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Haarausfall Ursachen, Symptome, Behandlung

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Text fachlich geprüft von Dr. med. Noelle-Dominique Albrecht

Nicht nur Männer leiden unter Haarausfall. Auch Frauen sind häufig davon betroffen. Die spezifischen Ursachen und Möglichkeiten der Behandlung sind unterschiedlich. Wer jeden Tag mehr als 100 Kopfhaare verliert, sollte sich vom Dermatologen untersuchen lassen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Kreis­runder Haaraus­fall (Alopecia areata) ist eine Auto­immun­er­krankung: Der Kör­per greift die Haar­wurzel an, was zu runden, kahlen Stellen führt.
  • Diffuser Haaraus­fall zeigt sich durch allge­mein dünner werdendes Haar und betrifft häufiger Frauen als Männer.
  • Ursachen sind vielfältig: Schild­drü­sen­störun­gen, Eisen und Nährstoff­mangel, Stress oder bestimmte Medi­kamente und Chemo­therapie.
  • Diagnostik erfolgt über Anamnese, Blut­werte (z. B. Schilddrüsen‑ und Eisen­parameter) sowie ärztliche Befunde zur Ursachen­klärung.

Was ist Haar­aus­fall?

Von Haar­aus­fall spricht man, wenn Haa­re kon­ti­nu­ier­lich aus­ge­hen und nicht wie­der nach­wach­sen. Nor­ma­ler­wei­se ver­liert man am Tag et­wa 70 bis 100 Haare. Diese fin­den sich dann zum Bei­spiel auf dem Kopf­kis­sen, in der Haar­bür­ste oder der Du­sche. Sie wach­sen üb­li­cher­wei­se wie­der nach. Al­ler­dings wird das Haar mit zu­neh­men­dem Al­ter bei fast je­dem lich­ter. Ver­liert man je­doch täg­lich mehr als 100 Haa­re und das über ei­nen län­ge­ren Zeit­raum, kann dies auf Haar­aus­fall deu­ten. Sicht­bar wird Haar­aus­fall zu­nächst an ei­ni­gen haar­lo­sen Stel­len, die mit der Zeit grö­ßer wer­den. Die Ur­sa­che die­ser so­ge­nann­ten Alo­pe­zie lässt sich meist durch den Haut­arzt fest­stel­len.

Illustration eines Stethoskops.

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Haar­aus­fall – Ar­ten

Man un­ter­schei­det ver­schie­de­ne Ar­ten von Haar­aus­fall. Dies sind die häu­figs­ten For­men: 

  • An­la­ge­be­ding­ter Haar­aus­fall (an­dro­ge­ne­ti­sche Alo­pe­zie)
  • Kreis­run­der Haar­aus­fall (Alo­pe­cia a­re­a­ta)
  • Dif­fu­ser Haar­aus­fall (Alo­pe­cia dif­fu­sa)
  • Ande­re For­men, zum Bei­spiel auf­grund von Ent­zün­dun­gen oder stän­di­gem Druck und Zug am Haar

Ur­sa­chen für Haar­aus­fall

Für den Aus­fall der Kopf­haa­re kön­nen ver­schie­den Aus­lö­ser ver­ant­wort­lich sein. Zu den häu­figs­ten Ur­sa­chen, so­wohl bei Frau­en als auch bei Män­nern, zählt der an­la­ge­be­ding­te Haar­aus­fall. Be­trof­fen sind bei­na­he zwei Drit­tel der Män­ner und et­wa je­de zwei­te Frau. Bei Män­nern schrump­fen all­mäh­lich die Kopf­haar­wur­zeln. Sie re­agie­ren über­emp­find­lich auf das Hor­mon DHT (Di­hy­dro­tes­tos­te­ron), so dass sich kei­ne kräf­ti­gen Haa­re mehr ent­wi­ckeln. 

War­um Frau­en an an­la­ge­be­ding­tem Haar­aus­fall lei­den, ist bis­lang noch nicht ge­klärt. Ver­mu­tet wird ei­ne eben­falls er­erb­te ho­he An­dro­gen-Emp­find­lich­keit der Haar­wur­zeln.

