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Zahnschmuck: Schädlich für die Zähne?

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Text fachlich geprüft von Rumen StanchevZahnarzt mit Behandlungs­schwerpunkte Alters­zahnmedizin, Kiefer­orthopädie, Implantologie, Prothetik

Frü­her wur­den Zahn­schä­den häu­fig mit Gold oder A­mal­gam be­han­delt. Was heu­te bei im­mer mehr Men­schen im Mund glit­zert, sind kei­ne Kro­nen oder Fül­lun­gen mehr, son­dern das ist Zahn­schmuck. Wie auch an­de­re Kör­per­tei­le so kön­nen auch ge­sun­de Zäh­ne mit Stein­chen, Glit­zer und Gold ver­ziert wer­den und sor­gen so für je­de Men­ge Bling-Bling und ein wahr­haft strah­len­des Lä­cheln.

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Was ist Zahnschmuck?

Auch wenn Zahn­schmuck vor al­lem durch ame­ri­ka­ni­sche Mu­si­ker wie Ka­nye West, Nel­ly oder Ma­don­na po­pu­lär ge­macht wur­de, sind sie nicht die Er­fin­der. Das Ver­gol­den von Zäh­nen fin­det man be­reits im Na­hen Os­ten seit dem drit­ten Jahr­tau­send vor Chris­tus und das Ver­zie­ren der Schnei­de­zäh­ne mit Edel­stei­nen seit etwa 900 v. Chr. bei den Ma­ya. Die mo­di­schen Ac­ces­soires von heu­te sind um ei­ni­ges viel­fäl­ti­ger ge­wor­den, wenn es um das schöns­te Lä­cheln geht.

Welche Arten von Zahnschmuck gibt es?

Die Band­brei­te ist wie bei al­len Mo­de­er­schei­nun­gen schier end­los. Die fol­gen­den Bei­spie­le ge­ben ei­nen knap­pen Ü­ber­blick ü­ber die ver­schie­de­nen Ar­ten von Zahn­schmuck.


Skyces: Sky­ces sind klei­ne Stein­chen, die auf den Zahn­hals oder die Zahn­kro­ne ge­klebt wer­den. Da­bei han­delt es sich in der Re­gel um Kris­tall­glas-Steine, Zir­ko­nia oder Dia­man­ten. Der Zahn­arzt bohrt da­zu ein klei­nes Loch in den Zahn­schmelz und klebt den Stein auf. Um den Zahn­hal­te­ap­pa­rat mög­lichst ge­sund zu hal­ten, soll­ten sie bei die­ser Art der Ver­zie­rung min­des­tens drei­mal täg­lich ge­putzt wer­den.


Grillz: Da­bei han­delt es sich um Me­tall­kap­pen, die vom Zahn­arzt ü­ber ei­nen Ne­ga­tiv­ab­druck her­ge­stellt und ü­ber die Schnei­de­zäh­ne ge­setzt wer­den. Meist be­ste­hen sie aus den Edel­me­tal­len Gold, Sil­ber oder Pla­tin, aber es gibt auch günst­i­ge­re Mo­del­le aus Nicht-Edel­me­tall. Grillz kön­nen mit Edel­stei­nen oder Schrift­zü­gen be­setzt sein. Das Ge­biss sol­len sie da­bei nicht schä­di­gen; sie müs­sen aber wie Zahn­er­satz gründ­lich ge­rei­nigt wer­den.


Zahncaps: Zahn­caps fin­det man auch un­ter der Be­zeich­nung Rap-Caps, da sie in der Rap-Sze­ne be­liebt sind. Es sind Kap­pen aus Me­tall, meist Gold, Sil­ber oder Pla­tin, die ü­ber die Schnei­de­zäh­ne ge­schoben wer­den. Zu­dem las­sen sich Zahn­caps in­di­vi­du­ell mit Ver­zie­run­gen ge­stal­ten. Zahn­caps wer­den im Ver­gleich zu Grillz auch ü­ber ein­zel­ne Zäh­ne ge­setzt, wo­hin­ge­gen Grillz meist gleich meh­re­re Zäh­ne ver­blen­den.


