Alternative Pflegeformen© Halfpoint

Überfordert mit Pflege der Angehörigen: Alternative Pflegeformen

Aktualisiert am
Von 

Die Pfle­ge in Deutsch­land kennt meh­re­re For­men. So gibt es ne­ben den grund­sätz­li­chen Ty­pen, der am­bu­lan­ten und sta­tio­nä­ren Pfle­ge, noch wei­te­re Un­ter­schei­dun­gen, die man ken­nen muss. Da­bei spie­len die Kos­ten eine be­son­de­re Rol­le, denn Pfle­ge ist nicht bil­lig. 

Artikel teilen
Link kopiert
SchnelleinstiegInhaltsverzeichnis

Was ist die Verhinderungspflege?

Wenn sich An­ge­hö­ri­ge rund um die Uhr um pfle­ge­be­dürf­tige Fa­mi­lien­mit­glie­der küm­mern, sind Pau­sen un­ab­ding­bar und wich­tig, um ab­zu­schal­ten und auch ein­mal an sich selbst den­ken zu kön­nen. Für die­sen Fall gibt es die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge, die dann greift, wenn An­ge­hö­ri­ge, die ei­nen Pfle­ge­be­dürf­tigen zu Hau­se be­treu­en, ei­ne Ver­tre­tung brau­chen.

Die­se Leis­tun­gen müs­sen auch nicht im Vor­aus von der Kran­ken­kasse ge­neh­migt wer­den, son­dern kön­nen im Nach­gang mit den er­for­der­li­chen Quit­tun­gen und Be­le­gen bei der Pfle­ge­kasse ein­ge­reicht wer­den. Seit dem 01.07.2025 gilt für die Verhinderungspflege kein einzelnes Budget mehr. Stattdessen steht für die Finanzierung der Verhinderungspflege und der Kurzzeitpflege ein gemeinsamer Jahresbetrag von 3.539 Euro zur Verfügung.

Wel­che Pfle­ge­gra­de sind von der Ver­hin­de­rungs­pfle­ge er­fasst?

Die In­an­spruch­nah­me der Ver­hin­de­rungs­pfle­ge ist be­reits ab Pfle­ge­grad 2 bis 5 mög­lich. Ist Ihr pfle­ge­be­dürf­tiger An­ge­hö­ri­ger ohne ei­nen an­er­kann­ten Pfle­ge­grad oder mit Pfle­ge­grad 1 ein­ge­stuft, er­hält er kei­ne Ver­hin­de­rungs­pfle­ge. Da­her ist es wich­tig ei­ne Pfle­ge­zu­satz­ver­si­che­rung ab­zu­schlie­ßen, wel­che be­reits ab Pfle­ge­grad 1 Leis­tung aus­zahlt.

In­an­spruch­nah­me der Aus­zeit durch Pfle­ge­per­so­nen

Als Pfle­ge­per­son, die ei­nen An­ge­hö­ri­gen min­des­tens sechs Mo­na­te in sei­ner Woh­nung ver­sorgt und be­treut hat, kön­nen Sie bis zu sechs Wo­chen im Jahr Leis­tun­gen der Ver­hin­de­rungs­pfle­ge in Hö­he von 1.612 EURO nut­zen. Die­se kön­nen Sie fle­xi­bel ein­set­zen: zum Bei­spiel für stunden­wei­se Aus­zei­ten über das Jahr ver­teilt oder für Ur­lau­be über meh­re­re Ta­ge bzw. Wo­chen.

Wel­che Leis­tun­gen zäh­len zur Ver­hin­de­rungs­pfle­ge?

Bei der Ver­hin­de­rungs­pfle­ge über­neh­men Er­satz­pfle­ge­per­so­nen (An­ge­hö­ri­ge oder Mit­ar­bei­ter von Pfle­ge­diens­ten) die Grund­pfle­ge und haus­wirt­schaft­li­che Tä­tig­kei­ten. Eine Er­brin­gung von Pfle­ge­leis­tun­gen über die Pfle­ge­be­dürf­tig­keit des ge­neh­mig­ten Pfle­ge­gra­des hin­aus kann nicht im Rah­men der Ver­hin­de­rungs­pfle­ge er­stat­tet wer­den.

Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Pfle­ge­geld

Soll­ten Sie als Pfle­ge­per­son ver­hin­dert sein und die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge muss in An­spruch ge­nom­men wer­den, müs­sen Sie kei­ne Sor­ge ha­ben, dass das Pfle­ge­geld ge­kürzt wird. Der Pfle­ge­be­dürf­tige er­hält das Pfle­ge­geld trotz­dem über die vol­len sechs Wo­chen. Es er­folgt kei­ne Ver­rech­nung mit dem Er­stat­tungs­be­trag für die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge.

Ist die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge in ei­ner sta­tio­nä­ren Ein­rich­tung mög­lich?

