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Herzinfarkt (Myokardinfarkt) Ursachen, Symptome & Behandlung

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Text fachlich geprüft von Dr. Julia Eichhorn

Der Herz­in­farkt (My­o­kard­in­farkt) zählt in Deutsch­land nach wie vor zu den häu­fig­sten To­des­ur­sa­chen. Meist ent­steht er durch ver­eng­te oder ver­stopf­te Herz­kranz­ge­fä­ße in­fol­ge von Ar­te­ri­o­skle­ro­se. Mit ei­ner ge­sun­den Le­bens­wei­se – be­ste­hend aus aus­ge­wo­ge­ner Er­näh­rung, re­gel­mä­ßi­ger Be­we­gung und dem Ver­zicht auf Ni­ko­tin – las­sen sich vie­le Herz­krank­hei­ten ef­fek­tiv ver­mei­den.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Herz­infarkt (My­okard­infarkt) entsteht meist durch plötzliche Gefäß­ver­schlüs­sung der Herz­kranz­gefäße.
  • Typische Symp­tome sind an­hal­tende Brust­schmerzen mit Enge­druck, Aus­strah­lung in Arm, Rücken, Kiefer, begleitet von Atem­not.
  • Akute Erste Hilfe: sofort Notruf wählen.
  • Diagnose erfolgt mittels EKG‑Veränderungen und Blut­tests.
  • Nach der akuten Phase folgt eine medikamentöse Langzeit­therapie (Betablocker etc.).

Erste Hil­fe bei Herz­in­farkt

Falls Sie bei ei­ner an­de­ren Per­son Herz­in­farkt-Symp­to­me er­ken­nen:

  • Ru­fen Sie den Not­ruf un­ter 112.
  • Er­klä­ren Sie, dass Ver­dacht auf Herz­in­farkt be­steht. So schickt die Leit­stel­le kei­nen ein­fa­chen Kran­ken­wa­gen, son­dern ei­nen Ret­tungs­wa­gen mit Not­arzt.
  • Nen­nen Sie Ih­ren Na­men so­wie Na­men und Ad­res­se des Be­trof­fe­nen.
  • Be­schrei­ben Sie, wie man Sie am schnells­ten fin­det (z.B. Sei­ten­ein­gang, 3. Eta­ge, Woh­nung links) und sor­gen Sie da­für, dass das Haus bei Dun­kel­heit gut be­leuch­tet ist.
  • La­gern Sie den Be­trof­fe­nen mit et­was er­höh­tem Ober­kör­per und ach­ten Sie dar­auf, dass er nicht friert. Öff­nen Sie ein­en­gen­de Klei­dung und blei­ben Sie ru­hig.
  • Der Sau­er­stoff­ver­brauch soll­te mi­ni­miert wer­den. Da Auf­re­gung den Sau­er­stoff­ver­brauch er­höht, be­ru­hi­gen Sie die be­trof­fe­ne Per­son. Blei­ben Sie bei der Per­son.
Illustration zweier Hände die ein Herz halten.

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Was ist ein Herzinfarkt?

Herz­in­farkt (auch Myo­kard­in­farkt oder Herz­mus­kel­in­farkt) be­zeich­net ein le­bens­be­droh­li­ches Er­eig­nis, das durch ei­nen plötz­li­chen Ver­schluss ei­nes Herz­kranz­ge­fä­ßes ver­ur­sacht wird.

Verschluss Herzkranzgefäß

Wenn ei­nes der drei gro­ßen Herz­kranz­ge­fä­ße (Ko­ro­nar­ar­te­ri­en) ver­schließt, wird ein Teil des Herz­mus­kels nicht mehr mit Sau­er­stoff und Nähr­stof­fen ver­sorgt. Wird das Ge­fäß nicht in­ner­halb kur­zer Zeit wie­der ge­öff­net, stirbt das Mus­kel­ge­we­be, das von der Blut­zu­fuhr ab­ge­schnit­ten ist, ab. Das be­trof­fe­ne Ge­we­be wird als In­farkt be­zeich­net. Je grö­ßer das ver­schlos­se­ne Ge­fäß, des­to grö­ßer auch der In­farkt.

Abgestorbener Herzmuskel

Män­ner er­kran­ken häu­fi­ger an den ver­brei­te­tes­ten Herz­krank­hei­ten als Frau­en, al­ler­dings ist die Sterb­lich­keit bei Frau­en ins­ge­samt hö­her.

