In mehrere Häuser eintretendes Hochwasser© tomazl

ZÜRS Zone ermitteln: Ihr Leitfaden für Umweltrisiken

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Die ZÜRS-Zo­ne gibt das Hoch­was­ser-Ri­si­ko für jede Adres­se in Deutsch­land an und ist eine wich­ti­ge Grund­la­ge für die Er­mitt­lung von Ver­si­che­rungs­bei­trä­gen. Wie hoch das Ri­si­ko Ih­rer Im­mo­bi­lie ist, wie die­ses er­mit­telt wird und was Sie ge­gen mög­li­che Schä­den selbst tun kön­nen – das er­fah­ren Sie in un­se­rem Rat­ge­ber.

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ZÜRS - was ist das?

Stark­re­gen, Hoch­was­ser, Über­schwem­mun­gen – ex­tre­me Wet­ter­ereig­nis­se neh­men in Deutsch­land spür­bar zu. Doch wie hoch ist das Ri­si­ko ei­gent­lich ge­nau für mein Haus? Und was be­deu­tet das für mei­ne Ver­si­che­rung? Ge­nau hier kommt ZÜRS ins Spiel.

Wie das Zonierungssystem funktioniert

ZÜRS steht für Zo­nie­rungs­sys­tem für Über­schwem­mung, Rück­stau und Stark­re­gen – ein Sys­tem, das von der deut­schen Ver­si­che­rungs­wirt­schaft ent­wi­ckelt wur­de. Es hilft da­bei, das Na­tur­ge­fah­ren­ri­siko ei­nes Ge­bäu­des bes­ser ein­zu­schät­zen.

Kon­kret ord­net ZÜRS je­des be­bau­te Grund­stück in Deutsch­land ei­ner von vier so­ge­nann­ten Ge­fähr­dungs­klas­sen zu – den ZÜRS-Zo­nen. Die­se ba­sie­ren auf geo­gra­fi­schen Da­ten, his­to­ri­schen Hoch­was­ser­ereig­nis­sen so­wie amt­li­chen In­for­ma­ti­o­nen zu Fluss­nä­he und Ge­län­de­form. Das Ziel: Ver­si­che­rern und Haus­e­i­gen­tü­mern ei­ne ob­jek­ti­ve Ein­schät­zung zu ge­ben, wie ge­fähr­det ein Ge­bäu­de durch Hoch­was­ser ist.

Übersicht der ZÜRS Gefährdungsklassen in Deutschland

Die Gefährdungsklassen im Überblick

ZÜRS un­ter­teilt das Ri­siko in vier Zo­nen – von nied­rig bis hoch:

  • Ge­fährdungsklasse 1: Sehr ge­rin­ge Ge­fähr­dung – Hoch­was­ser tritt sel­te­ner als ein­mal in 200 Jah­ren auf.
  • Ge­fährdungsklasse 2: Ge­rin­ge Ge­fähr­dung – Hoch­was­ser tritt ein­mal in 100 bis 200 Jah­ren auf.
  • Ge­fährdungsklasse 3: Mit­tlere Ge­fähr­dung – Hoch­was­ser tritt ein­mal in 10 bis 100 Jah­ren auf.
  • Ge­fährdungsklasse 4: Ho­he Ge­fähr­dung – Hoch­was­ser tritt min­des­tens ein­mal in 10 Jah­ren auf.

Je hö­her die Zo­ne, des­to grö­ßer das Ri­siko – und des­to wich­ti­ger wird ein pas­sen­der Ver­si­che­rungs­schutz.

Bedeutung von ZÜRS für Ihr Haus und Ihre Versicherung

War­um ist das für Sie re­le­vant? Ganz ein­fach: Die ZÜRS-Zo­ne Ih­res Hau­ses be­ein­flusst, ob und zu wel­chen Be­din­gun­gen Sie eine Ele­men­tar­ver­si­che­rung er­hal­ten – also den Teil der Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung, der Schä­den durch Na­tur­ge­fah­ren wie Über­schwem­mung oder Rück­stau ab­deckt.

Be­sit­zen Sie ein Haus in Zo­ne 1 oder 2, ist eine Ab­si­che­rung in der Re­gel pro­blem­los mög­lich. In Zo­ne 3 wird es schwie­ri­ger – hier kann es zu hö­he­ren Prä­mi­en oder Ein­schrän­kun­gen kom­men. In Zo­ne 4 leh­nen vie­le Ver­si­che­rer eine Ele­men­tar­ver­si­che­rung so­gar ab – oder stel­len stren­ge Be­din­gun­gen.

