Zahnseide© Microgen

Zahnseide und Alternativen zu Zahnseide richtig nutzen

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Text fachlich geprüft von Rumen StanchevZahnarzt mit Behandlungs­schwerpunkte Alters­zahnmedizin, Kiefer­orthopädie, Implantologie, Prothetik

Die richtige Verwendung von Zahnseide sollte zur täglichen Mundhygiene gehören. So werden Zahnzwischenräume von Zahnbelag und Essensresten befreit. Damit die Zahnseide die Plaque jedoch effektiv von Ihren Zähnen entfernen kann, müssen Sie sicherstellen, dass Sie die korrekte Technik anwenden.

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Welche Arten von Zahnseide gibt es?

  • Gewachste oder teflonbeschichtete Zahnseide ist vor allem für Anfänger, die den korrekten Umgang mit dem Faden noch erlernen müssen, geeignet. Auch bei sehr eng zusammenstehenden Zähnen lassen sich die Zahnzwischenräume gut reinigen. Gewachste Zahnseide gleitet, fasert nicht und hat einen guten Reinigungseffekt.

  • Im Vergleich zur gewachsten Variante besitzt die ungewachste Zahnseide durch ihre raue Oberfläche einen besseren Reinigungseffekt. Sie ist dicker als gewachste Zahnseide und damit in der Handhabung etwas schwieriger, da sie fasert und weniger gut gleitet. Bei Verwendung von ungewachster Zahnseide ist darauf zu achten, dass keine kleinen Fäden hängen bleiben. Ansonsten fasert die Zahnseide schnell aus.

  • Interdentalbürsten sind eher für große Zahnzwischenräume geeignet. Ihr Vorteil liegt in der einfachen Handhabung bei gleichzeitig gutem Reinigungseffekt. Sie sind zudem ideal für Zahnspangenträger oder zur Reinigung von festem Zahnersatz. Die Bürste ist nach jeder Anwendung mit Wasser zu säubern und nach ungefähr zehn Anwendungen zu wechseln.

  • Die flauschige Zahnseide verfügt über flauschige Fadenanteile. Sie ist vor allem für die Reinigung von Zahnspangen oder unter Brückengliedern geeignet. Der breite ausgefranste Mittelteil der Zahnseide kann größere Lücken von Bakterien befreien, was mit „normaler Zahnseide“ nicht möglich ist. Die Flauschzahnseide ist allerdings vergleichsweise teurer.

  • Bei Zahnseide Tapes handelt es sich um bandförmige Zahnseide, die sowohl bei größeren als auch bei engen Zahnzwischenräumen gut angewendet werden kann. Durch die einfache Handhabung ist die bandförmige Zahnseide vor allem bei Anfängern beliebt.

  • Flossetten bezeichnen die Halterungen, in welche Zahnseide eingespannt werden kann. Meistens sind diese Halterungen bereits mit Zahnseide bespannt und funktionieren als Einwegprodukt. Die Halterung ist an einem Griff aus Plastik befestigt. Am Ende der Flossette befindet sich häufig eine Art Zahnstocher.

Gibt es Alternativen?

Mit Air­Floss wer­den Zahn­be­lä­ge in den Zahn­zwi­schen­räu­men durch ei­nen ge­ziel­ten Was­ser­strahl ent­fernt. Das Zahn­rei­ni­gungs­ge­rät be­sitzt ei­nen Tank, der mit Was­ser ge­füllt wird. Der spe­zi­el­le Dü­sen­kopf wird an die Zahn­zwi­schen­räu­me ge­hal­ten und gibt ei­nen mehr­fa­chen Was­ser­strahl ab. So wer­den Mi­kro­tröpf­chen durch den Zwi­schen­raum ge­schos­sen und Be­lä­ge ent­fernt, die mit der Zahn­bürs­te nicht zu er­rei­chen sind. Eben­so kann der Tank mit ei­ner Mund­spü­lung ge­füllt wer­den. Die An­wen­dung soll­te ein­mal am Tag er­fol­gen. Stu­di­en ha­ben er­ge­ben, dass sich Air­Floss eben­so gut wie Zahn­sei­de für die Ent­fer­nung von Zahn­be­lä­gen in den Zahn­zwi­schen­räu­men eig­net.

Ne­ben der Be­nut­zung von Zahn­sei­de soll­ten Sie ein bis zwei Mal pro Jahr zur Pro­fes­sio­nel­len Zahn­rei­ni­gung ge­hen, um Ih­re Zäh­ne ge­sund zu hal­ten. Mit der Zahn­zu­satz­ver­si­che­rung DFV-Zahn­Schutz si­chern Sie sich bis zu 200 Eu­ro pro Jahr für Ih­re Pro­fes­sio­nel­le Zahn­rei­ni­gung.

