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Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) Ursachen, Symptome, Therapie

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Text fachlich geprüft von Dr. med. Noelle-Dominique Albrecht

Wird die Diagnose „Zöliakie“ gestellt, ist damit eine entzündliche Darmerkrankung gemeint. Betroffene leiden unter einer Unverträglichkeit gegenüber dem Eiweiß Gluten. Eine Ernährungsumstellung hilft dabei, die Beschwerden zu stoppen und mögliche Komplikationen zu vermeiden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Zöliakie ist eine chronische Autoimmunerkrankung, bei der Gluten eine Entzündung im Dünndarm auslöst.
  • Sie führt zu Bauchschmerzen, Durchfall und Mangelerscheinungen.
  • Ursache ist eine genetisch bedingte Fehlreaktion des Immunsystems.
  • Nur eine strikt glutenfreie Ernährung verhindert Beschwerden und Folgeschäden.

Was ist Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)?

Bei einer Zö­lia­kie e­ntzü­ndet sich der Dünndarm. Grund ist das ei­ge­ntlich ha­rmlo­se Kle­be­rei­weiß Gluten, denn das kö­rpe­rei­ge­ne A­bwe­hrsy­stem stuft es als schädlich ein. I­nfo­lge­de­ssen zeigt das I­mmu­nsy­stem bei Be­tro­ffe­nen eine Ü­be­rrea­ktion, sobald glu­te­nha­lti­ge Nahrung verzehrt wird. Gluten findet sich in Ge­trei­de­so­rten wie Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und Grünkern. Das I­mmu­nsy­stem von Menschen mit einer Gluten-U­nve­rträ­gli­chkeit reagiert zudem auf das kö­rpe­rei­ge­ne Enzym „Ge­we­be­tra­nsglu­ta­mi­na­se“. Bei ge­su­nden Menschen spaltet dieses Enzym das Gluten. – Sowohl Gluten als auch das Enzym Ge­we­be­tra­nsglu­ta­mi­na­se be­fi­nden sich auf der Da­rmschlei­mhaut. Durch A­ngri­ffe des I­mmu­nsy­stems wirken beide e­ntzü­ndu­ngsfö­rdernd. Wird nicht auf Gluten ve­rzi­chtet, führt dies zu einer chro­ni­schen E­ntzü­ndung und die Au­sstü­lpu­ngen der Dü­nnda­rmschlei­mhaut (Zotten), bilden sich a­llmä­hlich zurück. Dadurch ve­rri­ngert sich die O­be­rflä­che der Da­rmschlei­mhaut und es können immer we­ni­ger Nä­hrsto­ffe aus der Nahrung vom Darm ins Blut ge­la­ngen.

Die Da­rmschlei­mhaut ist in Falten au­fge­wo­rfen und bildet so­ge­na­nnte Zotten. Durch diese Struktur stellt sich die O­be­rflä­che des Darms größer dar und Be­sta­ndtei­le aus der Nahrung können rascher vom Darm ins Blut ü­be­rtre­ten. Leidet jemand an Zö­lia­kie, dann werden diese Au­sstü­lpu­ngen durch Auto-A­nti­kö­rper zerstört. Dies führt mit der Zeit zu schweren Ma­nge­le­rschei­nu­ngen, da zur Na­hru­ngsau­fna­hme nur noch eine deutlich ve­rklei­ne­rte Fläche ve­rfü­gbar ist.

Zöliakie – Ursachen

Auf die E­ntste­hung einer Zö­lia­kie haben sowohl die ge­ne­ti­sche Ve­ra­nla­gung als auch eine Au­toi­mmu­nrea­ktion Einfluss. Rund 30 bis 40 Prozent der Be­vö­lke­rung tragen die ge­ne­ti­sche Ve­ra­nla­gung für eine Glu­te­nu­nve­rträ­gli­chkeit. Sie zeigt sich anhand be­sti­mmter O­be­rflä­che­nme­rkma­le auf den I­mmu­nze­llen: Sind die Ei­wei­ße HLA-DQ2 oder HLA-DQ8 vo­rha­nden, be­stä­tigt dies die ge­ne­ti­sche Vo­rau­sse­tzung für eine Zö­lia­kie. Können die Ei­wei­ße nicht na­chge­wie­sen werden, kann man davon au­sge­hen, dass keine Glu­te­nu­nve­rträ­gli­chkeit besteht. – Sind Ve­rwa­ndte ersten Grades, also Eltern, Kinder oder Ge­schwi­ster, bereits an einer Zö­lia­kie erkrankt, dann besteht für A­nge­hö­ri­ge e­be­nfalls eine e­rhö­hte Wa­hrschei­nli­chkeit, die U­nve­rträ­gli­chkeit ge­ge­nü­ber Gluten zu e­ntwi­ckeln.