Dazzler: Daz­zler sind im we­sent­li­chen ei­ne Gold­fo­lie oder ei­ne Form wie Her­zen oder Ster­ne, die der Zahn­arzt pro­fes­sio­nell auf die Zäh­ne klebt. Da­zu muss die Zahn­ober­flä­che an­ge­raut wer­den, da­mit der Spe­zi­al­kle­ber hält. Zur Pfle­ge ge­nügt das ü­b­li­che Zähne­put­zen. Daz­zlers sind we­ni­ger in­va­siv als Sky­ces, da kein Loch ge­bohrt wer­den muss.

Twink­les: Das sind klei­ne Strass-Stei­ne zum dau­er­haf­ten Auf­kle­ben. Die­se wer­den seit dem 18. Jahr­hun­dert als Dia­mant-Imi­ta­te ver­wen­det und aus blei­hal­ti­gem Glas­fluss her­ge­stellt. In der heu­ti­gen Ver­wen­dung für Twink­les gibt es sie in ver­schie­de­nen Far­ben und Form. Im Un­ter­schied zu den Sky­ces wird bei den Twink­les eben­falls kein Loch in den Zahn­schmelz ge­bohrt. Die Kle­be­stel­le wird hin­ge­gen mit ei­ner ät­zen­den Lö­sung an­ge­raut, da­mit der Kle­ber die Zahn­ober­flä­che und den Stein bes­ser ver­bin­det.

 
Zahn-Tat­too: Bei Zahn-Tat­toos han­delt es sich um far­bi­ge Mi­nia­tur­bild­chen, die auf die Schnei­de­zäh­ne ge­klebt wer­den. Es gibt zwei Va­ri­an­ten der Halt­bar­keit. Bei der ei­nen löst sich das far­bi­ge Mi­nia­tur­bild­chen spä­tes­tens nach ein paar Ta­gen ab. Bei der zwei­ten Va­ri­an­te der Zahn-Tat­toos wird das Mo­tiv auf ei­ne Zahn­kro­ne ge­malt. Nach dem der Zahn­kör­per ei­ne Vor­be­hand­lung er­fährt, wird die ver­zier­te Kro­ne an­schlie­ßend dau­er­haft auf­ge­setzt.

Welche Risiken sind mit Zahnschmuck verbunden?

Als pro­ble­ma­tisch ist Zahn­schmuck zu be­trach­ten, bei dem zum Be­fes­tigen die Zäh­ne an­ge­schlif­fen oder an­ge­bohrt wer­den müs­sen. Denn die Ober­flä­che be­steht aus Zahn­schmelz, der das emp­find­li­che Zahn­in­ne­re schützt. Die­se Be­schä­di­gun­gen am Zahn­schmelz för­dern das Ein­drin­gen von Kei­men und Bak­te­ri­en und das kann bei man­gel­haf­ter Pfle­ge und Mund­hy­gie­ne Ka­ri­es zur Fol­ge ha­ben. Ein Schmuck­stück, das le­dig­lich auf die Zahn­ober­flä­che auf­ge­klebt wird, birgt we­ni­ger Ri­si­ken für ent­zünd­li­che Schä­di­gun­gen.


Das Zahn­fleisch ist beim Ein­set­zen, Tra­gen und Ent­fer­nen von auf­ge­setz­tem Zahn­schmuck star­ken me­cha­ni­schen Be­las­tun­gen und da­mit ei­ner Ver­let­zungs­ge­fahr aus­ge­setzt. Die Auf­sät­ze rei­zen das Zahn­fleisch und es kann sich in der Fol­ge ent­zün­den. Zu­dem bil­den Rit­zen und klei­ne Ni­schen zwi­schen Me­tall, Zahn­fleisch­rand und Zäh­nen für Bak­te­ri­en gu­te Be­din­gun­gen, sich an­zu­sie­deln. Da­durch steigt die Ge­fahr, an Pa­ro­don­ti­tis so­wie Ka­ri­es zu er­kran­ken. Ver­ges­sen Sie nicht, den ab­ge­lös­ten Zahn­schmuck auch rich­tig zu rei­ni­gen.

