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Unser All­tag ist ge­prägt von twee­ten, snap­pen, strea­men und li­ken. Wir le­ben in einer Ge­sell­schaft, in der so­zia­le Me­di­en einen sehr gro­ßen Ein­fluss auf un­se­re Le­bens­wei­se und Ge­wohn­hei­ten ha­ben. Pa­ra­dox: Ob­wohl das The­ma Vor­sor­ge eben­falls all­ge­gen­wär­tig ist und durch­aus auch auf So­cial Me­dia be­spielt wird, herrscht ab­so­lu­te Pfle­ge­ver­dros­sen­heit. 

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Pflegeverdrossenheit bei jungen Menschen

Klar, mit un­an­ge­neh­men The­men be­schäf­tigt man sich im All­ge­mei­nen nicht be­son­ders ger­ne. An­der­er­seits ge­hö­ren Cel­lu­li­te, Muf­fin­tops, lich­tes Haar und Deh­nungs­strei­fen auch nicht ge­ra­de zu den an­ge­neh­men The­men des Le­bens. War­um ist Ins­ta­gram dann voll da­von? Al­les dreht sich um Fit­ness, Er­näh­rung und Schön­heit. Al­lei­ne Frauen ge­ben jähr­lich im Schnitt rund 540 Euro für Ko­sme­tik aus, wo­bei eine Viel­zahl die­se Käu­fe durch In­flu­en­cer Mar­ke­ting an­ge­sto­ßen wird. Wir al­le ge­ben für die schö­nen Din­ge des Le­bens ger­ne Geld aus. Aber wol­len wir nicht auch noch im Al­ter ein recht an­ge­neh­mes Le­ben ge­nie­ßen kön­nen, wenn das Ka­schie­ren und Op­ti­mie­ren un­se­rer op­tisch­en Un­zu­läng­lich­kei­ten evtl. nicht mehr den al­ler­höchs­ten Stel­len­wert be­sitzt? An die­ser Stel­le ant­wor­tet ver­mut­lich ein Groß­teil der Le­ser­schaft ganz klar: Ja! Die Zah­len be­sa­gen aber lei­der das Ge­gen­teil.

Wovor fürchten sich junge Menschen am meisten?

Wäh­rend je­der 5. Deut­sche einen Kauf durch Ins­ta­gram tä­tigt, be­sitzt ge­ra­de ein­mal je­der 25. Deut­sche eine Pfle­ge­zu­satz­ver­si­che­rung. Das heißt ge­ra­de ein­mal 4 von 100 Men­schen in Deutsch­land ha­ben eine Pfle­ge­zu­satz­ver­si­che­rung. Klingt hart und be­leh­rend – ist aber lei­der wahr. Na­tür­lich ma­chen ei­nem auch teu­re Sport­leg­gings, Pro­tein­shakes, Schritt­zäh­ler, Ge­schmacks­trop­fen für Lei­tungs­was­ser und Co. Freu­de. Das ist Life­style und ge­hört, wie der Name be­reits ver­rät, eben zum Le­ben da­zu. Zur Le­bens­qua­li­tät ge­hört aber auch, dass man die Rech­nun­gen da­für be­zah­len kann und sei­ne Aus­ga­ben und Pla­nun­gen gut or­ga­ni­siert hat. Zu wis­sen, was auf ei­nen zu­kommt, hilft nicht nur in der Zu­kunft, son­dern nimmt ei­nem vor al­lem in der Ge­gen­wart einen Teil der Sor­gen und Ängs­te, die vor al­lem jun­ge Men­schen be­glei­ten. Fragt man die­se nach ih­ren größ­ten Sor­gen, wer­den di­rekt nach dem Kli­ma­wan­del vor al­lem die Le­bens­hal­tungs­kos­ten sowie die Ge­sund­heits­ver­sor­gung ge­nannt. War­um be­steht also nach wie vor kei­ne Be­reit­schaft, Vor­sor­ge zu tref­fen, wenn das Pro­blem doch of­fen­sicht­lich ist und gro­ße Sor­ge her­vor­ruft?

