Angehörige müssen zahlen© Halfpoint

Pflegefall: Angehörige müssen zahlen

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Pfle­ge­be­dürf­tig­keit ist ein The­ma, mit dem man sich am liebs­ten nicht be­schäf­ti­gen möch­te, aber ir­gend­wann trifft es na­he­zu je­de Fa­mi­lie. Tritt der Pfle­ge­fall ein, so hat das grund­le­gen­de Fol­gen auch für die An­ge­hö­ri­gen. Ne­ben or­ga­ni­sa­to­ri­schen Fra­gen tre­ten auch fi­nan­zi­el­le As­pek­te auf, die die gan­ze Fa­mi­lie be­tref­fen.

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Hohe Finanzierungslücke trotz Pflegepflichtversicherung

Wäh­rend z. B. im Fall ei­ner De­menz­er­kran­kung der Ver­lauf hin zu ei­ner Pfle­ge­be­dürf­tig­keit ab­seh­bar wird, tritt der Pfle­ge­fall in den meis­ten Fäl­len plötz­lich und un­ver­mit­telt ein. Von ei­nem zum an­de­ren Tag müs­sen die An­ge­hö­ri­gen dann die Pfle­ge or­ga­ni­sie­ren und ih­ren All­tag auf die neue Si­tu­a­ti­on aus­rich­ten. Bei Ehe­paa­ren über­nimmt zu­meist der nicht be­trof­fe­ne An­ge­hö­ri­ge die Pfle­ge im ge­wohn­ten Um­feld zu Hau­se. Doch wenn kein An­ge­hö­ri­ger für die Be­treu­ung mehr da ist oder ei­ne Schwerst­pfle­ge­be­dürf­tig­keit vor­liegt, bleibt meist nur noch der Gang ins Pfle­ge­heim.

Be­ides – die Pfle­ge zu Hau­se und im Pfle­ge­heim ist kos­ten­in­ten­siv. Zwar gibt es die staat­li­che Pfle­ge­ver­si­che­rung, doch die­se über­nimmt nur ei­nen Teil der tat­säch­li­chen Kos­ten. Ins­be­son­de­re die Un­ter­brin­gung in ei­nem Pfle­ge­heim ist für die meis­ten Pfle­ge­be­dürf­tigen fi­nan­zi­ell kaum zu stem­men. Der fi­nan­zi­el­le Ei­gen­an­teil kann schon mal mo­nat­lich mit 1.500 bis 1.700 Euro zu Bu­che schla­gen. Wer z. B. nur 800 Euro oder 1.000 Euro Ren­te be­kommt, der hat ei­ne nicht ver­kraft­ba­re Fi­nan­zie­rungs­lücke zu be­wäl­ti­gen. Vie­le Pfle­ge­be­dürf­tige müs­sen dann auf die müh­sam auf­ge­bau­ten Er­spar­nis­se zu­rück­grei­fen. Doch auch die­se sind ir­gend­wann im Lau­fe der Pfle­ge­be­dürf­tig­keit auf­ge­braucht. Am En­de bleibt dann nur noch der bit­te­re Gang zum So­zi­al­amt.

Sozialämter nehmen die Kinder in die Pflicht

Die So­zi­al­äm­ter tre­ten bei der "Hil­fe zur Pfle­ge" zwar in Vor­leis­tung, bit­ten aber dann die An­ge­hö­ri­gen zur Kas­se. Ers­ter An­sprech­part­ner für die Äm­ter sind in der Re­gel die Kin­der. Nicht nur El­tern müs­sen al­so für ih­re Kin­der auf­kom­men, son­dern auch die Kin­der sind ge­ne­rell ver­pflich­tet, für den Un­ter­halt der El­tern zu sor­gen. Da­bei gilt: Die Kin­der der Pfle­ge­be­dürf­tigen müs­sen ihr ei­ge­nes Ver­mö­gen bis zu ei­ner Schon­gren­ze für den Un­ter­halt ein­set­zen. Ei­ne an­ge­mes­sen gro­ße, selbst ge­nutz­te Im­mo­bi­lie wird da­bei ver­schont. Auch Rück­la­gen, z. B. für Re­pa­ra­tu­ren, dür­fen von den Kin­dern be­hal­ten wer­den.

Vie­le An­ge­hö­ri­ge wer­den durch Schon­ver­mö­gen und Frei­be­trä­ge am En­de vor ho­hen Un­ter­halts­zah­lun­gen ver­schont. Doch dar­auf ver­las­sen soll­te man sich nicht. Wer sein ei­ge­nes und das Ver­mö­gen sei­ner Kin­der schüt­zen möch­te, der soll­te sich un­be­dingt mit ei­ner pri­va­ten Pfle­ge­zu­satz­ver­si­che­rung schüt­zen. Da­bei soll­te man nicht bis ins ho­he Al­ter war­ten. Wer ge­sund­heit­lich schon schwer an­ge­schla­gen ist, der kommt nicht mehr durch die Ge­sund­heits­prü­fung. Auch die Bei­trä­ge wer­den bei hö­he­rem Ein­tritts­al­ter im­mer teu­rer. Des­halb ist ei­ne früh­zei­tige Ab­si­che­rung in jün­ge­ren Jah­ren un­be­dingt zu emp­feh­len, zu­mal durch ei­nen Un­fall oder ei­ne schwe­re Krank­heit auch junge Men­schen je­der­zeit von ei­ner Pfle­ge­be­dürf­tig­keit be­trof­fen sein kön­nen.

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