Leis­tun­gen der Kurz­zeit­pfle­ge und Leis­tun­gen der Ver­hin­de­rungs­pfle­ge sind mit­ein­an­der kom­bi­nier­bar. Das be­deu­tet, dass ihr pfle­ge­be­dürf­tiger An­ge­hö­ri­ger auch für ei­ne kur­ze Zeit in ei­ner sta­tio­nä­ren Ein­rich­tung un­ter­ge­bracht wer­den kann, ohne dass es zu ei­ner Kür­zung des Pfle­ge­gel­des bei Ver­hin­de­rungs­pfle­ge kommt. Der Pfle­ge­be­dürf­tige muss je­doch Un­ter­kunft, Ver­pfle­gung und die so­ge­nann­ten In­ves­ti­tions­kos­ten der Ein­rich­tung tra­gen. Die­se Kos­ten muss er oder sie mit der ei­ge­nen Ren­te be­zah­len. Die­se reicht je­doch meis­tens nicht aus, um die Kos­ten zu tra­gen, da die­se sehr hoch sind. Da­her emp­fiehlt sich der Ab­schluss ei­ner pri­va­ten Pfle­ge­zu­satz­ver­si­che­rung, wel­che auch sta­tio­nä­re Leis­tun­gen ab­deckt.

Was ist die Kurzzeitpflege?

Hin und wie­der gibt es Si­tu­a­tio­nen, in de­nen der Pfle­ge­be­dürf­tige vor­ü­ber­ge­hend nicht zu Hau­se ver­sorgt wer­den kann. Hier greift die Kurz­zeit­pfle­ge und über­nimmt für ei­ne Höchst­dau­er von 56 Ta­gen pro Ka­len­der­jahr die Kos­ten der sta­tio­nä­ren Un­ter­brin­gung Ih­res An­ge­hö­ri­gen.

Kos­ten und Kos­ten­über­nah­me der Kurz­zeit­pfle­ge

Seit dem 01.07.2025 gilt für die Kurzzeitpflege, wie auch für die Verhinderungspflege, kein einzelnes Budget mehr. Stattdessen steht für die Finanzierung der Verhinderungspflege und der Kurzzeitpflege ein gemeinsamer Jahresbetrag von 3.539 Euro zur Verfügung. Die­ser Be­trag wird un­ab­hän­gig vom Pfle­ge­grad ge­zahlt. Die Pfle­ge­kassen kom­men da­bei je­doch nur für den Pfle­ge­an­teil auf – die rest­li­chen Kos­ten müs­sen die Pfle­ge­be­dürf­tigen selbst be­zah­len. Dar­über hi­naus kann das Pfle­ge­geld bis zu vier Wo­chen in hal­ber Hö­he wei­ter aus­ge­zahlt wer­den.

Un­ter­schie­de und Kom­bi­na­ti­on von Kurz­zeit­pfle­ge und Ver­hin­de­rungs­pfle­ge

Im Ge­gen­satz zur Ver­hin­de­rungs­pfle­ge kann die Kurz­zeit­pfle­ge nur in ei­ner ent­spre­chen­den sta­tio­nä­ren Pfle­ge­ein­rich­tung durch­ge­führt wer­den. Ha­ben Sie nicht Ihr kom­plet­tes Kon­tin­gent für die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge auf­ge­braucht, kön­nen Sie die Kurz­zeit­pfle­ge durch Um­la­ge­rung auf bis zu acht Wo­chen aus­wei­ten.

Wel­che Pfle­ge­gra­de ha­ben An­spruch auf Kurz­zeit­pfle­ge?

Seit Ja­nu­ar 2017 ha­ben Per­so­nen ab Pfle­ge­grad 2 bis 5 An­spruch auf die Kurz­zeit­pfle­ge. Sie dient da­bei der Über­brü­ckung von Kri­sen­si­tua­tio­nen und der Ent­las­tung der pfle­gen­den An­ge­hö­ri­gen.

Kurz­zeit­pfle­ge auch ohne Pfle­ge­grad?

Die Kurz­zeit­pfle­ge greift auch für Men­schen, die durch ei­nen Un­fall oder ei­ne Krank­heit sehr plötz­lich pfle­ge­be­dürf­tig ge­wor­den sind und Kurz­zeit­pfle­ge be­nö­tigen.

Im Ge­gen­satz zu Per­so­nen, die in ei­nen der Pfle­ge­gra­de ein­ge­stuft sind, kann die Kurz­zeit­pfle­ge bei Men­schen ohne Pfle­ge­grad al­ler­dings nur zur Über­brü­ckung von Eng­päs­sen ge­währt wer­den und dient nicht zur Ent­las­tung von An­ge­hö­ri­gen. Ei­ne zü­gi­ge Be­an­tra­gung ei­nes Pfle­ge­gra­des ist da­her emp­feh­lens­wert. Das An­trags­da­tum ist da­bei auch für die rück­wir­ken­de Er­stat­tung von Auf­wen­dun­gen maß­geb­lich.

Be­an­tra­gung von Kurz­zeit­pfle­ge

So­fern der Pfle­ge­be­dürf­tige ei­nen Pfle­ge­grad hat, kön­nen Sie als Ver­tre­tungs­be­rech­tig­ter den An­trag bei Ih­rer Pfle­ge- oder Kran­ken­kasse ein­rei­chen. Per­so­nen ohne Pfle­ge­grad müs­sen sich mit dem An­trag an ih­re Kran­ken­kasse wen­den.

Sie benutzen einen veralteten Browser.
Dieser wird von uns nicht mehr unterstützt.

Browser-Alternativen finden Sie unter anderem hier: