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Rheuma Ursachen, Symptome, Behandlung

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Text fachlich geprüft von Dr. med. Noelle-Dominique Albrecht

In Deutschland leiden etwa drei Millionen Menschen an rheumatischen Erkrankungen. Rheuma beschreibt nicht eine einzelne Erkrankung, sondern einen Formenkreis gleichartiger Gelenkerkrankungen. Dabei kommt es zu heftigen, chronischen Schmerzen und Verformungen der Gelenke. Die Beweglichkeit ist eingeschränkt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Rheu­ma ist ein Sammel­be­griff für über 100 ver­schie­dene Er­kran­kun­gen, die meist das Be­we­gungs­sys­tem be­treffen und chro­nisch ver­lau­fen.
  • Ty­pisch für en­tzünd­li­ches Rheu­ma ist Mor­gen­stei­fig­keit, Schmerz in Ge­len­ken oder Sehnen so­wie Schwel­lun­gen.
  • Die Ur­sa­chen sind nicht voll­stän­dig ge­klärt – ver­mu­tet wer­den ge­ne­tische Fak­to­ren, Im­mun­stö­run­gen und Umwelt­ein­flüsse wie Stress.
  • Die Be­hand­lung er­folgt meist mit Me­di­ka­men­ten, Phy­si­o­the­ra­pie, ggf. Ope­ra­ti­on und einer ganz­heit­li­chen The­ra­pie­pla­nung.
  • Eine Früh­zei­tige Dia­gno­se ist ent­schei­dend, um dau­er­haf­te Schä­den an Ge­len­ken oder Or­ga­nen zu ver­hin­dern und die Le­bens­qua­li­tät zu er­hal­ten.

Was ist Rheu­ma?

Der um­gangs­sprach­li­che Be­griff Rheu­ma steht für ver­schie­de­ne, schmerz­haf­te Er­kran­kun­gen am Be­we­gungs­ap­pa­rat. Er­kran­kun­gen des rheu­ma­ti­schen For­men­krei­ses wer­den rund 400 un­ter­schied­li­che Ein­zel­er­kran­kun­gen des Be­we­gungs- und Stütz­ap­pa­ra­tes so­wie des Im­mun­sys­tems zu­ge­ord­net.

In den meis­ten Fäl­len ist mit Rheu­ma al­ler­dings die Rheu­ma­toi­de Ar­thri­tis (RA) ge­meint, wäh­rend frü­her die Be­zeich­nung chro­ni­sche Po­ly­ar­thri­tis üb­lich war. In Deutsch­land lei­den Mil­lio­nen Men­schen un­ter die­ser Krank­heit. Da­bei han­delt es sich um die häu­figs­te ent­zünd­li­che Ge­lenk-Er­kran­kung, die meis­tens an bei­den Kör­per­hälf­ten gleich­zei­tig auf­tritt.

Bei Rheu­ma sind vie­le Ge­len­ke über ei­nen län­ge­ren Zeit­raum (laut De­fi­ni­tion mehr als drei) gleich­zei­tig ent­zün­det. Schul­me­di­zi­nisch gel­ten rheu­ma­ti­sche Er­kran­kun­gen als nicht heil­bar. Ziel der The­ra­pie ist ei­ne Ver­bes­se­rung der Le­bens­qua­li­tät und ei­ne Ver­lang­sa­mung oder ein Auf­hal­ten des Krank­heits­pro­zes­ses.

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Rheu­ma: Ar­ten

Rheu­ma (auch Rheu­ma­tis­mus) ist ein Sam­mel­be­griff für über 400 ver­schie­de­ne Er­kran­kun­gen, die un­ter­schied­li­che Ur­sa­chen so­wie Ver­laufs­for­men ha­ben und di­ver­se Schä­den ver­ur­sa­chen kön­nen. Ih­nen al­len ist ge­mein­sam, dass sie sich vor­ran­gig im Bin­de- und Stütz­ge­we­be des Be­we­gungs­ap­pa­ra­tes äu­ßern, al­so in den Kno­chen, Ge­len­ken oder den Weich­tei­len (Mus­keln, Seh­nen, Schleim­beu­tel usw.).

Ent­zünd­li­ches Rheu­ma

  • al­le For­men von Ar­thri­tis (Ge­lenk­ent­zün­dun­gen un­ter­schied­li­cher Ur­sa­che, auch in­fol­ge bak­te­ri­el­ler oder vi­ra­ler In­fek­ti­on) wie z. B. Rheu­ma­toi­de Ar­thri­tis (chro­ni­sche Po­ly­ar­thri­tis), Ju­ve­ni­le idio­pa­thi­sche Ar­thri­tis oder Pso­ria­sis-Ar­thri­tis
  • al­le For­men von Spon­dy­lo­ar­thri­tis (ent­zünd­li­che Er­kran­kun­gen der Wir­bel­säu­le und der Ge­len­ke) wie z. B. Mor­bus Bech­te­rew
  • Vas­ku­li­ti­den (ent­zünd­li­che Er­kran­kun­gen der Ge­fä­ße) und die Kol­la­ge­no­sen (Bin­de­ge­webs­er­kran­kun­gen) wie z. B. die Skle­ro­der­mie, das Sjö­gren-Syn­drom, der sys­te­mi­sche Lu­pus ery­the­ma­to­des, Po­ly­myo­si­tis und Der­ma­to­myo­si­tis, Misch­kol­la­ge­no­se, We­ge­ner-Gra­nu­lo­ma­to­se (Mor­bus We­ge­ner), Po­ly­my­al­gia rheu­ma­ti­ca / Ar­te­ri­i­tis tem­po­ra­lis

Nicht-ent­zünd­li­ches Rheu­ma

  • Ar­thro­sen (ver­schleiß­be­ding­te, de­ge­ne­ra­ti­ve Er­kran­kun­gen von Ge­len­ken)
  • Stoff­wech­sel­stö­run­gen, die mit rheu­ma­ti­schen Be­schwer­den ein­her­ge­hen wie z. B. die Kris­tall­ar­thro­pa­thi­en u. a. die Gicht und die Pseu­do­gicht, en­do­kri­ne Ge­lenk­er­kran­kun­gen wie bei Über­funk­ti­on der Ne­ben­schild­drü­sen (Hy­per­pa­ra­thy­re­oi­dis­mus), der Schild­drü­se (Hy­per­thy­re­o­se), bei Dia­be­tes mel­li­tus etc., Hä­mo­chro­ma­to­se (Ei­sen­stoff­wech­sel­stö­rung)
  • al­le For­men von Weich­teil­rheu­ma wie z. B. Fi­bro­my­al­gie (chro­ni­sche Schmerz­er­kran­kung des Ge­lenk- und Be­we­gungs­ap­pa­ra­tes), Seh­nen­an­satz­rei­zun­gen (In­ser­tions­ten­do­pa­thi­en), Schleim­beu­tel­ent­zün­dun­gen
  • chro­ni­sche Kno­chen­er­kran­kun­gen wie die Os­teo­po­ro­se oder Os­teo­ma­la­zie

Rheu­ma: Ur­sa­chen

Bei Rheu­ma kommt ei­ne Viel­zahl von Ur­sa­chen in Fra­ge. Oft sind es meh­re­re Ur­sa­chen gleich­zei­tig, die mit­ei­nan­der kom­bi­niert die Ent­wick­lung des Rheu­mas aus­lö­sen. Fol­gen­de Fak­to­ren kön­nen die Er­kran­kung be­güns­ti­gen:

Frü­hes Ab­stil­len

For­scher der Har­vard Me­di­cal School stell­ten fest, dass Men­schen, die län­ger als 12 Mo­na­te ge­stillt wur­den, sel­te­ner an Rheu­ma er­kran­ken als je­ne, die nur kurz oder gar ge­stillt wur­den.

Ebenso kön­nen hor­mo­nel­le Fak­to­ren in der Ju­gend ent­schei­dend sein. So ga­ben die Wis­sen­schaft­ler auch an, dass ein frü­hes Ein­tre­ten der ers­ten Men­stru­a­ti­on das Rheu­ma­ri­si­ko er­hö­hen kann. Ei­ne ver­früh­te Men­stru­a­ti­on kann wie­der­um so­wohl durch Über­ge­wicht als auch durch ei­ne Be­las­tung mit Weich­ma­chern aus Kunst­stof­fen be­güns­tigt wer­den. El­tern soll­ten bei Ih­ren Kin­dern auf ein ge­sun­des Kör­per­ge­wicht ach­ten und Plas­tik so­wie Kunst­stof­fe mei­den, z. B. bei Le­bens­mit­tel­ver­pa­ckun­gen, Schnul­lern, Ba­by­fla­schen und Spiel­zeug.