Herz­in­farkt: Ar­ten

Das Herz wird von zwei gro­ßen Herz­kranz­ar­te­ri­en ver­sorgt, die mit der Haupt­schlag­a­der ver­bun­den sind. Die Herz­rück­wand wird in den meis­ten Fäl­len durch das rech­te Herz­kranz­ge­fäß ver­sorgt. Die lin­ke Ar­te­rie ist für die Ver­sor­gung der Herz­vor­der­wand zu­stän­dig.

Ist die lin­ke Herz­ar­te­rie ver­stopft, han­delt es sich um ei­nen Vor­der­wand­in­farkt. Bei ei­nem Hin­ter­wand­in­farkt liegt eine Ver­en­gung in der rech­ten Herz­ar­te­rie vor. Die Un­ter­schei­dung be­zieht sich al­so auf den Ent­ste­hungs­ort und de­fi­niert, ob das Herz­mus­kel­ge­we­be der Herz­vor­der- oder der Herz­hin­ter­wand von ei­ner Sau­er­stoff­un­ter­ver­sor­gung be­trof­fen ist.

Herz­in­farkt: Ur­sa­chen

Die Ur­sa­chen für ei­nen In­farkt des Her­zens lie­gen zum ei­nen im Le­bens­stil der Be­trof­fe­nen und sind zum an­de­ren oft ge­ne­tisch be­dingt. Das Herz­in­farkt-Ri­si­ko steigt ins­be­son­de­re durch:

Er­höh­tes Cho­les­te­rin und ein zu ho­her Blut­zu­cker set­zen sich als Ab­la­ge­run­gen in den Herz­ge­fä­ßen fest und schä­di­gen die­se. So ent­ste­hen lo­ka­le Ent­zün­dun­gen, die ver­nar­ben kön­nen. Ist der Blut­druck dau­er­haft zu hoch, trägt dies zu Ver­än­de­rungs­pro­zes­sen an den Herz­ge­fäß-Wän­den bei. In der Fol­ge muss das Herz stär­ker pum­pen, um das Blut durch die ver­eng­ten Ge­fä­ße zu trans­por­tie­ren und ist da­durch grö­ße­ren Be­las­tun­gen aus­ge­setzt. Rau­chen för­dert die Ar­te­ri­en­ver­kal­kung (Ar­te­ri­o­skle­ro­se), schä­digt eben­falls die Blut­ge­fä­ße und er­höht das Ri­si­ko, Blut­ge­rinn­sel zu bil­den.

Über­ge­wicht und Be­we­gungs­man­gel er­hö­hen das Ri­si­ko, an Typ-2-Dia­be­tes oder Blut­hoch­druck zu er­kran­ken. Zu­dem geht Über­ge­wicht oft mit ei­ner un­ge­sun­den, cho­les­te­rin­rei­chen Er­näh­rung ein­her.

Herz­in­farkt-Symp­to­me

  • Star­ke Schmer­zen: Die Schmer­zen hal­ten min­des­tens 5 Mi­nu­ten an und tre­ten über­wie­gend im Brust­korb oder dem hin­te­ren Brust­bein auf. Die Schmer­zen strah­len auch in an­de­re Kör­per­re­gi­o­nen wie z. B. Ar­me, Ober­bauch, Schul­ter­blät­ter, Rü­cken oder Hals und Kie­fer aus.
  • Mas­si­ves Enge­ge­fühl: Es kommt zu ei­nem plötz­li­chen, hef­ti­gen Druck oder ei­nem star­ken Ein­schnü­rungs­ge­fühl im Herz­be­reich.
  • Hef­ti­ges Bren­nen: Schmer­zen ei­nes Herz­in­farkts kön­nen sich auch durch ein stark bren­nen­des Ge­fühl äu­ßern.
  • Übel­keit, Er­bre­chen, Atem­not und Schmer­zen im Ober­bauch: Ein Herz­in­farkt kann auch mit un­spe­zi­fi­schen Symp­to­men auf­tre­ten. Zu die­sen zäh­len z. B. Übel­keit, Atem­not, Schmer­zen im Ober­bauch und Er­bre­chen. Tre­ten die­se Be­schwer­den, die an­der­seits auch im Zu­sam­men­hang mit an­de­ren Er­kran­kun­gen auf­tre­ten kön­nen, in zu­vor noch nie er­leb­tem Aus­maß auf, steckt mög­li­cher­wei­se ein Herz­in­farkt da­hin­ter.
  • Angst­schweiß mit kal­ter, fah­ler Haut: Bei ei­nem Herz­in­farkt tritt häu­fig zu­sätz­lich Angst auf, die sich z. B. mit ei­ner blas­sen Ge­sichts­far­be und Kalt­schweiß be­merk­bar macht.
  • Symp­tom­lo­sig­keit und un­spe­zi­fi­sche Symp­to­me: Bei Frau­en und Dia­be­ti­kern kann sich ein Herz­in­farkt auch oh­ne Symp­to­me oder mit un­spe­zi­fi­schen Symp­to­men wie Schwin­del, Atem­not und Schwä­che äu­ßern. 