Von kreis­run­dem Haar­aus­fall (Alo­pe­cia a­re­a­ta) sind deutsch­land­weit rund ei­ne Mil­li­on Men­schen be­trof­fen. Vor al­lem Kin­der und jun­ge Er­wach­se­ne (bis et­wa 30 Jah­re) lei­den da­ran. Die­se Art des Haar­aus­falls ist ei­ne Au­to­im­mun­er­kran­kung, bei der kör­per­e­i­ge­nes Ge­we­be an­ge­grif­fen wird. Das sind ent­we­der die Haar­wur­zeln an der Kopf­haut oder an ei­ner an­de­ren Stel­le des Kör­pers. Bei Frau­en je­den Al­ters tritt die Krank­heit deut­lich häu­fi­ger in Er­schei­nung als bei Män­nern.

Für dif­fu­sen Haar­aus­fall (Alo­pe­cia dif­fu­sa) kom­men un­ter­schied­li­che Aus­lö­ser in­fra­ge. Zum ei­nen zäh­len ei­ne Funk­tions­stö­rung der Schild­drü­se und Ei­sen­man­gel da­zu, aber auch ei­ni­ge Me­di­ka­men­te und Stress las­sen das Haar dün­ner wer­den. Eben­falls ist be­kannt, dass Hor­mon­be­hand­lun­gen wie et­wa ei­ne Hor­mon­the­ra­pie wäh­rend der Wech­sel­jah­re oder die Ein­nah­me der An­ti­ba­by­pil­le Ein­fluss auf das Ab­neh­men der Haar­dich­te ha­ben kön­nen. Frau­en sind viel häu­fi­ger be­trof­fen als Män­ner. Auch Kin­der kön­nen dif­fu­sen Haar­aus­fall be­kom­men.

Haar­aus­fall in­fol­ge ent­zünd­li­cher Er­kran­kun­gen: Ist die Kopf­haut ent­zün­det, kann das auch stel­len­wei­sen Haar­aus­fall ver­ur­sa­chen. Je eher ei­ne Be­hand­lung er­folgt, des­to bes­ser sind die Aus­sich­ten, dass es nicht zu Ver­nar­bun­gen und per­ma­nen­tem Ver­lust der Haa­re kommt.

Haar­aus­fall durch zu straf­fen Haar­zopf: Wird beim Tra­gen ei­nes Zop­fes stän­dig ho­her Druck oder Zug auf die Kopf­haut aus­ge­übt, kann dies Haar­aus­fall be­güns­tigen.

Haar­aus­fall durch krank­haf­tes He­raus­rei­ßen (Tri­cho­til­lo­ma­nie): Bei die­ser Stö­rung der Im­puls­kon­trol­le rei­ßen sich Be­trof­fe­ne die ei­ge­nen Haa­re aus. Das kann da­zu füh­ren, dass sich das Haupt­haar sehr stark lich­tet. In ei­ni­gen Fäl­len kommt es so­gar zu Ver­nar­bun­gen der Kopf­haut, so dass das Haar dort nicht mehr nach­wächst.

Haar­aus­fall durch Pseu­do­pe­la­de Brocq: Die Ur­sa­che die­ser sel­te­nen Form von ver­nar­ben­dem Haar­aus­fall ist nicht be­kannt. Meist sind Frau­en zwi­schen dem 30. und 55. Le­bens­jahr da­von be­trof­fen.

Haar­aus­fall – Symp­to­me

Je nach spe­zi­fi­scher Art des Haar­aus­falls zei­gen sich un­ter­schied­li­che Symp­to­me:

An­la­ge­be­ding­ter Haar­aus­fall

Ist der Ver­lust des Kopf­haa­res er­b­lich be­ding­t, stel­len sich die Symp­to­me bei Frau­en und Män­nern je­weils an­ders dar. 

Män­ner ver­lie­ren ihr Haar zu­erst im Be­reich der Stirn (Ge­heim­rats­ecken) und in der obe­ren Schlä­fen­re­gi­on. Das Haar am Ober­kopf dünnt aus. Auf Dau­er kann sich an Stirn und Hin­ter­kopf ei­ne Glat­ze bil­den, so dass le­dig­lich ein Haar­kranz bleibt. Je frü­her der er­b­lich be­ding­te Haar­aus­fall be­ginnt, des­to stär­ker prä­gen sich die Symp­to­me mit fort­schrei­ten­dem Al­ter aus. Häu­fig sind be­reits Ju­gend­li­che be­trof­fen.

Bei Frau­en äu­ßert sich der an­la­ge­be­ding­te Haar­aus­fall be­son­ders im Schei­tel­be­reich, kann sich aber auch nach hin­ten oder zu den Sei­ten fort­set­zen. Sel­ten führt dies zu kah­len Stel­len wie beim Mann. Die Kopf­haut kann aber sicht­bar wer­den. Die­ser so­ge­nann­te an­dro­ge­ne­ti­sche Haar­aus­fall prägt sich in der Re­gel erst nach den Wech­sel­jah­ren deut­lich aus.