Erb­an­la­gen

Der Ein­fluss von Erb­an­la­gen auf die Ent­ste­hung chro­ni­scher Krank­hei­ten ist wei­taus ge­rin­ger als ver­brei­tet an­ge­nom­men. Stu­di­en an Zwil­lin­gen zeig­ten, dass Erb­an­la­gen nur zu ei­nem klei­nen Teil der Grund für ei­ne Krank­heit sei­en. Der Ein­fluss von Um­welt­fak­to­ren so­wie der Le­bens- und Er­näh­rungs­wei­se sei sehr viel stär­ker, denn selbst bei ei­nei­i­gen Zwil­lin­gen er­kran­ken sel­ten bei­de gleich­zei­tig. In vie­len Fäl­len er­krankt nur ein Zwil­ling, wäh­rend der an­de­re ge­sund bleibt. Wer al­so die Nei­gung zu Rheu­ma in sei­nen Erb­an­la­gen trägt, muss noch lan­ge nicht dar­an er­kran­ken.

Kran­ker Darm

Bei Pa­tien­ten mit ent­zünd­li­chen Darm­er­kran­kun­gen (z. B. Mor­bus Crohn) lie­gen oft auch gleich­zei­tig ent­zünd­li­che rheu­ma­tische Er­kran­kun­gen vor. Un­ter­su­chun­gen der Darm­flo­ra von Rheu­ma­ti­kern zeig­ten, dass de­ren mi­kro­bi­el­le Zu­sam­men­set­zung von der­je­ni­gen ge­sun­der Per­so­nen ab­weicht und ein deut­lich ent­zün­dungs­för­dern­des Po­ten­zi­al auf­weist. Es be­ste­hen al­so Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen der Darm- und der Ge­lenk­ge­sund­heit.

Bei der Au­to­im­mun­er­kran­kung Ar­thri­tis spielt die Darm­ge­sund­heit ei­ne be­son­ders wich­ti­ge Rol­le. Ist die Darm­schleim­haut auf­grund von fal­scher Er­näh­rung, Stress, Me­di­ka­men­ten etc. durch­läs­sig ge­wor­den, kann die­ser Zu­stand den un­er­wünsch­ten Au­to­im­mun­pro­zess trig­gern. In die­sem Fall spricht man vom sog. Lea­ky-Gut-Syn­drom ("Durch­läs­si­ger-Darm-Syn­drom"). Die Darm­schleim­haut und die auf ihr sie­deln­de Darm­flo­ra stel­len nor­ma­ler­wei­se ei­ne na­tür­li­che Bar­rie­re für Schad­stof­fe, un­voll­stän­dig ver­dau­te Nah­rungs­be­stand­tei­le (z. B. Ei­wei­ße) und gif­tige Stoff­wech­sel­end­pro­duk­te dar, wäh­rend Vi­tal- und Nähr­stof­fe un­ge­hin­dert pas­sie­ren kön­nen. Wird der Darm durch un­ge­sun­de Er­näh­rung und/oder Me­di­ka­men­te ir­ri­tiert, neh­men Gä­rung und Fäul­nis über­hand, Pil­ze sie­deln sich an und die Darm­flo­ra wird ge­stört. Ei­ne ge­stör­te Darm­flo­ra kann ih­re ur­sprüng­li­che Auf­ga­be (Schutz der Darm­schleim­haut) nicht mehr wahr­neh­men, wo­rauf­hin pa­tho­ge­ne Kei­me, To­xi­ne und un­ver­dau­te Pro­te­i­ne die Darm­schleim­haut pas­sie­ren. In der Fol­ge kommt es zu Al­ler­gi­en und Au­to­im­mun­pro­zes­sen.

Ei­ne Darm­sa­nie­rung und der Auf­bau ei­ner ge­sun­den Darm­flo­ra ist bei Rheu­ma folg­lich ei­ne es­sen­ti­el­le und ur­sa­chen­ori­en­tier­te Maß­nah­me, um die ur­sprüng­li­che Darm­ge­sund­heit wie­der­her­zu­stel­len.

Milch- und Fleisch­ver­zehr

For­scher aus Flori­da ver­öf­fent­lich­ten im Ja­nu­ar 2018 ei­ne Stu­die, die be­sagt, dass be­stimm­te Bak­te­ri­en, die sich in Milch und Rind­fleisch be­fin­den kön­nen, als mög­li­che Aus­lö­ser der Ar­thri­tis in Fra­ge kom­men. Das sog. MAP-Bak­te­ri­um steht eben­falls im Zu­sam­men­hang mit Mor­bus Crohn.

Wei­te­re mög­li­che Ur­sa­chen von rheu­ma­tischen Er­kran­kun­gen

  • Vi­ta­min-D-Man­gel
  • Man­gel an­de­rer Vi­tal­stof­fe
  • all­ge­mein un­güns­tige Er­näh­rung
  • Nah­rungs­mit­tel­un­ver­träg­lich­kei­ten
  • Stress
  • chro­ni­sche Über­säue­rung
  • Schild­drü­sen­pro­ble­me
  • Hor­mon­stö­run­gen
  • Rau­chen
  • Al­koholkonsum
  • Be­las­tung mit Schwer­me­tal­len

Rheu­ma: Symp­to­me

  • Schmer­zen­de und stei­fe Ge­len­ke am Mor­gen für meist län­ger als ei­ne Stun­de
  • druck­emp­find­li­che, sehr war­me und ge­schwol­le­ne Ge­len­ke
  • Ge­lenk­schmer­zen in Ru­he, vor al­lem nachts
  • Gleich­mä­ßi­ges Ver­tei­lungs­mus­ter der Symp­to­me auf der lin­ken und rech­ten Kör­per­sei­te
  • Rheu­ma­kno­ten
  • Be­we­gungs­ein­schrän­kungen
  • im fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um tre­ten De­for­mie­run­gen und Fehl­stel­lun­gen der Kno­chen auf
  • all­ge­mei­nes Krank­heits­ge­fühl: Er­schöp­fung, Mü­dig­keit, Fie­ber, Ge­wichts­ab­nah­me, Nacht­schweiß

Rheu­ma: Dia­gno­se

Bei Pa­tien­ten mit rheu­ma­toi­der Ar­thri­tis schrei­tet die Ge­lenk­zer­stö­rung in­ner­halb der ers­ten zwei Jah­re der Er­kran­kung am stärks­ten vor­an. Die Er­folgs­aus­sich­ten ei­ner Be­hand­lung sind am grö­ßten, wenn die­se in den ers­ten drei Mo­na­ten nach Krank­heits­be­ginn be­gon­nen wird. Bei Schwel­lun­gen und Schmer­zen in mehr als zwei Ge­len­ken soll­te man spä­tes­tens nach sechs Wo­chen ei­nen Rheu­ma­to­lo­gen auf­su­chen.

Als Faust­re­gel gilt: Ei­ne Rheu­ma­toi­de Ar­thri­tis ist sehr wahr­schein­lich, wenn

  • mehr als zwei Ge­len­ke ge­schwol­len sind
  • ei­ne sym­me­tri­sche, wei­che, häu­fig druck­schmerz­haf­te Schwel­lung der Fin­ger­grund- und Fin­ger­mit­tel­ge­len­ke vor­liegt
  • die Fin­ger­grund­ge­len­ke und die Ze­hen­grund­ge­len­ke schmerz­emp­find­lich auf leich­ten Druck re­agie­ren
  • die Ge­len­ke mor­gens län­ger als 30 Mi­nu­ten steif blei­ben (Mor­gen­stei­fig­keit)

Um ei­ne RA von an­de­ren Ge­lenk­er­kran­kun­gen un­ter­schei­den zu kön­nen, wird der Arzt zu­nächst die Krank­heits­ge­schich­te (Anam­ne­se) er­he­ben und ver­schie­de­ne Un­ter­su­chun­gen (La­bor und Bild­ge­bung) vor­neh­men. Vor al­lem fol­gen­de In­for­ma­tio­nen aus der Krank­heits­ge­schich­te kön­nen hilf­reich sein:

  • Gab es in der Fa­mi­lie be­reits Fäl­le Rheu­ma­toi­der Ar­thri­tis oder ei­ner an­de­ren chro­nisch-ent­zünd­li­chen Rheu­ma­form?
  • Wann tra­ten die Ge­lenk­schwel­lun­gen zum ers­ten Mal auf?
  • Wel­che Ge­len­ke sind be­trof­fen und wan­dert die Er­kran­kung von Ge­lenk zu Ge­lenk?
  • Schrei­tet die Er­kran­kung schnell oder lang­sam vor­an?
  • Tret­en die Ge­lenk­schmer­zen in Ru­he, nachts oder am frü­hen Mor­gen auf?
  • Beein­flus­sen Wär­me, Käl­te, Be­we­gung oder Be­las­tung die Schmer­zen?
  • Än­dern sich die Schmer­zen im Ta­ges­ver­lauf (Bes­se­rung tags­über oder Dau­er­schmerz)?
  • Gab es be­son­de­re Be­gleit­um­stän­de zu Be­ginn der Er­kran­kung, z. B. In­fek­tio­nen, Durch­fall, an­de­re Er­kran­kun­gen? Sind gleich­zei­tig an­de­re Symp­to­me auf­ge­tre­ten (Kopf­schmerz, Fie­ber)?