Herz­in­farkt: Dia­gno­se

EKG

Be­reits im Ret­tungs­wa­gen un­ter­sucht der Not­arzt die Herz­strö­me des Pa­tien­ten mit­tels ei­nes Elek­tro­kar­di­o­gramms (EKG). Be­stimm­te Auf­fäl­lig­kei­ten kön­nen auf ei­nen Herz­in­farkt hin­wei­sen und wer­den an­hand der EKG-Kur­ve er­mit­telt. Aus­schlag­ge­bend ist da­bei vor al­lem der Kur­ven­ab­schnitt „ST-Stre­cke“. Ihr Ver­lauf ist oft ty­pisch ver­än­dert (sog. ST-He­bungs­in­farkt). Ein In­farkt kann al­ler­dings auch oh­ne ein­deu­tige ST-He­bung vor­lie­gen. Im EKG ist zu­dem er­kenn­bar, ob der Herz­in­farkt zu Herz­rhyth­mus­stö­rung­en ge­führt hat.

Blut­un­ter­su­chung

Bei ei­nem aku­ten Herz­in­farkt ster­ben Zel­len des Herz­mus­kels ab und ge­ben be­stimm­te Ei­weiß­stof­fe (En­zy­me) ins Blut ab. So­mit ver­än­dert sich der An­teil der so­ge­nann­ten Herz­en­zy­me im Blut (u. a. Tro­po­nin T, CK-MB). Die ent­nom­me­ne Blut­pro­be wird auf die­se En­zy­me hin un­ter­sucht. Er­höh­te Wer­te spre­chen für ei­nen Herz­in­farkt.

Doch auch wenn EKG und Blut­wer­te kei­ne ein­deu­ti­gen In­di­zi­en für ei­nen Herz­in­farkt ge­ben, kann er vor­lie­gen. Die Un­ter­su­chun­gen wer­den in sol­chen Fäl­len nach ei­ner oder drei Stun­den wie­der­holt, weil sich Aus­wir­kun­gen des Herz­in­farkts teil­wei­se erst ver­zö­gert in EKG und Blut­wer­ten zei­gen. 

Ne­ben EKG und Blut­tests kön­nen zu­sätz­li­che Un­ter­su­chun­gen not­wen­dig sein:

Echo­kar­di­o­gra­fie

Durch den Herz­in­farkt kann der Herz­mus­kel ge­schwächt sein. Die Echo­kar­di­o­gra­fie ist ei­ne Ultra­schall­un­ter­su­chung des Her­zens, mit der ei­ne Herz­schwä­che (Herz­in­suf­fi­zienz) fest­ge­stellt wer­den kann. Der Arzt prüft da­bei, ob das Herz noch aus­rei­chend Blut in den Kör­per pum­pen kann.

Herz­ka­the­ter

Die Herz­ka­the­ter-Un­ter­su­chung dient da­zu, die ver­eng­ten oder ganz ver­schlos­se­nen Herz­kranz­ge­fä­ße mit­tels Kon­trast­mit­tel sicht­bar zu ma­chen (Ko­ro­nar­an­gi­o­gra­fie). Zu­dem kann der Kar­di­o­lo­ge wäh­rend der Herz­ka­the­ter-Un­ter­su­chung den Herz­in­farkt auch di­rekt be­han­deln, in­dem er das Ge­fäß bspw. mit­hil­fe ei­nes Bal­lons dehnt.

Herz­in­farkt: Ver­lauf

Bei ei­nem un­kom­pli­zier­ten Ver­lauf hal­ten sich Herz­in­farkt-Pa­tien­ten zwi­schen 7 und 14 Ta­gen im Kran­ken­haus auf. Da­nach er­folgt ei­ne An­schluss­heil­be­hand­lung in ei­ner Re­ha­bi­li­ta­tions­kli­nik oder ei­nem am­bu­lan­ten The­ra­pie­zen­trum. Im Rah­men die­ser Be­hand­lung durch­lau­fen Be­trof­fe­ne Be­we­gungs­the­ra­pie, Ge­sund­heits­er­zie­hung und psy­chi­sche Sta­bi­li­sie­rung. Zu­dem emp­fiehlt sich die Teil­nah­me an am­bu­lan­ten Herz­grup­pen, um die Wie­der­ein­glie­de­rung ins All­tags- und Be­rufs­le­ben zu er­leich­tern.

