Pollenflug

Pollenflug und Pollenflugkalender Was Allergiker wissen sollten

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Allein in Deutschland leiden mehrere Millionen Menschen an einer Pollenallergie. Mit den ersten milden Temperaturen beginnt für viele Menschen nicht nur der Frühling, sondern auch die Heuschnupfensaison. Während sich die einen über die Blütenpracht freuen, kämpfen andere mit tränenden Augen, laufender Nase und Husten. Auslöser sind Pollen – winzige Blütenstaubteilchen, die über die Luft verbreitet werden und bei Allergikern starke Beschwerden auslösen können.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Harmloser Blütenstaub, überreagierendes Immunsystem – Niesen, Jucken, Atemnot.

  • Pollen von Frühblühern bis Kräutern: Saison oft von Februar bis Oktober.

  • Pollenflugkalender = grober Jahresplan, Vorhersage = tagesaktuelle Warnampel.

  • Weniger Pollen daheim: richtig lüften, Kleidung/Haare reinigen, innen statt draußen trocknen.

  • Hilfe: Antiallergika + Filter (Fenster, Luft, Staubsauger, Nase/Maske) – immer mit Arzt abklären.

Was passiert bei einer Pollenallergie?

Pollen sind an sich harmlos. Bei Allergikern stuft das Immunsystem bestimmte Pollen jedoch fälschlicherweise als „Gefahr“ ein. Kommen sie mit den Schleimhäuten in Nase, Augen oder Atemwegen in Kontakt, setzt der Körper Abwehrreaktionen in Gang. Typische Beschwerden sind:

  • Niesanfälle

  • laufende oder verstopfte Nase

  • juckende, gerötete oder tränende Augen

  • Kratzen im Hals, Hustenreiz

  • lichtempfindliche Augen
  • verstärkter Tränenfluss
  • Kopfschmerzen
  • Abgeschlagenheit
  • in schweren Fällen Atemnot und asthmatische Beschwerden

Diese Symptome können die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen – vor allem, weil der Pollenflug sich heute oft über viele Monate des Jahres hinzieht.

Wann fliegen welche Pollen? – Der grobe Jahresüberblick

Der Pollenflug folgt in Mitteleuropa einem relativ typischen Muster, kann aber je nach Region und Witterung etwas variieren:

  • Spätwinter bis Frühling (ca. Februar–März)
    Bereits sehr früh im Jahr beginnen Frühblüher wie Hasel und Erle zu pollen. Für Menschen mit entsprechender Sensibilisierung bedeutet das: Die Heuschnupfensaison startet oft deutlich vor dem kalendarischen Frühling.

  • Frühling (ca. April–Mai)
    Jetzt sind vor allem viele Laubbäume an der Reihe, darunter Birke, Esche, Eiche, Rotbuche, Eibe und auch Flieder. Besonders die Birkenpollen gelten als stark allergen. In dieser Zeit sind die Pollenbelastungen häufig besonders hoch.

  • Frühsommer bis Sommer (ca. Mai–August)
    Anschließend übernehmen vor allem Gräser und Getreide (z.B. Roggen) die „Hauptrolle“ im Pollenflug. Viele klassische Heuschnupfen-Beschwerden hängen mit Gräserpollen zusammen.

  • Spätsommer bis Herbst (ca. August–Oktober)
    Nun blühen vermehrt Kräuter wie Beifuß oder – je nach Verbreitung – Ambrosia (Beifußblättriges Traubenkraut). Empfindliche Personen können bis in den Herbst hinein Beschwerden haben.

Je nach Wetter können sich diese Zeiträume etwas nach vorne oder hinten verschieben. Warme Winter und frühe Frühlingstemperaturen führen häufig dazu, dass der Pollenflug früher einsetzt.

Pollenflugkalender: Orientierung über das ganze Jahr

Ein Pollenflugkalender stellt übersichtlich dar, zu welchen Zeiten im Jahr die Pollen bestimmter Pflanzen typischerweise in der Luft sind. Meist ist er als Tabelle aufgebaut: In den Zeilen stehen die Pflanzenarten (z.B. Hasel, Birke, Gräser), in den Spalten die Monate. Farbmarkierungen oder Symbole zeigen an, wann mit geringer, mittlerer oder hoher Belastung zu rechnen ist.

So kann ein Pollenflugkalender genutzt werden:

  • Planung des Alltags: Allergiker können kritische Zeiträume erkennen und z.B. Urlaube, intensiven Outdoor-Sport oder Gartenarbeit besser planen.

  • Medikamenteneinnahme: Ärztlich verordnete Medikamente (z.B. Antihistaminika oder Nasensprays) lassen sich gezielt vorbereitend einsetzen – nicht erst, wenn die Beschwerden voll da sind.

  • Diagnose-Hilfe: Wer Symptome z.B. immer im April und Mai hat, kann gemeinsam mit dem Arzt anhand des Kalenders eingrenzen, welche Pollen infrage kommen.

  • Langfristige Strategien: Für eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) ist es wichtig zu wissen, gegen welche Pollen genau eine Allergie vorliegt. Der Pollenflugkalender unterstützt hier bei der Aufarbeitung der Krankengeschichte.

Illustration eines Schutzschildes.