La­bor­un­ter­su­chun­gen

Deu­ten Ge­lenk­schwel­lung und –schmer­zen so­wie die Krank­heits­ge­schich­te auf ei­ne Rheu­ma­toi­de Ar­thri­tis hin, kann der Arzt im nächs­ten Schritt ver­schie­de­ne Blut­wer­te un­ter­su­chen. Je­der Blut­wert für sich ist al­ler­dings nicht sehr aus­sa­ge­kräf­tig. Erst die Kom­bi­na­ti­on al­ler Krank­heits­zei­chen er­mög­licht ei­ne si­che­re Dia­gno­se.

CRP-Wer­te

CRP-Wer­te be­schrei­ben die Blut­sen­kungs­ge­schwin­dig­keit oder das Ent­zün­dungs­ei­weiß C-re­ak­tives Pro­tein (CRP). Er­höh­te Wer­te deu­ten dar­auf hin, dass ei­ne Ent­zün­dung vor­liegt. Er­höh­te CRP-Wer­te ver­wei­sen al­ler­dings nicht im­mer ein­deu­tig auf ei­ne ent­zünd­li­che Rheu­ma­form, da auch an­de­re ent­zünd­li­che Er­kran­kun­gen die Blut­sen­kung er­hö­hen kön­nen. Zu­dem schlie­ßen auch nor­ma­le CRP-Wer­te ei­ne Rheu­ma­toi­de Ar­thri­tis nicht aus. 10–30 % der Pa­tien­ten mit RA wei­sen zu Be­ginn der Er­kran­kung kei­ne er­höh­ten Ent­zün­dungs­wer­te auf.

Rheu­ma­fak­tor

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Blut­wert ist der Rheu­ma­fak­tor. Der Be­griff ist ir­re­füh­rend, da nur 65–80 % der Rheu­ma-Pa­tien­ten die­sen Blut­wert tat­säch­lich auf­wei­sen. Des Wei­te­ren kann der Rheu­ma­fak­tor bei an­de­ren chro­nisch-ent­zünd­li­chen Rheu­ma-Er­kran­kun­gen wie z. B. dem Sjö­gren-Syn­drom oder auch dem sys­te­mi­schen Lu­pus ery­the­ma­to­des er­höht sein. So ha­ben z. B. 15 % der äl­te­ren Be­völ­ke­rung und über 50 % der He­pa­ti­tis-Pa­tien­ten Rheu­ma­fak­to­ren im Blut.

ACPA

Ein ver­läss­li­che­rer Blut­wert sind An­ti­kör­per ge­gen cit­rul­li­nier­te Pep­ti­de (z. B. an­ti-CCP An­ti­kör­per, an­ti-Vi­men­tin An­ti­kör­per, an­ti-CEP1 An­ti­kör­per), so­ge­nann­te ACPA. Die­se Ei­wei­ße kom­men bei 60–85 % der RA-Pa­tien­ten vor. Sie kön­nen zum Teil schon vor Aus­bruchs der Er­kran­kung im Blut nach­ge­wie­sen wer­den. Im Ge­gen­satz zum Rheu­ma­fak­tor oder den CRP-Wer­ten sind sie bei an­de­ren Er­kran­kun­gen nur sel­ten er­höht. Ist ein Blut­test für die­se An­ti­kör­per po­si­tiv, liegt mit ei­ner Wahr­schein­lich­keit von 95 % ei­ne Rheu­ma­toi­de Ar­thri­tis vor.

Er­höh­te ACPA sind mit ei­nem schwe­re­ren Ver­lauf ver­bun­den, der ei­ner in­ten­sive­ren Be­hand­lung be­darf. Die Wahr­schein­lich­keit, Kno­chen­ver­än­de­run­gen zu er­lei­den, ist bei er­höh­ten ACPA eben­falls er­höht.

Er­re­ger-Nach­weis

Be­steht der Ver­dacht, dass die Ge­lenk­ent­zün­dung durch Bak­te­ri­en oder Vi­ren aus­ge­löst wur­de, kann der Arzt ge­zielt nach den Er­re­gern su­chen. Da­bei kom­men v. a. Blut­un­ter­su­chun­gen auf Bor­re­li­en (Ly­me-Ar­thri­tis), Chla­my­di­en, Yer­si­ni­en, sel­te­ner Sal­mo­nel­len oder Shi­gel­len in Fra­ge.

Er­höh­te Harn­säu­re-Wer­te

Bei er­höh­ten Harn­säu­re-Wer­ten und schmerz­haf­ter Ge­lenk­schwel­lung mit lo­ka­ler Rö­tung, kann ei­ne Gicht vor­lie­gen.

Bild­ge­ben­de Ver­fah­ren

Bild­ge­ben­de Ver­fah­ren ge­ben Auf­schluss über den Zu­stand der Ge­len­ke.

Ul­tra­schall

Bei der so ge­nann­ten Ge­lenk­so­no­gra­fie kann der Arzt Flüs­sig­keits­an­samm­lun­gen in grö­ße­ren Ge­len­ken so­wie Ge­lenk­ent­zün­dun­gen in klei­nen Ge­len­ken er­ken­nen, die von au­ßen un­ter Um­stän­den nicht sicht­bar sind. Kno­chen­schä­den, Ge­lenk­zer­stö­run­gen, Seh­nen­schei­den­ent­zün­dun­gen und Seh­nen­ein­risse kön­nen eben­so er­kannt wer­den wie Schleim­beu­tel­ent­zün­dun­gen oder Kal­kab­la­ge­run­gen im Weich­teil­ge­we­be oder in den Ge­len­ken. Ei­ne zu­sätz­li­che Bild­un­ter­su­chung mit dem Power­dop­pler kann ei­ne er­höh­te Durch­blu­tung der Ge­lenk­haut er­sicht­lich ma­chen, die auf ei­ne ver­stärk­te Ent­zün­dung und da­mit ei­ne er­höh­te Krank­heits­ak­tivi­tät hin­weist. Ul­tra­schall in Ver­bin­dung mit dem Power­dop­pler macht ei­ne Aus­sa­ge über die Ak­tivi­tät der Er­kran­kung mög­lich.

Rönt­gen

Rönt­gen­auf­nah­men von Hän­den und Fü­ßen ma­chen Ge­lenk­zer­stö­run­gen sicht­bar. So kann ei­ne Ent­kal­kung der Ge­lenk­kno­chen im Früh­sta­di­um ge­fun­den wer­den. Ge­lenk­spalt­ver­schmä­le­rung und Kno­chen­schä­di­gun­gen kön­nen über das kon­ven­tio­nel­le Rönt­gen al­ler­dings meist erst in ei­nem spä­te­ren Sta­di­um der RA ge­fun­den wer­den. Die ers­ten im kon­ven­tio­nel­len Rönt­gen­bild fest­stell­ba­ren Ver­än­de­run­gen tre­ten meis­tens früh­es­tens nach zwölf Mo­na­ten Krank­heits­dauer auf und sind dann meis­tens Fol­ge ei­ner nicht früh ge­nug er­folg­ten Be­hand­lung.

Kern­spin- oder Ma­gnet­re­so­nanz­to­mo­gra­fie

Die Kern­spin- oder Ma­gnet­re­so­nanz­to­mo­gra­fie zeigt Ge­lenk-Ver­än­de­run­gen im Früh­sta­di­um der Er­kran­kung. So las­sen sich so­wohl Weich­teil­ge­we­be als auch Kno­chen strah­len­frei be­ur­tei­len. Noch be­vor sie im Rönt­gen sicht­bar wer­den, kön­nen Ärz­te auf die­se Wei­se Kno­chen­schä­di­gun­gen, Ge­lenk- und Seh­nen­schei­den­ent­zün­dun­gen so­wie Ent­zün­dun­gen im Kno­chen er­ken­nen. Kno­chen­ent­zün­dun­gen zei­gen sich als Flüs­sig­keit im Kno­chen und ver­wei­sen auf ei­nen kno­chen­zer­stö­ren­den Ver­lauf der Rheu­ma­toi­den Ar­thri­tis. Kno­chen­marks­öde­me kön­nen nur über die Ma­gnet­re­so­nanz­to­mo­gra­phie fest­ge­stellt wer­den, Ero­sio­nen las­sen sich voll­stän­di­ger und de­tail­lier­ter dar­stel­len als über den Ul­tra­schall. Bei­de Un­ter­su­chungs­me­tho­den ver­hel­fen zu ei­ner prä­zi­se­ren Dia­gno­se.