Nach ei­nem über­stan­de­nen Herz­in­farkt soll­te sich je­der Be­trof­fe­ne re­gel­mä­ßig von ei­nem In­ter­nis­ten bzw. Kar­dio­lo­gen durch­checken las­sen.

Herz­in­farkt: The­ra­pie/Be­hand­lung

Was kann der Arzt machen?

Erst­maß­nah­men

Sobald der Not­arzt ein­ge­trof­fen ist, wer­den noch vor Ort fol­gen­de Erst­maß­nah­men ein­ge­lei­tet:

  • La­ge­rung mit an­ge­ho­be­nem Ober­kör­per
  • Sau­er­stoff­zu­fuhr über eine Na­sen­son­de, wenn Sau­er­stoff­sät­ti­gung unter 90%, Atem­not oder aku­te Herz­schwä­che vor­liegt
  • Le­gen eines ve­nö­sen Zu­gan­ges zur Me­di­ka­men­ten-Ga­be
  • An­schlie­ßen des Pa­tien­ten an ein EKG bzw. Mo­ni­tor mit Über­wa­chung der Herz­fre­quenz, des Herz­rhyth­mus, der Sau­er­stoff­sät­ti­gung und des Blut­druckes
  • De­fi­bril­la­tions­be­reit­schaft des Ret­tungs­teams

Wie­der­er­öff­nung des be­trof­fe­nen Herz­ge­fä­ßes (Re­per­fu­sions­the­ra­pie)

Mit­ter­wei­le kann eine Re­per­fu­sion auch noch nach bis zu 72h er­fol­gen. Man un­ter­schei­det hier­bei einen Herz­in­farkt mit ST-Stre­cken­he­bun­gen (un­be­dingt in­ner­halb von 90 Mi­nu­ten) und ohne ST-He­bun­gen (bis zu 72 h). Die Leit­li­ni­en hier­zu ha­ben sich in den letz­ten Jah­ren ge­än­dert. 

Ist eine kar­dio­lo­gi­sche Ab­tei­lung mit einem Herz­ka­the­ter­la­bor vor­han­den, er­folgt eine Ko­ro­na­ran­gio­gra­fie mit Bal­lon­di­la­ta­tion/PTCA und Stent­im­plan­ta­tion. Da­bei wird, nach Auf­deh­nung der Herz­kranz­ge­fä­ße, eine Ge­fäß­stüt­ze aus Edel­stahl (=Stent) an der Eng­stel­le plat­ziert, um einen er­neu­ten Ver­schluss zu ver­hin­dern.

Ist die dafür not­wen­di­ge Aus­stat­tung in der Kli­nik nicht vor­han­den, kann noch in­ner­halb von 12 Stun­den eine Fi­bri­no­ly­se durch­ge­führt wer­den. Ziel ist es, mit in­tra­ve­nös ver­ab­reich­ten Me­di­ka­men­ten (Fi­bri­no- bzw. Throm­bo­ly­ti­ka) das Blut­ger­inn­sel auf­zu­lö­sen, so dass die Durch­blu­tung des Ge­fä­ßes wie­der funk­tio­niert. In­ner­halb der dar­auf­fol­gen­den 2–24 Stun­den soll­te dann eine Ver­le­gung in ein kar­dio­lo­gi­sches Zen­trum zur Ko­ro­nar­an­gio­gra­phie er­fol­gen.

Wei­te­re Maß­nah­men

Nach er­folg­rei­cher Akut­the­ra­pie wer­den Pa­ti­en­ten für 2–3 Ta­ge auf der In­ten­siv­sta­ti­on über­wacht. Da­bei er­folgt ein kon­ti­nu­ier­li­ches Mo­ni­to­ring von EKG und Blut­druck. Zu­dem wer­den Be­trof­fe­ne un­ter kran­ken­gym­nas­ti­scher An­lei­tung all­mäh­lich mo­bi­li­siert.

