Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen der Ansteckung mit Masern und dem Auftreten erster Symptome, beträgt acht bis zehn Tage. Die Krankheit verläuft in zwei Stadien:
Vorläuferstadium (katarrhalisches Stadium oder Prodromalstadium)
Diese erste Phase der Masern zeigt sich mit Symptomen, die denen einer starken Erkältung ähneln:
Außerdem kann es zu tränenden und geröteten Augen (Bindehautentzündung) mit Lichtempfindlichkeit kommen. Auch Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung sind möglich. Nachdem die ersten Symptome aufgetreten sind, vergehen in der Regel noch drei bis sieben Tage, ehe sich der für Masern typische Hautausschlag zeigt. Betroffene sind zu diesem Zeitpunkt bereits ansteckend. Allerdings kann man vor Auftreten des Hautausschlags meist nicht ohne weiteres sagen, ob es sich bei der Erkrankung lediglich um eine Grippe oder eine schwere Erkältung handelt. Erst die sogenannten Koplik-Flecken sind ein klarer Hinweis auf die Maserninfektion. Sie bilden sich ab dem zweiten oder dritten Krankheitstag an der Innenseite der Wangen in Höhe der Backenzähne. Nicht jeder Erkrankte bekommt die Koplik-Flecken (kleine rote Flecken mit weißem Zentrum). Nur bei 60 bis 70 Prozent der Betroffenen treten diese „Kalkspritzer-Flecken“ auf. Ab dem dritten Tag rötet sich dann die gesamte Schleimhaut in Mund- und Rachenraum. Zudem steigt das Fieber stark an. Das Vorläuferstadium der Masern dauert drei bis vier Tage. Dann sinkt das Fieber vorübergehend.
Exanthemstadium (Hauptstadium)
Nun leiden Betroffene wieder an sehr hohem Fieber und der für Masern typische Hautausschlag tritt auf. Dieses Masern-Exanthem stellt sich mit unregelmäßigen Flecken dar, die ineinander fließen. Sie haben einen Umfang von drei bis sechs Millimetern und sind zunächst hellrot. Zuerst entwickeln sie sich hinter den Ohren, um sich dann weiter über den ganzen Körper auszubreiten: anfangs symmetrisch auf dem Gesicht, dann am Hals, seitengleich am Rumpf, auf Armen und Beinen. Auch Handflächen und Fußsohlen können betroffen sein. Auch Lymphknotenschwellungen und Durchfall sind möglich.
Einige Tage nachdem der Ausschlag ausgebrochen ist, verfärbt er sich dunkelrot bis bräunlich-violett und verblasst anschließend, nach vier bis sieben Tagen, in der Reihenfolge seines Auftretens. Oftmals schuppt sich die Haut danach. Die zarten, kleinen Schuppen stellen sich kleieförmig dar. Auch die anderen Beschwerden klingen ab. Bis zur vollständigen Erholung vergehen meist zwei Wochen. Oftmals sind Betroffene aber noch darüber hinaus geschwächt, da sich das Immunsystem nicht gleich wieder komplett regeneriert hat.
Masern-Komplikationen
Eine Masern-Erkrankung schwächt Patienten auch noch einige Zeit nach dem Ausheilen der Infektion. So kann es bei Betroffenen öfter zu Komplikationen durch bakterielle Krankheitserreger kommen. Mittelohrentzündung, Bronchitis, Lungenentzündung und Durchfallerkrankungen sind Beispiele dafür. In einigen Fällen tritt auch das Krupp-Syndrom oder Pseudokrupp auf (starke Entzündung der Kehlkopfschleimhaut). Besonders in der Nacht leiden Patienten dann an trockenem, bellendem Husten und Atembeschwerden, die bis hin zu Atemnot führen können.
In seltenen Fällen entwickeln sich foudroyant (toxisch) verlaufende Masern. Die Symptome sind hohes Fieber, Haut- und Schleimhautblutungen. Diese Masern-Komplikation führt bei vielen zum Tod. Ebenfalls selten kommt es zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis). Daran versterben rund zehn bis 20 Prozent der Patienten. Eine Enzephalitis stellt sich etwa vier bis sieben Tagen nach dem Ausbruch des Masern-Ausschlags ein. Typische Beschwerden sind Kopfschmerzen, Fieber und Bewusstseinsstörungen, manchmal bis hin zum Koma. Die durch Masern verursachte Gehirnentzündung löst bei 20 bis 30 Prozent der Betroffenen bleibende Schäden am Zentralen Nervensystem aus.
Sehr selten führt eine Masern-Erkrankung zu dieser tödlichen Spätkomplikation: Rund sechs bis acht Jahre nach der Infektion entsteht eine subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE), eine chronische Entzündung des Gehirns. Dabei vermehren sich Masernviren im Gehirn und lösen irreversible Nervenschäden aus. Anfangs stellen sich deutliche Verhaltensänderungen ein, dann zeigen sich neurologische Störungen wie Muskelzuckungen, Krampfanfälle und Nervenausfälle. Im Endstadium dieser Spätkomplikation kommen alle Hirnfunktionen zum Erliegen und der Patient stirbt. Laut Statistik erkranken vier bis elf Patienten von 100.000 an einer subakuten sklerosierenden Panenzephalitis. Besonders anfällig dafür sind Kinder unter fünf Jahren.
Erkranken Menschen mit einem geschwächten Immunsystem an Masern, kann die Erkrankung deutlich schwächer verlaufen. Dies gilt, wenn das Immunsystem durch Medikamente wie Immunsuppressiva unterdrückt wird, aber auch bei einer angeborenen Erkrankung oder einem angeborenen Defekt, der zu der Immunschwäche führt. Bei diesen Patienten kann der Masern-Ausschlag komplett fehlen oder ein untypisches Aussehen aufweisen. Gefährlich bei diesen Verläufen sind mögliche schwere Organkomplikationen wie eine Riesenzellpneumonie (fortschreitende Form von Lungenentzündung) oder eine besondere Art der Gehirnentzündung, eine sogenannte Masern-Einschlusskörper-Enzephalitis, MIBE. An dieser Erkrankung sterben etwa drei von zehn Patienten.