Zahnarztangst© Tero Vesalainen

Angst vor dem Zahnarzt (Zahnarztphobie): Ursachen & Behandlungstipps

Erstellt am Uhr
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Text fachlich geprüft von Rumen StanchevZahnarzt mit Behandlungs­schwerpunkte Alters­zahnmedizin, Kiefer­orthopädie, Implantologie, Prothetik

Zahn­a­rz­tangst ist ein sehr weit ver­brei­te­tes Phä­no­men und geht meist auf trau­ma­ti­sche Zahn­a­rzt-Er­leb­nis­se in der Kind­heit zu­rück. Das kön­nen unter an­de­rem eine schmerz­haf­te Zahn­be­hand­lung beim Zahn­a­rzt oder der ne­ga­ti­ve, el­ter­li­che Um­gang mit dem Thema Zähne ge­we­sen sein. Na­tür­lich spie­len auch hier immer meh­re­re Fak­to­ren zu­sam­men.

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Was ist Zahnarztphobie?

Als Pho­bie be­zeich­nen Me­di­zi­ner Angst­zu­stän­de, die in ge­wöhn­li­chen Si­tua­ti­o­nen über das ge­sun­de Maß, zum Bei­spiel im Um­gang mit Spin­nen, Höhe oder Zahn­arzt­be­hand­lun­gen hin­aus­ge­hen. Das ist nicht ab­wer­tend ge­meint. Angst ist ein Ge­fühl, das uns vor Ge­fah­ren warnt. Wenn wir uns zum Bei­spiel im Stra­ßen­ver­kehr ohne Angst be­we­gen, über­le­ben wir wahr­schein­lich kei­nen Tag. Bei Zahn­arzt-Angst (Den­tal-Pho­bie) tritt die­ser Warn­me­cha­nis­mus beim Be­tre­ten einer Zahn­arzt­pra­xis oder des Be­hand­lungs­zim­mers auf. 

Was sind Symptome der Zahnarztangst?

Nun ist ein Zahn­arzt­be­such in der Re­gel nicht le­bens­be­droh­lich, aber trotz­dem gibt es Men­schen, die mit ex­tre­men Angst­an­zei­chen auf einen Be­such beim Zahn­arzt re­a­gie­ren – zum Teil so­gar be­vor sie über­haupt den Be­hand­lungs­raum be­tre­ten. Diese wer­den Angst­pa­ti­en­ten ge­nannt. Al­lein der Ge­ruch einer Zahn­arzt­pra­xis kann die Sym­pto­me einer Zahn­arzt­angst her­vor­ru­fen. Sol­che An­zei­chen kön­nen bei­spiels­wei­se Schweiß­aus­brü­che, Herz­ra­sen, Übel­keit oder ver­stärk­ter Stuhl­gang sein. Eine lan­ge War­te­zeit im War­te­zim­mer kann zu­dem da­für sor­gen, dass sich Be­trof­fe­ne in ihre Angst hin­ein­stei­gern und sich die Sym­pto­me ver­stär­ken, ob­wohl die ob­jek­ti­ve Ge­fahr un­ver­än­dert ist. Krank­haf­te Angst macht eine Zahn­be­hand­lung na­he­zu un­mög­lich.

Woher kommt die Angst vorm Zahnarzt?

Die Angst vorm Zahn­arzt muss aber nicht zwin­gend auf ei­ge­nen Er­leb­nis­sen in der Kind­heit fußen. Oft reicht es, den Um­gang mit dem Zahn­arzt und dem Thema Zahn bei den El­tern oder an­de­ren na­he­ste­hen­den Per­so­nen be­ob­ach­tet zu ha­ben. Da­durch wird die Angst vorm Zahn­arzt quasi „ver­erbt“. Zu­dem ist der Mund ein sen­si­bler, schmerz­emp­find­li­cher Be­reich, an den man nicht je­den ger­ne lässt. Nicht um­sonst gilt der Kuss als Ver­trau­ens­be­weis.  

Der Me­cha­nis­mus der Zahn­arzt­angst rückt immer mehr ins kol­lek­ti­ve Be­wusst­sein und damit auch die Su­che nach Aus­we­gen, denn Angst­pa­ti­en­ten mei­den den Zahn­arzt oft so lan­ge, bis die Be­schwer­den zu im­men­sen Schmer­zen und Schä­den wie Zahn­fleisch­blu­ten oder Zahn­ver­lust her­an­wach­sen. Und die Angst rich­tet sich ja nicht ge­gen den be­han­deln­den Zahn­arzt als Mensch, denn dann ge­nüg­te ja der Wech­sel in eine an­de­re Pra­xis. Die Angst rich­tet sich ge­gen die Zahn­be­hand­lung und die da­mit ver­bun­de­nen Schmer­zen. So­mit soll­te es viel­leicht Zahn­be­hand­lungs­angst hei­ßen.  