Sorgen deutsche Jugend

Kern der Pflegeverdrossenheit

Neben man­geln­der Mu­ße, sich mit dem The­ma Ge­sund­heits- und Al­ters­vor­sor­ge aus­ein­an­der­zu­set­zen, ist es ver­meint­lich auch im­mer der fi­nan­zi­el­le As­pekt, der vie­le da­vor zu­rück­schre­cken lässt, eine sol­che Ver­si­che­rung ab­zu­schlie­ßen. Also ein wei­te­rer kur­zer Ver­gleich: Im Schnitt gibt je­der Deut­sche zwi­schen 18 und 35 Jah­ren 22 Euro für Strea­ming-Diens­te aus. Hin­zu kommt die Rund­funk­ge­bühr in Hö­he von 18,36 Euro pro Haus­halt. So­mit gibt je­der Sin­gle­haus­halt zwi­schen 18 und 35 Jah­ren mo­nat­lich 40,36 Euro für En­ter­tain­ment aus. Eine sehr um­fang­rei­che Pfle­ge­zu­satz­ver­si­che­rung kos­tet mit 30 Jah­ren ge­ra­de ein­mal 24 Euro pro Mo­nat.

Hard Facts zur Pflege

Die Zah­len spre­chen für sich und für un­ser schlech­tes Ge­wis­sen. Und den­noch: Beim The­ma Pfle­ge schal­ten wir schon ab, be­vor wir das Intro über­sprin­gen kön­nen. Da­bei ist das The­ma ein­fa­cher zu er­fas­sen als die meis­ten den­ken. Des­halb hier ein­mal die Hard Facts:

  • Sta­tis­tisch ge­se­hen wird mehr als je­de zwei­te Frau und je­der drit­te Mann zum Pfle­ge­fall – Ten­denz stei­gend.
  • Die staat­lich­en Leis­tun­gen im Pfle­ge­fall sind nur eine Teil­kos­ten­lö­sung. Einen gro­ßen Teil der tat­säch­lich­en Kos­ten muss der Pfle­ge­be­dürf­tige selbst auf­brin­gen.
  • Die durch­schnitt­li­che Stan­dard­ren­te liegt in den al­ten Bun­des­län­dern bei rund 1.539 Euro brut­to und in den neu­en Bun­des­län­dern bei et­wa 1.506 Euro brut­to im Mo­nat.
  • Für einen Platz im Pfle­ge­heim zahlt man im Bun­des­durch­schnitt einen mo­nat­li­chen Ei­gen­an­teil von ca. 3.000 Euro pro Mo­nat, denn die staat­lich­e Pfle­ge­ver­si­che­rung bie­tet nur eine Teil­kos­ten­lö­sung.
  • Die Fi­nanz­i­erungs­lücke, die sich aus den man­geln­den Leis­tun­gen der Pfle­ge­kasse und dem im Pfle­ge­fall tat­säch­lich be­nö­tig­ten Geld er­gibt, muss durch Ren­te, Ver­mö­gen, Im­mo­bi­lie oder so­gar durch die ei­ge­nen Kin­der ge­schlos­sen wer­den.

Klingt als wä­re Vor­sor­ge un­be­dingt not­wen­dig, oder?

Informationen zur DFV Pflegezusatzversicherung

Kostenbeispiel

Um es an einem sim­plen Bei­spiel zu ver­deut­li­chen: Ge­hen wir da­von aus, eine fik­tive Per­son na­mens Frau De­cker schließt mit 25 Jah­ren eine Pfle­ge­zu­satz­ver­si­che­rung ab und zahlt je­des Jahr 120 Euro Ver­si­che­rungs­bei­trä­ge. Auf eine Lauf­zeit von 50 Jah­ren wä­ren das 6.000 Euro. Frau De­cker wird nun mit 75 Jah­ren zum Pfle­ge­fall. Der mo­nat­li­che Ei­gen­an­teil be­trägt im Pfle­ge­heim 2.400 Euro. Das macht 28.800 Euro pro Jahr über eine Zeit­span­ne von durch­schnitt­lich sie­ben Jah­ren Pfle­ge­be­dürf­tig­keit.

Frau De­cker hat be­reits mit 25 Jah­ren an­ge­fan­gen Aus­ga­ben zu tä­tigen, die sie im Al­ter um ein Viel­fa­ches ein­spart. Ein Jahr Pfle­ge zehrt mehr als das Drei­fa­che von dem auf, was Frau De­cker 50 Jah­re lang ein­ge­zahlt hat. Die Ver­si­che­rung zahlt die Pfle­ge, Frau De­cker ist fein raus und spielt see­len­ru­hig Rom­me.

