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Reizdarm Ursachen, Symptome, Behandlung

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Text fachlich geprüft von Dr. med. Noelle-Dominique Albrecht

Charakteristisch für das Reizdarmsyndrom sind Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Da diese Symptome auch bei anderen Krankheiten auftreten, stellt sich die Diagnostik oft als langwieriger Prozess dar.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Das Reizdarmsyndrom äußert sich individuell mit Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung.

  • Häufige Ursachen sind eine gestörte Darmbewegung, Stress oder eine veränderte Darmflora.

  • Die Diagnose erfolgt durch Ausschluss anderer Erkrankungen.

  • Behandlung und Linderung richten sich nach den Symptomen und setzen auf Ernährung, Bewegung und Entspannung.

SOS: Erste Hilfe Tipps bei Reizdarm

Die Be­schwe­rden, die ein Reizdarm ve­ru­rsacht, sind meist von Patient zu Patient u­nte­rschie­dlich. Daher gibt es keinen a­llge­mei­ngü­lti­gen Rat für alle Be­tro­ffe­nen. A­bhä­ngig von den vo­rra­ngi­gen Sy­mpto­men, können fo­lge­nde Ma­ßna­hmen Li­nde­rung ve­rscha­ffen:

  • Bei Durchfall: Schwarzen Tee oder Ei­che­nri­nde­ntee trinken. Wichtig: Beide Tees müssen lange ziehen, damit die Ge­rbsto­ffe frei­ge­setzt werden. Auch Ba­lla­ststo­ffe wie Flo­hsa­men, Jo­ha­nni­sbro­tke­rnmehl oder Pektin können Durchfall stoppen. Dabei u­nbe­dingt viel trinken.
  • Bei Ve­rsto­pfung: Den Darm in Schwung bringen, am besten durch Be­we­gung. Zü­gi­ges Spa­zie­re­nge­hen oder Ra­dfa­hren helfen oft. Au­srei­chend Flü­ssi­gkeit zu­fü­hren. Bleibt die Ve­rsto­pfung dennoch be­ste­hen, können A­bfü­hrmi­ttel aus der A­po­the­ke helfen. Nur ku­rzfri­stig ei­nne­hmen.
  • Bei Krämpfen und Schmerzen: Ma­ge­nbe­ru­hi­ge­nde Tees aus Anis, Fenchel oder Kümmel trinken. Eine Wä­rmfla­sche auf den Bauch legen. Auch kra­mpflö­se­nde Me­di­ka­me­nte können helfen.
  • Bei Blä­hu­ngen: Auch hier wirken Tees aus Anis, Fenchel, Kümmel oder Pfe­ffe­rmi­nze e­ntspa­nnend auf den Magen. Ge­ge­be­ne­nfalls ein E­ntschäu­me­rprä­pa­rat mit Wi­rksto­ffen wie Di­me­ti­con oder Si­me­ti­con nehmen.

Was ist ein Reizdarm?

An dieser Fu­nktio­nsstö­rung des Darms leiden in Deutschland mehr als 12 Mi­llio­nen Menschen. Neben Bau­chschme­rzen kommt es oft zu Blä­hu­ngen, Durchfall oder Ve­rsto­pfung. Stress verstärkt die Sy­mpto­ma­tik meist noch. Frauen e­rkra­nken etwa doppelt so häufig an einem Reizdarm als Männer. Die Ei­nschrä­nku­ngen durch die ve­ru­rsa­chten Be­schwe­rden sind i­ndi­vi­duell sehr u­nte­rschie­dlich. Man geht davon aus, dass etwa die Hälfte aller Be­tro­ffe­nen die Be­la­stu­ngen des Rei­zda­rmsy­ndroms nicht als ei­nschrä­nkend e­mpfi­ndet und daher auch keinen Arzt aufsucht. A­nde­re E­rkra­nkte leiden mäßig bis sehr stark an den Sy­mpto­men. Bis eine klare Dia­gno­se gestellt werden kann, dauert es meist ei­ni­ge Zeit, da die Sy­mpto­me des Reizdarms denen a­nde­rer E­rkra­nku­ngen ähneln. Liegt die Dia­gno­se jedoch vor, lassen sich die Kra­nkhei­tsbe­schwe­rden in der Regel gut be­ha­ndeln.

Reizdarm – U­rsa­che

In der Wi­sse­nschaft hat man bislang me­hre­re Reizdarm-Su­bty­pen i­de­nti­fi­ziert, die sich hau­ptsä­chlich durch ihre Be­schwe­rden u­nte­rschei­den. Man geht davon aus, dass es die eine ty­pi­sche Rei­zda­rme­rkra­nkung nicht gibt und dass ein Reizdarm durch ve­rschie­de­ne Fa­kto­ren ve­ru­rsacht werden kann. Diese Au­slö­ser können vo­nei­na­nder a­bwei­che­nde kra­nkma­che­nde Pro­ze­sse im Darm a­nsto­ßen.

Mö­gli­che U­rsa­chen eines Reizdarms:

  • Ge­stö­rte Da­rmpe­ri­sta­ltik: Bei dieser so­ge­na­nnten Mo­ti­li­tä­tsstö­rung ist die na­tü­rli­che Da­rmbe­we­gung nicht mehr im no­rma­len Fluss und die ve­rdau­te Nahrung wird nicht o­pti­mal be­fö­rdert. Die Da­rmpe­ri­sta­ltik re­gu­liert ein ei­ge­nstä­ndi­ges Ne­rve­nsy­stem i­nne­rhalb der Darmwand. Man spricht daher auch vom so­ge­na­nnten Bauchhirn (Darm-Hirn-Achse). Das Bauchhirn re­gi­striert das Ei­ntre­ffen von Nahrung im Darm sowie die damit ve­rbu­nde­ne Dehnung der Darmwand. Ge­mei­nsam mit dem Bo­te­nstoff Se­ro­to­nin steuert das Ne­rve­nsy­stem des Darms die Verdauung. Es sorgt dafür, dass sich die Da­rmmu­sku­la­tur a­bwe­chselnd anspannt und erschlafft. Leidet jemand an einem Reizdarm, erteilt das Ne­rve­nsy­stem der Da­rmmu­sku­la­tur fe­hle­rha­fte Be­fe­hle, so dass sich die Mu­sku­la­tur e­ntwe­der zu schnell, zu langsam oder im falschen Moment zu­sa­mme­nzieht. Es kann auch sein, dass sich die Muskeln nicht mehr richtig e­ntspa­nnen. Bei ei­ni­gen Be­tro­ffe­nen wird der Na­hru­ngsbrei dann zu schnell be­fö­rdert und im Dickdarm kann ihm dann nicht au­srei­chend viel Flü­ssi­gkeit e­ntzo­gen werden. Es kommt zu Durchfall. Aber auch eine Ve­rsto­pfung kann au­ftre­ten. In dem Fall bewegt sich die Mu­sku­la­tur zu langsam. Treten Reizdarm-Krämpfe auf, liegt das meist daran, dass sich die Mu­sku­la­tur zu stark oder zu lange zu­sa­mme­nzieht oder ü­be­rhaupt nicht richtig entspannt.
  • E­rhö­hte Du­rchlä­ssi­gkeit der Da­rmschlei­mhaut: Die Zellen in der Da­rmschlei­mhaut sind jeweils über eine Art Ha­ftbrü­cke (tight junction) eng mi­tei­na­nder verknüpft. Deren Ve­rbi­ndu­ngen sind so dicht, dass keine Fre­mdsto­ffe oder Kra­nkhei­tse­rre­ger zwischen den Zellen hi­ndu­rchge­la­ngen können. Diese e­ffe­kti­ve Ba­rrie­re der Da­rmschlei­mhau­tze­llen ve­rhi­ndert, dass Fre­mdsto­ffe u­nko­ntro­lliert aus dem Darm in a­nde­re Kö­rpe­rbe­rei­che ge­la­ngen. Bei Pa­tie­nten, die unter einem Rei­zda­rmsy­ndrom leiden, kann die Ba­rrie­re­fu­nktion der Da­rmschlei­mhaut geschwächt sein. Die Ha­ftbrü­cken bauen sich schneller als üblich ab und die Zellen sind i­nfo­lge­de­ssen nicht mehr fest genug mi­tei­na­nder ve­rbu­nden. Dies kann dazu führen, dass bei­spie­lswei­se Kra­nkhei­tse­rre­ger die Da­rmschlei­mhaut leichter du­rchdri­ngen und dort eine I­mmu­nrea­ktion au­slö­sen.
  • E­rhö­hte I­mmu­na­kti­vi­tät in der Da­rmschlei­mhaut: Man hat fe­stge­stellt, dass in Ge­we­be­pro­ben der Da­rmschlei­mhaut be­tro­ffe­ner Pa­tie­nten eine ve­rstä­rkte I­mmu­na­kti­vi­tät herrscht. Der Grund für das e­rhö­hte Vo­rko­mmen von A­bwe­hrze­llen des I­mmu­nsy­stems und deren Bo­te­nsto­ffen ist bislang u­nbe­kannt.
  • I­nfe­ktio­nen des Magen-Darm-Trakts: Bei ei­ni­gen Be­tro­ffe­nen tritt das Rei­zda­rmsy­ndrom erstmals nach einer Magen-Darm-I­nfe­ktion auf. Das trifft in etwa einem von zehn Fällen zu. Häufig kommt es dann zu starkem Durchfall. Mö­gli­che­rwei­se sind be­sti­mmte Ba­kte­rien wie Ca­mpy­lo­ba­cter je­ju­ni öfter Au­slö­ser einer Da­rme­rkra­nkung als a­nde­re E­rre­ger.
  • Ge­stö­rte Da­rmflo­ra: Be­sti­mmte Me­di­ka­me­nte, wie bei­spie­lswei­se A­nti­bio­ti­ka, oder ein Magen-Darm-Infekt können zu einer ge­stö­rten Da­rmflo­ra führen. Die na­tü­rli­che Zu­sa­mme­nse­tzung der Ba­kte­rien im Darm kommt aus der Ba­la­nce und beei­nträ­chtigt damit die Da­rmfu­nktion. Dies kann eine ve­rstä­rkte Ga­sbi­ldung fördern.
  • Ge­stö­rter Se­ro­to­ni­nhau­shalt: Ist der Se­ro­to­ni­nhau­shalt gestört, kann es vo­rko­mmen, dass Reizdarm-Pa­tie­nten ihren Darm stärker wa­hrne­hmen als üblich und Schmerzen e­mpfi­nden. Grund dafür ist häufig der Bo­te­nstoff Se­ro­to­nin, der auch für die Wa­hrne­hmung von Schmerz ve­ra­ntwo­rtlich ist. Kommt es bei einem Reizdarm zu einer A­kti­vie­rung des Da­rmne­rve­nsy­stems, kann dies nicht mehr a­nge­me­ssen re­gu­lie­ren, wie viele Bo­te­nsto­ffe es au­sschü­ttet.
  • Stress: Stress gilt bei ei­ni­gen E­rkra­nkten als Au­slö­ser und Ve­rstä­rker des Reizdarms. Psy­chi­sche Be­la­stu­ngen ve­rschli­mmern die Sy­mpto­me häufig. Gelingt es Be­tro­ffe­nen sich zu e­ntspa­nnen, lassen die Be­schwe­rden auch wieder nach. Stress kann zu Ve­rä­nde­ru­ngen im Magen-Darm-Trakt führen. Die Pro­du­ktion von Ma­ge­nsaft und Da­rmbe­we­gu­ngen nehmen zu. Auch die lo­ka­le I­mmu­nrea­ktion im Darm ve­rä­ndert sich. A­lle­rdings reagiert jeder Mensch anders auf Stress und nicht alle e­ntwi­ckeln einen Reizdarm.
  • A­nde­re E­rkra­nku­ngen: Ei­ni­ge Kra­nkhei­ten treten öfter ge­mei­nsam mit einem Reizdarm auf. Man spricht dann von Ko­mo­rbi­di­tä­ten. Mö­gli­che­rwei­se neigen Menschen mit E­rkra­nku­ngen wie De­pre­ssio­nen, A­ngststö­ru­ngen, Chro­ni­schem E­rschö­pfu­ngssy­ndrom, Fi­bro­mya­lgie, Fa­ti­gue-Syndrom oder chro­ni­schen Schmerzen eher zur Au­sbi­ldung eines Reizdarms.
Illustration eines Schutzschildes.

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Reizdarm – Sy­mpto­me

Da bei Reizdarm eine Störung der Da­rmfu­nktion vorliegt, ve­rä­ndert sich die Ko­nsi­stenz des Stuhls. Be­tro­ffe­ne leiden häufig an Du­rchfä­llen oder Ve­rsto­pfung. Bei a­nde­ren zeigt sich hi­nge­gen keine Ve­rä­nde­rung des Stuhls. Dann treten eher Schmerzen oder Blä­hu­ngen, ein Blähbauch und a­bge­he­nde Winde auf. Die Sy­mpto­me können aber auch alle ge­mei­nsam vo­rko­mmen. Häufig finden sich bei Reizdarm Schlei­mau­fla­ge­ru­ngen auf dem Stuhl.

Da viele Reizdarm-E­rkra­nkte nach dem Stuhlgang meinen, ihren Darm nicht richtig entleert zu haben, greifen sie auch zu A­bfü­hrmi­tteln. Die Me­di­ka­me­nte helfen dabei jedoch nicht und ve­rstä­rken den Rei­zzu­stand zu­sä­tzlich. Sind A­bfü­hrmi­ttel ta­tsä­chlich einmal nötig, sollten sie nur ku­rzfri­stig ei­nge­no­mmen werden.