Warum es wichtig ist, Zahnseide zu benutzen

Die Rei­ni­gung der Zahn­zwi­schen­räu­me ist ne­ben dem Zäh­ne­put­zen ein wich­ti­ger Be­stand­teil der Mund­hy­gie­ne, denn ein Drit­tel der ge­sam­ten Zahn­flä­chen sind Zahn­zwi­schen­räu­me. Die Pfle­ge von Zäh­nen und Zahn­fleisch durch Ent­fer­nen von Plaque­bak­te­ri­en ist der bes­te Weg zum Schutz ge­gen Zahn­fleisch-Er­kran­kun­gen.

Je­der Zahn hat min­des­tens vier Sei­ten. Die Ba­cken­zäh­ne mit ih­ren Kau­flä­chen ha­ben so­gar fünf. Die Sei­ten, an de­nen die Zäh­ne an­ein­an­der ste­hen, wer­den als Zahn­zwi­schen­räu­me be­zeich­net. Die Zahn­bürs­te er­reicht die Zahn­zwi­schen­räu­me beim Put­zen meis­tens nur un­zu­rei­chend. Es gilt al­so, die­se ex­tra zu rei­ni­gen, denn in den Zahn­zwi­schen­räu­men sam­meln sich Es­sens­res­te an, die zu Be­lä­gen und Ka­ri­es füh­ren kön­nen. Die­se Es­sens­res­te las­sen sich mit der Zahn­bürs­te so­wie gründ­li­chem Put­zen al­lei­ne nicht ent­fer­nen.

Zahnseide richtig verwenden

Da­mit Zahn­sei­de die Pla­que ef­fek­tiv von Ih­ren Zäh­nen ent­fer­nen kann, müs­sen Sie die kor­rek­te Tech­nik an­wen­den. Mit die­sen Tipps ge­lingt die rich­ti­ge An­wen­dung für um­fas­sen­de Mund­hy­gie­ne:

Hän­de wa­schen: Im­mer zu­erst die Hän­de wa­schen, be­vor Sie Zahn­sei­de be­nut­zen. Sie grei­fen sich schließ­lich in den Mund.

Aus­rei­chend Zahn­sei­de ver­wen­den: Rei­ßen Sie ein un­ge­fähr 45 cm lan­ges Stück Zahn­sei­de ab, so dass Sie für je­den Zahn ei­nen neu­en sau­be­ren Be­reich ver­wen­den kön­nen.

C-Tech­nik:

Zahn­sei­de zwi­schen die Zäh­ne glei­ten las­sen: Hal­ten Sie zwei­ein­halb bis fünf Zen­ti­me­ter Zahn­sei­de straff zwi­schen den Fin­gern ge­spannt. Füh­ren Sie die Zahn­sei­de mit sanf­ten Zick-Zack-Be­we­gun­gen in die Zahn­zwi­schen­räu­me.

„C" bil­den: Le­gen Sie die Zahn­sei­de in Form ei­nes "C" um den Zahn. Zie­hen Sie die Zahn­sei­de vor­sich­tig an den Sei­ten des Zahns ent­lang.

Zahn­sei­de ab­rol­len: Wäh­rend Sie von ei­nem zum an­de­ren Zahn ge­hen, rol­len Sie ein neu­es Stück Zahn­sei­de von dem Fin­ger der ei­nen Hand ab und rol­len die be­nutz­te Zahn­sei­de auf den Fin­ger der an­de­ren Hand auf. Der Dau­men dient als Ori­en­tie­rung.

Schlau­fen-Tech­nik:

Ver­kno­ten: Neh­men Sie et­wa 30 cm ge­wach­ste Zahn­sei­de. Ver­kno­ten Sie bei­de En­den mit­ein­an­der, so dass Sie ei­ne et­wa 10 cm lan­ge Schlau­fe er­hal­ten, die sich ziem­lich eng über vier Fin­ger führt. Sie kön­nen die Zahn­sei­den-En­den nicht nur ein­mal, son­dern auch zwei­mal durch die Schlau­fe füh­ren.

Span­nen: Span­nen Sie die Zahn­sei­de über den Dau­men der ei­nen Hand und den Zei­ge­fin­ger der an­de­ren. Span­nung er­zie­len Sie mit den Klein­fin­gern bei­der Hän­de. Zwi­schen Dau­men und Zei­ge­fin­ger ist nur ein mi­ni­ma­ler Ab­stand. Auf die­se Wei­se lässt sich die Zahn­sei­de kon­trol­liert, si­cher und ein­fach füh­ren, oh­ne dass sie ins Zahn­fleisch schnei­det.

Rei­ni­gen: Füh­ren Sie die Zahn­sei­de mit klei­nen ho­ri­zon­ta­len Be­we­gun­gen über den Punkt, an dem sich zwei Zäh­ne be­rüh­ren. Ver­schie­ben Sie Dau­men und Zei­ge­fin­ger so, dass sich so viel Zahn­sei­de wie nö­tig um den Zahn legt. So ver­grö­ßern Sie au­to­ma­tisch die Flä­che, die ge­rei­nigt wird. Füh­ren Sie die Zahn­sei­de zwei- bis drei­mal über die Zahn­flä­che hoch und wie­der run­ter bis zum Zahn­fleisch­saum. Wie­der­ho­len Sie die Putz­be­we­gung an je­dem Zahn­zwi­schen­raum.