Rheu­ma­scan

Mit ei­nem gut ver­träg­li­chen Flu­o­res­zenz-Mit­tel kön­nen ent­zün­de­te Ge­len­ke, die ei­ne Mehr­durch­blu­tung auf­wei­sen, op­tisch dar­ge­stellt wer­den. Der Rheu­ma­scan ist vor al­lem für die Früh­dia­gno­stik ge­eig­net und er­mög­licht ei­ne sehr sen­si­ti­ve Dia­gno­stik der Rheu­ma­toi­den Ar­thri­tis in Ab­gren­zung zu de­ge­ne­ra­ti­ven Ge­lenk­ver­än­de­run­gen der Hän­de. Der Rheu­ma­scan er­laubt ei­ne früh­zei­ti­ge Dia­gno­stik der Pso­ria­sis­ar­thri­tis und kann bei Vor­lie­gen ei­ner Fi­bromy­al­gie, ei­ne se­kun­dä­re Fi­bromy­al­gie, die mit ei­ner ent­zünd­li­chen Rheu­ma­form ver­bun­den ist, nach­wei­sen. Der Rheu­ma­scan ist auch zur Ver­laufs­kon­trol­le ge­eig­net.

Ge­lenk­szi­n­ti­gra­fie

Ha­ben die üb­ri­gen Un­ter­su­chun­gen kein kla­res Bild er­ge­ben, er­mög­licht die Ge­lenk­szi­n­ti­gra­fie ein Scree­ning des ge­sam­ten Kör­pers auf de­ge­ne­ra­ti­ve Pro­zes­se und Ent­zün­dun­gen. Die Ge­lenk­szi­n­ti­gra­fie be­las­tet den Pa­tien­ten al­ler­dings mit ra­dio­ak­ti­ver Strah­lung und soll­te des­halb nur un­ter stren­ger Ab­wä­gung des dia­gno­sti­schen Nut­zens ein­ge­setzt wer­den.

Rheu­ma: Ver­lauf

Ei­ne un­be­han­del­te Rheu­ma­toi­de Ar­thri­tis ver­läuft von Pa­tient zu Pa­tient sehr un­ter­schied­lich und lässt sich kaum vor­her­sa­gen.

Die Krank­heit kann schlei­chend be­gin­nen und über Jah­re auf we­nig Ge­len­ke be­schränkt blei­ben, wäh­rend Pha­sen star­ker Ent­zün­dung und Pha­sen schwa­cher Ent­zün­dung wech­seln. In sol­chen Fäl­len spricht man von ei­nem schu­bar­ti­gen Ver­lauf. Ein Schub dau­ert ty­pi­scher­wei­se meh­re­re Wo­chen bis meh­re­re Mo­na­te. Zwi­schen den ein­zel­nen Schü­ben klin­gen die Be­schwer­den ein we­nig ab.

Bei man­chen Pa­tien­ten be­ginnt die Er­kran­kung hin­ge­gen sehr plötz­lich. In­ner­halb von Wo­chen oder Mo­na­ten wer­den sehr vie­le Ge­len­ke auf ein­mal be­fal­len. Durch die durch­gehend star­ke Ent­zün­dung kann es in­ner­halb kur­zer Zeit zur schnell fort­schrei­ten­den Ver­for­mun­gen und Ver­stei­fun­gen bis hin zur völ­li­gen Un­be­weg­lich­keit der be­trof­fe­nen Ge­len­ke kom­men.

Bei 85–90 % der Pa­tien­ten han­delt es sich um mil­de bis mit­tel­schwe­re Ver­läu­fe. Ag­gres­sive Ver­laufs­for­men kom­men nur bei ca. 10–15 % der Be­trof­fe­nen vor.

Ne­ben den ent­zün­de­ten Ge­len­ken kön­nen auch an­de­re Or­gan­sys­te­me wie Blut­gefä­ße, Herz, Lun­ge, Spei­chel- oder Trä­nendrü­sen und Au­gen be­trof­fen sein. Der ge­sam­te Kör­per ist in den Ent­zün­dungs­pro­zess ein­ge­bun­den. Aus die­sem Grund spricht man bei der Rheu­ma­toi­den Ar­thri­tis auch von ei­ner sys­te­mi­schen Er­kran­kung, bei der das ge­sam­te „Sys­tem Kör­per“ in Mit­leid­en­schaft ge­zo­gen wird.

Wird die RA nicht be­han­delt, wer­den die be­trof­fe­nen Ge­len­ke im­mer un­be­weg­li­cher bis sie völ­lig ver­stei­fen. Pa­tien­ten lei­den un­ter star­ken Schmer­zen, wer­den oft ar­beits­un­fä­hig und bü­ßen Le­bens­qua­li­tät ein. Un­be­han­del­te Pa­tien­ten mit Rheu­ma­toi­der Ar­thri­tis wei­sen ei­ne mehr als dop­pelt so ho­he Sterb­lich­keit, ge­gen­über der Nor­mal­be­völ­ke­rung, auf. Ih­re durch­schnitt­li­che Le­bens­er­war­tung ist um 3–13 Jah­re ge­rin­ger. Schä­den am Her­zen und an Blut­gefä­ßen sind Haupt­todes­ur­sa­chen bei RA.

Ei­ne mo­der­ne Rheu­ma­the­ra­pie mit Me­tho­tre­xat und mit Bio­lo­gi­ka kann die er­höh­te Sterb­lich­keit je­doch deut­lich ver­min­dern und an die nor­ma­le Sterb­lich­keit der Be­völ­ke­rung an­glei­chen. Da die Zer­stö­rung der Ge­len­ke zu Be­ginn der Er­kran­kung am stärks­ten fort­schrei­tet, kann ei­ne Be­hand­lung mit krank­heits­mo­di­fi­zie­ren­den Me­di­ka­men­ten den wei­te­ren Ver­lauf in die­ser Pha­se am wirk­sam­sten be­ein­flus­sen. Je frü­her die Rheu­ma­toi­de Ar­thri­tis er­kannt und be­han­delt wird, des­to bes­ser las­sen sich dau­er­haf­te Schä­den ver­mei­den. Wird die Er­kran­kung in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach Aus­bruchs be­han­delt, hal­biert sich das Ri­siko für blei­ben­de Ge­lenk­schä­den. Die Chan­cen, die Er­kran­kung auf­zu­hal­ten und be­schwer­de­frei zu wer­den, er­hö­hen sich so um das Drei­fa­che.

Rheu­ma: Be­hand­lung

Was kann der Arzt ma­chen?

Me­di­ka­men­te

Zu den wich­tigs­ten Me­di­ka­men­ten bei der The­ra­pie von Rheu­ma­toi­der Ar­thri­tis ge­hö­ren:

  • Ba­sis­me­di­ka­men­te (DMARDs; Di­sea­se Mo­di­fy­ing An­ti-Rheu­ma­tic Drugs), die den Ver­lauf der RA lang­fris­tig po­si­tiv be­ein­flus­sen
  • Kor­ti­son-Prä­pa­ra­te, die ent­zün­dungs­hem­mend wir­ken
  • Nicht-ste­roi­da­le An­ti­rheu­ma­ti­ka (NSAR), die schmerz­stil­lend und an­tient­zünd­lich wir­ken
  • Mo­der­ne Bio­lo­gi­ka, die ge­zielt in die bio­lo­gi­schen Me­cha­nis­men der Rheu­ma­toi­den Ar­thri­tis ein­grei­fen

Den wich­tigs­ten Bau­stein der me­di­ka­men­tö­sen The­ra­pie bil­den die Ba­sis­me­di­ka­men­te, die um­ge­hend nach Stel­lung der Dia­gno­se ver­ord­net wer­den. Sie be­ein­flus­sen den Ver­lauf der RA lang­fris­tig güns­tig, in­dem sie das Fort­schrei­ten der Er­kran­kung und den Funk­tions­ver­lust der Ge­len­ke auf­hal­ten oder zu­min­dest ver­lang­sa­men. Im op­ti­ma­len Fall wir­ken die Ba­sis­me­di­ka­men­te über die Sym­ptom­lin­de­rung hin­aus und füh­ren zu ei­ner Re­mis­sion, al­so ei­ner an­hal­ten­den Rück­bil­dung der Be­schwer­den und der Krank­heits­zei­chen.