Menschen, in deren Körper die Ei­wei­ße HLA-DQ2 oder HLA-DQ8 vo­rha­nden sind, können eine Glu­te­nu­nve­rträ­gli­chkeit e­ntwi­ckeln. Da Gluten sich no­rma­le­rwei­se nicht vo­llstä­ndig verdauen lässt, werden die u­nve­rdau­ten Bru­chstü­cke der Glu­te­nmo­le­kü­le von der Dü­nnda­rmschlei­mhaut au­fge­no­mmen. Bei Menschen, die über die oben ge­na­nnten Ei­wei­ße ve­rfü­gen, kann das I­mmu­nsy­stem diese Glu­te­nmo­le­kü­le fä­lschli­che­rwei­se als feindlich wa­hrne­hmen. Es reagiert dann ähnlich wie bei dem Befall durch einen ba­kte­rie­llen oder vi­ra­len E­rre­ger. Kommt es zudem zu einer Reaktion zwischen den Glu­te­nbru­chstü­cken mit dem kö­rpe­rei­ge­nen Enzym Ge­we­be­tra­nsglu­ta­mi­na­se (tTG) im Darm, fällt die Abwehr des I­mmu­nsy­stems noch stärker aus. Gegen das Enzym bilden sich dann so­ge­na­nnte A­nti­kö­rper. Werden sonst in der Regel E­rre­ger bekämpft, die von außen in den Körper ei­ndri­ngen, richtet sich die Abwehr nun gegen kö­rpe­rei­ge­nes Ge­we­be. Man spricht daher von einer Au­toi­mmu­nrea­ktion oder einer Au­toi­mmu­ne­rkra­nkung.

Wer bereits als Baby häufig mit glu­te­nrei­cher Nahrung in Kontakt ge­ko­mmen ist, hat eine hö­he­re Wa­hrschei­nli­chkeit, an Zö­lia­kie zu e­rkra­nken. Daher sollten vor allem Babys, deren nahe Ve­rwa­ndte an Zö­lia­kie leiden, mit Mu­tte­rmilch oder glu­te­nfreier Kost ernährt werden. Jedoch können ge­ri­nge Mengen Gluten, ab dem fünften Le­be­nsmo­nat zu­ge­führt, wie­de­rum vo­rbeu­gend wirken.

Als wei­te­re Ri­si­ko­fa­kto­ren für eine Zö­lia­kie werden I­nfe­ktio­nen mit Da­rmvi­ren oder eine Ä­nde­rung der ba­kte­rie­llen Da­rmflo­ra ve­rmu­tet. E­be­nso können psy­cho­so­zia­le Fa­kto­ren die E­ntste­hung einer Zö­lia­kie be­gü­nsti­gen. Häufig tritt eine Zö­lia­kie auch ge­mei­nsam mit a­nde­ren E­rkra­nku­ngen auf. So e­ntwi­ckeln Menschen mit Turner-Syndrom, Down-Syndrom, IgA-Mangel, Typ-1-Dia­be­tes sowie a­nde­ren Au­toi­mmu­nkra­nkhei­ten öfter eine Glu­te­nu­nve­rträ­gli­chkeit als Menschen ohne Vo­re­rkra­nkung.

Illustration eines Schutzschildes.

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Zöliakie – Symptome

Cha­rak­te­ris­ti­sche Be­schwer­den bei Zö­li­a­kie sind Bauch­schmer­zenBlä­hun­gen und fet­ti­ger Durch­fall. Diese Symp­to­me treten meist un­mit­tel­bar nach dem Ver­zehr glu­ten­hal­ti­ger Nah­rungs­mit­tel auf. Lang­fris­tig wird bei Be­trof­fe­nen durch die ent­ste­hen­de Ent­zün­dung die Darm­schleim­haut ge­schä­digt. In­fol­ge­des­sen werden Nah­rungs­be­stand­tei­le schlech­ter auf­ge­nom­men und Man­gel­zu­stän­de, wie etwa Ei­sen­man­gel, können auf­tre­ten. Das führt dazu, dass der Kör­per Was­ser schlech­ter in den Ge­fä­ßen hal­ten kann. Es la­gert sich statt­des­sen im Ge­we­be ein und Öde­me bil­den sich. Häu­fig ver­lie­ren Men­schen, die an Zö­li­a­kie lei­den, auf­grund der Ma­gen-Darm-Be­schwer­den auch an Ge­wicht.

Aty­pi­sche Symp­to­me bei Zö­li­a­kie:

Nicht immer zeigt sich eine Zö­li­a­kie mit den be­schrie­be­nen ty­pi­schen Symp­to­men. Ei­ni­ge Be­trof­fe­ne lei­den an aty­pi­schen Be­schwer­den, die nicht di­rekt mit der Darm­funk­tion zu­sam­men­hän­gen. Es kann dann bei­spiels­wei­se zu Haut­pro­ble­men kom­men. Das führt dazu, dass die Dia­gno­se „Zö­li­a­kie“ dann oft erst spät fest­steht, da die Krank­heit nicht gleich er­kannt wurde. Häu­figs­te aty­pi­sche Symp­to­me sind:

  • Haut­ent­zün­dung mit jucken­den röt­lich er­ho­be­nen Blä­sch­en
  • Er­kran­kung der Leber mit teils leicht er­hö­hten Le­ber­wer­ten
  • Blut­ar­mut, Zun­gen­bren­nen, Fau­l­ecken am Mund (als Fol­ge von Ei­sen­man­gel)
  • Os­teo­po­ro­se, Mu­skel­schwä­che, Mu­skel­krämp­fe, Ko­chen­schmer­zen (auf­grund eines Kal­zi­um­man­gels)
  • Nacht­blind­heit durch Vi­ta­min-A-Man­gel
  • Blutun­gen, u. a. in der Haut (durch Vi­ta­min-K-Man­gel)
  • Schild­drü­sen­funk­tions­stö­rung­en
  • Ent­zün­dung der Ni­eren­kör­per­chen
  • Ge­lenk­be­schwer­den
  • Epi­lep­ti­sche An­fäl­le
  • Koor­di­na­tions­stö­rung­en
  • Ner­ven­stö­rung­en
  • Stim­mungs­schwan­kun­gen
  • De­pres­sio­nen