Kreis­run­der Haar­aus­fall

Die Symp­to­me sind bei Frau­en und Män­nern gleich aus­ge­prägt. Al­ler­dings sind Frau­en je­den Al­ters von der so­ge­nann­ten Alope­cia are­a­ta häu­fi­ger be­trof­fen als Män­ner. 

Kreis­run­der Haar­aus­fall setzt meist plötz­lich ein. Am Kopf, manch­mal auch an Au­gen­brau­en, Wim­pern oder Bart, bil­den sich dann in­ner­halb kur­zer Zeit kah­le Stel­len. Die­se run­den oder ova­len Kahl-­Stel­len wir­ken dann wie aus­ge­stanzt. Meist be­ginnt der kreis­run­de Haar­aus­fall schon im Kin­des- und Ju­gend­al­ter.

Dif­fu­ser Haar­aus­fall

Die Symp­to­me stel­len sich bei bei­den Ge­schlech­tern gleich dar. Frau­en be­kom­men die so­ge­nann­te dif­fu­se Alope­zie je­doch deut­lich öf­ter als Män­ner. Auch Kin­der sind be­trof­fen. – Die Haa­re fal­len hier häu­fig gleich­zei­tig aus. Sie stel­len erst ihr Wachs­tum ein, wech­seln in ei­nen Ru­he­zu­stand, um an­schlie­ßend aus­zu­ge­hen. Be­stimm­te Stel­len sind nicht be­trof­fen, viel­mehr wird das Kopf­haar ins­ge­samt dün­ner. Zu dif­fus aus­ge­brei­te­ter Ver­nar­bung kommt es da­bei sel­ten.

Haar­aus­fall – Wann zum Arzt?

Wenn man bei sich sehr star­ken Haar­ver­lust fest­stellt, soll­te recht bald ein Der­ma­to­lo­ge (Haut­arzt) auf­ge­sucht wer­den. Bei ein­i­gen For­men des Haar­aus­falls steigt der Er­folg der Be­hand­lung näm­lich mit ei­ner frü­hen Dia­gno­se. Auch ei­ni­ge Kran­ken­häu­ser bie­ten spe­zi­el­le Haar­sprech­stun­den an. Haar­aus­fall ist erst dann be­denk­lich, wenn täg­lich mehr als 100 Haa­re aus­ge­hen. Der re­gel­mä­ßi­ge Ver­lust von Kopf­haar ist nor­mal. Üb­li­cher­wei­se be­schränkt sich dies je­doch auf rund 70 bis 100 Haa­re pro Tag. Das heißt nicht, dass man sein aus­ge­fal­le­nes Haar nun zäh­len muss. Man be­merkt in der Re­gel von al­lei­ne, wenn das Kopf­haar lich­ter wird.

Haar­aus­fall – Dia­gno­se

Um Haar­aus­fall be­han­deln zu kön­nen, muss der Haut­arzt erst ein­mal die Ur­sa­che be­stim­men. Da­zu wird ein aus­führ­li­ches Ge­spräch mit dem Pa­tien­ten ge­führt (Anam­ne­se). Der be­han­deln­de Arzt wird un­ter an­de­rem fol­gen­de Fra­gen stel­len:

  • Wie lan­ge hat der Pa­tient schon Haar­aus­fall?
  • Wie stark ist der Haar­ver­lust?
  • Sind wei­te­re Symp­to­me auf­ge­tre­ten (zum Bei­spiel Juck­reiz)? 
  • Wie stellt sich die bis­he­ri­ge Krank­en­ge­schich­te dar?
  • Lei­den auch Ver­wand­te un­ter dem Aus­fall des Kopf­haa­res?
  • Wel­che Me­di­ka­men­te wer­den ein­ge­nom­men?
  • Lei­det der Pa­tient un­ter be­son­ders ho­hem Stress?

Weib­li­che Pa­tien­tin­nen wer­den zu­dem nach ih­rem Men­stru­a­tions­zy­klus be­fragt, nach der Ein­nah­me von Ver­hü­tungs­mit­tel, nach Schwan­ger­schaft und Ge­bur­ten so­wie ggf. nach Ein­set­zen der Wech­sel­jah­re.

Im An­schluss an das aus­führ­li­che Dia­gno­se-Ge­spräch folgt die kör­per­li­che Un­ter­su­chung. 