Behandlungsmethoden bei Zahnarztangst im Überblick

Wie jede an­de­re Pho­bie oder Angst­stö­rung soll­te auch diese the­ra­peu­tisch be­han­delt wer­den, denn eines ist klar: von al­lein wird es nicht bes­ser, eher schlim­mer. Den­noch ver­mei­den Angst­pa­ti­en­ten den Zahn­a­rzt­be­such von vorn­her­ein. Des­halb ist es wich­tig, das Ge­spräch zu su­chen und Hilfe in An­spruch zu neh­men. Fer­ner kön­nen kör­per­li­che Be­schwer­den wie Herz-Kreis­lauf-Er­kran­kun­gen oder Magen-Darm-Er­kran­kun­gen das Auf­tre­ten der Sym­pto­me be­güns­ti­gen. Des­halb ist es wich­tig, zu­erst das Ge­spräch mit dem Haus­a­rzt zu su­chen und über Hilfs­an­ge­bo­te bei Zahn­a­rzt-Pho­bie zu spre­chen.

Hel­fen Hyp­no­se und Ent­span­nungs­übun­gen bei Zahn­a­rzt-Pho­bie? 

Hyp­no­se ist eine mög­li­che The­ra­pie­form, um ex­tre­me Zahn­a­rz­tangst zu be­han­deln. Al­ler­dings soll­te man da­bei keine Wun­der nach nur ei­ner Sit­zung er­war­ten. Eine The­ra­pie braucht Zeit, denn auch die Angst ist über län­ge­re Zeit ent­stan­den. Al­ter­na­ti­ve Me­tho­den sind die Pro­gres­si­ve Mus­kel­ent­span­nung (PME oder PMR) so­wie das Au­to­ge­ne Trai­ning. Bei­de Tech­ni­ken funk­tio­nie­ren als Selbst­re­gu­lie­rungs-Werk­zeug für Herz und Kreis­lauf, um Angst-Sym­pto­me bes­ser kon­trol­lie­ren zu kön­nen. Die Kos­ten für einen Kurs bei ängst­li­chen Pa­ti­en­ten über­nimmt so­gar die Kran­ken­kas­se.  

Lo­kal­an­äs­the­sie und Voll­nar­ko­se bei Zahn­a­rz­tangst 

Bei der ört­li­chen Be­täu­bung un­ter­schei­det man zwi­schen der Ober­flä­chen­an­äs­the­sie, der Lei­tungs­an­äs­the­sie und der In­fil­tra­ti­ons­an­äs­the­sie. Am häu­figs­ten wird die Ober­flä­chen­an­äs­the­sie als Spray auf die Schleim­haut oder das Zahn­fleisch ver­wen­det, um den Schmerz beim Ein­ste­chen der Be­täu­bungs­sprit­ze zu ver­hin­dern.  

Bei der Lei­tungs­an­äs­the­sie wird meist im Un­ter­kie­fer ein kom­plet­tes Ner­ven­bün­del be­täubt. Die Nar­ko­se setzt in der Re­gel ziem­lich schnell ein und macht sich zum Bei­spiel durch ein Krib­beln oder Taub­heits­ge­fühl an der Un­ter­lip­pe be­merk­bar. Die In­fil­tra­ti­ons­an­äs­the­sie kommt nur am Ober­kie­fer zum Ein­satz und be­täubt im Ge­gen­satz zur Lei­tungs­an­äs­the­sie le­dig­lich einen klei­nen Teil in der Mund­höh­le.  

Bei der Voll­nar­ko­se reicht es mit­un­ter zu wis­sen, dass es diese Mög­lich­keit für den Not­fall gibt. Be­spre­chen Sie dies je­doch zu­vor mit dem Zahn­a­rzt, denn nicht immer ist eine Voll­nar­ko­se mög­lich und sie ist immer mit zu­sätz­li­chen Ri­si­ken ver­bun­den. Des­halb ist die An­we­sen­heit eines An­äs­the­sis­ten sowie eine künst­li­che Be­at­mung not­wen­dig. Zu­dem wer­den Sie die krank­haf­te Angst so nicht über­win­den kön­nen.  