Zur Grup­pe der Ba­sis­me­di­ka­men­te ge­hö­ren:

  • Me­tho­tre­xat (MTX)
  • Aza­thi­o­prin
  • Ci­clo­spo­rin
  • Lef­lu­no­mid
  • Sul­fa­sa­la­zin

Un­ter der Be­hand­lung mit Ba­sis­me­di­ka­men­ten müs­sen re­gel­mä­ßig die Le­ber-, Nie­ren- und Blut­wer­te kon­trol­liert wer­den.

Die Wir­kung al­ler Ba­sis­me­di­ka­men­te setzt erst nach meh­re­ren Wo­chen bis Mo­na­ten ein. Um die Zeit bis zum Wir­kungs­ein­tritt zu über­brü­cken und die Ent­zün­dung wirk­sam zu hem­men, wird das Ba­sis­me­di­ka­ment in der Re­gel zu Be­ginn der Be­hand­lung zeit­gleich zu­sam­men mit nied­rig do­sier­tem Kor­ti­son ge­ge­ben.

Bei sehr star­ken Schmer­zen kön­nen Be­trof­fe­ne zu­sätz­lich schmerz­lin­dern­de Me­di­ka­men­te wie nicht-ste­roi­da­le An­ti­rheu­ma­ti­ka ein­neh­men.

So­fern die Re­mis­sion un­ter dem Ba­sis­me­di­ka­ment über 6–12 Mo­na­te an­hält, kann die Do­sis nach und nach ver­rin­gert wer­den und so­mit aus­ge­schli­chen wer­den, bis man das Me­di­ka­ment kom­plett ab­setzt.

Kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie

  • Die kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie bei rheu­ma­toi­der Ar­thri­tis um­fasst fol­gen­de Maß­nah­men:
  • Ver­hal­tens­maß­re­geln (Was kann man selbst ma­chen?)
  • rich­tige Er­näh­rung, evtl. Um­stel­lung und/oder Zu­sam­men­ar­beit mit Er­näh­rungs­be­ra­ter
  • Phy­sio-, Er­go-, und Be­we­gungs­the­ra­pie
  • Phy­sika­lische The­ra­pie wie Ther­mo- und Kryo­the­ra­pie so­wie Elek­tro­sti­mu­la­tion (SFMS)
  • Me­di­ka­men­te
  • Ggfs. or­tho­pä­di­sche Hilfs­mit­tel
  • Fach­ärzt­li­che me­di­zi­nische Maß­nah­men

OP

Kön­nen die Ge­lenk­funk­tio­nen bei rheu­ma­toi­der Ar­thri­tis er­hal­ten blei­ben und die Schmer­zen an­nehm­bar ge­lin­dert wer­den, ra­ten Spe­zia­lis­ten von ei­ner OP ab. An­de­ren­falls kann es im frü­hen Sta­di­um un­ter Um­stän­den sinn­voll sein, die er­krank­te Ge­lenk­in­nen­haut zu ent­fer­nen. Der früh­zei­tige Ein­griff beugt der Ge­lenk­zer­stö­rung vor und ver­hin­dert, dass das wu­chern­de Ge­we­be Fol­ge­schä­den ver­ur­sacht. Ist das Ge­lenk be­reits zer­stört, kann es in man­chen Fäl­len auch ent­fernt wer­den. Die­se so­ge­nann­te Ge­lenk­re­sek­tion wird vor al­lem bei den Fuß­grund­ge­len­ken ein­ge­setzt. Ei­ne wei­te­re Mög­lich­keit der ope­ra­tiv­en The­ra­pie be­steht in der so­ge­nann­ten Ge­lenk­ver­stei­fung. Da­bei wird das er­krank­te Ge­lenk ent­fernt, die Kno­chen­stümp­fe in ei­ner für die Funk­ti­on güns­tigen Stel­lung auf­ei­nan­der fi­xiert. Ist bspw. die Hand­wur­zel er­krankt, kann der Chi­rurg ei­nen Teil des Ge­lenks ent­fer­nen und die ent­stan­de­ne Schä­di­gung wird mit kör­per­eige­nem Ge­we­be auf­ge­füllt. Der Ein­satz künst­li­cher Ge­len­ke kann der Ent­las­tung an­de­rer Ge­len­ke die­nen.

Bei Mor­bus Bech­te­rew kann in schwe­ren Fäl­len nur noch der Er­satz ei­nes Hüft­ge­lenks die Schmer­zen lin­dern und die Funk­ti­on des be­trof­fe­nen Ge­lenks wie­der­her­stel­len. Ist die vor­ge­beug­te Wir­bel­säu­le so stark ver­steift, dass der Be­trof­fe­ne nicht mehr nach vor­ne bli­cken kann, kann ei­ne Auf­rich­tungs­ope­ra­tion durch­ge­führt wer­den.

Diese Haus­mit­tel hel­fen bei Rheu­ma

Er­näh­rungs­um­stel­lung: Es­sen Sie viel fri­sches Obst und Ge­mü­se, we­nig Fleisch und kei­ne Fer­tig­pro­duk­te.

Heil­kräu­ter: Die­se ha­ben ei­ne ent­zün­dungs­hem­men­de und schmerz­lin­dern­de Wir­kung. Wei­den­rin­de und Brenn­nes­sel­blät­ter ste­hen als Tee zur Ver­fü­gung. Weih­rauch kann gut in Ta­blet­ten­form ein­ge­nom­men wer­den. Ros­ma­rin lässt sich gut mit Oli­ven­öl an­set­zen. Die Ein­rei­bung des Öls hat ei­ne durch­blu­tungs­för­dern­de Wir­kung und hilft, die Ent­zün­dungs­stof­fe im Ge­we­be schnel­ler ab­zu­trans­por­tie­ren.

Wär­me: Zu Be­ginn ei­nes rheu­ma­tischen Schubs kön­nen die Be­schwer­den mit Wär­me be­han­delt wer­den, da in die­sem Sta­di­um oft noch kei­ne Ent­zün­dun­gen vor­han­den sind. Da­zu emp­feh­len sich Voll­bä­der mit Heu­blu­men oder an­stei­gen­de Arm- oder Fuß­bä­der. Da­zu be­nö­tigen Sie ei­nen Ei­mer, der mög­lichst bis zu den Kni­en geht und in den die Fü­ße be­quem hin­ein­pas­sen. Als An­fangs­tem­pe­ra­tur be­gin­nen Sie mit an­ge­nehm war­mem Was­ser von et­wa Kör­per­tem­pe­ra­tur (ca. 37 Grad). Gie­ßen Sie dann al­le 2 Mi­nu­ten et­was hei­ßes Was­ser da­zu, so dass die Tem­pe­ra­tur­er­hö­hung spür­bar wird. Ach­ten Sie dar­auf, dass Sie sich nicht ver­bren­nen. Die End­tem­pe­ra­tur liegt je nach Ver­träg­lich­keit zwi­schen 40 und 42 Grad.

Küh­le An­wen­dun­gen: Bei ei­nem aku­ten Rheu­ma­schub, der be­reits mit Ent­zün­dun­gen ein­her­geht, kön­nen Quark- oder Hei­ler­de­pa­ckun­gen hel­fen. Quark wird da­bei fin­ger­dick auf das be­trof­fe­ne Ge­lenk auf­ge­tra­gen. So­bald er zu trock­nen be­ginnt, wird er ent­fernt. Aus Hei­ler­de rührt man mit Was­ser oder Ka­mil­len­tee (wirkt eben­falls ent­zün­dungs­hem­mend) ei­nen Brei, der auf das Ge­lenk auf­ge­tra­gen wird und dort ver­bleibt bis er ge­trock­net ist. Auch ein­fa­che kal­te Wi­ckel oder kal­te Teil- oder Ganz­kör­per­wa­schun­gen kön­nen die Schmer­zen lin­dern.

Fer­tige Rheu­ma­tees: Hier emp­feh­len sich Zu­be­rei­tun­gen aus Lö­wen­zahn, Brenn­nes­sel, Wei­den­rin­de und grü­nem Ha­fer­tee.