  • Der Arzt wird sich die von Haar­aus­fall be­trof­fe­ne Stel­le an­se­hen. Even­tu­ell nimmt er da­bei ein Der­ma­to­skop (be­leuch­te­te Lupe) zu Hil­fe. Das Mus­ter, das das aus­ge­fal­le­ne Haar hin­ter­las­sen hat, gibt oft schon Auf­schluss über den Grund des Kopf­haar­ver­lus­tes. 
  • Ge­ge­be­nen­falls sind zu­sätz­li­che Un­ter­su­chun­gen, wie ei­ne Blut- oder Haar­ana­ly­se nö­tig. Be­steht der Ver­dacht auf ei­ne Pilz­er­kran­kung der Kopf­haut, kann es nö­tig sein, ei­nen Ab­strich vom Haar oder den Haar­stümp­fen zu neh­men und ei­ne Er­re­ger­kul­tur an­zu­le­gen. In sel­te­nen Fäl­len nimmt der Der­ma­to­lo­ge auch ei­ne Ge­we­be­pro­be der Kopf­haut (mit­samt Haar­fol­li­kel).
  • Auch ein Zupf­test ist mög­lich. Der Haut­arzt tes­tet so, wie vie­le Haa­re sich schon durch leich­tes Zie­hen ent­fer­nen las­sen.
  • Auf den kah­len Stel­len wird der Arzt prü­fen, ob noch Po­ren der Haar­bäl­ge (Haar­fol­li­kel) zu fin­den sind. Ist das der Fall, hat noch kei­ne Ver­nar­bung statt­ge­fun­den und die Haa­re kön­nen da­her prin­zi­pi­ell nach­wach­sen.

Be­hand­lung von Haar­aus­fall 

Die Be­hand­lung von Haar­aus­fall rich­tet sich nach de­ren spe­zi­fi­scher Ur­sa­che. 

The­ra­pie von an­la­ge­be­ding­tem Haar­aus­fall:

  • bei Män­nern: Ver­ord­net wird in der Re­gel ei­ne Mi­no­xi­dil-Lö­sung (2% oder 5%), evtl. ein Mi­no­xi­dil-Schaum (5%). Das Mit­tel wird auf die Kopf­haut auf­ge­tra­gen und kann den Haar­aus­fall bei den meis­ten An­wen­dern stop­pen. So­gar ei­ne Ver­di­ch­tung des Haa­res ist manch­mal mög­lich. Mi­no­xi­dil sti­mu­liert die Haar­wur­zeln, kann je­doch nach ei­ni­gen Wo­chen den Haar­ver­lust vor­ü­ber­ge­hend ver­stär­ken. Der Ef­fekt wird als Shedding be­zeich­net und zeigt an, dass die The­ra­pie gut an­schlägt. Wei­te­re Ne­ben­wir­kun­gen kön­nen ge­rö­te­te oder schup­pen­de Kopf­haut sein, auch al­ler­gi­sche Re­ak­tio­nen kom­men vor. Wird Mi­no­xi­dil ab­ge­setzt, kön­nen die Haa­re er­neut aus­fal­len.

Ei­ne wei­te­re The­ra­pie­op­ti­on ist die mit Fi­nas­te­rid-Ta­blet­ten. Sie sind aus­schließ­lich Män­nern vor­be­hal­ten. Frau­en, Kin­der und Ju­gend­li­che dür­fen den Wirk­stoff nicht ein­neh­men. Fi­nas­te­rid re­du­ziert den Um­bau­pro­zess von Tes­tos­te­ron zu DHT. Ge­gen Ge­heim­rat­se­cken ist es wir­kungs­los. Als Ne­ben­wir­kung kön­nen Po­tenz­stö­run­gen auf­tre­ten. Auch hier setzt der Ver­lust des Kopf­haa­res wie­der ein, so­bald das Mit­tel ab­ge­setzt wird.

In vie­len Fäl­len ist auch ei­ne Haar­trans­plan­ta­tion mög­lich. Der be­han­deln­de Haut­arzt kann die in­di­vi­du­el­len Mög­lich­kei­ten am bes­ten ein­schät­zen.

  • bei Frau­en: Auch bei Frau­en fin­det Mi­no­xi­dil, meist als Haar­was­ser, An­wen­dung. Die Blut­ge­fä­ße wei­ten sich und die Durch­blu­tung der Kopf­haut wird an­ge­regt. Ei­ne Ne­ben­wir­kung kann al­ler­dings ver­stärk­ter Haar­wuchs im Ge­sicht und auf der Stirn sein. Mit Ab­set­zen des Mit­tels en­det auch des­sen Wir­kung und die Haa­re kön­nen wie­der aus­fal­len.