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Unterschied: Pollenflugkalender vs. aktuelle Pollenflugvorhersage

Der Pollenflugkalender hält die wichtigsten Informationen für Pollenallergiker bereit. Während der Pollenflug- Zeit sollten Allergiker auf Vorhersagen achten und bei starkem Pollenflug das Freie meiden. Aktuelle Daten sind wichtig, da der Blühbeginn der Pflanzen je nach Witterung variiert. Der Pollenflugkalender zeigt, zu welcher Jahreszeit welche Pollen fliegen und wann Allergiker mit der stärksten Belastung zu rechnen haben.

Zudem lässt sich mit einem Pollenflugkalender ermitteln, welche Pollen zu den hauptverdächtigen Allergieauslösern gehören. Je nachdem, in welchen Wochen oder Monaten und in welcher Intensität die Symptome auftreten.

Beschwerden, die sehr früh im Jahr auftreten, sind auf Hasel- und Erlenpollen zurückzuführen. Ab März sind überwiegend Birkenpollen in der Luft und ab Mai Gräserpollen. Sind die Beschwerden im Spätsommer am stärksten, kommt vor allem eine Allergie gegen Kräuter (z.B. Beifuß) in Frage.

Wichtig ist die Unterscheidung:

  • Pollenflugkalender
    Zeigt typische, langjährige Muster: Wann fliegen welche Pollen in einem durchschnittlichen Jahr? Er dient als Orientierung und Planungshilfe.

  • Aktuelle Pollenflugvorhersage
    Berücksichtigt das aktuelle Wetter, Messdaten und kurzfristige Prognosen. Sie zeigt, wie stark die Belastung in den nächsten Tagen voraussichtlich sein wird und kann von Jahr zu Jahr deutlich schwanken.

Für Allergiker ist die Kombination sinnvoll:
Der Pollenflugkalender gibt den groben Rahmen vor, die tagesaktuellen Vorhersagen helfen bei ganz konkreten Entscheidungen – etwa, ob man heute lieber die Fenster geschlossen hält oder die Wäsche drinnen trocknet.

Was Allergiker im Alltag beachten können

Einige einfache Maßnahmen können helfen, die Pollenbelastung zu verringern:

  • Lüften nach Pollenlage: In ländlichen Regionen eher morgens kurz lüften, in Städten eher abends – je nach Empfehlung für die eigene Region.

  • Kleidung wechseln: Straßenkleidung nicht im Schlafzimmer ausziehen, um Pollen nicht in den Schlafbereich zu tragen.

  • Haare waschen: Abends die Haare waschen, damit Pollen nicht ins Kopfkissen gelangen.

  • Wäsche nicht draußen trocknen: Vor allem in Hochphasen des Pollenfluges.

  • Innenräume reinigen: Regelmäßiges Staubsaugen (möglichst mit Feinstaubfilter) und feuchtes Wischen verringern die Pollenlast in der Wohnung.

  • Verbringen Sie den Tag überwiegend im Haus bei geschlossenen Fenstern und Türen.
  • Geschlossene Fenster im Auto.

Bei starken oder zunehmenden Beschwerden ist ärztlicher Rat wichtig – insbesondere, wenn sich Symptome auf die unteren Atemwege ausdehnen oder Atemnot auftritt.

Produkte für Pollenflugalergiker

  • Antiallergika (z. B. mit dem Wirkstoff Loratadin)
  • Raumluftfilter oder Pollenfilter
  • Staubsauger mit Hepafilter
  • Atemschutzmasken
  • Nasenfilter

Die Symptome von Pollenallergikern werden meistens mit Anitallergika behandelt. Diese sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Bevor man zu Medikamenten greift, sollte man jedoch immer einen Arzt oder Allergologen zu Rate ziehen. Allergiker können sich auch mit einem Pollenschutzgitter ausstatten. Das Pollenschutzvlies verhindert das Eindringen der Pollen in die Wohnung. Zusätzlich kann ein Luftreiniger die Pollen aus der Luft filtern. Staubsauger mit Hepafilter befreien Teppiche und Polster von den Pollen. An der frischen Luft empfiehlt sich der Einsatz eines Nasenfilters oder einer Atemschutzmaske. Diese Hilfsmittel filtern die Pollen direkt aus der Atemluft. 

Tipps

Fazit

Der Pollenflugkalender zeigt saisonale Belastungen durch unterschiedliche Pollensorten – etwa Hasel und Erle im Frühjahr, Birke im März, Gräser ab Mai und Kräuter im Spätsommer – und hilft Allergikern, mögliche Auslöser zeitlich einzugrenzen. Er macht deutlich, dass Blühzeiten je nach Wetter variieren und regionale Besonderheiten zu berücksichtigen sind. Für Betroffene empfiehlt sich, die Pollenflugdaten regelmäßig zu verfolgen und bei starkem Flug den Aufenthalt im Freien einzuschränken. Insgesamt bietet der Kalender eine wertvolle Übersicht zur zeitlichen Abstimmung von Aktivitäten und möglicher medizinischer Vorsorge im Jahresverlauf.

  • Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen  rund um das Thema Gesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu konsultieren.

    Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus Fachärzten und Redakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.

    Alle Angaben ohne Gewähr.

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