Zö­li­a­kie mit ge­rin­gen oder gar kei­nen Symp­to­men:

Es gibt Pa­tien­ten, die an Zö­li­a­kie er­krankt sind, An­ti­kör­per im Blut und eine ver­än­der­te Dü­nndar­mschleim­haut ha­ben, und die den­noch symp­tom­frei sind oder nur mit ge­rin­gen, aty­pi­schen Be­schwer­den le­ben. Oft tre­ten le­dig­lich Ab­ge­schla­gen­heit oder Mü­dig­keit auf. Ihre Glu­ten­un­ver­träg­lich­keit wird meist erst im Rah­men einer Scree­ning-Un­ter­su­chung ent­deckt, wenn nahe Ver­wand­te er­krankt sind. In ei­ni­gen Fäl­len lassen sich An­ti­kör­per einer Zö­li­a­kie schon nach­wei­sen, bevor es zu einer Schä­di­gung der Dü­nndar­mschleim­haut kommt. Es kann sein, dass im Lau­fe der Zeit noch Symp­to­me auf­tre­ten. Be­trof­fe­ne können aber e­benso symp­tom­frei blei­ben. Bei fest­ste­hen­der Dia­gno­se sollte le­bens­lang auf eine strikt glu­ten­freie Er­näh­rung ge­ach­tet wer­den. Dies gilt auch, wenn nur ge­rin­ge oder kei­ne Symp­to­me vor­han­den sind. Sonst be­steht die Ent­zün­dung der Dü­nndar­m­schleim­haut wei­ter und es dro­hen Kom­pli­ka­tio­nen wie ein Nähr­stoff­man­gel.

Zöliakie – Verlauf

Zö­li­a­kie ist zwar nicht heil­bar, aller­dings können Be­trof­fe­ne, bei Ein­hal­tung einer glu­ten­freien Diät, meist völ­lig symp­tom­frei le­ben. Dies stellt an­fangs einen Ein­schnitt im ge­wohn­ten Ess­ver­hal­ten dar. Es gibt je­doch eine große Viel­falt an Nah­rungs­mit­teln, die kein Gluten ent­hal­ten. An Zö­li­a­kie Er­krank­te können sich also auch wei­ter­hin sehr ab­wechs­lungs­reich er­nä­hren.

Wurde eine Zö­li­a­kie erst spät dia­gnos­ti­ziert, be­steht ein er­höh­tes Ri­si­ko für die Er­kran­kung an be­stimm­ten Krebs­ar­ten im Ma­gen-Darm-Trakt (in­tes­ti­na­les T-Zell-Lym­phom, Ade­no­kar­zi­nom). Zu­dem können durch die Ent­zün­dung im Darm ern­ste Man­gel­zu­stän­de an Vi­ta­mi­nen, Spu­ren­ele­men­ten und anderen Nähr­stof­fen ent­ste­hen. Au­ßer­dem sind zu­sätz­li­che Stö­rung­en der Ver­dau­ung mög­lich, bei­spiels­wei­se Lak­to­se­in­to­le­ranz. Dabei führt die Darm­ent­zün­dung zu einem Man­gel am Milch­zu­cker spal­ten­den En­zym La­kta­se, das sich im Be­reich der Dü­nndar­m-Schleim­haut be­fin­det. Somit kann der Milch­zu­cker nicht mehr ver­daut wer­den und Lak­to­se­in­to­le­ran ent­steht. In man­chen Fäl­len tritt sie aller­dings nur zeit­wei­se auf. Wird eine Zö­li­a­kie recht­zei­tig er­kannt und stellen Be­trof­fe­ne ihre Er­näh­rung auf glu­ten­freie Le­bens­mit­tel um, können sie sich vor den Fol­gen der Krank­heit schüt­zen.

Zöliakie – Diagnose

Im Ge­spräch mit dem be­han­deln­den Haus­arzt oder einem Gas­tro­en­te­ro­lo­gen werden die ak­tu­el­len Be­schwer­den, aber auch mög­li­cher­wei­se be­reits vor­lie­gen­de Er­kran­kungen the­ma­ti­siert (zum Bei­spiel Dia­be­tes Typ 1 oder IgA-Man­gel). Be­steht der Ver­dacht auf eine Zö­li­a­kie, sind u. a. fol­gen­de Fra­gen re­le­vant:

  • Treten Durch­fall und Bauch­schmer­zen häu­fig auf?
  • Kam es in letz­ter Zeit zu einem deut­li­chen Ge­wichts­ver­lust?
  • Wurden – bei Kin­dern und Ju­gend­li­chen – Wachs­tums­stö­rung­en be­merkt? Ver­zö­gert sich der Ein­tritt in die Pu­ber­tät?
  • Wurden Ver­än­de­rung­en an der Haut fest­ge­stellt?
  • Lei­det ein naher Ver­wand­ter an Zö­li­a­kie?
  • Gab es be­reits einen Zö­li­a­kie-Test oder wurde ge­ge­be­nen­falls ein Selbst­test durch­ge­führt?