Die Mög­lich­keit ei­ner Haar­trans­plan­ta­tion steht auch Frau­en of­fen. Am bes­ten lässt man sich von sei­nem Haut­arzt be­ra­ten.

The­ra­pie von kreis­run­dem Haar­aus­fall

Frau­en sind von kreis­run­dem Haar­aus­fall deut­lich öf­ter als Män­ner be­trof­fen. Die The­ra­pie­an­sät­ze un­ter­schei­den sich nicht in Be­zug auf das je­wei­li­che Ge­schlecht.

Kreis­run­der Haar­aus­fall wird meist mit ent­zün­dungs­hem­men­den Me­di­ka­men­ten, wie Kor­ti­son, be­han­delt. Auch die ge­ziel­te Rei­zung der Kopf­haut zur bes­se­ren Durch­blu­tung ist bei vie­len wirk­sam. Häu­fig setzt da­nach das Haar­wachs­tum wie­der ein. Das Er­geb­nis hält aber nur so lan­ge an, wie die Be­hand­lung dau­ert. Wird sie ein­ge­stellt, ge­hen die Haa­re er­neut aus.

Zur Stär­kung der Haar­wur­zeln setzt man auch auf die so­ge­nann­te To­pi­sche Im­mun­the­ra­pie so­wie auf Licht­the­ra­pie. Bei­des kann hel­fen, den Haar­ver­lust zu stop­pen. 

The­ra­pie von dif­fu­sem Haar­aus­fall

Dif­fu­ser Haar­aus­fall kann auf zahl­rei­che Ur­sa­chen zu­rück­ge­führt wer­den. Ist ei­ne Krank­heit der Aus­lö­ser, gilt es die die­se zu­erst zu be­han­deln. Tritt dif­fu­ser Haar­aus­fall als Ne­ben­wir­kung ei­nes Me­di­ka­ments auf, soll­te nach Mög­lich­keit der Wirk­stoff ge­wech­selt wer­den. Aber auch Man­gel­zu­stän­de, wie zum Bei­spiel Ei­sen­man­gel, kön­nen ver­ant­wort­lich sein. Dann kann man be­reits mit ei­ner Er­näh­rungs­um­stel­lung dem Haar­aus­fall Ein­halt ge­bie­ten. Po­si­tiv wir­ken sich meist auch die Ein­schrän­kung des Ni­ko­tin- und Al­ko­hol­kon­sums aus. Häu­fig wird zu­sätz­lich ei­ne 2%-i­ge Mi­no­xi­dil-Lö­sung zum Ein­rei­ben der Kopf­haut emp­foh­len.  

Frau­en sind von dif­fu­sem Haar­aus­fall häu­fi­ger be­trof­fen als Män­ner. Hor­mon­be­hand­lun­gen, An­ti-Ba­by-Pil­le und Wech­sel­jah­re ha­ben Ein­fluss auf die­se Form des Haar­ver­lus­tes. Sind Hor­mon­ver­än­de­run­gen da­für ver­ant­wort­lich, kann ge­mein­sam mit dem be­han­deln­den Gy­nä­ko­lo­gen oder En­do­kri­no­lo­gen nach ei­ner Lö­sung ge­sucht wer­den.

Aku­punk­tur bei Haar­aus­fall

Laut Tra­di­tio­nel­ler chi­ne­si­scher Me­di­zin (TCM) sind bei Er­kran­kun­gen be­stimm­te En­er­gie­flüs­se im Kör­per blo­ckiert. Mit­hil­fe von Aku­punk­tur las­sen sich die­se Stau­un­gen lö­sen. Wie ein er­fah­re­ner Aku­punk­teur das Haar­wachs­tum sti­mu­liert, hängt ganz von der Ur­sa­che des Haar­aus­falls ab. Ge­ra­de bei kreis­run­dem Haar­aus­fall wer­den gu­te Be­hand­lungs­er­geb­nis­se in Aus­sicht ge­stellt.

Hilft Ho­möo­pa­thie bei Haar­aus­fall?

