Selbstbestimmt Leben im Pflegefall© In Green

Selbstbestimmt leben trotz Pflegebedarf

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Die Pfle­ge-E­thik for­dert in Deutsch­land un­ter an­de­rem den Re­spekt der Selbst­be­stimmt­heit von Pa­tien­ten und Pfle­ge­be­dürf­tigen. Es be­in­hal­tet un­ter an­de­rem das Recht auf freie Ent­schei­dun­gen, das In­for­mieren der Men­schen über die Mög­lich­kei­ten der Be­hand­lung so­wie die Rück­sicht­nah­me auf die Wün­sche, Zie­le und Wer­te so­wie das ganz ele­men­ta­re selbst­be­stimmt le­ben. Die Um­set­zung des­sen zeigt sich in Deutsch­land bei­spiels­wei­se an ver­schie­de­nen Wohn­kon­zep­ten für pfle­ge- und be­treu­ungs­be­dürf­tige Men­schen.

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Wie können Sie sich für den Pflegefall am besten absichern?

Die Leis­tun­gen der ge­setz­li­chen Pfle­ge­ver­si­che­rung al­lein rei­chen nicht aus, um im Pfle­ge­fall eine op­ti­ma­le Ver­sor­gung si­cher­stel­len zu kön­nen. Des­halb gibt es ver­schie­de­ne For­men der pri­va­ten Vor­sor­ge mit un­ter­schied­li­chen Schwer­punk­ten. Da­zu ge­hö­ren pri­va­te Pfle­ge­ver­si­che­rung­en wie die Pfle­ge­ta­ge­geld­ver­si­che­rung, die Pfle­ge­kos­ten­ver­si­che­rung, der Pfle­ge-Bahr als vom Staat be­zu­schuss­te Ab­si­che­rung oder eine Pfle­ge­ren­ten­ver­si­che­rung. Je nach dem er­war­te­ten Pfle­ge­be­darf und den per­sön­li­chen Ab­si­che­rungs­wün­schen kann mit die­sen Mög­lich­kei­ten eine zu­sätz­li­che Ab­si­che­rung für den Pfle­ge­fall ge­trof­fen wer­den.

Was ist "Betreutes Wohnen" und was sind alternative Wohnformen?

Es gibt kei­ne ge­naue De­fi­ni­ti­on da­zu, was Be­treu­tes Woh­nen ist. Die ein­zel­nen Kon­zep­te un­ter­schei­den sich je nach Zu­sam­men­set­zung und Be­dürf­nis­sen der je­wei­li­gen Wohn­grup­pen. Der Grund­ge­dan­ke ist je­doch, eine Ver­bin­dung aus ei­gen­stän­di­gem Le­ben in der ei­ge­nen Woh­nung mit einer Ge­mein­schaft, Ser­vice und Pfle­ge­dienst­leis­tun­gen zu ver­bin­den. Vie­le Ein­rich­tun­gen für Be­treu­tes Woh­nen sind mit einem Se­nio­ren- oder Pfle­ge­heim ver­bun­den. Die Be­treu­ung be­in­hal­tet un­ter an­de­rem ge­mein­sa­me Ver­an­stal­tun­gen, Fahr- und Be­gleit­diens­te so­wie Hil­fe im Haus­halt. Der Vor­teil ist, dass bei sich ein­stel­len­der Pfle­ge­be­dürf­tig­keit des Be­woh­ners, die ent­spre­chen­den Hilfs­an­ge­bo­te meist schon vor­han­den sind und der oder die Be­trof­fe­ne nicht er­neut um­zie­hen muss.

Was ist das Ziel hinter dem Wohnkonzept?