Kör­per­li­che Un­ter­su­chung

Im Rah­men der nun fol­gen­den kör­per­li­chen Kon­tro­lle schaut sich der Arzt ins­be­son­de­re Haut und Zun­ge an, horcht mit dem Ste­tho­skop am Bauch nach Darm­ge­räu­schen und tastet ihn auch ab, um mög­li­cher­wei­se ver­mehr­te Luft darin, Flüs­sig­keit oder Darm­ver­di­ckun­gen fest­stel­len zu können. Zur si­che­ren Dia­gno­se­stel­lung sind wei­te­re Un­ter­su­chun­gen wich­tig:

Der Zö­li­a­kie-Test

Bei dem Test wird das Blut des Pa­tien­ten im La­bor ana­ly­siert. Be­fin­den sich darin die für Zö­li­a­kie ty­pi­schen An­ti­kör­per, ist dies der Nach­weis für eine Glu­ten­un­ver­träg­lich­keit. E­benso ist ein Test über die Atem­luft mög­lich (H2-Atem­test). Auch ein Selbst­test wird häu­fig von Be­trof­fe­nen durch­ge­führt. Aller­dings ist er nicht so zu­ver­läs­sig wie die Tests, die der Arzt vor­neh­men kann.

Er­gän­zend zum Zö­li­a­kie-Test kann aus dem Dü­nndarm eine Ge­we­be­pro­be (Bio­p­sie) ent­nom­men wer­den. Cha­rak­te­ris­ti­sche Zö­li­a­kie-Ver­än­de­rung­en be­stä­tigen dann den Krank­heits­ver­dacht. Auf diese Bio­p­sie kann man aller­dings ver­zich­ten, wenn Be­trof­fe­ne an den ty­pi­schen Symp­to­men lei­den, wenn sehr hohe An­ti­kör­per­wer­te vor­lie­gen und wenn eine ge­ne­ti­sche Dis­po­si­tion für die Krank­heit be­steht. Sollte trotz aller Un­ter­su­chun­gen kei­ne si­che­re Dia­gno­stik mög­lich sein, wird Be­trof­fe­nen emp­foh­len, sich acht Wo­chen lang glu­ten­frei zu er­näh­ren. An­schlie­ßend können nach einer ge­ziel­ten Glu­ten­be­las­tung die Ge­we­be­pro­be und die Blut­un­ter­su­chung wie­der­holt wer­den.

Da bis zu 90 Pro­zent der an Zö­li­a­kie Er­krank­ten le­dig­lich unter un­ty­pi­schen Symp­to­men lei­den, ist eine Dia­gno­se nicht immer ein­fach zu stel­len. Im Durch­schnitt dau­ert es vier Jah­re, bis die Krank­heit er­kannt wird.

Zöliakie – Behandlung

Zö­li­a­kie ist eine Krank­heit, die ein Le­ben lang be­steht. Eine hei­len­de The­ra­pie gibt es bis­lang nicht. Aller­dings bil­den sich die Be­schwer­den be­inah­e immer kom­plett zu­rück, wenn man sich kon­se­quent glu­ten­frei er­nährt. Ha­ben sich auf­grund der Zö­li­a­kie be­reits Man­gel­zu­stän­de ein­ge­stellt, können diese in der Re­gel gut be­han­delt wer­den, so dass sich der ge­schä­dig­te Darm wie­der er­holt.

Auch eine glu­ten­freie Er­näh­rung kann ab­wechs­lungs­reich sein. Pa­tien­ten füh­len sich nach der Dia­gno­se Zö­li­a­kie zwar durch die Um­stel­lung erst ein­mal ver­un­si­chert, aller­dings lernt man recht schnell, auf wel­che Le­bens­mit­tel von nun an ver­zich­tet wer­den soll und wel­che Nah­rungs­mit­tel gut ver­träg­lich sind.

Es gibt sehr sel­te­ne Ver­laufs­for­men, bei denen die Zö­li­a­kie-Er­kran­kung nicht po­si­tiv durch eine glu­ten­freie Diät be­ein­flusst wer­den kann. Be­trof­fe­ne lei­den dann an der so­ge­nann­ten re­frak­tä­ren Zö­li­a­kie. Bei dieser sel­te­nen Form lassen Be­schwer­den auch wäh­rend einer zwölf Mo­na­te an­dau­ern­den glu­ten­freien Diät nicht nach oder die ty­pi­schen bzw. aty­pi­schen Symp­to­me treten im An­schluss an eine Bes­se­rung er­neut auf. Die Be­schwer­den lassen sich dann nur mit Me­di­ka­men­ten lin­dern.

Auf diese glu­ten­hal­ti­gen Ge­trei­de­sorten sollte man bei Zö­li­a­kie ver­zich­ten:

  • Wei­zen
  • Rog­gen
  • Ger­ste
  • Din­kel
  • Grün­kern
  • Ein­korn
  • Em­mer Ka­mut
  • manch­mal Ha­fer: Nicht bei jedem löst er Be­schwer­den aus.
  • Tri­ti­ca­le (Kreu­zung aus Rog­gen und Wei­zen)

Eine Viel­zahl ge­trei­de­hal­ti­ger Pro­duk­te ent­hält Gluten. Daher ist es für Zö­li­a­kie-Be­trof­fe­ne wich­tig zu wis­sen, ob ein Le­bens­mit­tel glu­ten­frei ist oder nicht. Her­stel­ler sind zwar grund­sätz­lich ver­pflich­tet, glu­ten­hal­ti­ge Nah­rungs­mit­tel ent­spre­chend zu kenn­zeich­nen, aber der Be­griff „Gluten“ muss nicht auf der Zu­ta­ten­lis­te er­wähnt wer­den. Das heißt, dass nur die glu­ten­hal­tige Zu­tat, wie bei­spiels­wei­se Wei­zen oder Rog­gen, auf­ge­führt wer­den muss. Aus­ge­nom­men von dieser Re­gel sind Si­rups und Spi­ri­tu­o­sen. Le­bens­mit­tel gel­ten als glu­ten­frei, wenn sie höchs­tens 20 ppm (2 Mil­li­gramm je 100 Gramm) Gluten ent­hal­ten. Ein spe­zi­el­les Sym­bol kenn­zeich­net glu­ten­freie Pro­duk­te: Es stellt eine durch­ge­stri­che­ne Ge­trei­de­ähre dar.