An­al­go­se­da­ti­on  

Bei der An­al­go­se­da­ti­on ver­ab­reicht der Zahn­a­rzt dem Pa­ti­ent einen Me­di­ka­men­ten­cock­tail aus Be­ru­hi­gungs­mit­teln und Schmerz­mit­teln so­wie Psy­cho­phar­ma­ka. Da­mit wird der Pa­ti­ent in einen Däm­mer­schlaf ver­setzt, bei dem er im Ge­gen­satz zur Voll­nar­ko­se selb­stän­dig atmet und auf äu­ße­re Rei­ze re­a­gie­ren kann. 

Lach­gas  

Lach­gas be­wirkt eine deut­li­che Un­ter­drü­ckung der Angst. Im Ver­gleich zu Voll­nar­ko­se und An­al­go­se­da­ti­on bleibt der Pa­ti­ent bei Be­wusst­sein und kann auf An­wei­sun­gen des Zahn­a­rz­tes re­a­gie­ren wie: „Bitte ein­mal zu­sam­men­bei­ßen.“  

Tipps gegen die Angst vorm Zahnarzt

Das Be­hand­lungs­zim­mer eines Zahn­a­rz­tes ist meist ein ste­ri­ler, un­ver­trau­ter Raum, der es einem leicht macht, sich un­wohl zu füh­len. Des­halb kann es hel­fen, sich etwas Ver­trau­tes mit­zu­neh­men wie eine Freun­din oder einen Freund oder einen Glü­ck­brin­ger. Ge­hen Sie in Ge­dan­ken die Schrit­te des au­to­ge­nen Trai­nings durch. Es hilft auch, sich eine klei­ne Be­loh­nung für sich selbst zu über­le­gen, um sich nach dem Zahn­a­rzt­be­such etwas Gu­tes zu tun
Zahn­a­rzt-Angst: Wel­cher Zahn­a­rzt oder wel­che Pra­xis ist die rich­ti­ge?  

Zahn­ärz­te sind auch nur Men­schen und ei­ni­ge be­sit­zen mehr, an­de­re we­ni­ger Ein­füh­lungs­ver­mö­gen und Ge­duld. In­zwi­schen sind viele Zahn­ärz­te auf Angst­pa­ti­en­ten ein­ge­stellt und bei der An­mel­dung kann man sich be­reits da­nach er­kun­di­gen. Häu­fig kön­nen Freun­de, Fa­mi­lie oder In­ter­net­fo­ren eine Pra­xis emp­feh­len. Auf diese Weise „ou­ten“ Sie sich und Sie wer­den sehen, wie viele Men­schen das glei­che Pro­blem be­sit­zen und wie sie da­mit um­ge­hen.

Welche Kosten entstehen für Angstpatienten?

Eine Be­hand­lung mit Lach­gas kann bis zu 150 Euro kos­ten, An­al­go­se­die­rung bis zu 200 Euro und eine Voll­nar­ko­se kann bis zu 400 Euro kos­ten. Die ge­setz­li­chen Kran­ken­kas­sen tra­gen in der Re­gel nur die Kos­ten einer ört­li­chen Be­täu­bung. Die Kos­ten für eine Voll­nar­ko­se über­nimmt die ge­setz­li­che Kran­ken­kas­se nur, wenn ein Psy­cho­lo­ge die Zahn­a­rz­tangst als Den­tal­pho­bie be­schei­nigt.  

Ge­hen Sie auf je­den Fall klei­ne Schrit­te. So grei­fen Zahn­ärz­te, die über Er­fah­rung­en im Um­gang mit Angst­pa­ti­en­ten ver­fü­gen, bei der ers­ten Sit­zung noch nicht zum Boh­rer, son­dern ver­schaf­fen sich einen Über­blick über den Zu­stand des Ge­bis­ses. Sie be­spre­chen fer­ner mit Ih­nen die wei­te­ren Schrit­te und ge­hen dann mög­li­cher­wei­se zu einer sanf­ten Be­hand­lung über. Die Angst vorm Zahn­a­rzt oder gar eine Zahn­a­rzt-Pho­bie ab­zu­bau­en, braucht in der Re­gel Ge­duld und die In­an­spruch­nah­me pro­fes­si­o­nel­ler Hilfe kann den Pro­zess un­ter­stüt­zen.

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