Un­ser Tipp: Prü­fen Sie die ZÜRS-Zo­ne Ih­res Grund­stücks am bes­ten früh­zei­tig – be­son­ders, wenn Sie neu bau­en, kau­fen oder Ih­re Ver­si­che­rung an­pas­sen möch­ten. So schaf­fen Sie Klar­heit und kön­nen ge­zielt vor­sor­gen.

Wie wird die ZÜRS-Zone ermittelt?

Wer sein Ri­si­ko durch Hoch­was­ser oder Stark­re­gen ein­schät­zen möch­te, fragt sich frü­her oder spä­ter: In wel­cher ZÜRS-Zo­ne liegt mein Haus ei­gent­lich? Die Er­mitt­lung ist heu­te ein­fa­cher denn je – und ein ers­ter Blick lohnt sich im­mer.

Nut­zung von ZÜRS Geo für eine ge­naue Ein­schät­zung

Die zen­tra­le In­for­ma­tions­quel­le zur ZÜRS-Zo­ne ist das Sys­tem ZÜRS Geo, das von der deut­schen Ver­si­che­rungs­wirt­schaft be­reit­ge­stellt wird. Es greift auf eine Viel­zahl an Da­ten zu – dar­un­ter Kar­ten­ma­te­ri­al, his­to­ri­sche Hoch­was­ser­stän­de, Ge­län­de­hö­hen und Fluss­ver­läu­fe.

Ver­si­che­rer nut­zen ZÜRS Geo, um für je­de Adres­se in Deutsch­land ei­ne prä­zi­se Ge­fähr­dungs­ein­stu­fung vor­zu­neh­men. Das heißt: Für Ihr in­di­vi­du­el­les Ge­bäu­de kann er­mit­telt wer­den, wie hoch die Über­schwem­mungs­ge­fahr tat­säch­lich ist.

Ein­fluss­fak­to­ren bei der Er­mitt­lung der ZÜRS- Zo­nen

Die Ein­stu­fung in eine be­stimm­te ZÜRS- Zo­ne hängt von ver­schie­de­nen Fak­to­ren ab. Be­son­ders re­le­vant sind:

  • Nähe zu Flüs­sen, Bä­chen oder Seen
  • Hö­hen­la­ge Ih­res Grund­stücks im Ver­gleich zum nächs­ten Ge­wäs­ser
  • Bis­he­ri­ge Hoch­was­ser­ereig­nis­se in der Re­gi­on
  • Hy­dro­lo­gi­sche Mo­del­le, die Vor­her­sa­gen zur Über­flu­tungs­wahr­schein­lich­keit tref­fen

Auch klei­ne­re Was­ser­läu­fe wie Bä­che kön­nen ein er­höh­tes Ri­si­ko be­deu­ten – so­ge­nann­te Bach­zo­nen wer­den bei der Be­wer­tung da­her eben­falls be­rück­sich­tigt.

Hochwasser- und Umweltrisiken reduzieren

ZÜRS zeigt Ih­nen, wie ge­fähr­det Ihr Zu­hau­se durch Na­tur­ereig­nis­se wie Hoch­was­ser oder Stark­re­gen ist – doch da­bei muss es nicht blei­ben. Denn egal in wel­cher ZÜRS-Zo­ne sich Ihr Haus be­fin­det: Es gibt vie­le Mög­lich­kei­ten, ak­tiv vor­zu­sor­gen und Schä­den zu mi­ni­mie­ren.

Maß­nah­men zum Schutz Ih­res Ge­bäu­des

Mit den rich­ti­gen bau­li­chen und or­ga­ni­sa­to­ri­schen Maß­nah­men kön­nen Sie Ihr Ri­­si­ko deut­lich sen­ken. Da­zu zäh­len zum Bei­spiel:

  • Kel­ler ab­dich­ten: Tü­ren, Fens­ter und Licht­schäch­te ge­gen ein­drin­gen­des Was­ser si­chern.
  • Rück­stau­ven­ti­le ein­bau­en: Da­mit Ab­was­ser bei star­kem Re­gen nicht ins Haus zu­rück­ge­drückt wird.
  • Ge­län­de an­pas­sen: Zu­flüs­se rund ums Haus ab­lei­ten, klei­ne Erd­wäl­le er­rich­ten oder Ver­sicke­rungs­flä­chen schaf­fen.
  • Tech­nik er­hö­hen: Hei­zun­gen, Strom­käs­ten oder Wasch­ma­schi­nen in hoch­was­ser­ge­fähr­de­ten Be­rei­chen hö­her plat­zie­ren.
  • Ver­si­che­rungs­schutz an­pas­sen: Ei­ne Ele­men­tar­ver­si­che­rung er­gänzt Ih­re Wohn­ge­bäu­de­ver­si­che­rung sinn­voll – vor al­lem in hö­he­ren Ri­si­ko­zo­nen.

Die­se Schutz­maß­nah­men loh­nen sich nicht nur bei Neu­bau­ten, son­dern auch im Be­stand. Schon mit ein­fa­chen Mit­teln kön­nen Sie viel be­wir­ken.

Bei­spie­le für prä­ven­ti­ve Lö­sung­en

Prä­ven­ti­on be­deu­tet nicht im­mer gleich Groß­bau­stel­le. Auch klei­ne­re Maß­nah­men kön­nen hel­fen, Um­welt­ri­si­ken zu re­du­zie­ren:

  • Mo­bi­le Schutz­sys­te­me: Wie auf­blas­ba­re Däm­me oder Sand­säc­ke, die bei Stark­re­gen schnell zum Ein­satz kom­men.
  • Re­gen­was­ser­ma­na­ge­ment: Re­gen­was­ser­ton­nen oder Ver­sicke­rungs­mul­den ent­las­ten die Ka­na­li­sa­ti­on.
  • Be­grünte Flä­chen: Statt ver­sie­gel­ter Ein­fahr­ten lie­ber Ra­sen­git­ter­stei­ne oder Pflan­zen­flä­chen – das Was­ser kann bes­ser ab­lau­fen.
  • A­larm- und Sen­sor­sys­te­me: Was­ser­mel­der im Kel­ler oder smar­te Ü­ber­wa­chungs­lö­sung­en kön­nen früh­zei­tig war­nen.

Un­ser Tipp: Vie­le die­ser Maß­nah­men wer­den durch staat­li­che oder kom­mu­na­le Pro­gram­me ge­för­dert. In­for­mie­ren Sie sich bei Ih­rer Ge­mein­de oder Ih­rer Ver­si­che­rung, wel­che Un­ter­stüt­zung Sie er­hal­ten kön­nen.

Das Risiko für Starkregen besser einschätzen

Das Ri­si­ko für Stark­re­gen­ereig­nis­se in Deutsch­land nimmt im­mer mehr zu und be­droht vie­le Haus­be­sit­zer. Um das ei­ge­ne Ri­si­ko bes­ser ein­schät­zen zu kön­nen, ist es wich­tig, die to­po­gra­fi­schen Merk­ma­le und Bo­den­be­schaf­fen­heit des Grund­stücks zu ken­nen, da tie­fer ge­le­ge­ne Re­gio­nen be­son­ders be­trof­fen sind und ver­sie­gel­te Flä­chen das Ab­flie­ßen von Was­ser ver­hin­dern.

Zu­dem ist die be­ste­hen­de Re­gen­was­ser­in­fra­struk­tur ent­schei­dend. Lo­ka­le Ri­si­ko­kar­ten hel­fen da­bei, das Ge­fähr­dungs­po­ten­zi­al bes­ser ein­zu­schät­zen. So kann man bes­ser ver­ste­hen, wie ge­fähr­det ei­ne Im­mo­bi­lie ist, und ent­spre­chen­de Schutz­maß­nah­men pla­nen. Der GDV teilt Grund­stü­cke in drei un­ter­schied­li­che Ge­fähr­dungs­klas­sen ein – je hö­her die Klas­se, des­to hö­her das Ri­si­ko.

Übersicht der Starkregengefährdungsklassen in Deutschland

Übersicht der Gefährdungsklassen

Der GDV teilt Grund­stü­cke in drei un­ter­schied­li­che Ge­fähr­dungs­klas­sen ein – je hö­her die Klas­se, des­to hö­her das Ri­si­ko und des­to wich­tig ein Ver­si­che­rungs­schutz.