Ja, das Ge­wis­sen ist bei den meis­ten jetzt wohl denk­bar schlecht und mit noch hö­he­rer Wahr­schein­lich­keit über­mor­gen schon wie­der ver­ges­sen. Aber falls die mi­ni­ma­le Chan­ce auf einen win­zig klei­nen Denk­an­stoß doch be­steht: Wie wär´s mal da­mit, am nächs­ten fau­len Sonn­tag vor Net­flix, Ins­ta­gram und Co. ein paar Mi­nu­ten für die ei­ge­ne Pfle­ge­ab­si­che­rung auf­zu­brin­gen? Mehr fin­det ihr hier – ganz ein­fach und be­quem. Geht auch schnel­ler als Piz­za be­stel­len oder die Dis­kus­sion, wel­cher Film ge­schaut wird.

Klei­ne Rand­in­for­ma­tion: Bei einer Piz­za be­trägt die durch­schnitt­li­che War­te­zeit ca. 30 – 45 Mi­nu­ten. Eine Pfle­ge­zu­satz­ver­si­che­rung ist in 2 Mi­nu­ten ab­ge­schlos­sen. Man hat de­fi­ni­tiv län­ger et­was da­von als von der Piz­za und man muss kein Stück­chen da­von ab­ge­ben.

Man muss sich da­für nicht mal von der Couch be­we­gen und die paar Mi­nu­ten hat doch je­der von uns üb­rig oder? Wer jetzt „Nein“ schreit und im­mer noch nicht ge­nug von den Ver­glei­chen hat, dem sei ge­sagt: Die täg­li­che Ver­weil­dau­er bei Nut­zern un­ter 25 Jah­ren auf Ins­ta­gram liegt bei 32 Mi­nu­ten. Die täg­li­che Ver­weil­dau­er auf Ins­ta­gram be­trägt in Deutsch­land durch­schnitt­lich 22,9 Mi­nu­ten pro Tag.

Fazit Pflege

Ja, eine Ver­si­che­rung macht nicht ganz so viel Spaß ABER sie er­for­dert de­fi­ni­tiv we­ni­ger Klicks als 24–32 Mi­nu­ten auf Ins­ta­gram und sie ist de­fi­ni­tiv güns­ti­ger als der gan­ze Kram, der uns in­ner­halb von 24–32 Mi­nu­ten (er­folg­reich) in­fluen­ced wird.

Das Bes­te: Wäh­rend un­se­re er­stan­de­nen ma­te­ri­el­len Kon­sum­gü­ter mit der Zeit an Wert ver­lie­ren, ge­winnt eine Pfle­ge­zu­satz­ver­si­che­rung mit zu­neh­men­dem Al­ter qua­si an Wert, denn der Preis der Pfle­ge­zu­satz­ver­si­che­rung ist ab­hän­gig vom Ein­tritts­al­ter. Wer früh ab­schließt, zahlt also ge­rin­ge Bei­trä­ge und die­se blei­ben ein Le­ben lang gleich! So hal­ten sich die Mo­nats­aus­ga­ben auch mit fort­ge­schrit­te­nem Al­ter noch in Gren­zen und man kann sich evtl. noch den ein oder an­de­ren Lu­xus gön­nen oder Le­bens­traum er­fül­len, oh­ne sich in Schul­den stür­zen zu müs­sen. Man läuft nicht Ge­fahr, ir­gend­wann mit Mit­te 40 auf­zu­wa­chen und zu rea­li­sie­ren: Hät­te ich be­reits in mei­nen Zwan­zi­gern oder Drei­ßi­gern ab­ge­schlos­sen, müss­te ich ge­ra­de ein­mal die Hälf­te des Mo­nats­bei­trags auf­brin­gen, der jetzt bei Ab­schluss von mir ver­langt wird. Dann heißt es schlimm­sten­falls ab­wä­gen: Wei­ter für die lang er­sehn­te AIDA Kreuz­fahrt spa­ren oder end­lich in eine Pfle­ge­zu­satz­ver­si­che­rung in­ves­tie­ren.

Bei­des kei­ne Schnäpp­chen aber die Rech­nung fürs Pfle­ge­heim geht evtl. auf die Deut­sche Fa­mi­li­en­ver­si­che­rung – vor­aus­ge­setzt, es wird recht­zei­tig vor­ge­sorgt! Bes­ten­falls jetzt. 

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