Ho­möo­pa­thie bei Rheu­ma

Ziel der Ho­möo­pa­thie ist es, die Krank­heit an der Ba­sis zu be­han­deln und die tie­fer­lie­gen­de Ur­sa­che, wie z. B. auto­im­mu­ne Vor­gän­ge oder ei­ne all­ge­mei­ne Nei­gung zu chro­nischen Ent­zün­dun­gen, zu be­sei­ti­gen. Pa­tien­ten sol­len schmerz­frei le­ben kön­nen, oh­ne dau­er­haft Me­di­ka­men­te wie Cor­ti­son o. Ä. ein­neh­men zu müs­sen. Zu die­sem Zweck wird der Mensch mit sei­ner ge­sam­ten Krank­heits­ge­schich­te, sei­nen Be­find­lich­kei­ten, Emp­find­lich­kei­ten und sei­nem per­sön­li­chen We­sen ein­be­zo­gen. Mit­hil­fe ei­ner der Kon­sti­tu­tion des Men­schen ent­spre­chen­den Arz­nei sol­len die fehl­ge­lei­te­ten Re­ak­tio­nen des Kör­pers wie­der in Ord­nung ge­bracht wer­den. Ho­möo­pa­thi­schen Hei­lungs­ver­läu­fe brin­gen im op­ti­ma­len Fall zu­sätz­lich ei­ne Bes­se­rung des All­ge­mein­be­fin­dens und psy­chi­sche Sta­bi­li­tät mit sich.

Aku­punk­tur bei Rheu­ma

Aku­punk­tur ist Teil der tra­di­tio­nel­len chi­ne­si­schen Me­di­zin und be­reits seit Jahr­tau­sen­den als Heil­me­tho­de be­kannt. Sie ba­siert auf der An­nah­me, dass im Kör­per Leit­bah­nen (Me­ri­dia­ne) ver­lau­fen, die Le­bens­ener­gie (Qi) trans­por­tie­ren. Ist der Ener­gie­fluss ge­stört, kommt es zu Krank­hei­ten und Be­schwer­den. Um ihn wie­der ins Gleich­ge­wicht zu brin­gen und so die Krank­heits­sym­pto­me zu lin­dern, wer­den fei­ne Na­deln an be­stimm­ten Punk­ten in die Haut ge­sto­chen. Vie­le die­ser Aku­punk­tur­punk­te sol­len sich auch für die Lin­de­rung von rheu­ma­ti­schen Be­schwer­den eig­nen.

Die Ur­sa­che die­ses "Bi-Syn­droms", wie Rheu­ma chi­ne­sisch ge­nannt wird, sieht man in ei­ner Stö­rung des Flie­ßens von Qi und Blut. Äu­ße­re lang­an­hal­ten­de Wet­ter­ein­flüs­se (Wind, Käl­te, Feuch­tig­keit), bei ei­ner tief­lie­gen­den Schwä­che der Ab­wehr­ener­gie, ver­ur­sa­chen die­se Stö­rung.

Es gibt kei­ne Stu­di­en, die ei­ne po­si­ti­ve Wir­kung bei Rheu­matoi­der Ar­thri­tis ein­deu­tig be­le­gen. Für die Aku­punk­tur spricht je­doch, dass vie­le Pa­tien­ten, die die­se Me­tho­de nut­zen, ihr sonst be­nö­tig­te Me­di­ka­men­ten­do­sis re­du­zie­ren kön­nen. Ih­re Ge­len­ke sind we­ni­ger ge­schwol­len, die Schmer­zen ver­min­dert, die Be­we­g­lich­keit ver­bes­sert und die Dau­er der Mor­gen­stei­fig­keit nimmt ab.

Zu­dem ver­ur­sacht Aku­punk­tur kei­ne Ne­ben­wir­kun­gen. Sie eig­net sich al­ler­dings nur als er­gän­zen­de Be­hand­lung und kann ei­ne Ba­sis­the­ra­pie auf kei­nen Fall er­set­zen. Ei­ne Be­hand­lung soll­te stets ärzt­lich ab­ge­stimmt wer­den. Bei aku­ten Schü­ben ist Aku­punk­tur nur sehr vor­sich­tig oder gar nicht an­zu­wen­den.

Hilfs­mit­tel bei Rheu­ma

Bei Rheu­matoi­der Ar­thri­tis kön­nen be­reits ein­fa­che All­tags­tä­tig­kei­ten zur Her­aus­for­de­rung wer­den. Es gibt je­doch ei­ne Rei­he von Hilfs­mit­teln und Tipps, die das Le­ben mit RA ver­ein­fa­chen kön­nen und die Ge­len­ke ent­las­ten.

  • Zum Öff­nen von Fla­schen so­wie Glä­sern gibt es spe­zi­el­le Hilfs­mit­tel, die das Va­ku­um ent­fer­nen.
  • An­ti­rutsch­fo­li­en er­leich­tern das Dre­hen von Ver­schlüs­sen.
  • Fla­schen mit Dreh­ver­schluss las­sen sich mit ei­nem Nuss­knack­er öff­nen.
  • Greif­hil­fen oder ei­ne Grill­zan­ge er­mög­li­chen es, Ge­gen­stän­de vom Bo­den auf­zu­he­ben.
  • Beim An- und Aus­zie­hen von So­cken und Strümp­fen hel­fen An- und Aus­zieh­hil­fen mit ei­nem lan­gen Stab. So muss man sich nicht bücken.
  • Knöpf­hil­fen er­leich­tern das Zu- und Auf­knöp­fen von Klei­dung, lan­ge Schuh­löff­el das An­zie­hen der Schu­he.
  • Mes­ser mit schar­fen Klin­gen spa­ren Kraft beim Schnei­den. Mit auf­schieb­ba­ren Griff­ver­di­ckun­gen an Mes­sern und Stif­ten kön­nen die­se bes­ser ge­fasst wer­den.
  • Mit spe­zi­ell ge­form­tem Be­steck für Rheu­ma-Pa­tien­ten wer­den die Grif­fe bes­ser ge­hal­ten und der Kraft­auf­wand re­du­ziert.
  • Für Dreh­knöp­fe an Ge­rä­ten wie Wasch­ma­schi­ne, Trock­ner oder Mi­kro­wel­le gibt es klei­ne Schalt­knöp­fe, die als Dreh­hil­fen auf­ge­setzt wer­den.
  • Steh­hil­fen stüt­zen bei Haus­ar­bei­ten den Rü­cken und er­leich­tern die Knie.
  • Elekt­ri­sche Kü­chen­ge­rä­te wie Elek­tro­mes­ser, Brot­schnei­de­ma­schi­ne, Kü­chen­ma­schi­ne, Ent­saf­ter und Blitz­hack­er scho­nen die Ge­len­ke.
  • Zum Staub­sau­gen kann ein Saug­ro­bo­ter ge­nutzt wer­den.
  • Ei­ne elek­tri­sche Zahn­bür­ste ver­mei­det die Dreh­be­we­gung der Hand­ge­len­ke.
  • Für die Toi­let­te gibt es Sitz­er­hö­hun­gen, für Ba­de­wan­ne und Du­sche Hal­te­grif­fe und Dusch­ho­cker bzw. Ba­de­wan­nen­lif­ter.

Hilfs­mit­tel für Rheu­ma-Pa­tien­ten sind im Sa­ni­täts­fach­han­del und im In­ter­net er­hält­lich.

Rheu­ma: ICD-Co­de

In der Me­di­zin ist je­der Krank­heit ein be­stimm­ter ICD-Co­de zu­ge­ord­net. Die Ab­kür­zung ICD (eng­lisch) steht für “In­ter­natio­nal Sta­tis­ti­cal Clas­si­fi­ca­tion of Di­sea­ses and Re­la­ted Health Pro­blems”. Das Klas­si­fi­zie­rungs­sys­tem ist welt­weit an­er­kannt und ei­nes der wich­tigs­ten für me­di­zi­ni­sche Dia­gno­sen. So wer­den bei­spiels­wei­se „Krank­hei­ten des Mus­kel-Ske­lett-Sys­tems und des Bin­de­ge­we­bes“ un­ter den Co­des M00 - M99 er­fasst. Für Rheu­matoi­de Ar­thri­tis steht der ICD-Co­de: M05. Häu­fig hilft die Ein­ga­be die­ses Co­des auch bei der Re­cher­che im In­ter­net wei­ter.

Rheu­ma vor­beu­gen

Neh­men Sie Nah­rungs­mit­tel mit ent­zün­dungs­hem­men­den Sub­stan­zen, z. B. Fisch­öl, So­ja-, Wei­zen- oder Raps­öl, Nacht­ker­zen­öl oder Sa­men der schwar­zen Jo­han­nis­be­re zu sich.

