Aktuell sind vor allem die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna in der EU zugelassen und werden von der ständigen Impfkommission empfohlen. Andere Impfstoffe wie von AstraZeneca oder Johnson & Johnson sind in der EU nicht mehr zugelassen oder werden von der STIKO nicht empfohlen.
Impfstoffe werden im Allgemeinen erst nach ausreichender Überprüfung auf den Markt gebracht. Die Überprüfung unterteilt sich in präklinische und klinische Phase, Zulassungsprüfung, Auflagen der Zulassungsbehörden und Marktzulassung sowie die Nachzulassungsbeobachtung. So auch bei Covid-19 -Impfstoffen. Die klinischen Studien zum Corona Impfstoff haben mehrere zehntausend Probanden eingeschlossen, die dabei stets unter intensiver medizinischer Beobachtung standen. Verträglichkeit, Sicherheit und Wirksamkeit der Impfung wurden in drei Studienphasen überprüft.
Durch die Corona-Schutzimpfung kann das Risiko einer Infektion und Erkrankung und vor allem von schweren Verläufen stark reduziert werden. Studiendaten zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, an dem Virus zu erkranken, bei Geimpften zwischen 70 und 95 Prozent geringer war als bei nicht-geimpften Personen. Das bedeutet, dass eine gegen COVID-19 geimpfte Person nach Kontakt mit SARS-CoV-2 mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erkranken wird. Zudem geht das Robert Koch-Institut davon aus, dass das Risiko der Virus-Übertragung – abhängig von der jeweiligen Virusvariante- bei vollständig Geimpften ab dem 15. Tag nach der letzten Impfdosis geringer ist als bei frisch negativ Getesteten. Zudem verringert eine Impfung das Risiko, ein Long-COVID Syndrom zu entwickeln.
Die Wirkung der Corona-Impfungen lässt nach einigen Monaten teils deutlich nach. Wie stark, hängt unter anderem von Alter, Geschlecht und Impfstoff ab.
Biontech/ Pfizer
Seit dem 21.12.2020 ist der Impfstoff BNT162b2 von Biontech/Pfizer für die Prävention von COVID-19 unter dem Namen COMIRNATY zugelassen. Bei dem Impfstoff handelt es sich um einen sogenannte mRNA-Impfstoff. Dabei wird dem Körper genetisches Material des Coronavirus verabreicht. Das menschliche Immunsystem reagiert darauf mit der Bildung von Antikörpern. Der Vorteil solcher genbasierten Impfstoffe liegt in der Geschwindigkeit der Produktion. Sie können schneller hergestellt werden als konventionelle Impfstoffe. Andererseits muss der genbasierte Impfstoff von Biontech/Pfizer bei einer Temperatur von minus 70 Grad gelagert werden, was die Auslieferung des Corona Impfstoffs sehr aufwändig macht. Nach dem Auftauen kann der Impfstoff bis zu fünf Tage im Kühlschrank lagern.
Der Impfstoff von Biontech/Pfizer zeigte eine Wirksamkeit von 95 Prozent - gemessen sieben Tage nach der zweiten Dosis. Das bedeutet, dass unter den Probanden der geimpften Gruppe 95 Prozent weniger Erkrankungen auftraten als unter den Placebo-Geimpften.
Sechs Monate nach Verabreichung der zweiten Impf-Dosis ist der Impfschutz deutlich reduziert, was eine Auffrischungsimpfung notwendig macht.
Moderna
Am 6. Januar 2021 erhielt der Corona-Impfstoff mRNA-1273 von Moderna die bedingte Zulassung für die EU. Beim Impfstoff des US-Unternehmens handelt es sich ebenso wie bei Biontech/Pfizer um einen mRNA-Impfstoff. Auch die Wirksamkeit der beiden Impfstoffe ist sehr ähnlich. Moderna erreicht nach aktueller Studienlage eine Wirksamkeit von etwa 93% – gemessen 14 Tage nach der zweiten Dosis.
Der Moderna-Impfstoff muss mit etwa minus 20 Grad Celsius, im Vergleich zum Biontech/Pfizer-Impfstoff, nicht ganz so kalt gelagert werden. Nach dem Auftauen ist er 30 Tage bei Kühlschranktemperatur und zwölf Stunden bei Raumtemperatur stabil.
Der Impfstoff weist sechs Monate nach Verabreichung der zweiten Impfdosis eine Wirksamkeit von 60 Prozent auf und hat damit die längste Wirkung unter den zugelassenen Impfstoffen. Eine Auffrischungsimpfung wird empfohlen.
Die Ständige Impfkommission, hat ihre Impf-Empfehlung im November 2021 geändert und empfiehlt für unter 30-jährige kein Moderna mehr, sondern nur noch den Impfstoff von Biontech. Auch Schwangere sollen sicherheitshalber kein Moderna mehr bekommen.
AstraZeneca
Am 29. Januar 2021 hat AZD1222 des britisch-schwedischen Unternehmens AstraZeneca als dritter Corona-Impfstoff eine Zulassung in der EU erhalten. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Vektorimpfstoff. Dieser basiert auf modifizierten Adenoviren, die bei Schimpansen Erkältungen auslösen, für den Menschen allerdings harmlos sind. Mittels Gentechnik wird diesem Erkältungsvirus ein kleiner Teil des Erbguts vom Coronavirus eingesetzt. Dieser Teil enthält die Bauanleitung für das Corona-Schlüsselprotein: das Spike-Protein. Wird der Impfstoff dann gespritzt, gelangen die Vektorviren, die die Bauanleitung des Coronavirusproteins in sich tragen, in die menschlichen Zellen. Diese beginnen daraufhin, das Spike-Protein selbst herzustellen. Sollte das Coronavirus irgendwann tatsächlich in den Körper gelangen, ist dieser vorbereitet und kann es bekämpfen.