  • Ge­fähr­dungs­klas­se 1: Ge­rin­ge Ge­fähr­dung – Das Ge­bäu­de be­fin­det sich am obe­ren En­de ei­nes Hangs oder liegt auf ei­ner Kup­pe. 
  • Ge­fähr­dungs­klas­se 2: Mit­te­re Ge­fähr­dung – Das Ge­bäu­de be­fin­det sich am mit­te­ren oder un­te­ren En­de ei­nes Hangs, liegt aber nicht an ei­nem Bach.
  • Ge­fähr­dungs­klas­se 3: Star­ke Ge­fähr­dung – Das Ge­bäu­de be­fin­det sich im Tal oder in der Nä­he ei­nes Bachs. 

Häufig gestellte Fragen zu ZÜRS-Zonen

  • Die ZÜRS-Zo­ne zeigt Ih­nen, wie hoch das Ri­si­ko für Hoch­was­ser und an­de­re Na­tur­ge­fah­ren an Ih­rem Stand­ort ist. Für Ver­si­che­rer ist sie die Grund­la­ge, um das Ri­si­ko ei­nes Scha­dens re­a­lis­tisch ein­zu­schät­zen – und dar­auf ba­sie­rend zu ent­schei­den, ob und wie ei­ne Ele­men­ta­r­ver­si­che­rung an­ge­bo­ten wer­den kann. Für Sie be­deu­tet das: Nur wer sei­ne Zo­ne kennt, kann ge­zielt vor­sor­gen und den pas­sen­den Ver­si­che­rungs­schutz wäh­len.

  • Liegt Ih­re Im­mo­bi­lie in ZÜRS Zo­ne 3 oder 4, ist das kein Grund zur Pa­nik – aber ein An­lass zum Han­deln.

    Das kön­nen Sie tun:

    • Mit Ih­rer Ver­si­che­rung spre­chen und klä­ren, wel­che Ab­si­che­rung mög­lich ist.
    • Bau­li­che Maß­nah­men prü­fen, z. B. Rück­stau­si­che­run­gen oder Hoch­was­ser­schutz­vor­keh­run­gen.
    • An För­der­pro­gram­me den­ken, vie­le Län­der oder Kom­mu­nen un­ter­stüt­zen prä­ven­ti­ve Maß­nah­men fi­nan­zi­ell.
    • Früh­zei­tig han­deln, denn nach ei­nem Scha­den wird es oft schwie­ri­ger, Ver­si­che­rungs­schutz zu be­kom­men.
  • In ZÜRS Zo­ne 4 ist die Ab­si­che­rung ge­gen Ele­men­tar­ge­fah­ren oft her­aus­for­dernd – aber nicht un­mög­lich. Wich­tig ist:

    In­di­vi­du­el­le Be­ra­tung: Las­sen Sie sich von Ih­rer Ver­si­che­rung kon­kret zu den Mög­lich­kei­ten be­ra­ten.

    Schutz­kon­zept er­stel­len: Mit bau­li­chen Maß­nah­men kön­nen Sie das Ri­­si­ko sen­ken – und da­mit even­tu­ell auch bes­se­re Ver­si­che­rungs­be­din­gun­gen er­hal­ten.

    Ri­si­ko ernst neh­men, aber nicht re­sig­nie­ren: Wer gut in­for­miert ist, kann ge­zielt ge­gen­steu­ern.

  • Die ZÜRS-Zo­nen werden regelmäßig aktualisiert. Die Da­ten­la­ge ver­bes­sert sich durch neue Hoch­was­ser­ereig­nis­se, hy­dro­lo­gi­sche Stu­di­en oder ge­än­der­te Fluss­läu­fe.

    Eine Än­de­rung Ih­rer ZÜRS-Zo­ne kann pas­sie­ren, wenn:

    • Neue Hoch­was­ser­ereig­nis­se auf­tre­ten
    • Schutz­maß­nah­men (z. B. Dei­che, Rück­hal­te­be­cken) fer­tig­ge­stellt wer­den
    • Neue Er­kennt­nis­se zur Ge­fähr­dungs­la­ge vor­lie­gen

    Tipp: Wenn Sie ge­ra­de bau­en oder kau­fen, lohnt sich ein Blick in ak­tu­el­le Ri­si­ko­kar­ten oder eine di­rek­te Nach­fra­ge bei Ih­rer Ver­si­che­rung – so ver­mei­den Sie un­an­ge­neh­me Über­ra­schun­gen.

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