Für Haar­aus­fall kön­nen un­ter­schied­li­che Fak­to­ren ver­ant­wort­lich sein. Bei ei­ni­gen For­men von Alo­pe­zie (Haar­aus­fall) fin­den auch ho­möo­pa­thi­sche Mit­tel Ein­satz. Zum Bei­spiel:

Ho­möo­pa­thie bei kreis­run­dem Haar­aus­fall:

  • Vinca minor: wenn auf den kah­len Stel­len am Kopf nur wei­ßer Flaum nach­wächst.
  • Arsenicum album: wenn die Kopf­haut juckt und sehr emp­find­lich ist. Pa­tient hat Schup­pen und ist all­ge­mein ge­schwächt.
  • Lycopodium: bei sicht­ba­rem Haar­aus­fall und früh­zei­ti­gem Er­grau­en der Haa­re, wenn Pa­tien­ten chro­nisch krank sind. Auch bei Haar­aus­fall nach ei­ner Ent­bin­dung. Be­trof­fe­ne sind häu­fig miss­mu­tig.

Ho­möo­pa­thie bei dif­fu­sem Haar­aus­fall:

  • Thallium metallicum: wenn der Ver­lust der Haa­re auf Ver­gif­tun­gen oder Me­di­ka­men­te zu­rück­zu­füh­ren ist.
  • Natrium muriaticum: wenn Haut und Haa­re des Be­trof­fe­nen eher ölig sind und auch Kum­mer ei­ne Rol­le spielt.
  • Kalium phosphoricum: Wenn Stress den Haar­aus­fall aus­löst.
  • Sepia: Wenn Hor­mon­um­stel­lun­gen, wie die Wech­sel­jah­re, ur­säch­lich sind.

Bei der Aus­wahl des zur in­di­vi­du­el­len Sym­p­to­ma­tik pas­sen­den Wirk­stoffs, lässt man sich am bes­ten von ei­nem er­fah­re­nen Ho­möo­pa­then be­ra­ten.

Haar­aus­fall bei Frau­en

Etwa je­de zwei­te Frau lei­det an an­la­ge­be­ding­tem Haar­aus­fall (an­dro­ge­ne­ti­sche Alo­pe­zie). Er kann be­reits bei Tee­na­gern auf­tre­ten, prägt sich in der Re­gel aber erst nach den Wech­sel­jah­ren deut­lich aus. Das schüt­te­re Haar stellt sich vor al­lem im Schei­tel­be­reich dar, aber auch an den Sei­ten und am hin­te­ren Kopf. Zur Glat­zen­bil­dung kommt es üb­li­cher­wei­se nicht.

Kreis­run­der Haar­aus­fall (Alo­pe­cia are­a­ta) tritt bei Frau­en deut­lich häu­fi­ger auf als bei Män­nern. Auch Kin­der kön­nen schon an die­ser Auto­im­mun­er­kran­kung lei­den. Oft bes­sert sich die Krank­heit auch oh­ne Be­hand­lung wie­der.

Dif­fu­ser Haar­aus­fall kommt bei Frau­en eben­falls öf­ter vor als bei Män­nern. Da­bei wird das Haar zu­neh­mend lich­ter, so dass die Kopf­haut durch­scheint. Auf­tre­ten kann die­se Form des Haar­ver­lus­tes durch Hor­mon­um­stel­lun­gen, zum Bei­spiel nach ei­ner Ge­burt. Das legt sich dann aber bald von al­lei­ne wie­der. An­de­re Ur­sa­chen sind un­ter an­de­rem Stoff­wech­sel­er­kran­kun­gen, Ne­ben­wir­kun­gen durch die Ein­nah­me von Me­di­ka­men­ten, Man­gel­ernäh­rung oder Strah­len­the­ra­pie bei ei­ner Krebs­er­kran­kung.

Haar­aus­fall bei Män­nern

Rund zwei Drit­tel al­ler Män­ner lei­det an erb­lich be­ding­tem Haar­aus­fall. Ty­pisch ist das Zu­rück­wei­chen der Stirn-Haar-Gren­ze an den Schlä­fen (Ge­heim­rats­ecken), das Haar am Ober­kopf kann zu­sätz­lich aus­dün­nen. Mit der Zeit bil­det sich häu­fig ei­ne Glat­ze an Stirn und Hin­ter­kopf, so dass nur noch ein Haar­kranz ste­hen bleibt. Der Haar­ver­lust kann be­reits im Tee­na­ger­al­ter be­gin­nen.

Kreis­run­der Haar­aus­fall ist ei­ne Auto­im­mun­er­kran­kung, bei der das kör­per­eig­ene Ge­we­be (spe­zi­ell die Haar­wur­zel) an­ge­grif­fen wird. An Au­gen­brau­en, Wim­pern und Bart kann es in­ner­halb kur­zer Zeit zu kah­len Stel­len kom­men, die wie aus­ge­stanzt aus­se­hen. Auch kom­plet­ter Haar­ver­lust ist mög­lich. Bei mehr als 80 Pro­zent al­ler Be­trof­fe­nen schlie­ßen sich die kah­len Stel­len im Lau­fe der Zeit wie­der.