Me­di­ka­men­te

Wäh­rend der aku­ten Pha­se er­hal­ten Pa­ti­en­ten meis­tens meh­re­re Me­di­ka­men­te. Opi­a­te (z. B. Mor­phin) wir­ken ge­gen die Schmer­zen. Sau­er­stoff­be­at­mung und Ni­tra­te ver­bes­sern die Ver­sor­gung des Herz­mus­kels. Ace­tyl­sa­li­cyl­säu­re (ASS) beugt der Bil­dung von Blut­ger­inn­seln vor. Teil­wei­se kom­men, be­glei­tend zu Ko­ro­nar­an­gio­gra­fie, PTCA und Ly­se­the­ra­pie, wei­te­re ge­rinn­ungs- und ent­zün­dungs­hem­men­de Me­di­ka­men­te wie Clo­pi­do­grel, Gly­ko­pro­tein-IIb/IIIa-An­ta­go­nis­ten oder He­pa­rin zum Ein­satz. Auch Be­ta­blo­cker, ACE-Hem­mer und an­de­re Sub­stan­zen kön­nen in der me­di­ka­men­tö­sen The­ra­pie hilf­reich sein.

In der Lang­zeit­be­hand­lung wer­den vor al­lem Ace­tyl­sa­li­cyl­säu­re, Clo­pi­do­grel, Be­ta­blo­cker, Sta­ti­ne (Cho­les­te­rin­sen­ker) und ACE-Hem­mer ver­schrie­ben.

Zu­dem ra­ten Fach­leu­te al­len Pa­ti­en­ten da­zu, sich jähr­lich ge­gen Grip­pe imp­fen zu las­sen.

OP

Eine By­pass-Ope­ra­tion ist not­wen­dig, wenn die Ver­en­gung an ei­ner un­güns­tig­en Stel­le liegt oder so aus­ge­dehnt ist, dass eine Bal­lon­di­la­ta­tion oder eine Stent­set­zung nicht mehr hel­fen. Der Ein­griff ist schwer­wie­gend. Ne­ben den üb­li­chen Ri­si­ken ei­ner OP kann es wäh­rend des Ein­griffs zu Herz­rhyth­mus­stö­run­gen kom­men. Mit­ler­wei­le gilt die By­pass-OP je­doch als Rou­ti­ne-Be­hand­lung und ist in Deutsch­land ei­ner der am häu­figs­ten durch­ge­führ­ten herz­chi­rur­gi­schen Ein­grif­fe.

Mit ei­nem By­pass kön­nen Ge­fäß­eng­stel­len über­brückt wer­den. Der Blut­fluss wird durch ei­ne kör­per­ei­ge­ne Ader, die an an­de­rer Stel­le ent­nom­men wur­de, oder durch Ge­fä­ße aus künst­li­chem Ma­te­ri­al um­ge­lei­tet. Das über­brü­cken­de Blut­ge­fäß be­zeich­net man als By­pass.

Beim klas­si­schen By­pass wird der Brust­korb ge­öff­net. Dem Pa­ti­en­ten wird un­ter Voll­nar­ko­se ein ge­sun­des Ge­fäß bspw. die Bein­ve­ne oder ei­ne Ar­te­rie aus der Brust­wand ent­nom­men. Da­rauf­hin wird das Brust­bein durch­trennt und das Herz kur­ze Zeit still­ge­legt. Der Kör­per wird wäh­rend­des­sen über die Herz-Lun­gen-Ma­schi­ne mit sau­er­stoff­rei­chem Blut ver­sorgt.

Jen­seits der Ver­en­gung wird die Herz­kranz­ar­te­rie zir­ka drei Mil­li­me­ter weit ge­öff­net. An die­se Stel­le näht der Chi­rurg ein En­de der Um­ge­hungs­a­der an, wäh­rend das an­de­re En­de di­rekt an die Aor­ta oder an ei­ne der bei­den Arm­schla­ga­dern an­ge­schlos­sen wird. So ist die Um­lei­tung ge­währ­leis­tet und das Herz­mus­kel­ge­we­be hin­ter der Eng­stel­le wird wie­der aus­rei­chend mit Blut ver­sorgt.

Der klas­si­sche By­pass birgt mehr Ri­si­ken als der By­pass mit­tels Schlüs­sel­loch-Chi­rur­gie (En­do­skop­i­sche Chi­rur­gie). Da­bei sind nur ei­ni­ge klei­ne Schnit­te zwi­schen den Rip­pen not­wen­dig, um ge­schä­dig­te Herz­kranz­ge­fä­ße zu über­brü­cken. Das Herz muss wäh­rend die­ser Ope­ra­tion zu­dem nicht an die Herz-Lun­gen-Ma­schi­ne an­ge­schlos­sen wer­den. Der Arzt ar­bei­tet am schla­gen­den Her­zen. Das be­las­tet den Pa­ti­en­ten we­sent­lich we­ni­ger.