Wie oft und wann sollte man Zahnseide benutzen?

Zahnseide sollte man mindestens einmal täglich benutzen. Hier gilt: Je öfter, desto besser. Die Anwendung sollte am besten abends erfolgen. So entfernt man alle Beläge und Essensreste aus den Zwischenräumen, die sich über den Tag angesammelt haben.

Zahnseide vor oder nach dem Zähneputzen?

Zahnseide sollte vor dem Zähneputzen verwendet werden. Studien belegen, dass bei der „Erst Zahnseide, dann Zähneputzen“-Variante eine signifikant höhere Fluoridkonzentration und ein deutlicher Plaque-Rückgang festzustellen sind.

Wer dennoch lieber erst nach dem Zähneputzen zur Zahnseide greift, sollte den Mund hinterher mit einem antibakteriellen Mundwasser ausspülen.

Wussten Sie schon?

Zahn­sei­de, wie wir sie heu­te ken­nen, wur­de von dem ame­ri­ka­ni­schen Zahn­arzt Levi Spear Parmly (1790–1859) er­fun­den. Als jun­ger Zahn­arzt emp­fahl er be­reits im Jahr 1819 die Zahn­rei­ni­gung mit un­ge­zwirnt­em Sei­den­garn.

Die Fir­ma John­son&John­son er­warb im Jahr 1898 das Pa­tent auf Zahn­sei­de.

Den kom­mer­zi­el­len Durch­br­uch schaff­te die Zahn­sei­de erst nach dem Zwei­ten Welt­krieg, als elas­tische Ny­lon­fä­den an­stel­le der Sei­de tra­ten. Das Ma­te­ri­al rieb sich nicht so schnell ab und er­wies sich da­mit ins­ge­samt als reiß­fes­ter. Heu­te­zu­ta­ge wird ne­ben Ny­lon und Sei­de auch Po­ly­e­thy­len zur Her­stel­lung von Zahn­sei­de ver­wen­det.

Soll­te man mal kei­ne Zahn­sei­de zur Hand ha­ben, kann man auf Frisch­hal­te­fo­lie aus­wei­chen. Da­zu muss man ei­nen schma­len Strei­fen von der Rol­le rei­ßen, dop­pelt le­gen und mit bei­den Hän­den auf Span­nung zie­hen. Mit der dop­pelt ge­leg­ten und ge­spann­ten Fo­lie kommt man in die Zahn­zwi­schen­räu­me.

FAQs zum Thema Zahnseide

  • Kinder sollten ab einem Alter von etwa 10 Jahren möglichst täglich Zahnseide benutzen. Das fördert die Zahngesundheit, gewöhnt Kinder schon in jungen Jahren an Zahnpflege und beugt Karies vor.

  • Für Kinder empfehlen sich vor allem Zahnseide Sticks, in denen die Zahnseide im Halter eingespannt ist. Diese gibt es in bunten Formen und Farben. Ebenso können Kinder aber auch die ganz einfache Variante in Form der losen Zahnseide verwenden. Um Kinder an die Zahnpflege zu gewöhnen, sollten Eltern zunächst Hilfestellung leisten. Das funktioniert bspw. gut, wenn man auf der Couch sitzt. Das Kind legt den Kopf auf den Schoß des Elternteils. Die Zunge des Kindes fällt leicht nach hinten in den Rachen und der Kopf wackelt kaum. Somit erhalten Eltern eine gute Übersicht und es fällt deutlich leichter, die Zähne der Kinder zu reinigen.

  • Ob man gewachste oder ungewachste Zahnseide benutzt, ist Geschmackssache. Ungewachste Zahnseide fächert sich in den Zahnzwischenräumen etwas auf, gewachste Zahnseide gleitet besser. Gewachste Zahnseide ist also vor allem für eng stehende Zähne und Anfänger gut geeignet.

  • Wenn man nach einer kieferorthopädischen Behandlung einen Retainer trägt, empfehlen sich Interdentalbürsten zur täglichen Zahnpflege. Diese sind in unterschiedlichsten Größen erhältlich. Die Bürsten können mehrmals verwendet werden. Nach jedem Zwischenraum sollte die Bürste unter fließendem Wasser ausgespült und am Ende an der Luft getrocknet werden.

  • Bei einer Zahnfleischentzündung müssen die Bereiche zwischen den Zähnen vorsichtig gereinigt werden. Daher empfiehlt sich eher eine glatte, leicht gleitende und sanfte Zahnseide.

  • Die Dicke der Zahnseide variiert. Je nach Gebiss sind die Zahnzwischenräume unterschiedlich groß sein. Dementsprechend gibt es Zahnseide in dünnerer und dickerer Stärke.

  • Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen rund um das Thema Zahngesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu konsultieren.

    Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus Fachärzten und Redakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.

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