Alternative Pflegeformen© Halfpoint

Überfordert mit Pflege der Angehörigen: Alternative Pflegeformen

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Die Pfle­ge in Deutsch­land kennt meh­re­re For­men. So gibt es ne­ben den grund­sätz­li­chen Ty­pen, der am­bu­lan­ten und sta­tio­nä­ren Pfle­ge, noch wei­te­re Un­ter­schei­dun­gen, die man ken­nen muss. Da­bei spie­len die Kos­ten eine be­son­de­re Rol­le, denn Pfle­ge ist nicht bil­lig. 

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Was ist die Verhinderungspflege?

Wenn sich An­ge­hö­ri­ge rund um die Uhr um pfle­ge­be­dürf­tige Fa­mi­lien­mit­glie­der küm­mern, sind Pau­sen un­ab­ding­bar und wich­tig, um ab­zu­schal­ten und auch ein­mal an sich selbst den­ken zu kön­nen. Für die­sen Fall gibt es die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge, die dann greift, wenn An­ge­hö­ri­ge, die ei­nen Pfle­ge­be­dürf­tigen zu Hau­se be­treu­en, ei­ne Ver­tre­tung brau­chen.

Die­se Leis­tun­gen müs­sen auch nicht im Vor­aus von der Kran­ken­kasse ge­neh­migt wer­den, son­dern kön­nen im Nach­gang mit den er­for­der­li­chen Quit­tun­gen und Be­le­gen bei der Pfle­ge­kasse ein­ge­reicht wer­den. Der jähr­li­che Kos­ten­rah­men für die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge ist da­bei auf 1.612 EURO pro Jahr be­grenzt.

Wel­che Pfle­ge­gra­de sind von der Ver­hin­de­rungs­pfle­ge er­fasst?

Die In­an­spruch­nah­me der Ver­hin­de­rungs­pfle­ge ist be­reits ab Pfle­ge­grad 2 bis 5 mög­lich. Ist Ihr pfle­ge­be­dürf­tiger An­ge­hö­ri­ger ohne ei­nen an­er­kann­ten Pfle­ge­grad oder mit Pfle­ge­grad 1 ein­ge­stuft, er­hält er kei­ne Ver­hin­de­rungs­pfle­ge. Da­her ist es wich­tig ei­ne Pfle­ge­zu­satz­ver­si­che­rung ab­zu­schlie­ßen, wel­che be­reits ab Pfle­ge­grad 1 Leis­tung aus­zahlt.

In­an­spruch­nah­me der Aus­zeit durch Pfle­ge­per­so­nen

Als Pfle­ge­per­son, die ei­nen An­ge­hö­ri­gen min­des­tens sechs Mo­na­te in sei­ner Woh­nung ver­sorgt und be­treut hat, kön­nen Sie bis zu sechs Wo­chen im Jahr Leis­tun­gen der Ver­hin­de­rungs­pfle­ge in Hö­he von 1.612 EURO nut­zen. Die­se kön­nen Sie fle­xi­bel ein­set­zen: zum Bei­spiel für stunden­wei­se Aus­zei­ten über das Jahr ver­teilt oder für Ur­lau­be über meh­re­re Ta­ge bzw. Wo­chen.

Wel­che Leis­tun­gen zäh­len zur Ver­hin­de­rungs­pfle­ge?

Bei der Ver­hin­de­rungs­pfle­ge über­neh­men Er­satz­pfle­ge­per­so­nen (An­ge­hö­ri­ge oder Mit­ar­bei­ter von Pfle­ge­diens­ten) die Grund­pfle­ge und haus­wirt­schaft­li­che Tä­tig­kei­ten. Eine Er­brin­gung von Pfle­ge­leis­tun­gen über die Pfle­ge­be­dürf­tig­keit des ge­neh­mig­ten Pfle­ge­gra­des hin­aus kann nicht im Rah­men der Ver­hin­de­rungs­pfle­ge er­stat­tet wer­den.

Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Pfle­ge­geld

Soll­ten Sie als Pfle­ge­per­son ver­hin­dert sein und die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge muss in An­spruch ge­nom­men wer­den, müs­sen Sie kei­ne Sor­ge ha­ben, dass das Pfle­ge­geld ge­kürzt wird. Der Pfle­ge­be­dürf­tige er­hält das Pfle­ge­geld trotz­dem über die vol­len sechs Wo­chen. Es er­folgt kei­ne Ver­rech­nung mit dem Er­stat­tungs­be­trag für die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge.

Ist die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge in ei­ner sta­tio­nä­ren Ein­rich­tung mög­lich?