Das Ziel ist, die Ei­gen­stän­dig­keit und das selbst­be­stimm­te Le­ben der Men­schen so lan­ge wie mög­lich zu er­hal­ten. Das ist sehr wich­tig für das Selbst­wert­ge­fühl von Men­schen, denn schließ­lich wa­ren sie über ein lan­ges Le­ben hin­weg selbst­än­dig. Fer­ner wirkt das Le­ben in der Ge­mein­schaft einer mög­li­chen Ver­ei­na­mung ent­ge­gen. Das be­treu­te Woh­nen kann zu­dem sehr gut auf Pfle­ge­be­dürf­tig­keit re­agie­ren, da al­les Not­wen­di­ge gleich vor Ort ist. Der Pfle­ge kann da­bei im Ver­gleich zu ähn­li­chen Kon­zep­ten eine grö­ße­re Be­deu­tung zu­ge­mes­sen wer­den.

Welche Voraussetzungen für ein selbstständiges Leben müssen in den Konzepten vorhanden sein?

Be­treu­tes Woh­nen soll­te fol­gen­de Kri­te­ri­en er­fül­len:

  • Ei­ge­ne be­hin­der­ten­ge­rech­te Woh­nung
  • Haus­not­ruf-Sys­tem
  • Ge­mein­sa­me Ver­an­stal­tun­gen
  • Ge­mein­schafts­räu­me
  • Fahr- und Be­gleit­diens­te
  • Hil­fe bei Schrift­ver­kehr mit Ver­si­che­rung­en und Ver­wal­tun­gen
  • Be­hör­den- und Bo­ten­gän­ge
  • Ser­vice­leis­tun­gen wie Rei­ni­gung und Wä­sche
  • Am­bu­lan­te Pfle­ge­leis­tun­gen

Welche Formen des betreuten Zusammenlebens gibt es?

Ne­ben dem be­treu­ten Woh­nen und dem Ser­vice-Woh­nen gibt es noch wei­te­re Mo­del­le wie z.B. be­treu­tes Woh­nen im ei­ge­nen Zu­hau­se mit am­bu­lan­ter Pfle­ge. Da­für muss die in­di­vi­du­el­le Woh­nung mög­lichst bar­rie­re­frei und pfle­ge­ge­recht aus­ge­stat­tet sein. Der Vor­teil ist, dass die Be­trof­fe­nen in ih­rem ge­wohn­ten Um­feld blei­ben und in der Re­gel mehr Platz ha­ben.

Man kann auch mit an­de­ren ge­mein­sam selbst eine Pfle­ge-WG mit häus­li­cher Pfle­ge grün­den (Be­treu­te Wohn­ge­mein­schaft). Da­zu braucht man nur eine Woh­nung, die zum Bei­spiel mit Roll­stuhl er­reich­bar ist und gro­ße Bä­der be­sitzt. Hier­bei ist es mög­lich, so­gar einen Wohn­grup­pen­zu­schlag in Hö­he von 214 Euro mo­nat­lich für eine Wohn­ge­mein­schaft zu be­an­tra­gen.

Als letz­te Mög­lich­keit sei noch das Mehr-Ge­ne­ra­tio­nen-Haus ge­nannt. Da­bei han­delt es sich um eine Haus­ge­mein­schaft, die vom Kind bis zum Se­nio­ren al­le Ge­ne­ra­tio­nen in ei­nem Haus be­her­bergt. Der Vor­teil ist, dass sich im All­tag al­le um­ein­an­der küm­mern kön­nen, sich ge­gen­sei­tig un­ter­stüt­zen und auch hier mit zu­neh­men­dem Al­ter nicht Ge­fahr lau­fen, zu ver­ei­na­men. Oft ist mehr Zeit für die zwi­schen­mensch­li­chen Be­lan­ge des Le­bens und es pro­fi­tie­ren in der Re­gel al­le be­woh­nen­den Ge­ne­ra­tio­nen ei­nes sol­chen Hau­ses von der ge­gen­sei­ti­gen Un­ter­stüt­zung.

Für wen ist betreutes Wohnen geeignet?