  • Mei­den Sie Fleisch und fett­rei­che Milch­pro­duk­te.
  • Ach­ten Sie auf nor­ma­les Kör­per­ge­wicht.
  • Ver­zich­ten Sie auf das Rau­chen.
  • Be­trei­ben Sie ge­lenk­schon­en­de Sport­ar­ten wie Rad­fah­ren, Schwim­men, Wal­ken oder Aqua-Fit­ness.
  • Scharf­ma­cher: Die Senf­öle aus Ra­dies­chen wir­ken an­ti­bak­te­ri­ell und ver­dau­ungs­för­dernd. Zu­dem hel­fen sie, In­fek­ti­o­nen vor­zu­beu­gen und Ent­zün­dun­gen zu hem­men.
  • Kur­ku­ma: Das Ge­würz wird be­reits seit Jahr­tau­sen­den nicht nur als Ge­würz, son­dern auch als Heil­mit­tel an­ge­wen­det. Die gel­be Wur­zel wirkt lin­dernd bei chro­nisch ent­zünd­li­chen Pro­zes­sen. In neu­en Kap­seln ist das flüs­sige Ex­trakt leicht vom Kör­per auf­zu­neh­men (cur­cu­min-lo­ges).
  • Rea­gie­ren Sie früh­zei­tig bei ers­ten Ar­thri­tis-An­zei­chen.

Rheu­ma bei Kin­dern

Rheu­ma kann auch jun­ge Men­schen und so­gar Klein­kin­der be­tref­fen. Bun­des­weit lit­ten rund 15.000 Kin­der und Ju­gend­li­che un­ter ju­ve­ni­ler idio­pa­thi­scher Ar­thri­tis (JIA). Von 1.000 Kin­dern und Ju­gend­li­chen er­kran­ken ein bis zwei jähr­lich dar­an. Mäd­chen sind da­bei mehr als dop­pelt so oft be­trof­fen wie Jun­gen. War­um Ge­lenk­rheu­ma in jun­gen Jah­ren auf­tritt, ist nicht ge­klärt. Ent­schei­dend ist, dass Kin­der und Ju­gend­lich mit ei­ner rheu­ma­tischen Er­kran­kung so früh wie mög­lich in­di­vi­du­ell be­han­delt wer­den. Da­durch kön­nen Schmer­zen ge­lin­dert, die Mo­bi­li­tät ge­för­dert und vor al­lem Schä­den an Ge­len­ken und Kno­chen He­ran­wach­sen­der ver­hin­dert wer­den. Das er­höht zu­dem die Chan­ce, im Er­wach­sen­en­al­ter kei­ne The­ra­pie mehr zu be­nö­tigen.

Rheu­ma in der Schwan­ger­schaft

Vie­le Frau­en mit ent­zünd­lich-rheu­ma­tischen Er­kran­kun­gen kön­nen ei­ne ganz nor­ma­le, pro­blem­lo­se Schwan­ger­schaft er­le­ben. Oft bes­sern sich so­gar ih­re rheu­ma­tischen Be­schwer­den.

Bei et­wa der Hälf­te der Frau­en ver­bes­sern sich die Schmer­zen und Ge­lenk­schwel­lun­gen wäh­rend der Schwan­ger­schaft, un­ter an­de­rem auf­grund der ver­än­der­ten hor­mo­nel­len Si­tu­a­tion. Nach der Ge­burt kann es al­ler­dings zu ei­nem Krank­heits­schub mit hef­ti­ge­ren Symp­to­men kom­men, so dass stär­ke­re Arz­nei­mit­tel not­wen­dig wer­den.

RA-Pa­tien­tin­nen ha­ben gu­te Chan­cen für ei­ne er­folg­rei­che Schwan­ger­schaft, je­doch ein hö­he­res Ri­si­ko für Früh­ge­bur­ten. Schwan­ger­schafts­kom­pli­ka­ti­o­nen, wie Fehl­ge­bur­ten oder Blu­tun­gen in den spä­ten Sta­di­en der Schwan­ger­schaft, tre­ten bei Frau­en mit rheu­ma­tischen Er­kran­kun­gen grund­sätz­lich nicht häu­fi­ger auf. Frau­en mit RA ent­bin­den häu­fi­ger per Kai­ser­schnitt und er­lei­den häu­fi­ger ei­ne Früh­ge­burt, nicht je­doch an­de­re Schwan­ger­schafts­kom­pli­ka­ti­o­nen.

Wie fin­de ich das rich­tige Kran­ken­haus?

Auf der Su­che nach ei­nem pas­sen­den Kran­ken­haus, das sich mit der Be­hand­lung von Rheu­ma­toi­der Ar­thri­tis gut aus­kennt, er­hält man über die Web­sei­te www.aerz­te­blatt.de ei­ni­ge hilf­rei­che Ver­lin­kun­gen. Un­ter an­de­rem zu www.wei­sse-lis­te.de, www.kli­ni­ken.de und www.kran­ken­haus.de. Ei­ne be­son­ders um­fas­sen­de Über­sicht bie­tet die Sei­te www.kli­ni­ken.de. Hier sind ak­tu­ell 3.846 Kran­ken­häu­ser aus Deutsch­land, Ös­ter­reich und der Schweiz ge­lis­tet. Zu­sätz­lich gibt es de­tail­lier­te In­for­ma­ti­o­nen zu Fach­ab­tei­lun­gen der Kli­ni­ken so­wie Qua­li­täts­be­rich­te.

Auf die Start­sei­te von www.kli­ni­ken.de ge­hen: Un­ter dem Me­nü­punkt „Top-10“ kann man spe­zi­ell nach Krank­hei­ten und Dia­gno­sen su­chen. Am bes­ten gibt man hier die ers­ten bei­den Zei­chen des ICD-Co­des für Rheu­ma­toi­de Ar­thri­tis ein: M0. An­schlie­ßend auf das dar­un­ter­lie­gen­de Feld „XIII Krank­hei­ten des Mus­kel-Ske­lett-Sys­tems und des Bin­de­ge­we­bes“ kli­cken. Da­run­ter öff­net sich wie­der­rum ein Feld mit der Be­zeich­nung „M05-M14 Ent­zünd­li­che Po­ly­ar­thro­pa­thi­en“. Rheu­ma­toi­de Ar­thri­tis hat den ICD-Co­de M05 und ist da­mit die­ser Ka­te­go­rie zu­zu­ord­nen. Nach Kli­cken auf das Feld er­schei­nen rechts da­von die ge­such­ten Kran­ken­häu­ser, sor­tiert nach dem Ran­king ih­rer Fall­zah­len. Auf Platz 1 fin­det sich das St. Jo­sef-Stift in Sen­den­horst, auf Platz 2 das Rheu­ma­zen­trum Ruhr­ge­biet in Her­ne, Platz 3 be­legt das Deut­sche Zen­trum für Kin­der- und Ju­gend­rheu­ma­to­lo­gie in Gar­misch-Par­ten­kir­chen.

Was be­zahlt die ge­setz­li­che Kran­ken­kasse und was muss man selbst be­zah­len?

An­ge­hö­ri­ge der ge­setz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung ha­ben grund­sätz­lich ein Recht auf sta­ti­o­nä­re so­wie am­bu­lan­te Ver­sor­gung, auf Arz­nei­mit­tel und wei­te­re Leis­tun­gen. In al­ler Re­gel sind je­doch be­stimm­te Ei­gen­leis­tun­gen (Zu­zah­lun­gen) ge­setz­lich fest­ge­schrie­ben. Die­se Zu­zah­lun­gen be­tra­gen 10 % der Kos­ten, pro Zu­zah­lung aber ma­xi­mal 10 Eu­ro. Kos­tet die Leis­tung we­ni­ger als 5 Eu­ro, hat der Ver­si­cher­te den tat­säch­li­chen Preis zu zah­len.

Bei Arz­nei­mit­teln gel­ten die­se Gren­zen eben­falls. Wenn der Be­trof­fe­ne ein be­son­ders preis­wer­tes Prä­pa­rat er­hält, ent­fällt die Zu­zah­lung. Da­bei dür­fen die Kran­ken­kas­sen fes­te Be­trä­ge be­stim­men, die sie er­stat­ten, so­fern meh­re­re Prä­pa­ra­te mit glei­chem Wirk­stoff er­hält­lich sind. Arz­nei­mit­tel, de­ren Preis 30 % un­ter die­sem Fest­be­trag liegt, wer­den von den Kran­ken­kas­sen oh­ne Zu­zah­lung er­stat­tet.