Dif­fu­ser Haar­aus­fall be­trifft Män­ner deut­lich sel­te­ner als Frau­en. Zu er­ken­nen ist die­se Form des Haar­ver­lus­tes, wenn am gan­zen Kopf mehr Haa­re als üb­lich aus­ge­hen. Vie­le ver­schie­de­ne Fak­to­ren kön­nen das aus­lö­sen. Zum Bei­spiel: Funk­tions­stö­run­gen der Schild­drü­se, Man­gel­ernäh­rung, Ei­sen­man­gel und auch Stress. Aber auch be­stimm­te Me­di­ka­men­te kön­nen als Ne­ben­wir­kung den Ver­lust der Haa­re ver­ur­sa­chen, eben­so ei­ne Strah­len­the­ra­pie bei Krebs.

Haar­aus­fall – ICD-Code

Je­der Krank­heit ist in der Me­di­zin ein ei­ge­ner ICD-Code zu­ge­ord­net. Die Ab­kür­zung ICD (englisch) steht da­bei für In­ter­national Sta­tis­ti­cal Clas­si­fi­ca­tion of Di­se­ases and Re­la­ted Health Pro­blems. Das Klas­si­fi­zie­rungs­sys­tem ist welt­weit an­er­kannt und ei­nes der wich­tigs­ten für me­di­zi­ni­sche Dia­gno­sen. So wer­den bei­spiels­wei­se Er­kran­kun­gen, die zu Haar­aus­fall füh­ren, un­ter den ICD-Codes „L63“ bis „L66.9“ er­fasst. Häu­fig hilft die Ein­ga­be die­ser Codes auch bei der Re­cher­che im In­ter­net wei­ter.  

Ambulante Zusatzversicherung

Die ambulante Zusatz­ver­sicher­ung über­nimmt Kosten für Leist­ungen, die die gesetzliche Kranken­ver­sicher­ung nicht oder nur teilweise erstattet.

  • Kosten für Arznei- und Verbandsmittel
  • Heil- und Hilfs­mittel
  • Schutz­impfungen und Vorsorge­unter­such­ungen

Informationen zur Ambulanten Zusatzversicherung

DFV-AmbulantSchutz© fotostorm

Haar­aus­fall – Wie fin­de ich das rich­tige Kran­ken­haus?

Auf der Suche nach einem passenden Krankenhaus, das sich mit der Behandlung von Haarausfall gut auskennt erhält man über die Webseite www.aerzteblatt.de einige hilfreiche Verlinkungen. Unter anderem zu www.bundes-klinik-atlas.dewww.kliniken.de und www.krankenhaus.de. Eine besonders umfassende Übersicht bietet die Seite www.kliniken.de. Hier sind aktuell 3.846 Krankenhäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gelistet. Zusätzlich gibt es detaillierte Informationen zu Fachabteilungen der Kliniken sowie Qualitätsberichte. 

Auf die Startseite von www.kliniken.de gehen: Unter dem Menüpunkt „Top-10“ kann man speziell nach Krankheiten und Diagnosen suchen. Am besten gibt man hier einen der ICD-Codes für Haarausfall ein: zum Beispiel „L63“. Anschließend auf das darunter liegende Feld mit dem Text „VII Krankheiten der Haut und der Unterhaut“ klicken. Dann noch einmal auf das Feld darunter klicken „L60-L75 Krankheiten der Hautanhangsgebilde“. Nun erscheinen rechts davon die gesuchten Krankenhäuser, sortiert nach dem Ranking ihrer Fallzahlen. Auf Platz 1 findet sich das Klinikum Stuttgart, auf Platz 2 die Berliner Charité und Platz 3 belegt das Universitätsklinikum Münster, usw.

Zahlreiche Kliniken und auch Ärzte bieten außerdem spezielle Haarsprechstunden an.

FAQ – Häufige Fragen zu Haarausfall

  • Jeder Mensch verliert am Tag zwischen 70 und 100 Haare. Das ist normal. Wenn einem jedoch plötzlich mehr Haare als üblich ausgehen, merkt man das meist recht schnell. Entweder finden sich in der Haarbürste oder auf dem Kopfkissen auffällig viele Haare. Oder das bislang volle Haar wird sichtbar lichter.

