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Winterreifen: wann Sie spätestens wechseln sollten?

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Wenn im Herbst die ersten nass-kalten Nächte auftreten, denken Autofahrer an den bevorstehenden Reifenwechsel. Ob die Winterreifen noch genug Profiltiefe haben, wann man spätestens gewechselt haben sollte und wie das nochmal mit der Winterreifenpflicht war - wir klären die wichtigsten Fragen zum Winterreifen-Wechsel.

Warum sollten Reifen gewechselt werden?

Bereits wenn die Temperaturen nachts auf unter 7°C fallen, verändert sich die Fahrsicherheit erheblich, denn Sommerreifen verhärten ab dieser Grenze immens. Das führt zu abnehmender Haftreibung der Räder. Bei 5°C kann sich zum Beispiel im Vergleich zu einer Außentemperatur von 20°C der Bremsweg bei einer Geschwindigkeit von 90 km/h um fünf Meter verlängern.

Wann sollten Reifen gewechselt werden?

Beim richtigen Zeitpunkt, ab dem man mit Winterreifen unterwegs sein sollte, wird häufig die O-Regel als Eselbrücke genannt: „Von O bis O.“ Das bedeutet, dass man sich an den beiden O im Jahreskalender - Oktober und Ostern - orientieren und von Oktober bis Ostern mit Winterreifen fahren sollte. In dieser Periode ist am häufigsten mit witterungsbedingten Problemen wie dem ersten Schnee, vereisten Straßen und Temperaturen um den Gefrierpunkt zu rechnen, bei denen der Einsatz von Winterbereifung von Vorteil sein kann. 

Gibt es eine Winterreifenpflicht in Deutschland?

Nein, eine Winterreifenpflicht gibt es in Deutschland nicht, aber seit 2010 schreibt der Gesetzgeber M+S-Reifen bei winterlichen Verhältnissen vor. Das heißt, dass bei einem Verstoß bei Schnee, Eis- und Reifglätte sowie Schneematsch auf Grund dieser gesetzlichen Regelung mit einer Strafe zu rechnen ist. Ebenfalls zugelassen sind Ganzjahresreifen. 

Was passiert, wenn Sie Ihre Winterreifen nicht rechtzeitig wechseln?

Die Strafen für das Fahren ohne Winterreifen beginnen bei 60 Euro und einem Punkt im Verkehrszentralregister in Flensburg. Behindert man wegen der falschen Bereifung den Verkehr, sind es bereits 80 Euro und ein Punkt. Wenn das Fahrverhalten zum Beispiel bei Neuschnee sogar als Gefährdung des Straßenverkehrs eingestuft wird, beträgt das Bußgeld 100 Euro und einen Punkt. Verursacht man mit den falschen Rädern einen Unfall, erhöht sich das Bußgeld auf 120 Euro und einen Punkt.

Wo liegt der Unterschied zwischen Winter- und Sommerreifen?

Sommer- und Winterreifen unterscheiden sich in Materialzusammensetzung und Profil. Winterreifen sind weicher und haften deshalb im Winter besser auf kaltem Asphalt. Dafür sind sie im Sommer wegen des höheren Abriebs ungeeignet, aber nicht verboten.

Das Profil des Winterreifens besitzt Lamellen - Profileinschnitte, die auf Schnee und Eis besser in den Untergrund greifen - damit das Fahrzeug nicht schlittert. Die gesetzlich vorgeschriebene Profiltiefe beträgt mindestens 1,6 Millimeter, aber aus Sicherheitsgründen werden drei bis vier Millimeter empfohlen. Das lässt sich einfach prüfen, indem man eine 1-Euro-Münze in das Profil steckt und ist der goldene Rand noch sichtbar, sollten die Räder gewechselt werden.

Was passiert, wenn ich mit Sommerreifen bei Schnee und Eis einen Unfall baue?

In der Regel wird ein Bußgeld in Höhe von 120 Euro und ein Punkt im Verkehrszentralregister fällig. Die Kaskoversicherung kann ihre Leistung wegen grober Fahrlässigkeit kürzen und die KfZ-Haftpflichtversicherung zahlt zwar den Schaden des Unfallopfers, kann den Autofahrer wegen falscher Bereifung aber in Mithaftung nehmen.

Warum Sommerreifen im Winter nicht sicher sind?

Die Gummimischung des Sommerreifens verhärtet ab einer Temperatur von weniger als 7°C. Dadurch verliert die Lauffläche erheblich an Haftung, die Fahrsicherheit in Kurven sowie bei glattem Straßenbelag nehmen ab und der Bremsweg nimmt zu. Bei Schnee, Eis und Schneematsch erhöht sich die Gefahr zusätzlich, weil das Auto sehr schnell ins Rutschen gerät und für den Fahrer unkontrollierbar wird. Dadurch besteht eine sehr hohe Unfallgefahr. Zudem fehlen dem Sommerreifen die Lamellen, über die der Winterreifen dem Fahrzeug bei winterlichen Bedingungen viel besseren Halt auf rutschigem Untergrund gibt.

