An­ge­mes­sen­heit der Prei­se bes­ser ein­schät­zen und ent­schei­den zu kön­nen, ist es nö­tig, sich meh­re­re Ein­rich­tun­gen an­zu­se­hen und zu ver­glei­chen.

Kostenbestandteile:

  • Miete: Orientiert sich am örtlichen Mietspiegel (in Großstädten oft > 15 €/m²).

  • Nebenkosten: Müllentsorgung, Heizung, Wasser, Hausreinigung.

  • Betreuungspauschale: Ø 90 € (1 Person), Ø 110 € (2 Personen).

  • Wahlleistungen: Zusatzangebote wie Fahrdienste oder Reinigung.

Durchschnittliche Kosten:

  • Kleinstadt / ländlich: ca. 800–1.200 € monatlich

  • Mittelstadt: ca. 1.200–1.800 € monatlich

  • Großstadt (z. B. München, Frankfurt, Hamburg): bis zu 2.500 € monatlich

Welche Vor- und Nachteile hat das Konzept des Betreuten Wohnens?

Pfle­ge­kräf­te der häus­li­chen Pfle­ge be­rich­ten im­mer wie­der, dass der ei­ge­ne Wohn­raum und das ver­trau­te Um­feld den Men­schen sehr viel Le­bens­freu­de er­hält. Die Selbst­än­dig­keit wird ge­för­dert und bleibt mög­lichst lan­ge er­hal­ten. Auch bei Er­kran­kun­gen im Al­ter, die mehr per­sön­li­che As­sis­tenz ver­lan­gen wie bspw. De­menz, ist das be­treu­te Woh­nen lan­ge eine sehr wür­de­vol­le At­mo­sphä­re und man ist zu Kom­pro­mis­sen be­rei­ter. Und min­des­tens zwei­mal pro Wo­che kom­men qua­li­fi­zier­te Pfle­ge­kräf­te vor­bei, die den Be­woh­nern mit Rat und Tat zur Sei­te ste­hen und um den jün­ge­ren und den äl­te­ren Be­trof­fe­nen Ab­wechs­lung zu bie­ten.

Nach­tei­le ent­ste­hen un­ter an­de­rem, wenn die Woh­nung nicht bar­rie­re­frei und pfle­ge­ge­recht ist. Vor al­lem bei ab­neh­men­der oder ein­ge­schränk­ter Mo­bi­li­tät im ge­wohn­ten Le­bens­um­feld birgt das die Ge­fahr der schlei­chen­den Ver­ei­na­mung. Zu­sätz­lich er­schwe­ren Woh­nun­gen, die nicht bar­rie­re­arm oder -frei sind, die pfle­ge­ri­sche Ar­beit der am­bu­lan­ten Pfle­ge­diens­te.

Ambulante Pflege: Pflege zu Hause – Unabhängig bleiben, wo es möglich ist

Die ambulante Pflege ermöglicht es, die Pflege zu Hause zu organisieren und so lange wie möglich im gewohnten Umfeld zu bleiben. Dabei kommen Pflegekräfte regelmäßig zu Ihnen nach Hause, um Sie bei der täglichen Pflege und Unterstützung zu unterstützen.

Vorteile der ambulanten Pflege

  • Selbstbestimmung bewahren: Sie entscheiden, wann und wie oft Sie Unterstützung benötigen.
  • Vertrautes Umfeld: Sie bleiben in Ihrer gewohnten Umgebung und müssen nicht in ein Pflegeheim umziehen.
  • Flexibilität: Ambulante Pflege kann nach Ihren Bedürfnissen und Ihrem Alltag angepasst werden.

Welche Leistungen umfasst ambulante Pflege?

  • Pflegehilfe bei der Körperpflege, Ernährung oder Mobilität.
  • Hauswirtschaftliche Unterstützung, wie Einkäufe und Wäschepflege.
  • Betreuung für soziale Bedürfnisse, wie Spaziergänge oder Gespräche.

Digitale Unterstützung im Pflegealltag – Wie moderne Technologien Ihre Unabhängigkeit fördern

Technologische Innovationen haben die Pflege revolutioniert und bieten zahlreiche Möglichkeiten, die Selbstständigkeit und Lebensqualität zu steigern. Smart Home-Technologien und digitale Assistenzsysteme können helfen, den Alltag von pflegebedürftigen Personen zu erleichtern und zu einem selbstbestimmten Leben beizutragen.

Technologien, die Ihre Unabhängigkeit fördern

  • Smart Home: Automatisierung von Beleuchtung, Heizung und Türverriegelung zur Erhöhung der Sicherheit.
  • Pflege-Apps: Digitale Anwendungen zur Pflegeplanung, Erinnerung an Medikamenteneinnahme und Kommunikation mit Pflegern.
  • Telemedizin: Arztbesuche können per Videoanruf durchgeführt werden, wodurch regelmäßige ärztliche Konsultationen möglich sind, ohne das Haus zu verlassen.

Wie helfen diese Technologien im Pflegealltag?

  • Sie ermöglichen mehr Kontrolle und Unabhängigkeit bei der Pflege zu Hause.
  • Sie fördern eine aktive Lebensweise und bieten eine einfache Unterstützung im Alltag.

FAQ

  • Zwischen 800 und 2.500 €, je nach Region, Ausstattung und Serviceumfang.

  • Nur einen Teil der Kosten – private Vorsorge ist notwendig.

  • Für Senioren, die eigenständig leben möchten, aber Sicherheit und Pflegeoptionen benötigen.

  • Mehrere Angebote einholen, Besichtigungstermine vereinbaren, Kosten und Leistungen vergleichen.

Fazit Pflege

Fazit

Ein selbstbestimmtes Leben trotz Pflegebedarf ist möglich, wenn rechtzeitig vorgesorgt wird. Durch eine passende Pflegezusatzversicherung, flexible Wohnmodelle wie betreutes Wohnen oder Pflege-WGs sowie digitale Unterstützungssysteme lassen sich Versorgungslücken schließen und Eigenständigkeit bewahren. Entscheidend ist, frühzeitig verschiedene Angebote zu vergleichen und die individuellen Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen.

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