Das be­treu­te Woh­nen, vor al­lem in Ver­bin­dung mit einer Pfle­ge­ein­rich­tung, bie­tet den Spa­gat zwi­schen Ei­gen­stän­dig­keit, dem Woh­nen im ei­ge­nen Zim­mer, und der Ab­de­ckung von Pfle­ge­be­dürf­tig­keit, die ohne frem­de Hil­fe oder einen per­sön­li­chen As­sis­ten­ten nicht mehr mög­lich wä­re. Die Pfle­ge­be­dürf­tig­keit kann je nach Ge­sund­heit und Al­ter zu­neh­men und es kann den Le­bens­um­stän­den des Pfle­ge­be­dürf­tigen in sei­nem ge­wohn­ten so­zia­len Um­feld an­ge­passt wer­den.

Mit welchen Kosten sollte man rechnen?

Die Kos­ten für be­treu­tes Woh­nen und ähn­li­che An­ge­bo­te kön­nen in der Hö­he sehr un­ter­schied­lich aus­fal­len, denn sie set­zen sich aus der Kalt­mie­te, den Ne­ben­kos­ten, der Be­treu­ungs­pau­schale und den Sät­zen für even­tu­el­le Wahl­leis­tun­gen zu­sam­men. Die Hö­he der Kalt­mie­te soll­te sich aber am ört­li­chen Miet­spie­gel ori­en­tie­ren. Ab­wei­chun­gen sind auf­grund bau­li­cher An­pas­sun­gen mög­lich, soll­ten aber den Rah­men nicht zu weit spren­gen.

In den Ne­ben­kos­ten fin­den sich al­le üb­li­chen Be­trä­ge wie für Müll­ent­sor­gung, Haus­rei­ni­gung und Hei­zung und Was­ser.

Die Be­treu­ungs­pau­schale liegt im Durch­schnitt bei knapp 90 Euro/ Mo­nat als Un­ter­stüt­zung für eine Per­son und bei et­wa 110 Euro für zwei Per­so­nen. Al­ler­dings kön­nen die Be­trä­ge je nach Leis­tungs­um­fang der Grund­be­treu­ung ab­wei­chen.

Wahl­leis­tun­gen ge­hen über die Grund­ver­sor­gung hin­aus. Wich­tig ist hier, dass die Prei­se nach­voll­zieh­bar auf­ge­schlüs­selt sind. Um die An­ge­mes­sen­heit der Prei­se bes­ser ein­schät­zen und ent­schei­den zu kön­nen, ist es nö­tig, sich meh­re­re Ein­rich­tun­gen an­zu­se­hen und zu ver­glei­chen.

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Welche Vor- und Nachteile hat das Konzept des Betreuten Wohnens?

Pfle­ge­kräf­te der häus­li­chen Pfle­ge be­rich­ten im­mer wie­der, dass der ei­ge­ne Wohn­raum und das ver­trau­te Um­feld den Men­schen sehr viel Le­bens­freu­de er­hält. Die Selbst­än­dig­keit wird ge­för­dert und bleibt mög­lichst lan­ge er­hal­ten. Auch bei Er­kran­kun­gen im Al­ter, die mehr per­sön­li­che As­sis­tenz ver­lan­gen wie bspw. De­menz, ist das be­treu­te Woh­nen lan­ge eine sehr wür­de­vol­le At­mo­sphä­re und man ist zu Kom­pro­mis­sen be­rei­ter. Und min­des­tens zwei­mal pro Wo­che kom­men qua­li­fi­zier­te Pfle­ge­kräf­te vor­bei, die den Be­woh­nern mit Rat und Tat zur Sei­te ste­hen und um den jün­ge­ren und den äl­te­ren Be­trof­fe­nen Ab­wechs­lung zu bie­ten.

Nach­tei­le ent­ste­hen un­ter an­de­rem, wenn die Woh­nung nicht bar­rie­re­frei und pfle­ge­ge­recht ist. Vor al­lem bei ab­neh­men­der oder ein­ge­schränk­ter Mo­bi­li­tät im ge­wohn­ten Le­bens­um­feld birgt das die Ge­fahr der schlei­chen­den Ver­ei­na­mung. Zu­sätz­lich er­schwe­ren Woh­nun­gen, die nicht bar­rie­re­arm oder -frei sind, die pfle­ge­ri­sche Ar­beit der am­bu­lan­ten Pfle­ge­diens­te.
 

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