Der Reifenwechsel

Wenn man den Wechsel der Räder selbst durchführt, benötigt man einen Wagenheber, ein Radkreuz, einen Drehmomentschlüssel, eine Drahtbürste oder einen Lappen und Kreide. Bei Radkappen oder Nabendeckeln brauchen Sie zum Lösen auch noch einen Schraubendreher und bei Leichtmetallfelgen gegebenenfalls einen Felgenschlüssel. Handschuhe sind ebenfalls hilfreich und Rostlöser sollte man bei schwierigen Fällen bereithalten.

Ein Tipp: zur Vorbereitung des Radwechsels bietet es sich an, den Luftdruck zu prüfen, damit man nach der Montage nicht mit halbplatten Reifen zur Tankstelle fahren muss. Gleiches gilt bei neuen Winterreifen. Sichern Sie das Fahrzeug mit der Handbremse und legen Sie zusätzlich den ersten Gang ein oder stellen Sie bei einem Automatikgetriebe den Hebel auf „P“.

Als ersten Schritt entfernen Sie mit dem Schraubendreher Radkappen und Nabendeckel. Beschriften Sie die Reifen am Auto mit Kreide nach Achse und Seite: zum Beispiel mit „VL“ für „vorne links“ oder „HL“ für „hinten links“. So wissen Sie im Frühjahr, welcher Reifen wo montiert wird. Nun lösen Sie die Radmuttern ganz leicht. Lassen sie sich nicht lösen, verwenden Sie ein wenig Rostlöser und lassen ihn einwirken.

Sehen Sie in der Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeugs nach, wo sich die Aufnahmepunkte für den Wagenheber befinden, da diese Punkte stabil genug sind, um das Gewicht auf dem Wagenheber zu halten. Es ist zu empfehlen, sich an diese Aufnahmepunkte zu halten. Ansonsten kann das Auto vom Wagenheber rutschen und die Person bei der Montage verletzen. Deshalb sollte auch der im Auto vorhandene Wagenheber genutzt werden. Nun heben Sie das Fahrzeug mit dem Wagenheber soweit an, dass zwischen Boden und Reifen etwa ein bis zwei Zentimeter Platz sind.

Lösen Sie mit dem Radkreuz die Schrauben. Beginnen Sie am besten mit den oberen und nehmen Sie das Rad ab. Reinigen Sie die Auflageflächen und Schrauben mit der Drahtbrüste oder einem Lappen. Nehmen Sie das passende Winterrad für die jeweilige Seite und Achse. Sollte der Reifen nicht beschriftet sein, weil er zum Beispiel neu ist, dann achten Sie auf die Angabe der Laufrichtung. Diese steht auf der Flanke des Reifens. Montiert man die Räder entgegen der Laufrichtung, erhöht sich der Abrieb und das Fahrverhalten verschlechtert sich. Im Anschluss setzen Sie das neue Rad auf die Naben und ziehen die Schrauben in mehreren Runden kreuzweise an, sonst ist der Anpressdruck des Rades an die Nabe ungleichmäßig und es läuft unrund.

Mit dem Drehmomentschlüssel stellt man sicher, dass die Radmuttern nicht zu fest und nicht zu locker angezogen sind. Das für Ihr Auto richtige Anzugs-Drehmoment gibt der Hersteller vor und es muss am Drehmomentschlüssel eingestellt werden. Denn zieht man die Radmuttern zu stark an, kann das Gewinde beschädigt werden und die Muttern lösen sich. Zieht man die Muttern zu lose an, können sie sich ebenfalls lösen. Spätestens 100 Kilometer nach dem Reifenwechsel sollten die Radmuttern auf ihren Halt überprüft und nachgezogen werden. Nach diesen Schritten wechseln Sie ringsum jedes weitere Rad.

Für die Lagerung der Reifen ist zu beachten, dass der Gummi empfindlich ist gegen Fahrzeugflüssigkeiten wie Benzin, Fett und Öl. Zudem können Licht, Hitze und Kälte dem Material schaden. Vor der Lagerung empfiehlt es sich den Reifendruck 0,5 Bar über der Empfehlung zu erhöhen, um den Druckverlust über die Zeit auszugleichen. Prüfen Sie am besten im gleichen Zug den Zustand der Räder und des Profils und tauschen sie bei Bedarf die alten gegen neue Reifen aus. Zudem sollen Reifen auf Felgen übereinander liegend gestapelt werden. Reifen ohne Felgen kann man stehend lagern, soll sie jedoch hin und wieder drehen.

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Quellen

  • ADAC: www.adac.de (Abruf: 20.12.2021)
  • Autoscout24: www.autoscout24.de (Abruf: 21.12.2021)
  • Reifen: www.reifen.de (Abruf: 21.12.2021)

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