Zu­dem be­steht die Re­ge­lung, dass die GKV bei be­stimm­ten Prä­pa­ra­ten nicht mehr den Ein­zel­preis des je­wei­li­gen Arz­nei­mit­tels er­stat­ten muss, son­dern nur den Fest­be­trag, der für ei­ne Grup­pe von ver­gleich­ba­ren Prä­pa­ra­ten fest­ge­legt wur­de. Ist die ver­schrie­be­ne Arz­nei teu­rer, muss der Pa­tient den Mehr­preis selbst zah­len plus der ge­setz­li­chen Zu­zah­lung für den er­stat­te­ten Kos­ten­an­teil.

Zu­zah­lun­gen fal­len eben­falls bei ei­nem Kran­ken­haus­auf­ent­halt an. Sie be­tra­gen 10 Eu­ro pro Ka­len­der­tag, wo­bei die Zu­zah­lung nur für ma­xi­mal 28 Ta­ge pro Jahr ge­leis­tet wer­den muss. Da­bei kön­nen meh­re­re Kran­ken­haus­auf­ent­hal­te in ei­nem Jahr zu­sam­men­ge­nom­men wer­den, so dass die ma­xi­ma­le Zu­zah­lung bei sta­ti­o­nä­rer Be­hand­lung 280 Eu­ro pro Ka­len­der­jahr be­trägt.

Bei häus­li­cher Kran­ken­pfle­ge wer­den ein­ma­lig zehn Eu­ro für die Ver­ord­nung fäl­lig. Dar­über hin­aus sind 10 % pro Tag als Ei­gen­an­teil zu tra­gen. Die Zu­zah­lung ist auf 28 Ka­len­der­ta­ge pro Ka­len­der­jahr be­grenzt und wird nur bei Er­wach­se­nen über 18 Jah­ren er­ho­ben. Auch bei häus­li­cher Kran­ken­pfle­ge gilt die Ober­gren­ze von 280 Eu­ro pro Ka­len­der­jahr. Zu­zah­lun­gen für Kran­ken­haus­auf­ent­hal­te wer­den bei der Ober­gren­ze der Zu­zah­lung für häus­li­che Kran­ken­pfle­ge an­ge­rech­net.

Wenn die Kos­ten für ei­ne Haus­halts­hil­fe von der Kran­ken­kasse über­nom­men wer­den, müs­sen Ver­si­cher­te ei­ne Zu­zah­lung in Hö­he von 10 % der an­fal­len­den Kos­ten leis­ten. Die Gren­zen lie­gen bei min­des­tens 5 und ma­xi­mal 10 Eu­ro pro Ka­len­der­tag. Die­se Zu­zah­lungs­pflicht gilt für den ge­sam­ten Zeit­raum, in dem ei­ne Haus­halts­hil­fe in An­spruch ge­nom­men wird.

Bei Hilfs­mit­teln müs­sen Ver­si­cher­te ei­ne Zu­zah­lung in Hö­he von 10 % des Ab­ga­be­prei­ses leis­ten, wo­bei eben­falls ei­ne Ober- und Un­ter­gren­ze von 10 und 5 Eu­ro pro Ver­ord­nung gilt.

Die Hö­he der Zu­zah­lung für Re­ha­bi­li­ta­tions­maß­nah­men hängt von der Maß­nah­me und vom je­wei­li­gen Kos­ten­trä­ger ab.

Was über­nimmt die DFV?

Ob­wohl sich die Ver­sor­gung von Rheu­ma-Pa­tien­ten in den letz­ten Jah­ren deut­lich ver­bes­sert hat, wer­den vie­le Pa­tien­ten im­mer noch nicht recht­zei­tig an­ge­mes­sen be­han­delt. In Deutsch­land gibt es nicht ge­nü­gend Rheu­ma­to­lo­gen, so dass die War­te­zei­ten für ei­nen Be­hand­lungs­ter­min oft zu lang sind.

Im Fal­le ei­ner Er­kran­kung war­ten Sie mit der Kran­ken­haus­zu­satz­ver­si­che­rung DFV-Kli­nik­Schutz Ex­klu­siv nicht län­ger als 5 Ta­ge auf ei­nen Ter­min bei ei­nem spe­zia­li­sier­ten Fach­arzt.

Sie pro­fi­tie­ren zu­dem von Chef­arzt­be­hand­lung, Ein­bett­zim­mer, frei­er Kran­ken­haus­wahl und Kran­ken­haus­ta­ge­geld bei ei­nem sta­tio­nä­ren Kli­nik­auf­ent­halt. Der DFV-Kli­nik­Schutzmacht Sie zum Pri­vat­pa­tien­ten im Kran­ken­haus inkl. Aus­lands­kran­ken­ver­si­che­rung.

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Eine Ärztin mit Stethoskop und verschränkten Armen. © Artmim

FAQ – Häufige Fragen zum Thema Rheuma

  • Rheumatologen sind auf das komplexe Fachgebiet der Rheumatologie spezialisiert. Sie sind speziell für die Erkennung und effektive Behandlung von rheumatischen Erkrankungen ausgebildet. In aller Regel können sie aktuelle Fortschritte in Forschung und Wissenschaft in ihrem eigenen Spezialgebiet eher verfolgen und berücksichtigen als Ärzte anderer Fachrichtungen.

  • Beide Erkrankungen gehören zum rheumatischen Formenkreis. Es handelt sich um Entzündungen der Gelenke, die zu starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen. Die Ursachen sind jedoch verschieden. Bei der Gicht handelt es sich um eine Stoffwechselerkrankung, bei der sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ablagern. Die Kristalle machen sich in den Gelenken schmerzhaft bemerkbar. Bei Rheuma handelt es sich um eine Vielzahl von Gelenkerkrankungen, die durch Verschleiß oder eine Entzündung der Gelenke bedingt sind.

  • Bei rheumatoider Arthritis (umgangssprachlich auch „Rheuma“) sind mehrere Gelenke gleichzeitig dauerhaft entzündet. Die Entzündungsprozesse im Körper führen zu einem allgemeinen Schwächegefühl, Abgeschlagenheit und Erschöpfung. Diese tiefgehende Müdigkeit wird „Fatigue“ genannt. Die Erschöpfung kann in Schüben auftreten und zu einigen Zeiten weniger, zu anderen sehr belastend sein. Sie führt oft zu einem erhöhten Schlafbedürfnis.

  • Bei den meisten Rheuma-Formen handelt es sich um Autoimmunerkrankungen. Ähnlich wie bei einer Allergie richten sich körpereigene Abwehrzellen versehentlich gegen gesundes Gewebe. In diesem Fall gegen die Gelenke. Die medizinische Forschung konnte bisher nicht herausfinden, warum es zu Autoimmunerkrankungen kommt und wie man sie heilt.

  • Rheumatische Erkrankungen können zu bleibenden Behinderungen führen. Das Versorgungsamt kann auf Antrag einen Behinderungsgrad feststellen. Dieser richtet sich nach den Funktionseinschränkungen. Der Grad der Behinderung für erworbene Schäden an den Haltungs- und Bewegungsorganen wird bestimmt durch:

    • Auswirkungen der Funktionsbeeinträchtigungen (z. B. Bewegungsbehinderung, Minderbelastbarkeit) sowie durch
    • Mitbeteiligung anderer Organsysteme und dadurch auftretende Beschwerden.
Tipps

Fazit

Rheu­ma bezeich­net eine Viel­zahl chro­nisch ent­zünd­li­cher Er­kran­kun­gen, die haupt­säch­lich das Be­we­gungs­sys­tem be­treffen. Ty­pisch sind Mor­gen­stei­fig­keit, schmerz­haf­te, ge­schwol­le­ne Ge­len­ke und eine all­ge­mei­ne Be­ein­träch­ti­gung der Le­bens­qua­li­tät. Die ge­nau­en Ur­sa­chen sind bis­lang nicht voll­stän­dig ge­klärt, es wer­den je­doch ge­ne­tische Fak­to­ren, Im­mun­stö­run­gen und Umwelt­ein­flüs­se wie In­fek­tio­nen oder Stress ver­mu­tet. Für eine wirk­sa­me Be­hand­lung ist eine früh­zei­tige Dia­gno­se ent­schei­dend. Zum Ein­satz kom­men meist Basis­the­ra­peu­tika, Bio­lo­gika, ent­zün­dungs­hem­men­de Me­di­ka­men­te, Phy­si­o­the­ra­pie und ggf. ope­ra­ti­ve Maß­nah­men. Ziel der The­ra­pie ist es, Ent­zün­dun­gen zu lin­dern, Be­we­gungs­fä­hig­keit zu er­hal­ten und die Le­bens­qua­li­tät mög­lichst lan­ge zu si­chern.

  • Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen  rund um das Thema Gesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu konsultieren.

    Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus Fachärzten und Redakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.

    Alle Angaben ohne Gewähr.

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