Auf diese (fast immer) glu­ten­hal­ti­gen Le­bens­mit­tel sollte man bei Zö­li­a­kie ver­zich­ten:

  • Alle her­kömm­li­chen Back­wa­ren, wie Brot, Bröt­chen, Ku­chen
  • Nu­deln
  • Piz­za
  • Müs­li so­wie an­de­re Früh­stücks­ze­rea­li­en
  • Kek­se
  • Pa­nier­tes Fleisch, pa­nier­ter Fisch
  • Malz­kaf­fee
  • Bier
  • Soja­so­ße, es sei denn, sie ist als glu­ten­frei ge­kenn­zeich­net

Wer an Zö­li­a­kie lei­det, sollte Ge­trei­de­sorten ver­zeh­ren, die kein Gluten ent­hal­ten. In­zwi­schen gibt es auch vie­le Pro­duk­te, wie Nu­deln oder Back­wa­ren, die aus glu­ten­frei­em Ge­trei­de her­ge­stellt wer­den.

Diese Ge­trei­de­sorten sind glu­ten­frei und werden bei Zö­li­a­kie emp­foh­len:

  • Reis
  • Mais
  • Hir­se
  • Buch­wei­zen (so­ge­nanntes Pseu­do­ge­trei­de)
  • Ama­ranth (so­ge­nanntes Pseu­do­ge­trei­de)
  • Qui­noa (so­ge­nanntes Pseu­do­ge­trei­de)
  • Wild­reis
  • Teff (Zwer­g­hir­se)

Diese Le­bens­mit­tel ent­hal­ten von Na­tur aus kein Gluten (sofern dies nicht durch Zu­sät­ze ver­än­dert wurde):

  • Obst und Ge­mü­se
  • Fleisch und Fisch
  • Hül­sen­früch­te wie Lin­sen, Boh­nen oder Ki­cher­erbsen
  • Nu­deln aus Reis sowie aus Hül­sen­früch­ten wie Lin­sen oder Ki­cher­erbsen
  • Milch und Milch­pro­duk­te wie Jo­ghurt, But­ter oder Mar­ga­ri­ne
  • Ho­nig
  • Ge­wür­ze wie Zu­cker, Salz oder Kräu­ter
  • Nüs­se und Öle
  • Was­ser und Säf­te
  • Kaf­fee sowie Tee

The­ra­pie von Man­gel­erschei­nun­gen

Lei­den Be­trof­fe­ne be­reits län­ge­re Zeit an einer Zö­li­a­kie, ohne dass es zu einer Er­näh­rungs­um­stel­lung kam, dann können sich be­reits Man­gel­zu­stän­de er­ge­ben ha­ben. Durch den Ent­zün­dungs­pro­zess im Dü­nndarm wird näm­lich auch die Auf­nah­me von le­bens­wich­ti­gen Vi­ta­mi­nen und Spu­ren­ele­men­ten ins Blut ge­stört. Häu­fig kommt es daher zu einem Man­gel an Vi­ta­min A, Vi­ta­min B6 und B12, an Fo­l­säu­re und Vi­ta­min K. Wich­tige Spu­ren­ele­men­te, die oft nur noch un­zu­rei­chend auf­ge­nom­men wer­den, sind Ei­sen, Ma­gne­si­um und Kal­zi­um. Fol­gen sol­cher Man­gel­zu­stän­de können Blut­ar­mut (A­nä­mie), schwe­re Blu­tun­gen oder Mu­skel­krämp­fe sein. – Feh­len­de Vi­ta­mi­ne und Spu­ren­ele­men­te können je­doch künst­lich zu­ge­führt wer­den. In den meis­ten Fäl­len reicht es, Ta­blet­ten ein­zu­neh­men. Ist der ent­zün­de­te Darm schon stark be­ein­träch­tigt, ist es nö­tig, eine In­fu­sion über die Vene oder eine In­jek­tion in den Mus­kel zu ge­ben, denn die zu­ge­führ­ten Vi­ta­mi­ne und Spu­ren­ele­men­te können sonst nicht um­fas­send auf­ge­nom­men wer­den.

Homöopathie bei Zöliakie

Im Fall einer Er­kran­kung an Zö­li­a­kie ist ein strik­ter Ver­zicht auf glu­ten­hal­ti­ge Nah­rungs­mit­tel wich­tig. In der auf die in­di­vi­du­el­len Symp­to­me ab­ge­stimm­ten ho­möo­pa­thi­schen The­ra­pie steht die kon­sti­tu­tio­nel­le Be­hand­lung im Vor­der­grund. Der Er­folg der Symp­tom­lin­de­rung hängt auch davon ab, wie lan­ge ein Pa­tient be­reits an Zö­li­a­kie lei­det, also wie viel Darm­schleim­haut be­reits ver­narbt und wie stark even­tu­el­le Man­gel­zu­stän­de aus­ge­prägt sind. Diese Mit­tel werden u. a. zur Lin­de­rung von Zö­li­a­kie-Be­schwer­den emp­foh­len (Aus­wahl):