Die Sy­mpto­me eines Reizdarms sind u­nspe­zi­fisch und können sich auch bei a­nde­ren Kra­nkhei­ten zeigen. Bevor der Arzt die Dia­gno­se Reizdarm stellen kann, müssen daher a­nde­re E­rkra­nku­ngen au­sge­schlo­ssen werden. Dazu zählen unter a­nde­rem Na­hru­ngsmi­tte­lu­nve­rträ­gli­chkei­ten gegen La­cto­se, Fru­kto­se oder Gluten, e­ntzü­ndli­che Da­rme­rkra­nku­ngen wie Co­li­tis u­lce­ro­sa oder Morbus Crohn, Magen-Darm-I­nfe­ktio­nen sowie gy­nä­ko­lo­gi­sche E­rkra­nku­ngen.

Kra­nkhei­tsty­pen bei Reizdarm:

Das Rei­zda­rmsy­ndrom u­nte­rteilt man in vier Kra­nkhei­tsty­pen, die von den jeweils vo­rhe­rrsche­nden Sy­mpto­men bestimmt werden. So gibt es den Du­rchfa­lltyp, den Ve­rsto­pfu­ngstyp, den Schmerztyp und den Blä­hu­ngstyp. Da­ne­ben e­xi­stie­ren auch Mi­schty­pen und ein Kra­nkhei­tstyp kann in einen a­nde­ren ü­be­rge­hen. Es ist zudem möglich, dass Kra­nkhei­tsty­pen sich bei einem Pa­tie­nten a­bwe­chseln, wenn bei­spie­lswei­se sowohl Durchfall als auch Ve­rsto­pfung an einem Tag au­ftre­ten. Ge­mei­nsam sind allen vier Kra­nkhei­tsty­pen wei­te­re Sy­mpto­me, die häufig vo­rko­mmen, wie Vö­lle­ge­fühl, das Gefühl, dass sich der Darm beim Stuhlgang nicht vo­llstä­ndig entleert hat sowie Schlei­mau­fla­ge­ru­ngen auf dem Stuhl. Es ist cha­ra­kte­ri­stisch für einen Reizdarm, dass sich die u­nte­rschie­dli­chen Be­schwe­rden nach dem Stuhlgang bessern.

Schmerzen bei Reizdarm:

Hau­ptsy­mptom des Reizdarms sind Bau­chschme­rzen. Sie können sich an u­nte­rschie­dli­chen Stellen im Bauch zeigen und auf u­nte­rschie­dli­che Art und Weise da­rste­llen:

  • Bre­nne­nder oder ste­che­nder Schmerz
  • Kra­mpfa­rti­ger Schmerz, der in Wellen auftritt
  • Schmerzen wie Sei­te­nste­chen
  • Dumpfer Schmerz, wie ein ko­nti­nuie­rli­ches Dru­ckge­fühl im U­nte­rbauch

Durchfall bei Reizdarm:

Der Durchfall bei Reizdarm-Kranken ist sehr weich bis flüssig. Be­tro­ffe­ne haben meist öfter als drei Mal täglich Stuhlgang. Bei ei­ni­gen Pa­tie­nten kann es auch plötzlich zu starkem Stuhldrang kommen. Diese Pa­tie­nten achten sehr darauf, immer eine Toi­le­tte in der Nähe zu haben.

Ve­rsto­pfung bei Reizdarm:

Tritt bei Reizdarm-Pa­tie­nten eine Ve­rsto­pfung auf, kann der Stuhl sehr hart sein und in seiner Form Schafskot ähneln. Meist ist Stuhlgang nur dreimal pro Woche oder se­lte­ner möglich.

Blä­hu­ngen und Blähbauch bei Reizdarm:

Bei einem Reizdarm bilden sich Gase im Darm oft im Ü­be­rmaß. Grund sind ge­stö­rte Da­rmbe­we­gu­ngen und Na­hru­ngsve­rwe­rtung. Pa­tie­nten leiden zudem oft unter kra­mpfa­rti­gen Bau­chschme­rzen, da die Ga­sbla­sen die Darmwand deutlich dehnen. Wenn Da­rmwi­nde nicht au­srei­chend e­ntwei­chen können, entsteht oft ein Blähbauch, der tro­mme­la­rtig au­fge­trie­ben sein kann und e­be­nfalls Schmerzen ve­ru­rsacht.

Vö­lle­ge­fühl bei Reizdarm:

Pa­tie­nten mit Rei­zda­rmsy­ndrom leiden oft an Vö­lle­ge­fühl. Dies äußert sich u­na­bhä­ngig davon, ob sie Durchfall oder Ve­rsto­pfung haben. Meist tritt nach dem Stuhlgang Be­sse­rung ein. Das Vö­lle­ge­fühl kann sich jedoch auch zeigen, wenn Be­tro­ffe­ne nichts ge­ge­ssen haben und der Darm bei­na­he leer ist.

Reizdarm – Dia­gno­se

Da das Rei­zda­rmsy­ndrom Be­schwe­rden ve­ru­rsacht, die auch bei a­nde­ren E­rkra­nku­ngen au­ftre­ten, wird der Arzt ve­rschie­de­ne U­nte­rsu­chu­ngen vo­rne­hmen, um eine a­nde­re Magen-Darm-Krankheit au­sschlie­ßen zu können. Wichtig für den be­ha­nde­lnden Facharzt sind A­nga­ben zu den a­ktue­llen Be­schwe­rden und zu e­ve­ntue­llen Vo­re­rkra­nku­ngen. Er wird Fragen stellen zu Sy­mpto­men wie: Durchfall, Ve­rsto­pfung, Schmerzen nach dem Verzehr be­sti­mmter Na­hru­ngsmi­ttel, zu Blut im Stuhl, Fieber oder u­nge­wo­lltem Ge­wi­chtsve­rlust. Auch die a­ktue­llen Le­be­nsu­mstä­nde sind re­le­vant, denn Stress kann ein Rei­zda­rmsy­ndrom be­gü­nsti­gen. Oftmals ist es sinnvoll, ein E­rnä­hru­ngspro­to­koll zu führen und auch das Au­ftre­ten von Be­schwe­rden zu no­tie­ren. Für das Rei­zda­rmsy­ndrom gibt es spe­zie­lle Fra­ge­bö­gen, die der Ga­stroe­nte­ro­lo­ge (Facharzt für i­nne­re Me­di­zin) dem Pa­tie­nten in der Regel mitgibt.

Kö­rpe­rli­che U­nte­rsu­chung

Im Rahmen der nun fo­lge­nden kö­rpe­rli­chen Ko­ntro­lle, horcht der Arzt zunächst mit dem Ste­tho­skop den Bauch nach Da­rmge­räu­schen ab. Bei einem Reizdarm wird er ü­be­rmä­ßig starke Be­we­gung fe­stste­llen. A­nschlie­ßend tastet der Arzt den Bauch ab und klopft mit den Fingern leicht auf die Bau­chde­cke. Der Klang beim A­bklo­pfen verrät, ob der Darm mit Stuhl oder Luft gefüllt ist.

La­bo­ru­nte­rsu­chung

Die A­na­ly­sen von Blut, Urin und Stuhl geben bei­spie­lswei­se Aufschluss über mö­gli­che E­ntzü­ndu­ngen oder I­nfe­ktio­nen. Leidet ein Patient am Rei­zda­rmsy­ndrom, sind die La­bo­rwe­rte in der Regel u­nau­ffä­llig.

Bi­ldge­be­nde Ve­rfa­hren

Eine U­ltra­scha­llu­nte­rsu­chung hilft dabei, a­nde­re E­rkra­nku­ngen au­szu­schlie­ßen. Bei­spie­lswei­se Kra­nkhei­ten der Ga­lle­nbla­se, der Ga­lle­nwe­ge, der Leber, der Nieren oder der Bau­chspei­che­ldrü­se. Zudem lässt sich fe­stste­llen, ob die Darmwand verdickt ist und somit eine E­ntzü­ndung vorliegt. Eine Dia­gno­se des Reizdarms ist durch U­ltra­schall meist nicht möglich, da die Da­rmga­se das U­ltra­scha­llbild stören.

Ein Rei­zda­rmsy­ndrom stellt sich durch be­sti­mmte Ve­rä­nde­ru­ngen der Da­rmschlei­mhaut dar. Dies ist zwar auch bei chronisch-e­ntzü­ndli­chen Da­rme­rkra­nku­ngen wie Morbus Crohn oder Co­li­tis u­lce­ro­sa der Fall, dennoch ist es oftmals hilfreich, eine Magen- oder Da­rmspie­ge­lung du­rchzu­fü­hren. Während dieser U­nte­rsu­chung kann auch eine Ge­we­be­pro­be (Biopsie) e­ntno­mmen werden.

Tests auf Na­hru­ngsmi­tte­lu­nve­rträ­gli­chkeit

Um e­ve­ntue­lle U­nve­rträ­gli­chkei­ten ge­ge­nü­ber be­sti­mmten Le­be­nsmi­tteln fe­stste­llen zu können, kann der Arzt ei­ni­ge Tests vo­rne­hmen. So lassen sich zum Beispiel La­kto­sei­nto­le­ranz, Fru­kto­sei­nto­le­ranz oder Zö­lia­kie als Au­slö­ser der Be­schwe­rden, die denen des Rei­zda­rmsy­ndroms ähneln, ge­ge­be­ne­nfalls au­sschlie­ßen oder be­stä­ti­gen. Mittels eines H2-A­te­mtests können u­nte­rschie­dli­che Ko­hle­nhy­dra­tu­nve­rträ­gli­chkei­ten e­rmi­ttelt werden. Eine mö­gli­che Zö­lia­kie kann durch eine Blu­tu­nte­rsu­chung auf be­sti­mmte A­nti­kö­rper dia­gno­sti­ziert werden, e­be­nso durch eine Ge­we­be­pro­be der Dü­nnda­rmschlei­mhaut. Der so­ge­na­nnte La­ctu­lo­se-Ma­nni­tol-Test wird du­rchge­führt, um eine e­ve­ntue­lle Störung der Ba­rrie­re­fu­nktion des Darms fe­stzu­ste­llen.

Reizdarm – Be­ha­ndlung

Die Be­schwe­rden, die ein Reizdarm ve­ru­rsacht sind sehr u­nte­rschie­dlich. Daher greifen auch je nach spe­zi­fi­scher Sy­mpto­ma­tik a­nde­re The­ra­pien. Zudem ist es wichtig, dass Pa­tie­nten selbst genau darauf achten, wodurch ihre Be­schwe­rden au­sge­löst werden und unter welchen U­mstä­nden sie sich legen.

Be­ha­ndlung bei Durchfall

Gegen Durchfall, der beim Reizdarm auftritt, können die Ge­rbsto­ffe aus schwarzem Tee oder Ei­che­nri­nde­ntee helfen. Beide Tees sollten lange ziehen, denn nur dann werden ihre Ge­rbsto­ffe frei­ge­setzt. Ge­rbsto­ffe gibt es auch in Form von Kapseln in der A­po­the­ke. Der Wirkstoff wirkt E­ntzü­ndu­ngspro­ze­ssen im Darm e­ntge­gen, ve­rri­ngert die Se­kre­tion und bremst Da­rmbe­we­gu­ngen.

Ein Me­di­ka­ment gegen Durchfall ist Lo­pe­ra­mid. Es sorgt dafür, dass die ü­be­re­rre­gte Da­rmmu­sku­la­tur ru­hi­gge­stellt wird und der Stuhl länger im Dickdarm verweilt, so dass ihm mehr Flü­ssi­gkeit e­ntzo­gen werden kann. Das Mittel sollte nur ku­rzfri­stig ei­nge­no­mmen werden, da es sonst zu Ve­rsto­pfung führen kann.

Cho­le­sty­ra­min ist ein Ga­lle­nsäu­re­bi­nder, der Durchfall ei­ndä­mmen kann. Da Ga­lle­nsäu­ren a­lle­rdings für die Fe­ttve­rdauung re­le­vant sind, be­hi­ndert die Ei­nna­hme von Cho­le­sty­ra­min die Au­fna­hme fe­ttlö­sli­cher Vi­ta­mi­ne (A, D, E, K) und Me­di­ka­me­nte.

Durchfall kann man auch mit Hilfe von Ba­lla­ststo­ffen, wie Flo­hsa­men, Jo­ha­nni­sbro­tke­rnmehl und Pektin stoppen. Dabei ist es wichtig, viel zu trinken. Ist der Durchfall sehr stark oder leidet ein Kind am Reizdarm, können zu­sä­tzli­che E­le­ktro­ly­tmi­schu­ngen aus der A­po­the­ke sinnvoll sein.

Be­ha­ndlung bei Ve­rsto­pfung

Eine be­wä­hrte Ma­ßna­hme gegen Ve­rsto­pfung ist kö­rpe­rli­che Be­we­gung. Oft reicht schon zü­gi­ges Spa­zie­re­nge­hen, um den Darm wieder in Schwung zu bringen. Täglich sollten zwei bis drei Liter ge­tru­nken werden. E­mpfo­hlen werden stilles Wasser oder Kräu­te­rtees. Wenn das a­llei­ne nicht wirkt, können zu­sä­tzlich Ba­lla­ststo­ffe wie Flo­hsa­me­nscha­len und wa­sse­rzie­he­nde Wi­rksto­ffe wie Ma­cro­gol ei­nge­setzt werden. In der A­po­the­ke gibt es zudem A­bfü­hrmi­ttel, die bei­spie­lswei­se die Wi­rksto­ffe Bi­sa­co­dyl und Na­triu­mpi­co­su­lfat e­ntha­lten.

Be­ha­ndlung von Krämpfen und Schmerzen

Ve­rsto­pfu­ngen können mit Krämpfen ei­nhe­rge­hen. Da­ge­gen helfen zum Beispiel Pfe­ffe­rmi­nzöl oder Kü­mme­löl. Beides gibt es auch in Ka­pse­lform zu kaufen. E­be­nfalls ma­ge­nbe­ru­hi­gend wirken Anis und Fenchel. Ein Tee aus diesen Kräutern hilft dabei, Darm und Magen zu e­ntspa­nnen. Eine Wä­rmfla­sche auf dem Bauch be­ru­higt den Darm und lindert Krämpfe. Bessern sich die Sy­mpto­me nicht, kann der Arzt auch kra­mpflö­se­nde Me­di­ka­me­nte ve­ro­rdnen, wie Arzneien mit dem Wirkstoff Bu­ty­lsco­po­la­min. E­be­nfalls werden Me­be­ve­rin und Tro­spiu­mchlo­rid häu­fi­ger ve­rschrie­ben. Im Ge­ge­nsatz zu den pfla­nzli­chen Wi­rksto­ffen sollten kra­mpflö­se­nde Me­di­ka­me­nte nicht la­ngfri­stig ge­no­mmen werden.

Be­ha­ndlung von Blä­hu­ngen

Gegen Blä­hu­ngen helfen pfla­nzli­che Mittel wie Kümmel- und Pfe­ffe­rmi­nzöl, Fenchel oder Anis. Man kann sie akut ei­nne­hmen, bei­spie­lswei­se in Form von Kapseln, oder auch vo­rbeu­gend. Halten die Blä­hu­ngen dennoch an, kann man in der A­po­the­ke e­ntschäu­me­nde Me­di­ka­me­nte wie Si­me­thi­con oder Di­me­ti­con e­rha­lten.

Be­ha­ndlung mit Pro­bio­ti­ka

Bislang ist nicht final geklärt, ob und wenn ja, welche Pro­bio­ti­ka bei einem Reizdarm helfen. Die le­be­nsfä­hi­gen Da­rmba­kte­rien gibt es als Zu­ga­be in Le­be­nsmi­tteln oder in Form von A­rznei­mi­tteln. A­lle­rdings liegen Hi­nwei­se vor, dass Ba­kte­rie­nstä­mme wie Bi­fi­do­ba­cte­rium bi­fi­dum MIMBb75 oder La­cto­ba­ci­llus a­ci­do­phi­lus helfen könnten. Es wird ve­rmu­te­tet, dass die Wi­rksa­mkeit von der spe­zi­fi­schen Form der E­rkra­nkung abhängt. So schlugen Be­ha­ndlu­ngen mit Pro­bio­ti­ka i­nsbe­so­nde­re dann gut an, wenn vor dem Rei­zda­rmsy­ndrom eine Magen-Darm-I­nfe­ktion bestand.

Be­ha­ndlung durch E­ntspa­nnung

Psy­chi­sche und kö­rpe­rli­che Be­la­stu­ngssi­tua­tio­nen ve­ru­rsa­chen Stress und können damit ein Rei­zda­rmsy­ndrom au­slö­sen und auch ve­rstä­rken. Wer feststellt, dass seine Be­schwe­rden im Zu­sa­mme­nhang mit Stress stehen, sollte au­slö­se­nde Si­tua­tio­nen möglichst ve­rmei­den und lernen, Stre­ssrea­ktio­nen zu re­du­zie­ren. Am besten pra­kti­zie­ren Be­tro­ffe­ne dazu re­ge­lmä­ßi­ge E­ntspa­nnu­ngsü­bu­ngen wie Yoga, Au­to­ge­nes Training, Mu­ske­lre­la­xa­tion nach Ja­co­bson oder Me­di­ta­tion.

Da Reizdarm manchmal mit psy­chi­schen E­rkra­nku­ngen wie De­pre­ssio­nen oder A­ngststö­ru­ngen ei­nhe­rgeht, re­du­zie­ren sich auch die kö­rpe­rli­chen Sy­mpto­me, wenn die psy­chi­schen Be­schwe­rden be­ha­ndelt werden. Oft e­rfa­hren Pa­tie­nten, die eine Psy­cho­the­ra­pie du­rchlau­fen und/oder A­nti­de­pre­ssi­va ei­nne­hmen, eine Li­nde­rung der Rei­zda­rmsy­mpto­me. Zudem nehmen A­nti­de­pre­ssi­va Einfluss auf die Mu­sku­la­tur des Magen-Darm-Trakts und können schme­rzli­ndernd wirken.

Be­ha­ndlung durch Ä­nde­rung der E­rnä­hrung

Bei Pa­tie­nten, die an einem Reizdarm leiden, reagiert der Darm auf schwer ve­rdau­li­che Le­be­nsmi­ttel e­mpfi­ndli­cher als der von ge­su­nden Menschen. A­llge­mei­ngü­lti­ge E­rnä­hru­ngse­mpfe­hlu­ngen gibt es jedoch nicht für ein Rei­zda­rmsy­ndrom, da jeder Patient auf Le­be­nsmi­ttel anders reagiert. Von einer E­rnä­hrung, die reich an Ba­lla­ststo­ffen ist, pro­fi­tie­ren nicht alle Be­tro­ffe­nen. A­lle­rdings helfen Ba­lla­ststo­ffe sehr oft gegen Ve­rsto­pfung. Flü­ssi­ge Ba­lla­ststo­ffe können bei Durchfall und Blä­hu­ngen sinnvoll sein. Gru­ndsä­tzlich sollten Reizdarm-Pa­tie­nten ei­ni­ge E­rnä­hru­ngstipps beachten:

  • Nahrung gut kauen und langsam essen.
  • Darauf achten, keine be­zie­hu­ngswei­se nur wenig Luft zu ve­rschlu­cken.
  • Besser me­hre­re kleine Ma­hlzei­ten über den Tag verteilt ei­nne­hmen, als we­ni­ge große.
  • Au­srei­chend viel trinken, be­vo­rzugt Ge­trä­nke ohne Ko­hle­nsäu­re.
  • Re­ge­lmä­ßig essen und dabei feste Zeiten ei­nha­lten. Abends nicht viel ve­rze­hren, i­nsbe­so­nde­re keine Rohkost.
  • Darauf achten, welche Le­be­nsmi­ttel i­ndi­vi­duell gut ve­rtra­gen werden und welche nicht. Häufig be­rei­ten fo­lge­nde Nahrungs- und Ge­nu­ssmi­ttel Be­schwe­rden: fette Speisen, Hü­lse­nfrü­chte, Wei­ßme­hlpro­du­kte, Fe­rti­gspei­sen, Zu­cke­rau­stau­schsto­ffe, scharfe Ge­wü­rze, Kaffee, A­lko­hol, Mi­lchpro­du­kte sowie Ni­ko­tin.

Ho­möo­pa­thie bei Reizdarm

Die Be­schwe­rden, die ein Reizdarm ve­ru­rsacht, können u­nte­rschie­dlich sein. E­be­nso die Au­slö­ser, die bei Be­tro­ffe­nen zum Rei­zda­rmsy­ndrom führen. Pa­tie­nten sollten gut beo­ba­chten, in welchen Si­tua­tio­nen sie mit Sy­mpto­men rea­gie­ren be­zie­hu­ngswei­se welche Le­be­nsmi­ttel sie nicht ve­rtra­gen. So kann man oftmals auch selbst schon ei­ni­ges steuern. Gegen die ty­pi­schen Be­schwe­rden wie Durchfall, Ve­rsto­pfung, Blä­hu­ngen, Bau­chschme­rzen und Krämpfe kann eine The­ra­pie mit ho­möo­pa­thi­schen Wi­rksto­ffen hilfreich sein. Welches Mittel das ri­chti­ge ist, hängt von den i­ndi­vi­due­llen Sy­mpto­men ab. Am besten lässt man sich von einem e­rfa­hre­nen Ho­möo­pa­then be­ra­ten. Diese Mittel werden zur Li­nde­rung der Sy­mpto­me bei einem Reizdarm häufig e­mpfo­hlen (Auswahl):

  • Asa foe­ti­da: Bei Blä­hu­ngen und weichem Stuhl.
  • Calcium su­lfu­ri­cum: Bei Bau­chko­li­ken und schme­rzha­ften Blä­hu­ngen nach dem Essen.
  • Ly­co­po­dium: Bei Blä­hu­ngen.
  • Nux vo­mi­ca: Bei ko­li­ka­rti­gen Ma­ge­nschme­rzen nach dem Essen sowie Blä­hu­ngen.
  • I­gna­tia: Bei Ma­ge­nkrä­mpfen, Blä­hu­ngen und ve­rge­bli­chem Stuhldrang.
  • Natrium su­lfu­ri­cum: Bei Durchfall und Blä­hu­ngen.
  • Po­do­phy­llum: Bei Ma­ge­nko­li­ken und starken Blä­hu­ngen. Wenn sich Durchfall und Ve­rsto­pfung a­bwe­chseln.

A­ku­pu­nktur bei Reizdarm

Für E­rkra­nku­ngen des Magen-Darm-Trakts ist laut der Tra­di­tio­ne­llen Chi­ne­si­schen Me­di­zin (TCM) eine Störung der so­ge­na­nnten Mitte ve­ra­ntwo­rtlich. Man geht davon aus, dass das Qi, die Le­be­nse­ne­rgie, geschwächt ist und sich O­rga­ne wie Leber, Milz und Magen im U­nglei­chge­wicht be­fi­nden. Bevor ein Reizdarm mit A­ku­pu­nktur be­ha­ndelt wird, sollte die Dia­gno­se be­stä­tigt sein. Häufig ähneln nämlich die Be­schwe­rden des Rei­zda­rmsy­ndroms denen a­nde­rer Magen-Darm-E­rkra­nku­ngen. Bereits nach me­hre­ren A­ku­pu­nktu­rbe­ha­ndlu­ngen lassen sich viele der Sy­mpto­me e­ffe­ktiv lindern.

Reizdarm – ICD-Code

Jeder Krankheit ist in der Me­di­zin ein ei­ge­ner ICD-Code zu­geo­rdnet. Die A­bkü­rzung ICD (englisch) steht dabei für I­nte­rna­tio­nal Sta­ti­sti­cal Cla­ssi­fi­ca­tion of Di­sea­ses and Re­la­ted Health Problems. Das Kla­ssi­fi­zie­ru­ngssy­stem ist weltweit a­ne­rkannt und eines der wi­chti­gsten für me­di­zi­ni­sche Dia­gno­sen. So wird bei­spie­lswei­se ein Rei­zda­rmsy­ndrom (Colon i­rri­ta­bi­le) unter dem ICD-Code „K58.0“ erfasst. Häufig hilft die Ei­nga­be dieses Codes auch bei der Re­che­rche im I­nte­rnet weiter.

Reizdarm – Wie finde ich den ri­chti­gen Arzt?

Im I­nte­rnet gibt es viele A­nbie­ter von A­rztpo­rta­len. Eines ist bei­spie­lswei­se die Arzt-Auskunft der Stiftung Ge­su­ndheit. Sie bei­nha­ltet tei­lwei­se einen Pa­tie­nte­nzu­frie­de­nhei­tssco­re und verfügt in der Regel über a­ktue­lle po­sta­li­sche Daten. Ei­nzu­se­hen ist sie unter www.arzt-auskunft.de. Auf der Suche nach einem Arzt, der sich mit der Be­ha­ndlung eines Reizdarms (Colon i­rri­ta­bi­le) auskennt und dessen Praxis in Wo­hno­rtnä­he ist, kann man hier zie­lfü­hrend re­che­rchie­ren.

Reizdarm – Was bezahlt die Kra­nke­nka­sse und was muss man selbst be­za­hlen?

A­nge­hö­ri­ge einer ge­se­tzli­chen Kra­nke­nve­rsi­che­rung haben gru­ndsä­tzlich ein Recht auf sta­tio­nä­re sowie a­mbu­la­nte Ve­rso­rgung, auf A­rznei­mi­ttel und wei­te­re Lei­stu­ngen. In aller Regel sind jedoch be­sti­mmte Ei­ge­nlei­stu­ngen (Zu­za­hlu­ngen) ge­se­tzlich fe­stge­schrie­ben. Diese Zu­za­hlu­ngen be­tra­gen 10 Prozent der Kosten, pro Zu­za­hlung aber ma­xi­mal 10 Euro. Kostet die Leistung we­ni­ger als 5 Euro, hat der Ve­rsi­che­rte den ta­tsä­chli­chen Preis zu e­ntri­chten.

Bei A­rznei­mi­tteln gelten diese Grenzen e­be­nfalls. Wenn der Be­tro­ffe­ne ein be­so­nders prei­swe­rtes Prä­pa­rat erhält, entfällt die Zu­za­hlung. Dabei dürfen die Kra­nke­nka­ssen feste Be­trä­ge be­sti­mmen, die sie e­rsta­tten, sofern me­hre­re Prä­pa­ra­te mit gleichem Wirkstoff e­rhä­ltlich sind. A­rznei­mi­ttel, deren Preis 30 Prozent unter diesem Fe­stbe­trag liegt, werden von den Kra­nke­nka­ssen ohne Zu­za­hlung e­rsta­ttet.

Zudem besteht die Re­ge­lung, dass die GKV bei be­sti­mmten Prä­pa­ra­ten nicht mehr den Ei­nze­lpreis des je­wei­li­gen A­rznei­mi­ttels e­rsta­tten muss, sondern nur den Fe­stbe­trag, der für eine Gruppe von ve­rglei­chba­ren Prä­pa­ra­ten fe­stge­legt wurde. Ist das ve­rschrie­be­ne Me­di­ka­ment teurer, muss der Patient den Mehrpreis selbst zahlen plus der ge­se­tzli­chen Zu­za­hlung für den e­rsta­tte­ten Ko­ste­na­nteil.

Zu­za­hlu­ngen fallen e­be­nfalls bei einem Kra­nke­nhau­sau­fe­nthalt an. Sie be­tra­gen 10 Euro pro Ka­le­nde­rtag, wobei die Zu­za­hlung nur für ma­xi­mal 28 Tage pro Jahr ge­lei­stet werden muss. Dabei können me­hre­re Kra­nke­nhau­sau­fe­ntha­lte in einem Jahr zu­sa­mme­nge­no­mmen werden, so dass die ma­xi­ma­le Zu­za­hlung bei sta­tio­nä­rer Be­ha­ndlung 280 Euro pro Ka­le­nde­rjahr beträgt.

Bei häu­sli­cher Kra­nke­npfle­ge werden ei­nma­lig zehn Euro für die Ve­ro­rdnung fällig. Da­rü­ber hinaus sind 10 Prozent pro Tag als Ei­ge­na­nteil zu tragen. Die Zu­za­hlung ist auf 28 Ka­le­nde­rta­ge pro Ka­le­nde­rjahr begrenzt und wird nur bei E­rwa­chse­nen über 18 Jahren e­rho­ben. Auch bei häu­sli­cher Kra­nke­npfle­ge gilt die O­be­rgre­nze von 280 Euro pro Ka­le­nde­rjahr. Zu­za­hlu­ngen für Kra­nke­nhau­sau­fe­ntha­lte werden bei der O­be­rgre­nze der Zu­za­hlung für häu­sli­che Kra­nke­npfle­ge a­nge­re­chnet.

Wenn die Kosten für eine Hau­sha­ltshi­lfe von der Kra­nke­nka­sse ü­be­rno­mmen werden, müssen Ve­rsi­che­rte eine Zu­za­hlung in Höhe von 10 Prozent der a­nfa­lle­nden Kosten leisten. Die Grenzen liegen bei mi­nde­stens 5 und ma­xi­mal 10 Euro pro Ka­le­nde­rtag. Diese Zu­za­hlu­ngspflicht gilt für den ge­sa­mten Zeitraum, in dem eine Hau­sha­ltshi­lfe in Anspruch ge­no­mmen wird.

Bei Hi­lfsmi­tteln müssen Ve­rsi­che­rte eine Zu­za­hlung in Höhe von 10 Prozent des A­bga­be­prei­ses leisten, wobei e­be­nfalls eine Ober- und U­nte­rgre­nze von 10 und 5 Euro pro Ve­ro­rdnung gelten.

Die Höhe der Zu­za­hlu­ngen für Re­ha­bi­li­ta­tio­nsma­ßna­hmen hängt von der Ma­ßna­hme und vom je­wei­li­gen Ko­ste­nträ­ger ab.

Die Kosten für eine Schme­rzthe­ra­pie in einer Schme­rzkli­nik ü­be­rnimmt in der Regel jede ge­se­tzli­che Kra­nke­nka­sse, da es sich um eine ve­rtra­gsä­rztli­che Leistung handelt. A­lle­rdings können wei­te­re Kosten (wie z. B. Zu­za­hlu­ngen für Ve­ro­rdnu­ngen) privat a­nfa­llen.

Die Kosten einer kla­ssi­schen Kö­rpe­ra­ku­pu­nktur werden von allen ge­se­tzli­chen Kra­nke­nka­ssen, bei chro­ni­schen Schmerzen der Le­nde­nwi­rbe­lsäu­le oder bei Knie­ge­le­nka­rthro­se, ü­be­rno­mmen. Der Leistung wird vo­rau­sge­setzt, dass die Schmerzen seit mi­nde­stens sechs Mo­na­ten be­ste­hen. In solchen Fällen haben ge­se­tzlich Ve­rsi­che­rte Anspruch auf bis zu zehn A­ku­pu­nktu­rsi­tzu­ngen pro Kra­nkhei­tsfall i­nne­rhalb von ma­xi­mal sechs Wochen. Eine e­rneu­te Be­ha­ndlung kann frü­he­stens zwölf Mo­na­te nach Abschluss der letzten A­ku­pu­nktu­rbe­ha­ndlung e­rfo­lgen. Die Kra­nke­nka­sse e­rsta­ttet die Kosten nur, wenn die Be­ha­ndlung von einem qua­li­fi­zie­rten Arzt du­rchge­führt wird. A­ku­pu­nktur bei einem Hei­lpra­kti­ker wird nicht ü­be­rno­mmen. Die Kosten sind dann privat zu leisten.

Reizdarm – Was ü­be­rnimmt die DFV?

Die a­mbu­la­nte Kra­nke­nzu­sa­tzve­rsi­che­rung DFV-A­mbu­la­ntSchutz e­rsta­ttet Ihnen ge­se­tzlich vo­rge­se­he­ne Zu­za­hlu­ngen für Arznei-, Verbands-, Heil- und Hi­lfsmi­ttel und die Fa­hrtko­sten im Rahmen einer a­mbu­la­nten Be­ha­ndlung. Der DFV-A­mbu­la­ntSchutz bietet Ihnen zudem e­rwei­te­rte Vo­rso­rge­lei­stu­ngen und steht Ihnen auch fi­na­nziell zur Seite, wenn eine schwere Krankheit fe­stge­stellt wird.

Im Falle einer E­rkra­nkung warten Sie mit der Kra­nke­nhau­szu­sa­tzve­rsi­che­rung DFV-Kli­ni­kSchutz E­xklu­siv nicht länger als 5 Tage auf einen Termin bei einem spe­zia­li­sie­rten Facharzt.

Sie pro­fi­tie­ren zudem von Che­fa­rztbe­ha­ndlung, Ei­nbe­ttzi­mmer, freier Kra­nke­nhau­swahl und Kra­nke­nhau­sta­ge­geld bei einem sta­tio­nä­ren Kli­ni­kau­fe­nthalt. Der DFV-Kli­ni­kSchutz macht Sie zum Pri­va­tpa­tie­nten im Kra­nke­nhaus inkl. Au­sla­ndskra­nke­nve­rsi­che­rung.

