© Shutterstock ewAfricaKalte Füße Ursachen & SOS-Tipps
Das Wichtigste in Kürze
- Kalte Füße kommen oft durch Kälte, Nässe, zu enge Schuhe oder unzureichende Durchblutung zustande.
- Medikamente können als Nebenwirkung kalte Füße auslösen, besonders solche, die die Blutgefäße verengen.
- Warme, wasserdichte Schuhe und passende Socken, Fußbäder, Bewegung zur Kreislaufförderung können helfen.
- Arztbesuch ratsam, wenn kalte Füße auch bei Wärme bestehen, oder wenn begleitende Symptome, wie Schmerzen, auftreten.
SOS-Tipps gegen kalte Füße
- Feste, wasserdichte Schuhe: Der Fuß muss genug Platz haben, denn durch zu eng anliegende Schuhe hat die Haut Kontakt zum Schuh und Kälte dringt ein. Achten Sie darauf, dass zwischen Fuß und Schuh ein kleiner Zwischenraum ist. Sie sollten die Schuhe allerdings nicht zu festschnüren, da die Blutzirkulation sonst beeinträchtigt wird. Das führt auch zu kalten Füßen. Auch das Innenfutter ist entscheidend. Perfekt für Frostbeulen sind mit Lammfell gefütterte Schuhe.
- Baumwoll- oder Wollsocken: Vermeiden Sie synthetisches Material bei Ihren Socken. Das lässt den Fuß schwitzen. In der Folge wird es feucht im Schuh und die Kälte kann angreifen. Die Socken sollten faltenfrei am Fuß anliegen. Warme Socken aus Schafwolle saugen den Schweiß auf und die groben Maschen erzeugen ein wärmendes Luftpolster. Dicke Socken aus Schafwolle sind zudem fetthaltig und bieten so zusätzlichen Schutz gegen Kälte sowie eine gute Pflege für die Haut.
- Filz-Hausschuhe: Hausschuhe aus Filz schützen Ihre Füße in der Wohnung vor der Kälte des Fußbodens.
- Igelball: Igelbälle sind in der Apotheke erhältlich. Darauf können Sie jeden Abend Ihre Füße für ca. zehn Minuten hin und her rollen. Das fördert die Durchblutung und reguliert den Blutdruck.
- Eigene Körperwärme: Wenn Sie nachts an kalten Füßen leiden, klemmen Sie Ihre kalten Füße abwechselnd in die Kniekehle des anderen Beines. Ihre Körperwärme wird sie wieder aufwärmen.
- Beine von unten nach oben duschen: Mit etwa 30 Grad beginnen und die Temperatur innerhalb von 20 Minuten steigern bis es Ihnen zu heiß wird. Dann gut abtrocknen, Schafwollsocken anziehen und ins warme Bett legen.
- Füße einreiben: Zwei Knoblauchzehen in kleine Stücke schneiden und mit Schweineschmalz mischen. Lassen Sie das Gemisch 24 Stunden ziehen. Reiben Sie sich damit die Füße ein und ziehen Sie alte Socken darüber.
- Fußreflexzonenmassage: Eine Fußreflexzonenmassage pro Woche hilft gegen verengte Gefäße und schlechte Durchblutung.
- Fußbad: Mischen Sie 125 g Walnussblätter, 50 g Lorbeerblätter, 50 g Thymian und 50 g Efeublätter. Kochen Sie diese Mischung mit drei Liter Wasser auf. Abkühlen lassen, zwei EL Salz und einen EL Natron in den Sud geben. Darin eine Viertelstunde die Füße baden. Alternativ bieten sich auch aufsteigende Fußbäder an. Dabei sollte man die Füße zunächst in warmes Wasser stellen und alle paar Minuten vorsichtig heißes Wasser zugießen, bis nach etwa 15 Minuten eine Wassertemperatur von 41 bis 42 Grad erreicht ist.
- Fettarme Ernährung: Eine Ernährung mit viel tierischem Fett führt zu einem hohen Blutfettgehalt. Dieser verringert den Blutfluss. Zur Ernährung im Winter gehört unbedingt viel Obst und Gemüse.
- Wärmflasche: Wärmflaschen wärmen kalte Füße schnell auf und vermeiden Eisfüße im Bett.
- Fußcreme: Fußcremes enthalten durchblutungsfördernde Wirkstoffe und können so zu warmen Füßen verhelfen.
- Scharfe Gewürze: Pfeffer, Ingwer und Chili wärmen den ganzen Körper von innen. Auch Suppen, Eintöpfe oder heiße Getränke kurbeln die Durchblutung an.
- Tierische Produkte reduzieren: Das Cholesterin in tierischen Produkten fördert die Entstehung von Gefäßverkalkungen. Diese beeinträchtigen die Blutzirkulation.
- Grünes Gemüse: In grünem Gemüse ist besonders viel Vitamin B enthalten. Dieses schützt die Nerven, welche für die Regulation von Wärme und Kälte im Körper wichtig sind.
- Viel Wasser trinken: Wenn man viel trinkt, kann das Blut besser zirkulieren. Flüssigkeitsmangel verdickt die Konsistenz des Blutes.
- Kein Alkohol: Alkohol entzieht dem Körper Wasser. Er beschleunigt zudem eine Unterkühlung, weil sich die Gefäße weiten und die Haut besser durchblutet wird. Dadurch werden die lebenswichtigen inneren Organe schlechter mit Blut versorgt.
- Sport: Bewegung fördert die Durchblutung. Wer bspw. regelmäßig zügig Spazieren geht oder joggt, fördert langfristig die Durchblutung und somit die Wärmezirkulation im Körper.
- Rauchen aufgeben: Nikotin verengt die Gefäße und ist ein Risikofaktor für viele Erkrankungen.
- Fußgymnastik: Fußübungen lassen kalte Zehen schnell wieder warm werden. So z. B. Strecken und Dehnen der Zehen, Zehenrollen oder kreisende Bewegen der Fußgelenke sowie das Anwinkeln und Abklappen der Füße.
- Thermosohlen: Thermosohlen in den Schuhen können für zusätzliche Wärme sorgen.
- Im Büro aufstehen: Wenn man die Füße nicht bewegt, bspw. wenn man länger im Büro sitzt, werden sie nicht stark durchblutet und kühlen somit ab. Menschen, die im Büro frieren, sollten ab und zu kurz aufstehen und durch den Raum laufen oder Kniebeugen machen. So pumpt der Körper wieder Blut in die Füße.
Ursachen
Kälte und Nässe
Wenn die Außentemperatur sinkt, werden die Körpermitte, das Gehirn und die lebenswichtigen Organe im Brust- und Bauchraum als erstes vor der Kälte geschützt, indem das Blut vermehrt dorthin geschickt wird. Die vermehrte Blutzufuhr versucht, die Temperatur konstant auf 37 Grad zu halten. Äußere Gliedmaßen wie Arme und Beine sowie Hände und Füße werden dabei zuletzt durchblutet. Der Blutmangel lässt sie kalt werden. Um den Temperaturunterschied im Körper auszugleichen, beginnen die Muskeln der kalten Körperteile zu zittern und durch die kleinen Bewegungen Wärme zu erzeugen.
Enge Schuhe und Schweißfüße
Enge Schuhe drücken auf die Gefäße und verschlechtern so die Durchblutung. Die Folge sind kalte Füße. Nässe kühlt die Füße noch mehr aus. Aus diesem Grund sollten Socken unbedingt gewechselt werden, sobald sie durch Schweiß feucht geworden sind.
Niedriger Blutdruck und Gefäßverkalkungen
Bei niedrigem Blutdruck, lässt die Blutversorgung von Händen und Füßen nach. Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) vermindern ebenfalls den Blutfluss. Diese Ablagerungen entstehen durch Fette, insbesondere durch Cholesterin.
Nervenstörungen
Durch das vegetative Nervensystem reguliert der Organismus unter Einsatz von Hormonen den Blutfluss. Somit können sich Nervenstörungen auf die Regulation von Kälte und Wärme auswirken. So kann bspw. Diabetes die Nerven langfristig beschädigen (diabetische Neuropathie). Zudem beeinflussen hormonelle Beschwerden die Wärmeregulation. Dazu gehört u. a. eine Schilddrüsenunterfunktion.
Stress, Depressionen und psychische Belastungen
Depressionen, Stess und Angstattacken können Ursachen für kalte Hände und kalte Füße sein. Durch das vegetative Nervensystem und unsere Hormone können seelische Beschwerden die Durchblutung beeinflussen.
Raynaud-Syndrom
Beim Raynaud-Syndrom handelt es sich um eine Gefäßstörung, bei der es zu Krämpfen, Schmerzen und Verfärbungen an Händen und Füßen kommt. Auslöser können verschiedene Medikamente, Multiple Sklerose oder das Karpaltunnel-Syndrom sein.