  • Ka­li­um sul­fu­ri­cum
  • Nux vo­mi­ca

Akupunktur bei Zöliakie

Die Ur­sa­chen für Au­to­im­mun­er­kran­kun­gen, wie die Zö­li­a­kie, sind laut Tra­di­tio­nel­ler Chi­ne­si­scher Me­di­zin (TCM) sehr un­ter­schied­lich. Als häu­figs­ter Aus­lö­ser wird je­doch ein so­ge­nann­ter Yin-Man­gel im Kör­per ge­se­hen. Ihren Be­hand­lungs­an­satz sieht die TCM, ins­be­son­de­re bei der Be­hand­lung durch Aku­punk­tur, in der Re­gu­la­tion der fehl­ge­steu­er­ten Ab­wehr­kräf­te. Dabei gilt es u. a., den ge­stör­ten En­er­gie­fluss wie­der zu har­mo­ni­sie­ren.

Zöliakie bei Babys und Kindern

Be­steht bei Ba­bys oder Kin­dern der Ver­dacht einer Glu­ten­un­ver­träg­lich­keit, sollte dies um­ge­hend vom Arzt un­ter­sucht wer­den. Es gilt, die Fol­gen einer nicht er­kann­ten Zö­li­a­kie zu ver­mei­den. Un­be­han­delt kann es durch den Man­gel an Vi­ta­mi­nen, Spu­ren­ele­men­ten und ande­ren Nähr­stof­fen zu schwe­ren Ent­wick­lungs­stö­rung­en kom­men.

Bei klei­nen Kin­dern kann eine Glu­ten­un­ver­träg­lich­keit Ver­dau­ungs­stö­rung­en aus­lösen. Diese zeigen sich dann in einem auf­ge­trie­be­nen Bauch, vo­lu­mi­nö­sem, stark rie­chen­dem Durch­fall oder in der Ver­wei­ge­rung von Es­sen. Auf­fal­lend können zu­dem Wachs­tums­stö­rung­en sein oder ein ver­zö­ger­ter Ein­tritt in die Pu­ber­tät. Au­ßer­dem tritt oft Ei­sen­man­gel auf. Einen Hin­weis auf Zö­li­a­kie können e­benso We­sens- und Ver­hal­tens­än­de­run­gen ge­ben. Kin­der sind dann sehr wei­ner­lich, miss­mutig oder apa­thisch. Bei Kin­dern äu­ßern sich die ers­ten Zö­li­a­kie-Symp­to­me ge­gen Ende des ers­ten Le­bens­jah­res, etwa drei bis sechs Mo­na­te nach dem Ver­zehr der ers­ten glu­ten­hal­ti­gen Ge­trei­de­mahl­zeit.

Be­hand­lung einer Glu­ten­un­ver­träg­lich­keit beim Baby

Ist eine Schwan­ge­re an Zö­li­a­kie er­krankt oder de­ren nahe Ver­wand­te, wird emp­foh­len, das Baby mög­lichst lan­ge zu stil­len. Mut­ter­milch übt näm­lich einen schüt­zen­den Ef­fekt ge­gen die Zö­li­a­kie aus. E­benso vor­beu­gend können im mitt­le­ren Säug­lings­al­ter ge­rin­ge Men­gen glu­ten­hal­ti­ger Nah­rungs­mit­tel sein. Am deut­lichs­ten wirkt sich diese pro­phy­lak­ti­sche Maß­nah­me vom fünf­ten bis sieb­ten Le­bens­mo­nat aus. Stu­di­en ha­ben er­ge­ben, dass Kin­der dann sel­te­ner an Zö­li­a­kie lit­ten. Ka­men Kin­der hin­ge­gen frü­her mit Gluten in Kon­takt, wurde ein er­höh­tes Zö­li­a­kie-Ri­si­ko nach­ge­wie­sen.

Zöliakie – ICD-Code

Je­der Krank­heit ist in der Me­di­zin ein ei­ge­ner ICD-Code zu­ge­ord­net. Die Ab­kür­zung ICD steht für In­ter­na­tio­nal Sta­tis­ti­cal Clas­si­fi­ca­tion of Di­sea­ses and Re­la­ted Health Pro­blems. Das Klas­si­fi­zie­rungs­sys­tem ist welt­weit an­er­kannt und eines der wich­tigs­ten für me­di­zi­ni­sche Dia­gno­sen. So wird bei­spiels­wei­se „Zö­li­a­kie“ unter dem ICD-Code „K90.0“ er­fasst. Häu­fig hilft die Ein­ga­be dieses Codes auch bei der Re­cher­che im In­ter­net wei­ter.

Zöliakie – Wie finde ich den richtigen Arzt?

Im In­ter­net gibt es vie­le An­bie­ter von Arzt­por­ta­len. Eines ist bei­spiels­wei­se die Arzt-Aus­kunft der Stif­tung Ge­sund­heit. Sie be­in­hal­tet teil­wei­se einen Pa­ti­en­ten­zu­frie­den­heits­score und ver­fügt in der Re­gel über ak­tu­el­le po­sta­li­sche Da­ten. Ein­zu­se­hen ist sie unter www.arzt-auskunft.de. Auf der Su­che nach einem Arzt, der sich mit der Be­hand­lung einer Zö­li­a­kie (Glu­ten­un­ver­träg­lich­keit) aus­kennt und des­sen Pra­xis in Wohn­ort­nä­he ist, kann man hier ziel­füh­rend re­cher­chie­ren.