Ho­möo­pa­thie bei Herz­in­farkt

Bei vie­len Herz-Er­kran­kun­gen bie­tet die Ho­möo­pa­thie gu­te Mög­lich­kei­ten, die kon­ven­tio­nel­le The­ra­pie zu un­ter­stüt­zen. Die Ver­träg­lich­keit der Herz­me­di­ka­men­te kann mit ho­möo­pa­thi­schen Mit­teln ver­bes­sert wer­den.

Zur Nach­be­hand­lung ei­nes Herz­in­fark­tes eig­net sich, zu­sätz­lich zur kon­ven­tio­nel­len The­ra­pie, bei­spiels­wei­se Myr­til­lo­cactus D2 (Hei­del­beer­kak­tus).

Je­des Me­di­ka­ment und ho­möo­pa­thi­sche Mit­tel soll­ten Sie mit dem be­han­deln­den Arzt be­spre­chen, da es zu Me­di­ka­men­ten­in­te­rak­tio­nen kom­men kann.

Aku­punk­tur nach Herz­in­farkt

Nach ei­nem Herz­in­farkt ist Rau­chen ta­bu. Ne­ben ei­ner Ver­hal­tens­the­ra­pie oder Hy­pno­se, kann Aku­punk­tur eben­falls da­bei hel­fen, das Rau­chen end­gül­tig auf­zu­ge­ben. Rau­chen ist ei­ne Sucht und bringt beim Ab­ge­wöh­nen ent­spre­chen­de Ent­zugs­er­schei­nun­gen mit sich. Die­se las­sen sich mit Aku­punk­tur in den Griff be­kom­men. Ner­vo­si­tät, Über­reiz­theit und geminderte Kon­zen­tra­tions­fä­hig­keit las­sen sich so gut mil­dern.

Be­we­gung nach Herz­in­farkt

Nach ei­nem aku­ten In­farkt soll­te lang­sam, mit sehr viel Be­dacht und un­ter ärzt­li­cher Kon­trol­le mit kör­per­li­cher An­stren­gung be­gon­nen wer­den. Hier­zu sind kei­ne be­stimm­ten Herz­sport-Übun­gen not­wen­dig. Mehr Be­we­gung kann im All­tag be­gin­nen:

  • Trep­pe statt Auf­zug oder Roll­trep­pe be­nut­zen.
  • Klei­ne­re Stre­cken mit dem Fahr­rad an­statt mit dem Au­to zu­rück­le­gen.
  • Fuß­läu­fi­ge Stre­cken zu Fuß er­le­di­gen.
  • Ein Hund kann da­zu mo­ti­vie­ren, mehr an die fri­sche Luft zu kom­men.

Herz­in­farkt vor­beu­gen

  • Über­ge­wicht ver­mei­den oder ab­bau­en: Ach­ten Sie auf ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Er­näh­rung. Es­sen Sie über­wie­gend Voll­korn­pro­duk­te, Kar­tof­feln, Obst und Ge­mü­se. Wurst und Fleisch soll­ten Sie nur zwei­mal pro Wo­che kon­su­mie­ren so­wie we­nig Zu­cker und we­nig Fett zu sich neh­men.
  • Be­we­gung: Be­we­gen Sie sich mög­lichst drei- bis vier­mal pro Wo­che für min­des­tens ei­ne hal­be Stun­de. Da­bei sind Aus­dau­er­sport­ar­ten am bes­ten ge­eig­net (z. B. Wal­king, Schwim­men, Rad fah­ren, Jog­gen).
  • Kein Ni­ko­tin: Ver­zich­ten Sie auf das Rau­chen.
  • Zucker­spie­gel ein­stel­len: Dia­be­ti­ker soll­ten ge­mein­sam mit Ih­rem Arzt auf die Ein­stel­lung des Zucker­spie­gels ach­ten. Die­ser darf nicht dau­er­haft zu hoch lie­gen.
  • Stress ver­mei­den: Ma­chen Sie 15 Mi­nu­ten täg­lich Ent­span­nungs­übun­gen (z. B. Au­to­ge­nes Trai­ning, Yo­ga, Me­di­ta­ti­on, Pro­gres­sive Mus­kel­ent­span­nung).

Ach­ten Sie auf Ih­ren Cho­les­te­rin­spie­gel und neh­men Sie we­nig tie­ri­sche Fet­te zu sich. Be­spre­chen Sie ge­ge­be­nen­falls wei­te­re Maß­nah­men mit Ih­rem Arzt.