Medikamente
Kalte Füße können als Nebenwirkung einiger Arzneimittel auftreten. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Medikamente, auf das vegetative Nervensystem wirken und dazu führen, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen. Zu diesen Medikamenten gehören Betablocker sowie manche Migräne-Mitteln aus der Wirkstoffgruppe der Ergotamine. Arzneimittel, die den Blutdruck und die Gefäßregulation in den unteren Extremitäten beeinflussen können, sind außerdem: Medikamenten gegen Erkältungen (Wirkstoff Pseudoephedrin), Verhütungsmittel wie die Pille, einige Antidepressiva (trizyklische Antidepressiva) oder Chemotherapeutika.
Wann zum Arzt?
Treten die kalten Füße auch bei normalen oder sogar bei höheren Temperaturen häufig oder dauerhaft auf und kommen womöglich Krämpfe, Schmerzen, Hautveränderungen oder Fieber hinzu, ist ein Arzt aufzusuchen. Der erste Ansprechpartner ist in der Regel der Hausarzt. Er kennt Krankengeschichte und Vorerkrankungen seines Patienten häufig schon gut. Je nach Ergebnis der Untersuchung zieht der Hausarzt ggf. einen Spezialisten (Internist, Rheumatologe, Neurologe) hinzu. Liegt die Ursache womöglich in einer psychischen Erkrankung, übernimmt ein Psychotherapeut und manchmal ein Psychiater die weitere Diagnose und Behandlung.
Wenn ein Fuß und/oder ein Bein plötzlich kalt wird und heftig schmerzt, die Haut blass wird oder sich bläulich verfärbt, ist sofort ein Arzt aufzusuchen. In diesem Fall kann eine Embolie (Verschluss eines Blutgefäßes durch ein eingeschwemmtes Blutgerinnsel) vorliegen. Liegt zusätzlich eine Schwellung des Beines vor, weisen die Symptome möglicherweise auch auf eine sogenannte Phlegmasia coerulea dolens, eine besonders schwere, seltene Verlaufsform einer Venenthrombose, hin.
Warum frieren Frauen besonders oft an den Füßen?
Frauen haben öfter kalte Füße als Männer, denn Frauen frieren grundsätzlich mehr als Männer. Das liegt am unterschiedlichen Anteil von Muskelmasse, die für Wärme im Körper sorgt. Zudem konzentriert sich der weibliche Organismus bei der Verteilung der Wärme auf die Körpermitte. Füße, Hände und Ohren werden eher vernachlässigt.
FAQ – Häufige Fragen zu kalten Füßen
Wann sind kalte Füße ein Warnsignal?
Kalte Füße sind meist harmlos, etwa bei Kälte oder Bewegungsmangel. Werden die Füße jedoch auch in warmen Umgebungen nicht warm oder treten zusätzlich Schmerzen, Taubheitsgefühle oder Hautveränderungen auf, sollte ein Arzt die Ursache abklären.
Welche Hausmittel helfen schnell gegen kalte Füße?
Warme Fußbäder, Bewegung (z. B. Zehen wackeln, Spaziergänge) und das Tragen von dicken, atmungsaktiven Socken können die Durchblutung anregen. Auch Wärmflaschen oder Fußmassagen fördern die Wärmeversorgung.
Können Medikamente kalte Füße verursachen?
Ja. Manche Medikamente wie Betablocker oder bestimmte Migränemittel können die Gefäße verengen und so Kältegefühle in Händen und Füßen auslösen. Bei starken oder anhaltenden Beschwerden ist ein ärztliches Gespräch über mögliche Alternativen sinnvoll.
Fazit
Kalte Füße sind meist unangenehm, oft aber harmlos und durch äußere Faktoren wie Wetter, Schuhe oder fehlende Bewegung bedingt. Sie können jedoch auch Zeichen von Durchblutungsstörungen, hormonellen Veränderungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten sein. Wer die Wärme- und Kleidebedingungen verbessert, sich regelmäßig bewegt, auf passende Schuhe und Socken achtet und einfache Hausmittel anwendet, kann vielen Beschwerden vorbeugen. Bestehen die Symptome dauerhaft oder treten weitere Alarmzeichen wie Schmerzen, Hautveränderungen oder starke Kälte auf, sollte eine ärztliche Untersuchung Klarheit bringen, um ernsthafte Ursachen auszuschließen.
- Dieser Artikel bezieht sich auf die folgenden Quellen
- Frankfurter Rundschau: www.fr.de (Abruf: 23.01.2022)
- Helios Klinikum Siegburg: www.helios-gesundheit.de (Abruf: 23.01.2022)
- Ökotest: www.oekotest.de (Abruf: 22.01.2022)
- Planet Wissen: www.planet-wissen.de (Abruf: 23.01.2022)
- Hinweis
Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen rund um das Thema Gesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu konsultieren.
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