Zöliakie – Was bezahlt die Krankenkasse und was muss man selbst bezahlen?

An­ge­hö­ri­ge einer ge­setz­li­chen Kran­ken­ver­siche­rung ha­ben grund­sätz­lich ein Recht auf sta­tio­nä­re sowie am­bu­lan­te Ver­sor­gung, auf Arz­nei­mit­tel und wei­te­re Leis­tun­gen. In aller Re­gel sind je­doch be­stimm­te Ei­gen­leis­tun­gen (Zu­zah­lun­gen) ge­setz­lich fest­ge­schrie­ben. Diese Zu­zah­lun­gen be­tra­gen 10 Pro­zent der Kos­ten, pro Zu­zah­lung aber ma­xi­mal 10 Euro. Kos­tet die Leis­tung we­ni­ger als 5 Euro, hat der Ver­si­cher­te den tat­säch­li­chen Preis zu ent­rich­ten.

Bei Arz­nei­mit­teln gel­ten diese Gren­zen e­benso. Wenn der Be­trof­fe­ne ein be­son­ders preis­wer­tes Prä­pa­rat er­hält, ent­fällt die Zu­zah­lung. Dabei dürfen die Kran­ken­kassen fes­te Be­trä­ge be­stim­men, die sie er­stat­ten, sofern meh­re­re Prä­pa­ra­te mit glei­chem Wirk­stoff er­hält­lich sind. Arz­nei­mit­tel, de­ren Preis 30 Pro­zent unter diesem Fest­be­trag liegt, werden ohne Zu­zah­lung er­stat­tet.

Zu­zah­lun­gen fal­len e­benso bei einem Kran­ken­haus­auf­ent­halt an (10 Euro pro Ka­len­der­tag, ma­xi­mal 28 Tage pro Jahr). Bei häus­li­cher Kran­ken­pfle­ge gelten ent­spre­chen­de Re­ge­lun­gen (Pau­schal- und Pro­zent­be­tei­li­gun­gen, Ober­gren­zen).

Zöliakie – Was übernimmt die DFV?

Die am­bu­lan­te Kran­ken­zu­satz­ver­siche­rung DFV-Am­bu­lant­Schutz er­stat­tet Ihnen ge­setz­lich vor­ge­se­he­ne Zu­zah­lun­gen für Arz­nei-, Ver­bands-, Heil- und Hilfs­mit­tel sowie Fahrt­kos­ten im Rah­men einer am­bu­lan­ten Be­hand­lung. Der DFV-Am­bu­lant­Schutz bie­tet zu­dem er­wei­ter­te Vor­sor­ge­leis­tun­gen und steht fi­nan­zi­ell zur Seite, wenn eine schwe­re Krank­heit fest­ge­stellt wird.

Mit der Kran­ken­haus­zu­satz­ver­siche­rung DFV-Kli­nik­Schutz er­hal­ten Sie u. a. Chef­arzt­be­hand­lung, Ein­bett­zim­mer und freie Kran­ken­haus­wahl.

Klinik und Arzt selbst wählen

Das Leben mit Zöliakie ist an einigen Stellen mit Einschränkungen verbunden. Umso besser, wenn Sie zur besseren Behandlungen Ihre Klinik samt Arzt selbst wählen können. Wie das geht? Mit dem DFV-KlinikSchutz:

  • Frei­er Kran­ken­haus­aus­wahl
  • Chef­arzt­be­hand­lung
  • Ein- oder Zwei­bett­zim­mer
  • 100 % Kos­ten­ü­ber­nah­me von vor- oder nach­sta­tio­nä­ren Be­hand­lung­en

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Eine Ärztin mit Stethoskop und verschränkten Armen. © Artmim

FAQ zum Thema Zöliakie Häufige Fragen

  • Zö­li­a­kie ver­eint sowohl E­le­men­te einer Al­ler­gie als auch einer Au­to­im­mu­ner­kran­kung. Bei einer Al­ler­gie reagiert das Im­mun­sys­tem auf an sich harm­lo­se Stoffe. Das trifft bei Zö­li­a­kie zu, denn auf das ei­gent­lich un­schäd­li­che Glu­ten gibt der Kör­per eine ü­ber­schie­ßen­de Im­mun­ant­wort. – Zö­li­a­kie erfüllt aber auch die De­fi­ni­tion einer Au­to­im­mu­ner­kran­kung, denn das Im­mun­sys­tem bildet An­ti­kör­per ge­gen das kör­per­ei­ge­ne En­zym Ge­we­be­trans­glu­ta­mi­na­se. Nach ak­tu­el­lem Stand der Wis­sen­schaft ist Zö­li­a­kie am ehes­ten eine Misch­form aus Al­ler­gie und Au­to­im­mu­ner­kran­kung. Al­ler­dings konnte sich die Be­zeich­nung der Glu­ten­al­ler­gie in der Wis­sen­schaft nicht durch­set­zen und ist daher nicht ge­bräuch­lich.