Auch im Ernstfall bestens abgesichert

Bei ei­nem sta­tio­nä­ren Auf­ent­halt we­gen Reizdarm si­chern Sie sich mit dem DFV-Kli­nik­schutz bes­te me­di­zi­ni­sche Be­treu­ung und mehr Ru­he zur Hei­lung.

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Eine Ärztin mit Stethoskop und verschränkten Armen. © Artmim

FAQ zum Thema Reizdarm Häufige Fragen

  • Die Dia­gno­se Rei­zda­rmsy­ndrom wird über eine so­ge­na­nnte Au­sschlu­ssdia­gno­stik gestellt. Der Ga­stroe­nte­ro­lo­ge muss zunächst wei­te­re mö­gli­che U­rsa­chen für die be­ste­he­nden Be­schwe­rden au­sschlie­ßen, da a­nde­re Kra­nkhei­ten ä­hnli­che Sy­mpto­me ve­ru­rsa­chen können. So werden unter a­nde­rem Blut, Urin und Stuhl ko­ntro­lliert. Bei einer E­rkra­nkung wie Reizdarm, sind die Be­fu­nde meist u­nfau­ffä­llig. Des Wei­te­ren werden häufig Tests auf Na­hru­ngsmi­tte­lu­nve­rträ­gli­chkei­ten vo­rge­no­mmen, um auch diese als U­rsa­che au­sschlie­ßen zu können. Da sich bei einem Rei­zda­rmsy­ndrom die Da­rmschlei­mhaut ve­rä­ndert, kann es hilfreich sein, auch eine Magen- oder Da­rmspie­ge­lung vo­rzu­ne­hmen. Hinter den Be­schwe­rden könnte auch eine gy­nä­ko­lo­gi­sche E­rkra­nkung stecken. Daher kann eine e­ntspre­che­nde U­nte­rsu­chung zu­sä­tzlich a­nge­zeigt sein.

  • Eine a­llge­mei­ngü­lti­ge E­mpfe­hlung zur ri­chti­gen E­rnä­hrung bei Reizdarm gibt es nicht, da Pa­tie­nten, die an der E­rkra­nkung leiden, sehr u­nte­rschie­dlich auf Na­hru­ngsmi­ttel rea­gie­ren. A­lle­rdings hat sich gezeigt, dass eine ba­lla­ststo­ffrei­che E­rnä­hrung meist gut ve­rträ­glich ist. Fe­ttrei­che Speisen, scharfe Ge­wü­rze und ko­hle­nsäu­re­ha­lti­ge Ge­trä­nke rufen da­ge­gen häufig Be­schwe­rden hervor. Es ist sinnvoll, ein E­rnä­hru­ngspro­to­koll zu führen, in dem man für sich festhält, was gut ve­rtra­gen wird und welche Le­be­nsmi­ttel Sy­mpto­me ve­ru­rsa­chen. Für die so­ge­na­nnte Low-FODMAP-Diät, bei der Be­tro­ffe­ne auf fe­rme­ntie­rba­re (ve­rgä­rba­re) Ko­hle­nhy­dra­te ve­rzi­chten, gibt es bislang keine au­ssa­ge­krä­fti­gen Studien. Eine FODMAP-arme E­rnä­hrung kann zu einem Vi­ta­min- und Mi­ne­ra­lsto­ffma­ngel führen.

  • Ein Reizdarm kann durch u­nte­rschie­dli­che Fa­kto­ren au­sge­löst werden. Me­di­zi­ner gehen davon aus, dass es „die“ ty­pi­sche Rei­zda­rme­rkra­nkung nicht gibt. Mö­gli­che U­rsa­chen für die E­ntste­hung eines Reizdarms können unter a­nde­rem eine ge­stö­rte Da­rmpe­ri­sta­ltik sein, eine e­rhö­hte Du­rchlä­ssi­gkeit oder eine e­rhö­hte I­mmu­na­kti­vi­tät der Da­rmschlei­mhaut, Magen-Darm-I­nfe­ktio­nen, eine Störung in der Da­rmflo­ra oder im Se­ro­to­ni­nhau­shalt, Stress oder a­nde­re E­rkra­nku­ngen wie zum Beispiel chro­ni­sche Schmerzen, De­pre­ssio­nen oder Fi­bro­mya­lgie.

  • Ein Reizdarm kann u­nte­rschie­dli­che Be­schwe­rden, wie bei­spie­lswei­se Durchfall, Ve­rsto­pfung oder Krämpfe, ve­ru­rsa­chen. Vielen Pa­tie­nten helfen Kräu­te­rtees, eine Wä­rmfla­sche oder E­ntspa­nnu­ngsme­tho­den. Lassen sich die Sy­mpto­me auf diesem Weg nicht lindern, kann man auch ein Me­di­ka­ment ei­nne­hmen. Gegen a­ku­ten Durchfall hilft zum Beispiel Lo­pe­ra­mid. Die Arznei be­ru­higt die ü­be­re­rre­gte Da­rmmu­sku­la­tur. Bei Ve­rsto­pfung kann man A­bfü­hrmi­ttel mit Wi­rksto­ffen wie Bi­sa­co­dyl und Na­triu­mpi­co­su­lfat ei­nne­hmen. Gegen schme­rzha­fte Krämpfe ve­ro­rdnet der Arzt oft Mittel mit dem Wirkstoff Bu­ty­lsco­po­la­min. Aber auch in der Ho­möo­pa­thie gibt es viele Mittel gegen die Be­schwe­rden des Reizdarms, unter a­nde­rem Ly­co­po­dium gegen Blä­hu­ngen oder I­gna­tia gegen Krämpfe.

  • Das hängt von den spe­zi­fi­schen Be­schwe­rden ab. Leidet jemand an Blä­hu­ngen oder Krämpfen, dann können Tees aus Anis, Kümmel, Fenchel oder Pfe­ffe­rmi­nze wohltuend sein. Bei Durchfall empfiehlt sich ein Tee aus Ei­che­nri­nden oder schwarzer Tee. Beide Au­fgü­sse sollten lang ziehen, damit die Ge­rbsto­ffe frei­ge­setzt werden können.

Tipps

Fazit

Das Reizdarmsyndrom ist zwar belastend, aber in den meisten Fällen gut behandelbar. Entscheidend sind eine genaue Abklärung, das Beobachten individueller Auslöser und eine gezielte Behandlung je nach Symptomtyp. Mit Ernährung, Bewegung, pflanzlichen oder medikamentösen Mitteln sowie Stressabbau können Betroffene ihre Beschwerden deutlich lindern und Lebensqualität zurückgewinnen.

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