Herz­in­farkt bei äl­te­ren Men­schen

Bei al­ten Men­schen feh­len im Not­fall oft ty­pi­sche An­zei­chen, so dass der Herz­in­farkt in vie­len Fäl­len nicht gleich als sol­cher er­kannt wird. Ei­ni­ge Pa­tien­ten über 65 Jah­re ha­ben bei ei­nem Herz­in­farkt kei­ne Brust­schmer­zen. Be­son­ders im Al­ter soll­te da­her auf ei­ne gu­te Pro­phy­la­xe ge­ach­tet wer­den, da­mit dem Kör­per­ver­schleiß zeit­lich ent­ge­gen­ge­wirkt wer­den kann. Äl­te­re Men­schen soll­ten Ih­re Blut­fett­wer­te re­gel­mä­ßig über­prü­fen las­sen und be­son­ders auf ei­ne ge­sun­de Er­näh­rung ach­ten.

Herz­in­farkt bei Kin­dern

Kin­der, de­ren El­tern schon mal ei­nen Herz­in­farkt er­lit­ten, ha­ben im Ver­gleich zu nicht vor­be­las­te­ten Kin­dern ein deut­lich er­höh­tes Ri­si­ko, zu er­kran­ken.

Zu­dem kann Über­ge­wicht schon bei Kin­dern die Grund­la­ge für spä­te­re Er­kran­kun­gen wie et­wa Herz­in­farkt oder Dia­be­tes Typ II be­rei­ten. Bei kor­pu­len­ten 8- bis 15-Jäh­ri­gen fin­det man be­reits Ver­di­ckun­gen an den Blut­ge­fä­ßen. Star­kes Über­ge­wicht scha­det so­mit schon im Kin­des­al­ter Herz und Ge­fä­ßen und führt zu ei­nem deut­lich hö­he­ren Ri­si­ko für Herz­in­farkt und Schlag­an­fall.

Herz­in­farkt in der Schwan­ger­schaft

Bei Frau­en be­steht wäh­rend der Schwan­ger­schaft ein er­höh­tes Herz­in­farkt­ri­si­ko. Vor al­lem im letz­ten Schwan­ger­schafts-Drit­tel sind mög­li­che Fol­gen fa­tal. Auf­grund der Hor­mon­ver­än­de­rung, die Frau­en wäh­rend der Schwan­ger­schaft durch­ma­chen, ist das Herz­in­farkt­ri­si­ko drei- bis vier­mal hö­her als bei nicht-schwan­ge­ren Frau­en der glei­chen Al­ters­grup­pe. Herz­in­fark­te sind den­noch in der Schwan­ger­schaft sehr sel­ten, je­doch nimmt die Wahr­schein­lich­keit mit zu­neh­men­dem Al­ter in der Schwan­ger­schaft zu.

Herz­in­farkt - Was über­nimmt die DFV?

Die am­bu­lan­te Kran­ken­zu­satz­ver­siche­rung DFV-Ambu­lant­Schutz er­stat­tet Ih­nen ge­setz­lich vor­ge­se­he­ne Zu­zah­lun­gen für Arz­nei-, Ver­bands-, Heil- und Hilfs­mit­tel und die Fahr­t­kos­ten im Rah­men ei­ner am­bu­lan­ten Be­hand­lung. Der DFV-Ambu­lant­Schutz bie­tet Ih­nen zu­dem er­wei­ter­te Vor­sor­ge­leis­tun­gen und steht Ih­nen auch fi­nan­zi­ell zur Sei­te, wenn ei­ne schwe­re Krank­heit fest­ge­stellt wird.

Im Fal­le ei­ner Er­kran­kung war­ten Sie mit der Kran­ken­haus­zu­satz­ver­siche­rung DFV-Kli­nik­Schutz Ex­klu­siv nicht län­ger als 5 Ta­ge auf ei­nen Ter­min bei ei­nem spe­zia­li­sier­ten Fach­arzt.

Sie pro­fi­tie­ren zu­dem von Chef­arzt­be­hand­lung, Ein­bett­zim­mer, frei­er Kran­ken­haus­wahl und Kran­ken­haus­ta­ge­geld bei ei­nem sta­tio­nä­ren Kli­nik­auf­ent­halt. Der DFV-Kli­nik­Schutz macht Sie zum Pri­vat­pa­tien­ten im Kran­ken­haus inkl. Aus­lands­kran­ken­ver­siche­rung.