  • Bei Zö­li­a­kie kommt es zu einer Ent­zün­dung der Dünn­darm­schleim­haut. Wenn diese Ent­zün­dung län­ger dau­ert, weil Be­trof­fe­ne sich nicht glu­ten­frei er­näh­ren, bil­den sich die Aus­stül­pungen der Dünn­darm­schleim­haut (Schleim­haut­zotten) all­mäh­lich zu­rück. Die Ober­flä­che der Darm­schleim­haut ver­ring­ert sich und es kön­nen we­ni­ger Nähr­stof­fe aus der Nah­rung auf­ge­nom­men wer­den. Bei schwe­ren Ver­läu­fen ist es dem Kör­per nicht mehr mög­lich, Nah­rungs­be­stand­tei­le wie Fet­te, Ei­weiß, Milch­zu­cker, le­bens­wich­ti­ge Vi­ta­mi­ne, Kal­zi­um und auch Ei­sen aus­rei­chend zu ver­wer­ten. Dies kann un­ter an­de­rem zu Man­gel­er­schei­nun­gen wie Blut­ar­mut oder Kno­chen­schwund füh­ren.

  • Wer an Zö­li­a­kie lei­det, soll­te sich kon­se­quent glu­ten­frei er­näh­ren. Zu den ge­eig­ne­ten Nah­rungs­mit­teln zäh­len bei­spiels­wei­se Ge­trei­de­ar­ten und auch so­ge­nan­nte Pseu­do­ge­trei­de, die kein Glu­ten ent­hal­ten, wie Reis, Mais, Hir­se, Buch­wei­zen, Ama­ranth, Qui­noa und Wild­reis. Ebe­nso sind al­le Le­bens­mit­tel er­laubt, die von Na­tur aus frei von Glu­ten sind. Un­ter an­de­rem Obst und Ge­mü­se, Fleisch und Fisch, Hül­sen­früch­te, Milch und Milch­pro­duk­te, Nüs­se und Öle. Be­trof­fe­ne soll­ten beim Ein­kauf den­noch ge­nau auf die Zu­ta­ten­lis­te ach­ten, um wirk­lich si­cher zu sein, dass ei­nem Pro­dukt kein Glu­ten zu­ge­setzt wur­de.

  • Zö­li­a­kie ist nicht heil­bar. Die Krank­heit be­glei­tet Be­trof­fe­ne ein Le­ben lang. Ach­ten Pa­tien­ten je­doch dis­zi­pli­niert auf eine glu­ten­freie Er­näh­rung, kön­nen sie meist völ­lig symp­tom­frei wer­den.

  • Eine Glu­ten­un­ver­träg­lich­keit kann sich bei Kin­dern durch Ver­dau­ungs­stö­rung­en äu­ßern. Oft zei­gen sich zu­dem ein auf­ge­trie­be­ner Bauch so­wie vo­lu­mi­nö­ser und übel­rie­chen­der Durch­fall. Ei­nige Kin­der ver­wei­gern ihr Es­sen. Wachs­tums­stö­rung­en oder eine Ver­zö­ge­rung der Pu­ber­tät kom­men e­be­nso vor, wie deut­li­che Ver­hal­tens­än­de­rung­en. Häu­fig tritt Ei­sen­man­gel auf. – Eine glu­ten­freie Er­näh­rung sorgt in der Re­gel für die Auf­lö­sung die­ser Be­schwer­den. Un­ter Um­stän­den ist eine zu­sätz­li­che Be­hand­lung mög­li­cher Man­gel­er­schei­nun­gen durch den Arzt nö­tig.

Tipps

Fazit

Zö­li­a­kie er­for­dert le­bens­lan­ge Kon­se­quenz: Nur ei­ne strikt glu­ten­freie Er­näh­rung ver­hin­dert Be­schwer­den und Fol­ge­schä­den. Mit dem rich­ti­gen Wis­sen zu glu­ten­hal­ti­gen und glu­ten­frei­en Le­bens­mit­teln ist den­noch ei­ne ab­wechs­lungs­rei­che Er­näh­rung mög­lich – und Be­trof­fe­ne kön­nen in der Re­gel ein be­schwer­de­frei­es, ge­sund­es Le­ben füh­ren.

    • Schuppan, Detlef und Gisbert-Schuppan, Kristin: Tägliches Brot: Krank durch Weizen, Gluten und ATI, Springer Verlag, 1. Auflage 2018
    • Schuppan, Detlef und Zimmer, K.-P.: Diagnostik und Therapie der Zöliakie, in: Deutsches Ärzteblatt Ausgabe 110 in 2013
    • Schuppan, Detlef: Zölliakie: Pathogenese, Klinik, Epidemiologie, Diagnostik und Therapie, in Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 2016 (59)
    • Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V., www.dzg-online.de (Abruf 30.03.2020)
    • Ergebnisse der S2k-Konsensuskonferenz der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) gemeinsam mit der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft (DZG) zur Zöliakie, Weizenallergie und Weizensensivität, Stand 2014, www. dgvs.de (Abruf 30.03.2020)
    • Prof. Dr. Koletzko, Sibylle, Dr. Werkstetter, Katharina, Dr. Schumann, Michael: Ratgeber Zöliakie, Gastro-Liga e.V., www.gastro-liga.de (Abruf 30.03.2020)
    • Homöopathisches Repetitorium, Deutsche Homöopathie-Union Karlsruhe, Ausgabe 2006
    • Sanasearch, www.sanasearch.de (Abruf 1.04.2020)
    • Fachverlag Gesundheit und Medizin, www.magen-darm-ratgeber.de (Abruf 1.04.2020)
    • Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V.,www.dzg-online.de (Kontakt 2.06.2022)
    • NDR: „Zöliakie: Gluten-Unverträglichkeit erkennen und behandeln“, www.ndr.de (Abruf 2.06.2022)
  • Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen  rund um das Thema Gesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu konsultieren.

    Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus Fachärzten und Redakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.

    Alle Angaben ohne Gewähr.

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