Leis­tun­gen der Kurz­zeit­pfle­ge und Leis­tun­gen der Ver­hin­de­rungs­pfle­ge sind mit­ein­an­der kom­bi­nier­bar. Das be­deu­tet, dass ihr pfle­ge­be­dürf­tiger An­ge­hö­ri­ger auch für ei­ne kur­ze Zeit in ei­ner sta­tio­nä­ren Ein­rich­tung un­ter­ge­bracht wer­den kann, ohne dass es zu ei­ner Kür­zung des Pfle­ge­gel­des bei Ver­hin­de­rungs­pfle­ge kommt. Der Pfle­ge­be­dürf­tige muss je­doch Un­ter­kunft, Ver­pfle­gung und die so­ge­nann­ten In­ves­ti­tions­kos­ten der Ein­rich­tung tra­gen. Die­se Kos­ten muss er oder sie mit der ei­ge­nen Ren­te be­zah­len. Die­se reicht je­doch meis­tens nicht aus, um die Kos­ten zu tra­gen, da die­se sehr hoch sind. Da­her emp­fiehlt sich der Ab­schluss ei­ner pri­va­ten Pfle­ge­zu­satz­ver­si­che­rung, wel­che auch sta­tio­nä­re Leis­tun­gen ab­deckt.

Was ist die Kurzzeitpflege?

Hin und wie­der gibt es Si­tu­a­tio­nen, in de­nen der Pfle­ge­be­dürf­tige vor­ü­ber­ge­hend nicht zu Hau­se ver­sorgt wer­den kann. Hier greift die Kurz­zeit­pfle­ge und über­nimmt für ei­ne Höchst­dau­er von 56 Ta­gen pro Ka­len­der­jahr die Kos­ten der sta­tio­nä­ren Un­ter­brin­gung Ih­res An­ge­hö­ri­gen.

Kos­ten und Kos­ten­über­nah­me der Kurz­zeit­pfle­ge

Für die Kurz­zeit­pfle­ge über­neh­men die Pfle­ge­kassen – ähn­lich wie bei der Ver­hin­de­rungs­pfle­ge – ei­nen Pau­schal­be­trag von 1.612 EURO pro Jahr. Die­ser Be­trag wird un­ab­hän­gig vom Pfle­ge­grad ge­zahlt. Die Pfle­ge­kassen kom­men da­bei je­doch nur für den Pfle­ge­an­teil auf – die rest­li­chen Kos­ten müs­sen die Pfle­ge­be­dürf­tigen selbst be­zah­len. Dar­über hi­naus kann das Pfle­ge­geld bis zu vier Wo­chen in hal­ber Hö­he wei­ter aus­ge­zahlt wer­den.

Un­ter­schie­de und Kom­bi­na­ti­on von Kurz­zeit­pfle­ge und Ver­hin­de­rungs­pfle­ge

Im Ge­gen­satz zur Ver­hin­de­rungs­pfle­ge kann die Kurz­zeit­pfle­ge nur in ei­ner ent­spre­chen­den sta­tio­nä­ren Pfle­ge­ein­rich­tung durch­ge­führt wer­den. Ha­ben Sie nicht Ihr kom­plet­tes Kon­tin­gent für die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge auf­ge­braucht, kön­nen Sie die Kurz­zeit­pfle­ge durch Um­la­ge­rung auf bis zu acht Wo­chen aus­wei­ten.

Wel­che Pfle­ge­gra­de ha­ben An­spruch auf Kurz­zeit­pfle­ge?

Seit Ja­nu­ar 2017 ha­ben Per­so­nen ab Pfle­ge­grad 2 bis 5 An­spruch auf die Kurz­zeit­pfle­ge. Sie dient da­bei der Über­brü­ckung von Kri­sen­si­tua­tio­nen und der Ent­las­tung der pfle­gen­den An­ge­hö­ri­gen.

Kurz­zeit­pfle­ge auch ohne Pfle­ge­grad?

Die Kurz­zeit­pfle­ge greift auch für Men­schen, die durch ei­nen Un­fall oder ei­ne Krank­heit sehr plötz­lich pfle­ge­be­dürf­tig ge­wor­den sind und Kurz­zeit­pfle­ge be­nö­tigen.

Im Ge­gen­satz zu Per­so­nen, die in ei­nen der Pfle­ge­gra­de ein­ge­stuft sind, kann die Kurz­zeit­pfle­ge bei Men­schen ohne Pfle­ge­grad al­ler­dings nur zur Über­brü­ckung von Eng­päs­sen ge­währt wer­den und dient nicht zur Ent­las­tung von An­ge­hö­ri­gen. Ei­ne zü­gi­ge Be­an­tra­gung ei­nes Pfle­ge­gra­des ist da­her emp­feh­lens­wert. Das An­trags­da­tum ist da­bei auch für die rück­wir­ken­de Er­stat­tung von Auf­wen­dun­gen maß­geb­lich.

Be­an­tra­gung von Kurz­zeit­pfle­ge

So­fern der Pfle­ge­be­dürf­tige ei­nen Pfle­ge­grad hat, kön­nen Sie als Ver­tre­tungs­be­rech­tig­ter den An­trag bei Ih­rer Pfle­ge- oder Kran­ken­kasse ein­rei­chen. Per­so­nen ohne Pfle­ge­grad müs­sen sich mit dem An­trag an ih­re Kran­ken­kasse wen­den.

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