  • Für Haarausfall sind verschiedene Ursachen verantwortlich. Aktiv vorbeugen kann man dann, wenn er zum Beispiel aufgrund von Mangelerscheinungen auftritt. Nehmen Betroffene zu wenig Eisen mit der Nahrung auf, lässt sich dies durch gesundes Essen korrigieren. Fleisch ist ein guter Eisenlieferant. Wer sich rein pflanzlich ernährt, greift am besten öfter zu Gemüse wie Rosenkohl, Mangold, Grünkohl und Spinat. Oder zu Nüssen, Haferflocken und Hülsenfrüchten.

    Ein anderer, selbstverschuldeter Grund für Haarverlust ist ein zu straff gebundener Zopf. Der feste Zug am Haar setzt sich bis in die Haarwurzeln fort. Hier kann man durch eine andere Frisur viel bewirken. Ebenso kann Stress für den Verlust des Kopfhaares verantwortlich sein. Am besten setzt man auf eine gesunde Lebensweise mit genügend viel Schlaf, Bewegung und Entspannungsübungen sowie ausgewogener Ernährung. 

  • Bei Haarausfall ist ein Dermatologe (Hautarzt) der richtige Ansprechpartner. Er kann meist schon durch unterschiedliche Tests und Haaranalysen feststellen, was den Haarverlust ausgelöst hat. Liegen andere Ursachen zugrunde, wie zum Beispiel hormonelle Störungen bei Frauen, dann kann ein Gynäkologe weiterhelfen. Einige Krankenhäuser bieten spezielle Haarsprechstunden an.

  • Bei der Therapie von Haarausfall muss man immer erst auf die Ursachen blicken. So kann erblich bedingter Haarausfall – sowohl bei Frauen als auch bei Männern – meist gut mit einer Minoxidil-Lösung behandelt werden. Der Wirkstoff ist auch in rezeptfreiem Haarwasser enthalten.

    Ausschließlich Männern wird häufig Finasterid verschrieben. Man sollte sich jedoch unbedingt über die Nebenwirkungen informieren. Wem diese Mittel nicht helfen oder wer die Nebenwirkungen nicht in Kauf nehmen möchte, der kann sich beim Hautarzt auch bezüglich einer Haartransplantation beraten lassen. Auf dem behandelten Kopfareal wächst dann mit der Zeit wieder neues Haar.

    Häufig tritt Haarausfall auch nur vorübergehend auf und das Haar wächst nach einiger Zeit wieder nach, ohne dass etwas unternommen werden muss.

    Bevor man also ein Produkt kauft, das verspricht den Haarwuchs anzuregen, lässt man sich besser in der Apotheke beraten. Denn viele frei verkäufliche Mittel versprechen vollen Haarwuchs, ohne dass ein wissenschaftlicher Nachweis vorliegt.

    Grundsätzlich empfiehlt sich die Abklärung der Haarausfall-Ursache durch einen Arzt.

  • Während einer Schwangerschaft verändert sich auch der Hormonstatus im Körper. Das kann manchmal zu Haarausfall führen und ist kein Grund zur Besorgnis. In der Regel normalisieren sich Haut und Haarwachstum nach der Geburt des Kindes von ganz alleine. Manchmal besteht aber auch ein Eisenmangel. Das kann der behandelnde Gynäkologe diagnostizieren und im Bedarfsfall ein entsprechendes Präparat verschreiben.

Tipps

Fazit

Haaraus­fall kann in verschiedenster Form auftreten – von kreis­rundem Ausfall (Alopecia areata), der auto­immun bedingt ist und bei über 80 % der Betroffenen oft spontan nachwächst, bis zum diffusen Haaraus­fall, der großflächig auftritt und häufiger Frauen betrifft. Häufige Auslöser sind Schild­drü­sen‑ und Eisen­mangel, Stress, bestimmte Medi­kamente, Strahlen‑ oder Chemotherapie. Auch entzündliche Kopfhaut­krankheiten, stark ziehende Zöpfe oder Zwangs­ausreißen (Trichotillomanie) spielen eine Rolle. Die Diagnose erfolgt über Anamnese, Laborwerte und Untersuchung der Kopfhaut. Bei Autoimmunformen ist oft keine spezielle Therapie nötig, diffuser Haarausfall wird ursäch­lich behandelt – z. B. durch Nährstoff‑ und Hormon­ausgleich oder Vermeiden auslösender Faktoren. Dadurch lassen sich das Haarwachstum häufig verbessern oder stabilisieren.

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