FAQ – Häufige Fragen zum Thema Herzinfarkt

  • Das hängt da­von ab, wie stark der Herz­in­farkt war. Bei ei­nem Herz­in­farkt, oh­ne be­son­de­re Kom­pli­ka­tio­nen, kann man oft schon nach ei­ner Wo­che wie­der nach Hau­se. In aus­ge­präg­ten Fäl­len kann es 3 Wo­chen dau­ern, bis man das Kran­ken­haus ver­las­sen darf. Für die Län­ge des Kli­nik­auf­ent­halts ist vor al­lem ent­schei­dend, wie stark das Herz in Mit­leid­en­schaft ge­zo­gen wur­de und wie schnell es nach dem aku­ten Er­eig­nis wie­der nor­mal ar­bei­tet.

  • Wann Be­trof­fe­ne wie­der ins Ar­beits­le­ben zu­rück­keh­ren kön­nen, hängt vor al­lem von den Be­las­tun­gen am Ar­beits­platz ab. In man­chen Fäl­len kann man die Ar­beit schon nach 2–3 Wo­chen wie­der­auf­neh­men. Bei ei­ner kör­per­lich bzw. psy­chisch sehr be­las­ten­den Tä­tig­keit kann es auch 4–6 Wo­chen dau­ern.

  • An­gi­na pec­to­ris-Be­schwer­den sind Schmer­zen in der Brust, die häu­fig als dumpf, ein­schnü­rend oder drü­ckend und teil­wei­se als bren­nend emp­fun­den wer­den. Sie be­ru­hen auf ei­ner Durch­blu­tungs­stö­rung der Herz­kranz­ge­fä­ße und Min­der­ver­sor­gung des Herz­mus­kels. Sie sind ein ty­pi­sches Sym­ptom der Ko­ro­na­ren Herz­krank­heit (KHK). Je­der An­gi­na pec­to­ris An­fall kann je­doch auch ein Herz­in­farkt sein.

  • Der Be­griff aku­tes Ko­ro­nar­syn­drom be­zeich­net di­ver­se Herz-Kreis­lauf-Er­kran­kun­gen, die durch den Ver­schluss oder die Ver­en­gung ei­nes Herz­kranz­ge­fä­ßes ent­ste­hen. Da­zu zäh­len auch die bei­den Haupt­for­men des Herz­in­farkts, der Nicht-ST-He­bungs­in­farkt (NS­TE­MI) und der ST-He­bungs­in­farkt (STE­MI). Un­be­han­delt kann ein aku­tes Ko­ro­nar­syn­drom zum plötz­li­chen Herz­tod füh­ren.

  • Bei ei­nem Herz­in­farkt (auch Myo­kar­din­farkt, Herz­schlag oder Herz­an­fall) han­delt es sich um ei­ne lo­ka­le Durch­blu­tungs­stö­rung. Durch die Ver­en­gung ei­nes Herz­kranz­ge­fä­ßes wird der Herz­mus­kel nicht mehr aus­rei­chend mit Sau­er­stoff und Nähr­stof­fen ver­sorgt.

    Der Schlag­an­fall (auch Ge­hirn­schlag, A­po­plex) ent­steht durch ei­ne plötz­lich auf­tre­ten­de Min­der­durch­blu­tung ei­nes Teils des Ge­hirns. In der Fol­ge wird das Ge­hirn nicht aus­rei­chend mit Sau­er­stoff und Nähr­stof­fen ver­sorgt.

Tipps

Fazit

Ein Herz­infarkt (My­okard­infarkt) entsteht in der Regel durch einen plötzlichen Verschluss der Herz­kranz­gefäße infolge von Arterio­sklerose und einem Blut­gerinnsel, was zu Sauer­stoff­man­gel im Herzmuskel führt. Typische Warnzeichen sind an­hal­tende oder starke Brust­schmerzen mit Engegefühl, die in Arme, Schulter, Rücken oder Kiefer ausstrahlen, begleitet von Atem­not, Übel­keit, Schweißaus­brüchen und Angst. Die Diagnose basiert auf einem EKG (z. B. ST‑Hebung) und Bluttests wie Troponin, um die Schwere des Infarkts abzuklären. Die Akutbehandlung zielt auf eine rasche Wiedereröffnung verschlossener Gefäße – höchste Priorität hat die möglichst frühe Hilfe. Anschließend folgen medika­mentöse Sekundärprophylaxe, Rehabilitation und nachhaltige Lebensstil­anpassungen (Rauch­stopp, Bewegung, Ernährung), um das Risiko für ein erneutes Ereignis zu minimieren.

  • Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen  rund um das Thema Gesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu konsultieren.

    Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus Fachärzten und Redakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.

    Alle Angaben ohne Gewähr.

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