 
Glei­ches gilt für Zun­gen­-, Lip­pen- und Lip­pen­bänd­chen-Pier­cings. Der Pier­cing-Kopf kann Zäh­ne und Zahn­fleisch schä­di­gen. Der Zahn­schmelz kann durch das An­schla­gen des Zun­gen-Pier­cings ris­sig wer­den und die Zäh­ne da­durch schmerz­emp­find­li­cher. Das Lip­pen-Pier­cing drückt ge­gen das Zahn­fleisch, das da­durch zu­rück­ge­hen kann. Der Halt des Zah­nes nimmt ab und der Ver­lust des Zah­nes droht.

Wie Sie Zahnschäden durch Zahnschmuck vorbeugen können

Die Zahn­pfle­ge ist bei Zahn­schmuck für lang­fris­tig ge­sun­de, schö­ne Zäh­ne noch viel wich­ti­ger, da sich ver­mehrt Plaque ab­la­gert. Damit ist das Ri­si­ko er­höht, an Pa­ro­don­ti­tis sowie Ka­ri­es zu er­kran­ken. Eben­falls muss der Zahn­schmuck ge­rei­nigt werden, denn die un­re­gel­mä­ßi­gen Ober­flä­chen bie­ten Bak­te­ri­en bes­te Be­din­gun­gen zum An­sie­deln.


Ne­ben dem re­gel­mä­ßi­gen Zäh­ne­put­zen müs­sen die Zahn­zwi­schen­räu­me mit Zahnseide ge­rei­nigt wer­den. Au­ßer­dem emp­fiehlt es sich, re­gel­mä­ßig eine pro­fes­si­o­nel­le Zahn­rei­ni­gung in An­spruch zu neh­men, bei der auch spe­zi­ell nach Be­schä­di­gun­gen an der Zahn­sub­stanz durch den ge­tra­ge­nen Zahn­schmuck ge­schaut wird. Mit der Test­sie­ger Zahnzusatzversicherung der DFV kön­nen Sie Kos­ten spa­ren und er­hal­ten bis zu 200 Euro pro Ka­len­der­jahr für ihre Pro­fes­si­o­nel­le Zahn­rei­ni­gung.


Beim Zun­gen­-­Pier­cing kommt es un­ter an­de­rem auf den rich­ti­gen Sitz und das rich­ti­ge Ma­te­ri­al an. Das Pier­cing soll­te in der Mit­te sein, nicht zu weit an der Zun­gen­spit­ze ge­setzt sein und die Stab­län­ge soll­te so ge­wählt wer­den, dass die Zahn­rei­hen kei­nen Scha­den neh­men.

Mit welchen Kosten muss man für Zahnschmuck rechnen?

Das Ein­set­zen des Zahn­schmucks kos­tet je nach Zahn­arzt­pra­xis und Re­gi­on zwi­schen 40 und 100 Euro. Nicht-­Edel­stei­ne wie Strass-­Stei­ne be­gin­nen bei et­wa 15 Euro, aber bei der Ver­wen­dung von Edel­stei­nen und Edel­me­tal­len kann es schon mal in die Tau­sen­de ge­hen.

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Wie werde ich den Zahnschmuck wieder los?

Die meis­ten Va­ri­an­ten des Zahn­schmucks sind für län­ge­re Zeit ge­dacht, aber er kann re­la­tiv rasch vom Zahn­arzt wie­der ent­fernt wer­den. Die Zäh­ne be­nö­ti­gen je­doch im An­schluss eine be­son­de­re Be­hand­lung. Zu­erst müs­sen die Kleb­stoff­res­te weg­po­liert und zur Zahn­ver­sie­ge­lung Flu­orid­lack auf­ge­tra­gen wer­den. An­schlie­ßend emp­fiehlt sich eine Kon­trol­le des Ge­biss auf me­cha­ni­sche Schä­den oder bak­te­ri­el­le Pro­ble­me wie Ka­ri­es. Eine nach­ge­la­ger­te pro­fes­sio­nel­le Zahn­rei­ni­gung wird häu­fig emp­foh­len.

  • Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen rund um das Thema Zahngesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Tiermediziner zu konsultieren.

    Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus zahnmedizinischen Fachpersonal und Redakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.

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