Vektorimpfstoffe werden bereits gegen Dengue sowie Ebola eingesetzt. Der Vorteil liegt vor allem im günstigen Preis sowie in der schnellen Herstellung.
Zwischenzeitlich gab es im März 2021 aber auf Grund von Berichten über das Auftreten von Blutgerinnsel vor allem in den Hirnnerven einen kurzzeitigen Impfstopp. Zuletzt war der Impfstoff nur noch bei über 60-Jährigen eingesetzt worden. Seit März 2024 hat AstraZeneca allerdings die Marktzulassung in der EU aus kommerziellen Gründen zurückgenommen, da die Nachfrage deutlich zurückgegangen ist.
Johnson & Johnson
Im März 2021 erhielt der Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson die EU-Zulassung und soll Personen ab 18 Jahren verabreicht werden. Beim Impfstoff von Johnson & Johnson handelt es sich, wie auch bei AstraZeneca, um eine Vektorimpfung. Das Präparat hat zwar eine geringere Wirksamkeit (66 Prozent), kann allerdings leichter transportiert und aufbewahrt werden, denn es ist mindestens drei Monate lang bei zwei bis acht Grad Celsius haltbar.
Auch bei dem Impfstoff von Johnson & Johnson wurde ein Zusammenhang mit dem Auftreten von Sinusvenenthrombosen vermutet. Daher wurde nach eingehender Untersuchung der Impfstoff durch die STIKO nur für über 60-Jährige emfohlen. Jüngere Menschen konnten den Impfstoff, ebenso wie bei AstraZeneca, nach ärztlicher Risikoaufklärung nutzen. Unabhängig vom Alter sollten Personen, die den Impfstoff von Johnson & Johnson erhalten haben, eine zusätzliche Impfstoffdosis eines mRNA-Impfstoffs ab vier Wochen nach der ersten Impfung zusätzlich erhalten. Der Impfstoff ist der in der EU zwar weiter zugelassen, wird aber nicht mehr von der STIKO empfohlen.
Nuvaxovid
Der Novavax-Impfstoff (Nuvaxovid) wurde im Dezember 2021 von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) in der EU zugelassen. Er ist ein proteinbasierter Impfstoff und stellt eine Alternative zu den mRNA- und Vektorimpfstoffen dar.
Nuvaxovid verwendet eine bewährte Impfstofftechnologie: Der Impfstoff enthält harmlos nachgebildete Spike-Proteine des SARS-CoV-2-Virus. Diese Proteine werden in Zellkulturen hergestellt und dem Impfstoff zugesetzt. Zusätzlich enthält er einen Wirkverstärker (Adjuvans), der die Immunantwort verstärkt. Nach der Impfung erkennt das Immunsystem die Spike-Proteine als fremd und bildet spezifische Antikörper und T-Zellen. Diese Immunantwort schützt den Körper bei einem späteren Kontakt mit dem echten Virus vor einer Infektion oder einem schweren Krankheitsverlauf. Nuvaxovid wird für Personen ab 18 Jahren empfohlen, insbesondere für jene, die skeptisch gegenüber mRNA-Impfstoffen sind oder diese nicht vertragen. Der Impfstoff eignet sich sowohl für die Grundimmunisierung als auch für Auffrischungsimpfungen. Die bewährte Protein-Technologie macht Novavax zu einer gut verträglichen und effektiven Option gegen COVID-19.
Booster-Impfung gegen Corona
Da der Impfschutz nach einer zweimaligen Corona-Grundimmunisierung mit der Zeit nachlässt, empfiehlt die Ständige Impfkommission allen ab 18 Jahren eine dritte Impfung – die sogenannte Booster- oder auch Auffrischungsimpfung. In Deutschland hat grundsätzlich jeder Anspruch auf die Booster-Impfung. Diese erhält man in aller Regel frühestens ein halbes Jahr nach der zweiten Impfung. Eine Verkürzung des Impfabstandes auf fünf Monate kann im Einzelfall oder, wenn genügend Kapazitäten vorhanden sind, erwogen werden. Die Booster-Impfung erfolgt mit einem mRNA-Impfstoff. Für Personen unter 30 Jahren mit Biontech und für Personen über 30 Jahren auch mit Moderna.
Schützen die Impfstoffe auch vor Mutationen des Corona-Virus?
Über die Pandemiezeit haben sich verschiedene Virusvarianten entwickelt. Durch Mutationen haben sie ihre Eigenschaften verändert, sodass auch die Impfstoffe an die Virusvarianten angepasst werden mussten. So zeigen die angepassten Impfstoffe von Biontech und Moderna eine Wirksamkeit gegen die aktuell vorherrschende Omikron-Variante und verwandte Stämme. Daher empfiehlt die STIKO die Auffrischungsimpfung mit dem angepassten Impfstoff insbesondere für Personen ab 60 Jahren, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen und Beschäftigte im Gesundheitswesen.